Wenn die Chemie nicht stimmt,
15. Januar 2010
dann bricht man den Kontakt ab.
Dann beschränkt man sich auf ein höfliches Miteinander.
Dann versucht man, so wenig wie möglich miteinander zu tun zu haben.
Sind wir uns so weit einig?
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Wie verhält man sich also, wenn die Chemie zwischen der Tochter und einer Klassenkameradin nicht stimmt?
Mein Weg bisher war: „regelt das untereinander, du musst nicht jeden lieben, dann sag ihr eben, dass du dich nicht mit ihr treffen willst.“ usw.
Denn es ist für mich ganz klar, wenn die Chemie nicht stimmt … siehe oben.
Nun verhält es sich aber so, dass das andere Mädchen stark um die Freundschaft zu Töchterlein bemüht ist und ständig den Kontakt sucht. Wird sie von Töchterlein, wie von mir empfohlen, klar und sachlich abgewiesen, rennt sie zur Klassenlehrerin und schildert sich als Mobbingopfer. Daraufhin folgt ein langes Gespräch der Lehrerin mit der Klasse, das darin resultiert, dass Töchterlein sich schuldig fühlt.
Wenn Arbeitsgruppen gebildet werden oder es um die Zimmerbelegung bei der Skifreizeit geht, weint das Mädchen so lange, bis es in der Gruppe/dem Zimmer von Töchterlein ist. Das häufigste Argument seitens der Lehrer ist: „Ihr seid ja auch alle aus Nierstein, da passt das.“
„Alle“ deshalb, weil die beste Tochterfreundin in der gleichen Situation wie Töchterlein steckt. Was die Situation obendrein äusserst pikant macht, da das Mädchen versucht, einen Keil zwischen die beiden zu treiben. Vergebens, aber eben extrem anstrengend.
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Nach einigen Tränen seitens der Tochter heute mittag und einem mittelschweren Wutanfall meinerseits, habe ich doch ein bißchen Abstand gewonnen und stelle mir mehrere Fragen:
Warum wird es Kindern nicht zugestanden, zu entscheiden, wen sie mögen oder nicht?
Ist die Aufklärung zum Thema „Mobbing“ hier nicht ganz elegant in die falsche Richtung gekippt und dient als Mittel zum Zweck? (was sehr, sehr clever und manipulativ wäre, aber durchaus im Bereich des Möglichen ist)
Durchschaut die Lehrerin diese Mechanismen nicht?
Wo kann ich ansetzen, ohne überzureagieren?
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Ich gab Töchterlein mit auf den Weg, sich am Montag an die Lehrerin zu wenden, ihr ruhig zu erklären, wie sie die Situation sieht und dass sie vorhat, dem Mädchen zu sagen, dass es sie einfach in Ruhe lassen soll. Damit die Lehrerin weiß, dass niemand gemobbt werden soll. Und damit dem Mädchen evtl. der Wind aus den Segeln genommen werden kann.
Diplomatie ist mit Abständen mein schlechtestes Fach, ich neige dazu vorschnell aufzubrausen und dabei dann auch unsachlich zu werden. Vielleicht bin ich eine schlechte Ratgeberin. Was würden Sie empfehlen?
(falls Sie dazu weitere Informationen brauchen, stellen Sie Ihre Fragen gerne, ich schaue, was ich beantworten kann. Ich hab ja ein Wochenende Zeit dafür.)
15. Januar 2010 um 17:49
Wie es aussieht, ist Töchterlein wohl eher das „Stalking-Opfer“. Vielleicht müsste man die Lehrerin mal auf diesen Aspekt aufmerksam machen?
Mit derartigen Äußerungen haben die Lehrer natürlich ihre „Ruhe“ (???) in der Klasse und machen sich keine wirklichen Gedanken um die Gefühlslage ihrer Tochter.
Übelst, wie dieses Mädchen durch manipulative Tricks ihren Willen mit Erfolg durchsetzt. Das beherrschen übrigens schon meine Grundschülerinnen. Wenn ich will komme ich aber dahinter!
Halten sie ihrer Tochter bei, sie liegen völlig richtig und man darf auch erklären, dass Lehrer nicht pädagogisch unfehlbar sind (auch wenn insbesondere Gymnasiallehrer dies oftmals von sich glauben – sie kennen die Schüler nicht gut genug!)
Herzliche Grüße, Monika
15. Januar 2010 um 17:55
auf der grundschule von töchterlein gibt es einen ähnlichen fall in der parallelklasse:
das mädchen hängt sich wirklich massiv an andere dran und reagiert äußerst aufbrausend (mitunter gewalttätig!), wenn seine „freundschaft“ nicht erwidert wird. wobei bei diesem mädchen ans tageslicht gekommen ist, daß es ganz arge private probleme hat (die leibliche mutter hat die familie im stich gelassen, die stiefmutter kommt nicht zurecht mit diesem mädchen, es gibt wohl häusliche gewalt und ein neues baby in der familie).
gottseidank sind die lehrer informiert und stehen hinter
den betroffenen schülern.
ich würde auch die lehrerin ihrer tochter mit einbeziehen und evtl. auf ein gespräch zu dritt drängen. wenn das nichts nützt vielleicht auch die eltern des mädchens miteinbeziehen. aber vielleicht stecken auch hier innerfamiliäre probleme dahinter??
lg nicole
15. Januar 2010 um 18:14
Ach, liebe Frau Mutti, bei solchen Problemen leide ich immer sehr mit. Das Sozialleben meiner Tochter beschäftigt mich auch immer viel mehr als mein eigenes.
Ich wollte nur fragen: Hat ihr Kind bisher wirklich immer „sachlich und ruhig“ seine Zurückweisung ausgesprochen? Falls ja, könnte evtl. der Umstieg auf „unsachlich und laut“ helfen. Einfach, weil solche „sachlichen“ Botschaften gelegentlich nicht so recht ankommen und evtl. von etwas dickfelligeren Gemütern auch gern mal überhört werden. Gelegentlich MUSS man einfach mal unhöflich werden, weil nur so der oder die andere begreift, dass man ihn/sie einfach nicht MAG.
Was bei dem anderen Mädel dahinter steckt, darüber kann man nur spekulieren. Ich gestehe: Ich kenne bei diesem Problem der einseitigen Chemie auch beide Seiten. Und ist man in der Rolle des „Werbenden“, dann tut eine Zurückweisung eben weh – und macht halt auch traurig, völlig egal, ob man nun Kind oder erwachsen ist.
Ich drücke die Daumen, dass Töchterlein einen Klärungsweg findet – vielleicht den Mut zu einem klärenden Brüller und einem Gespräch mit der Lehrerin.
Viele grüße, Finchen
15. Januar 2010 um 18:32
Sehr schwieriges Thema und sehr sensibel. Unser Sohn wurde auch als „Mobber“ bezeichnet, weil er sich weigerte, neben einem (verhaltensauffälligen) Klassenkameraden zu sitzen. Da beweisen sie mal das Gegenteil…wenn man einen solchen Ruf einmal weg hat.
Schlussendlich musste die ganze Klasse zum Schulpsychologen- der fand sie völlig normal.
Ich würde auch (im Vertrauen) mit der Lehrerin sprechen und um dringendes Stillschweigen bitten. Mobbingvorwürfe empfinde ich hier als klare Überreaktion, ohne elterliche Hilfe vermute ich aber keine Besserung.Hauptsache, es endet nicht in “ die Frau XY hat gesagt, DEINE Mutter hat gesagt…“
Sehr schwierig.
15. Januar 2010 um 18:40
Ich finde es sehr vernünftig, dass sich Ihre Tochter an die Lehrerin wenden soll.
Sollte diese kein Verständnis zeigen, können Sie als Mutter ja nochmal die Situation erklären.
Bitte berichten Sie, wie es weiter geht.
15. Januar 2010 um 18:57
Auch wenn ich sonst der Meinung bin, dass die Kinder das selber lösen sollten, würde ich hier ein Gespräch mit der Lehrerin führen und darum bitten, dass sie sioch sowohl mit Ihrer Tochter, als auch mit dem Mädchen zu dritt an einen Tisch setzt. Denn offensichtlich scheint sie die Situation ja falsch einzuschätzen. So kann jede Partei ihre Meinung vorbringen und die Lehrerin bekommt vielleicht eher den Durchblick woran die Chemie scheitert.
Vielleicht ist es dann ja sogar möglich, dem Mädchen klar zu machen: „Hey, wenn du so und so bist, dann taugt das nicht für eine Freundschaft, denk‘ da bitte mal ein wenig drüber nach!“
Das sind so meine Gedanken, so ganz als Außenstehende und kaum Eingeweihte…
Gruß Uschi
15. Januar 2010 um 19:24
Ich würde auf jeden Fall mit der Lehrerin sprechen um die Lage klar zu machen!!
Ich finde seit Mobbing Mobbing heißt wird das Thema reichlich überstrapaziert.
Die komplette Klasse meines Neffen mußte ein Anti-Aggressions-Training machen weil eine Schülerin bei Schüler Vz geschrieben hat das sie eine bestimmte andere nicht mag. Und zwar einfach nur : Ich mag …. nicht. Nicht mehr und nicht weniger. Manche haben halt ein Riesentalent Dinge so rüberzubringen das sie ganz anders scheinen. Schade das sie so oft damit durchkommen.
VLG Silke
15. Januar 2010 um 19:42
Unter Erwachsenen kennt man das auch. Leute, die mit einer Zurückweisung nicht leben können und erstrecht aufdrehen, sozusagen von Ehrgeiz gepackt! Nun können wir Erwachsenen leider nicht mehr unsere Eltern um Unterstützung bitten, aber unsere Kinder können. Ich glaube Sie sollten auch mal mit der Lehrerin reden und die Ernsthaftigkeit der Sache damit unterstreichen und damit die Tochter auch nicht das Gefühl hat, nicht ganz allein (gegen Lehrerin und blödes Mädchen) da zustehen.
15. Januar 2010 um 20:10
Schwierig, schwierig….ich würde aber auch ein Gespräch mit der Lehrerin anstreben, würde mir allerdings noch mal die Situation aus ihrer Sicht schildern lassen (halte ich für sehr diplomatisch) und dann des Töchterleins Sicht der Dinge schildern (und die eingene Sichtweise erstmal weglassen) und dann gemeinsam eine Strategie entwickeln, wie mit der Situation umgegangen werden kann. Zusammen mit dem sich aufdrängenden Mädchen an einen Tisch sitzen halte ich auch nicht für so ganz geschickt… aber es wäre sicherlich hilfreich, herausfinden zu können, warum das Kind sich so verhält (wie ist die Situation in der Familie?). Aber das ist eigentlich dann schon wieder der Job vom Beratungslehrer an der Schule. Schwierig, schwierig. Und vielleicht muß das Töchterlein wirklich mal auf den Tisch hauen, ganz undiplomatisch! Hilft oft um etwas zu bewegen – in welche Richtung sieht man dann hinterher.
15. Januar 2010 um 20:33
Man darf heut nicht mehr sagen, dass man nicht neben jemandem sitzen will, ohne des Mobbings bezichtigt zu werden? Ich glaub es hackt. Da hilft vermutlich wirklich nur, der Lehrerin klar zu machen, was sie da von Ihrer Tochter verlangt. Ach ja, die Pädagogen…
15. Januar 2010 um 20:44
Bitte, die Diskussion jetzt nicht in plumpes Lehrer-bashing abgleiten lassen, dazu ist (meiner Ansicht nach noch) kein Anlass. Seit den a.mok-Vorfällen wird vermutlich noch mehr (unreflektiert) auf „alle sollen sich lieb haben…“ geachtet. Ich drücke die Daumen für ein klärendes, sachliches Gespräch.
Captcha: strategy awe :)
15. Januar 2010 um 20:59
Hier hatten wir eine ähnliche Situation. Entschärft wurde die Situation durch ein gemeinsames Gespräch der beteiligten Schüler unter Anwesenheit der Klassenlehrerin und der Mütter (wir haben nicht wirklich mitdiskutiert, sondern die Kinder machen lassen und nur ab und zu moderierend einen Satz eingeworfen). Es verlief ganz friedlich und die Lehrerin hat dadurch auch genau die Stimmungslage und Situation live mitbekommen.
Freundschaft kann man nicht erzwingen. Egal, wie die persönliche Situation der Kinder ist. Es ist zwar gut, wenn man die Verhaltensweise nachvollziehen kann, dann ist Klassenkameradschaft durchaus möglich, Freundschaft ist aber keine Verpflichtung.
Mich würde auch interessieren, wie es weiter geht.
Liebe Grüße
Astrid
15. Januar 2010 um 21:01
So, jetzt versuch ichs mal mit der Sicht rundum… ich bin sowohl Mutter einer 6.Klässlerin, als auch Lehrein in den Klassen 6-8, kenne also beide Seiten und möchte erst mal sagen, daß ich die Verallgemeinerung „die Pädagogen“ manchmal runterwürgen muß, ich verstehs schon, aber auch da gibt es eben solche und solche und VIELE versuchen ja „das Beste“ ……..
Aber zum eigentlichen Thema: Ich rate immer sofort zu direktem Gespräch (in diesem Fall mit der Lehrerin und evtl. später, falls es die Situation erlaubt auch mit den Eltern der nervtöterin), es schleifen sich oft Bilder (auch bei den Lehren) von der Situation ein, z.B. „die Arme Einsame….“ die durch ein klärendes Gespräch “ ins rechte Licht gerückt“ werden müssen, und glaubt mir, manche „liebe Kleine oder Große“ verstehen es ganz hervorragend, alles zu ihren Gunsten darzustellen,.(bei Stalking oder Mobbing sind wir da aber noch lange nicht!!!!!)….es geht da eher um Neid, Misgunst und Einsamkeit……das kennen wir Großen ja wohl auch von früher, oder ???
Trotzdem finde ich ganz klar das dein „Töchterlein“ das auf keinen Fall so tragen muß, denn sie ist ja nicht der Sozialarbeiter der Klassenkameradin und dazu sollte sie die Lehrerin auch nicht machen, das kann ja nicht funktionieren……
Also ganz KLAR, sollten Mitschüler nicht zum SOZIALARBEITER umfunktioniert werden,…..
Ich lese Deine Blogg schon länger, Glückwunsch, Du bringst oft „auf den Bildschirm“ was uns „Muttis“ so beschäftigt, DANKE Dir dafür…
Annette
15. Januar 2010 um 21:42
Vielleicht haben mein Großer und ich diesbezüglich Glück, weil der Klassenlehrer meine Meinung teilt, dass es Mobbing schon immer gab. Nur hieß das zu meiner Schulzeit noch „hänseln“ und gehörte zum Schulalltag dazu.
Wenn man Schulklassen mit Wolfsrudeln vergleicht (und ich finde in Zeiten der Pubertät frappierende Parallelen), dann gibt es doch in jedem Rudel Alphatiere, die von den anderen „hofiert“ werden und Omegatiere, die schlicht lernen müssen, ihren (!) Platz in der Rangordnung zu akzeptieren.
Dazu braucht es aber leider starke Nerven auf allen Seiten – vor allem starke Lehrer und Eltern, die ihre Kinder auffangen.
Der Tochter wünsche ich viel Durchhaltevermögen und der Lehrerin ein offenes Ohr für Ihre Tochter, Frau..äh…Mutti
15. Januar 2010 um 22:53
Doofe Situation für Deine Tochter…
Ich bin bisher immer gut damit gefahren, Dinge die für meine Kinder schwierig zu lösen waren oder sie belastet haben direkt in einem ganz offenen Gespräch mit den jeweiligen Lehrern darzulegen. Das hat schon öfter ein „Ach so ist das, ja das hört sich ja ganz anders an“ gebracht. Und wenn die Lehrerin nicht genau informiert ist, wird sie natürlich weiter versuchen, die Beiden in gemeinsame AGs oder Freizeitzimmer zu stecken. „Einfach“ der Lehrein ganz klar und deutlich die Situation erklären und daß das Mädchen eben nicht locker läßt und somit Deine Tochter belästigt. Vielleicht ist sie ja sogar froh, wenn man ihr die Hintergründe erklärt…. (Ich hab heute auch so ein klärendes Gespräch beim Lehrer der Mittleren gehabt und ich bin richtig froh und erleichtert darüber…)
15. Januar 2010 um 23:07
Keine Verhaltensempfehlungen von meiner Seite, leider, aber ein seufzendes „bei uns das gleiche in grün“. Eine Klassenkameradin bemüht sich nach Kräften um die Freundschaft meiner Tochter und deren zwei Freundinnen, seit Jahren.
Hier intervenieren zwar nicht die Lehrer, aber die Eltern des betreffenden Mädchens, die des öfteren bei uns (und bei den Eltern der anderen Mädchen) anriefen und um Verständnis für ihre Tochter baten und darum, dass wir mit unseren Töchtern doch mal reden sollen. Leider wollten sie mir nicht glauben, dass sie ihr Kind mit solchen Aktionen noch weiter ins Abseits stellen.
Momentan ist es ruhig. Mal schauen, was noch kommt.
Liebe Grüße
Tanja
16. Januar 2010 um 00:15
Hm, vielleicht sieht die Lehrerin das nicht nur anders sondern auch mehr als du. Es ist eine Klassengemeinschaft usw. Vielleicht bringt es mehr wenn du mit deiner Tochter und deren Freundin noch mal redest. Man muss auch mit Menschen umgehen die man nicht so gern mag, z.B. auf Klassenfahrten im selben Zimmer schlafen oder bei einer Gruppenarbeit zusammen arbeiten. Das ist Schule und das sollten deine Tochter und ihre Freundin gewuppt kriegen. Deshalb brauchen sie sich nicht mit dem Mädchen anfreunden. Das andere Mädchen kann auch nur dann Schaden anrichten und einen Keil zwischen die beiden treiben wenn die beiden es zulassen. Halten die beiden fest zusammen, sind in der Schule distanziert freundlich und meiden den „privaten“ Kontakt hat das andere Mädchen keine Angriffsfläche und wird über kurz oder lang aufgeben.
Astrid
16. Januar 2010 um 00:52
Schwierige Situation – für beide Kinder!
Ich habe mich nur gerade gefragt, was die Mutter des anderen Kindes („der (Ironie an) armen Einsamen“, der Nervtöterin,des blöden Mädchens) wohl schreiben würde, wäre das ihr Blog und wie dann wohl die Reaktionen in den Kommentaren wären?
Vielleicht handelt es sich tatsächlich um ein blödes durchtriebenes Gör,vielleicht ist es aber nur auch ein armes unglückliches Kind, das schlicht gemocht werden will und dem – aus welchen Gründen auch immer (und Gründe gibt es derer genug) – die entsprechenden sozialen Kodizes fehlen.
Ich weiß es nicht. Wissen sie es?
Augenscheinlich ist dieses Mädchen anders, wahrscheinlich auch ganz anders „anders“ als z.B. der Älteste der Frau Mutti.
Fakt ist aber: Sein Anderssein macht es zum Außenseiter und wer Außenseiter ist, der leidet – egal ob offen gemobbt oder einfach nur sachlich abgelehnt oder links liegen gelassen.
Was soll denn die Lehrerin tun?
Diesem Omegakind vermitteln, dass der Platz, den ihm die Alphakinder zuweisen, schon der ist, auf den es gehört?
Vielleicht sind ihre Konfliktlösungsversuche nicht geschickt,genauso vielleicht ist sie aber schlicht hilflos.
Was wäre denn besser als ihre Methode – immer vorausgesetzt, man will allen Beteiligten gerecht werden?
Es ist richtig, dass man Zuneigung nicht erzwingen kann und es ist auch richtig, dass dieses Kind diese Lektion wird lernen müssen. Auch schmälere ich keineswegs den Leidensdruck des bedrängten Mädchens.
Wenn ich mir aber aussuchen könnte, an wessen Stelle ich lieber wäre.
Nichts für ungut, aber wie man hier so einträchtig über dieses unbekannte Kind urteilt, stieß mir irgendwie auf.
Angela
16. Januar 2010 um 07:44
Vielleicht besteht die Möglichkeit, dass beide Mädchen zusammen zur Lehrerin gehen, und die Tochter in deren Anwesenheit nochmals klar formuliert, was ihr am Herzen liegt und gleichzeitig versichert, dass sie keine Absicht hegt, das andere Mädchen zu mobben.
Weiterhin könnte sie zu verstehen geben, dass die derzeitige Situation ihr auch nicht gefällt und nur dafür sorgt, dass die Sympathie nicht grösser wird, sondern den Frust erhöht.
Wenn beide zum Termin erscheinen, dann kann danach nichts Falsches behauptet werden.
16. Januar 2010 um 10:21
Der Begriff „Stalkerin“ aus dem 1. Kommentar gefällt mir – wenn schon alles einen (englischen ‚Schubladen‘-)Namen haben muss…
So kann man die Perspektive/Lage Ihres Kindes gut verdeutlichen: Die („Mobbing“?-)’Täterin‘ reagiert nur, ist eigentlich das ‚Opfer‘ der Zurückgewiesenen (ganz blöde Begriffe… sie sind und bleiben Kinder, oder?!).
Damit würde ich im Gespräch nicht gleich als Erstes ‚auf den Putz hauen‘, aber vielleicht ist das die Kategorie, die die Lehrerin aufhorchen lässt.
Viel Kraft für Sie und Ihre Tochter – und ein starkes Freundschaftsband zur allerbesten Freundin!
16. Januar 2010 um 13:40
Also, erstens finde ich es befremdlich, dass die Lehrer da so mitmischen (zwecks Gruppeneinteilung etc.), ich lasse da gern freie Hand oder teile nach Zufallsprinzip ein, aber dann eben wirklich Zufallsprinzip, sprich, es kann gut vorkommen, dass mal welche in einer Gruppe sind, die nicht miteinander auskommen, da müssen sie dann eben durch, aber das kann beim nächsten Mal schon wieder ganz anders aussehen.
Zweitens finde ich es noch viel befremdlicher, dass ein Mädchen in der Mittelstufe ihren Willen noch per Tränendrüse durchsetzen kann. Das mag in der Grundschule noch funktionieren, aber auf dem Gymnasium sollte damit Schluss sein.
Als Rat für Ihre Tochter: Im normalen Unterrichtsgeschehen sollte sie sich mit dieser Klassenkameradin arrangieren können (bei Gruppenarbeiten usw.); alles, was darüber hinaus von diesem Mädchen eingefordert wird, muss nicht gewährt werden. Und genau so sollte Ihre Tochter das dem Mädchen auch mitteilen – und dann aber auch durchziehen.
(Ich kenne einen ähnlichen Fall aus meiner Kindheit, da gabs eine Nachbarin, mit der ich in der Schule überhaupt nix zu tun haben wollte, aber wenn sie halt den gleichen Heimweg hatte wie ich, war sie mir doch ganz recht. Somit wusste dieses Mädchen ja nie, woran sie war.)
Heißt also: Gruppenarbeite/ Diskussionen/Rollenspiele im Unterricht können sachlich und ohne unterschwelliges Getrieze bewältigt werden (das würde ich auch von jedem meiner Schüler einfordern), aber sobald es in den Freizeitbereich übergeht, besteht keine „Umgangspflicht“ mehr.
(Und ich würde aber trotzdem mal mit der Lehrerin reden, dass es nicht sein kann, dass dieses Mädchen ihren Willen mit Rumgeheule durchdrückt…)
17. Januar 2010 um 12:55
Ja das Thema ist mir nicht unbekannt und auch ich bin immer sehr hin und her gerissen, in wie fern darf ich mich einmischen, Tipps geben, mit reden, oder einfach Vertrauen ins Töchterlein setzten…
Wenn ich wirklich das Gefühl habe, das sie sich nicht mehr helfen kann, greife ich zu einem Trick, der fast immer funktioniert! Vielleicht nicht von der feinen Sorte, das ist mir aber dann meist egal, da ich auch eine Mutter der sensiblen und impulsiven Sorte bin.
Ich rede einfach mit dem Kind! Am Besten in der Klasse, aber so, das nur das Kind mich hören kann. Ich stelle einfach nur die ganze einfache Frage, ob sie das wirklich getan hat und denkt, das dies richtig ist. Denn sowas hätte ich von ihr ja nun wirklich nicht erwartet! DAS wirkt immer!
Das Kinder mit geheule durch kommen, darauf bin ich ja grundsätzlich allergisch! Geht gar nicht!
Wünsche noch gute Gedanken und einen positiven Ausgang für alle! :-)
Lg, Maria
19. Januar 2010 um 12:39
Hallo! Also dieses Problem kommt mir auch sehr bekannt vor, mein Sohn hatte ein ähnliches Problem. Da gab es diesen Jungen, der immer unbedingt alles mit meinem Sohn machen wollte. Er war aber leider schon sehr genervt von ihm, weil er ihn einfach nicht leiden kann. Als mein Sohn ihn dann des öfteren abgewiesen hat wurde der Junge so patzig, dass er zur Lehrerin gegangen ist und Lügen über meinen Sohn erzählt hat, bis ihn die ganze Klasse fast nicht mehr leiden konnte. Da habe ich erstmal festgestellt wie grausam Kinder sein können. Es ging dann soweit, dass ich meinen Sohn in eine andere Klasse hab versetzen lassen. Liebe Grüße Tanja
19. Januar 2010 um 14:39
[…] erinnern sich vielleicht an unpassende Chemie? Töchterlein und die allerbeste Tochterfreundin sind überein gekommen, dass sie den Umgang mit […]