Schrankgucker

20. Januar 2010

Frau Pimpinella fragt nach Bändervorräten, bzw. nach der Aufbewahrung derselben.

Bitte sehr, Frau Pimpinella, de umfunktionierte Krawatten-, Gürtel-, Tücher- oder eigentlich Zweckfrei-Schublade meines (Stoff)Schrankes (wie immer: blaugelbes Möbelhaus)

Da ich selten mehr als drei Meter eines Bandes im Haus (im Schrank, in der Schublade) habe, klappt das mit den einzelnen Fächern ganz gut. (oh, und natürlich gibt es ein System, dessen nähere Erläuterung allerdings den Rahmen hier sprengen würde. Ausserdem ist das System nur für mich eines :))

Die Gumibandlösung der Klecksefrau führte bei mir dazu, dass die Bänder knitterig und verschrumpelt aussahen. Diese Lösung, die Smila zeigt, habe ich auch im Einsatz, aber das klappt eben nur dann gut, wenn man viele Meter eines Bandes auf Rolle hat.

Ich sah mal irgendwo eine sehr dekorative Lösung, bei der die einzelnen Bänder jeweils in großen Twist-off-Gläsern aufbewahrt wurden, in deren Deckel man ein Loch gebohrt hatte, zum Durchziehen der Bänder. Sollte ich jemals richtig viel Platz haben und mich von zwei Drittel meiner Schundlitateratur getrennt haben, die sich im Nähzimmer stapelt, probiere ich das aus.

Die Gemüsekiste lieferte einen ganz besonderen Schatz:

bunte Karotten!

Die hatte ich noch nie in Händen und deshalb war ich sehr neugierig. (und hatte nach dem Schälen auch bunte Hände)

Die orangefarbenen Karotten schmecken so, wie gute Karotten schmecken sollen: ein bißchen süßlich. Und schön knackig.
Die weißen Karotten schmecken eher wie Karotten, die zu lange in der Erde waren. Fast ein bißchen scharf. Zum rohen Verzehr eher nicht geeignet.
Die lila/dunkelroten Karotten sind toll! Noch süßer als orangefarbene Karotten und ganz wunderbar im Aroma. Nach denen werde ich häufiger Ausschau halten. Oder sie ins Gemüsegärtchen säen.

Zusammen mit Putenbrustfilet, Lauch, rotem Paprika, ein paar Bambussprossen und Austernpilzen landeten die bunten Karotten im Wok. Bekamen Gesellschaft von Knoblauch, Kokosmilch und Yellow Curry Paste und wärmten zusammen mit Reis durchgefrorene Kinder wunderbar wieder auf. (und da heute kein Besuchskind mit am Mittagstisch saß, durfte es wieder etwas exotischer sein)

Die Kindelein waren übrigens anfangs ob der komischen Karottenfarben eher skeptisch und fürchteten, irgendwelche komischen Wurzeln untergejubelt zu bekommen. (bisweilen schaudert es die Familie sehr, wenn ich in der Küche mit für mich/uns neuem Gemüse experimentiere) Vorsichtiges Abschmecken brachte aber keine grauenhaften Geschmackserlebnisse.

Nach dem Kochen schmeckten die Karotten tatsächlich alle ganz ähnlich, die weißen Karotten allerdings waren hübsch rosa. Auch schön :)

Die Curry Paste (so eine)  gehört übrigens zu den letzten „Kochhilfspülverchen“, die ich noch im Haus habe. Sämtliche „Ich zaubere aus Pulver Zwiebelsuppe“-Tütchen habe ich verbannt, schon vor zwei Jahren. Ausser der Curry Paste in gelb, rot und grün gibt´s nur noch Instantgemüsebrühe.

Morgen gibt´s überbackenen Blumenkohl.

Eigentlich

19. Januar 2010

bräuchte ich jetzt ganz dringend ein Novemberrezept.

Gestern schien aus Versehen mal die Sonne und seitdem ist mir klar, was ich die ganze Zeit so schmerzlich vermisse. Genau: Licht.

Da tröstet es nur wenig, dass die Tage bereits wieder merklich länger geworden sind. Länger graue Suppe macht auch länger trübsinnig.

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Gestern abend, als ich mit dem dritten Band von Stieg Larsson begann (ich kann jederzeit damit aufhören, ich bin nicht lesesüchtig), lies ich meinen Blick durch´s Schlafzimmer schweifen und bemerkte, dass dieses Grün, das letztes Frühjahr an die Wand kam, so gar nicht mehr meines ist.

Dieses Empfinden werte ich als untrügliches „es wird bald wärmer und heller“-Zeichen, denn wenn dies draußen passiert, packt mich unweigerlich die Renovierungslust.

Ist wohl vergleichbar mit dem mir nicht nachvollziehbaren Wunsch nach Frühjahrsputz. Ich überstreiche Spinnweben, statt sie wegzusaugen.

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Sie erinnern sich vielleicht an unpassende Chemie?  Töchterlein und die allerbeste Tochterfreundin sind überein gekommen, dass sie den Umgang mit dem Mädchen weiterhin eingrenzen wollen, deutlich artikulieren werden, wenn sie „stört“ und notfalls auch gegenüber Lehrern Klartext zu reden.

„Aber heute war sie eigentlich gar nicht so anstrengend, wir hatten kaum was mit ihr zu tun“, erfuhr ich und bin ob dieser Aussage sehr froh, dass ich mich da nicht weiter eingemischt habe. Die werden das wuppen, die Mädchen. Gesprächsbereitschaft und offene Ohren gibt´s hier im Haus sowieso immer.

(und dauernd hab ich diesen „wird nicht so heiß gegessen wie gekocht“-Spruch im Kopf)

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Heute hatte ich den 20.000 Kommentar. Darüber freute ich mich sehr (Danke für soviele Rückmeldungen!), auch wenn es diesmal wieder einer von denen war, die zwar zum Text passen, aber deren Verlinkung zu irgendeiner merkwürdigen Seite führt. So einer Seite, die weder Blog noch Homepage, dafür aber vielleicht zum Verkaufen von billigen Flugtickets dient. Ich lasse diese Kommenatere stehen, nehme aber die Verlinkung raus. Weil das ist eine Werbung, die mit mir nicht abgesprochen ist.

Apropos Werbung: ich hab mich da ja immer so vehement gewehrt. Aber neulich bin ich doch wieder schwach geworden. Mehr dazu aber wahrscheinlich erst nach Berlin.

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„Mama“, sprach der große Sohn, „wenn nachher der Freund kommt, kann der dann an den Rechner im Nähzimmer und mit mir vernetzt spielen? Weil du bist ja eh nicht im Nähzimmer, weil deine Maschine kaputt ist.“

Und nach kurzem Nachdenken:

„Das tut mir wirklich leid mit deiner Nähmaschine, ehrlich! Bald ist sie wieder repariert. Willst Du eine weiße Schaumgummi-Maus?“

Scheint man mir anzusehen, dass ich das Maschinchen vermisse.

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Wussten sie, dass Johannes Gutenberg am 3. Februar 1468 als armer Mann starb? Ich werde das wohl nie mehr vergessen, nach dem ich nun endlich auch beim dritten Kind den entsprechenen Aufsatz zum Thema korrigiert habe. (heute war der obligatorische Schulausflug nach Mainz ins Gutenbergmuseum mit anschließendem Besuch der Druckerei.)

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Was könnte ich lesen, falls ich es heute schaffe, die letzten 450 Seiten „Vergebung“ zu inhalieren?

16:00 Uhr, Sonnenschein

18. Januar 2010

und zwei Jungs streiten sich, was sie spielen könnten.

„Uno!“

„Monopoly!“

„Nein! Verflixxt!“

„Neeee, Malefix!“

„Oder Die Siedler von Catan!!

„Ich will Ubongo“

„Ich aber Skip-Bo“

usw.

Seit zehn Minuten.
So kann ein Nachmittag auch vorbei gehen.

Seuchengebiet

18. Januar 2010

In einer Art Staffellauf werden Schnupfenviren innerhalb der Familie herumgereicht. Dazu kommen Merkwürdigkeiten, wie die neulich von mir bereits beschriebene dicke, rote, heiße, schmerzende Achillessehne und ihre wundersame Heilung über nacht, fünf kleine, runde, kahle Flecken auf einem Kinderkopf von einem Hautpilz, der nach fünf Jahren Ruhe wieder ausgebrochen ist und heute ein kopfschmerzgeplagtes Kind auf dem Sofa, das obendrein schnieft und röchelt.
Das hatten wir schon zwei Jahre nicht mehr, dass uns die Winter-Krankheitswelle so lange und teilweise heftig beschäftigte.
Ich halte übrigens tapfer die Stellung. Frau Knie hingegen hat ebenfalls Schnupfen. Die linke Narbe hat sich zu einem dicken, sehr schmerzempfindlichen Knubbel verhärtet und ich fürchte, dass ein Arztbesuch unumgänglich ist.

Viele Vitamine, heisst die allgemeine Empfehlung in der Schnupfensaison. Wir halten uns daran. Mehrere Kilo Obst gehen wöchentlich über den Tisch. In der Obstschale liegen immer Äpfel und Mandarinen. Manchmal auch noch ein paar Zitronen. Aber Mandarinen und Zitronen darf man auf gar keinen Fall unbeaussichtigt lassen:

geschmeckt hat sie allerdinsg wie eine ganz normale Mandarine.

Und weil nichts und niemand im Hause richtig funktionieren mag, hat sich die Nähmaschine solidarisch angeschlossen. Der beste Vater meiner Kinder hat sie auf dem Weg zur Arbeit mitgenommen und im Pfaffladen abgegeben. Hoffentlich kommt sie bald gesund zurück, sie fehlt mir jetzt schon sehr.

Bevor sie so sehr krank wurde, die arme Maschine, fütterte ich sie aber noch mit neuen Stickdateien: „Minzimietz auf der Pirsch“ von enemenemeins.

Ich gestehe: ich gehöre auch zu den Menschen, die nicht an diesen billigen Handtüchern im blaugelben Möbelhaus vorbeigehen kann. (und ich habe mir einen sehr großen Vorrat zugelegt, damit ich meinen Vorsatz, nie wieder dubios-billige Textilware kaufen zu müssen, einhalten kann. Raffiniert selbst ausgestrickst :/)

Diese kleinen Handtücher sind sehr praktisch, weil man sie toll an die Griffe der Unterwaschbeckenschränke klemmen kann. Jedes Kind hat ein eigenes Design, Vater und Mutter auch, versteht sich. Einzig der Große, der ja auch quasi ein eigenes Bad hat, fühlt sich zu alt für Handtücher mit Katzen drauf.

Ebenfalls aus der neuen Stickdatei „Minzimietz auf der Pirsch“ ist die Katze mit Schmetterling. Töchterlein war begeistert und reichte mir ein Oberteil aus ihrem Schrank. Ein genauerer Blick zeigte, dass es sich um eines meiner Oberteile handelt, ein sehr, sehr altes Langarmshirt von Hager&Mager, verwaschen, irgendwann wohl auch mal eingegangen, denn ein XL, wie auf dem Schildchen zu lesen stand, trägt niemand in der Familie (mehr).

„Hurra!“, freute sich das Töchterlein und auch ich war sehr begeistert, dass der olle olivgrüne Lappen nochmals so aufgewertet wurde. Bis nach der ersten Wäsche währte meine Freude.
Denn als die letzten Retze der Avalonfolie ausgewaschen waren, zeigte sich, dass alter Stoff eben auch wie alter Stoff reagiert: mürbe und morsch.

Das Hemdchen fliegt zu den Putzlappen und ich kreiere hiermit einen neuen Trend: nach selbstgestrickten Spüllappen und Spülmittelflaschen mit aufwändig genähten Schürzen – bestickte Putzlappen!

Und apropos Putzlappen. Das ehemals stark kopfwehgeplagte Kind berichtet von wundersamer Heiliung und dem starken Wunsch, mittels elektronischer Medien von der quälenden Langeweile, die es nun mehr in ihren Klauen hält, erlöst zu werden. Deshalb füttere ich nun den DVD-Player mit Harry Potter 3 (wie gewünscht) und schwinge den oben erwähnten Putzlappen. Oder einen anderen, aber das ist letztlich auch egal.

Nicht egal, sondern unbedingt noch erwähnenswert: die Stickdateien gibt es ab Donnerstag bei Kunterbuntdesign! Und Frau Brüllen zeigt Ihnen auch noch ein paar wirklich tolle Sachen mit den Katzen.