Zyste, mysteriös

17. Januar 2020

Sie erinnern sich an den hektischen Arzt, der mir in die Umkleidekabine hinterhersprang, um mich vor der unfassbar großen Zyste (mit Einblutungen! Gefährlich!) an meinem linken Eierstock zu warnen? Den würde ich gerne ein bißchen schütteln, denn entweder hat er a) Tomaten auf den Augen, b) den alten Krankenhausbericht von 2011 von mir als aktuell gelesen (weil damals: riesengroße Zyste! Geplatzt, Blut im Bauchraum, alles schlimm) oder c), die aller schlimmste Variante: er hat da was verwechselt. Vor mir war eine junge Frau mit Nierenbeckenentzündung im CT. Wenn sie die Zyste hat und das womöglich nicht weiß, dann ist diese Entzündung beinahe ihr kleinstes Problem. Ob sich das irgendwie klären lässt?

Ich jedenfalls habe mir heute zehn Minuten lang von meinem Gynäkologen mittels Ultraschallstab im Bauch herumstochern lassen. Außer einer hübschen Gebärmutter, eine vollen Blase und zwei regelrechten Eierstöcken hat er nichts gefunden. Auch die anschließende Brustuntersuchung war ohne Befund. Sollte jetzt noch der Abstrich unauffällig sein, gehe ich krebs- und zystenfrei ins Jahr. Nach dem beknackten Start ist das ja auch irgendwie verdient.

(und endlich kann ich wieder entspannt niesen und husten, ohne Angst, dass in meiner linken Bauchseite etwas „knack!“ macht, so wie damals.)

Jetzt nochmal schnell zu Dottore, denn ich fürchte, das Antibiotikum und ich werden keine Freunde. Und dann: schonen. Brei essen. Und mal im Nähzimmer nach dem Rechten sehen.

Voran, voran!

13. Januar 2020

Voran schreitet die Genesung! Und wäre da nicht die strenge Mahnung, die Füße noch ein bißchen still, am Besten sogar hochzulegen, es gäbe kein Halten mehr.

Meine Hunderunden fehlen mir, Bewegung überhaupt fehlt mir, es müsste gar kein Hund dabei sein. Ob ich morgen vielleicht ein bißchen aufs Laufband gehe? Nein, ich bleibe eine super-brave Patientin, ernähre mich auch weiterhin von Suppe, Brei, Joghurt und Zwieback. Als kleine Geschmacksvariation gab es den Haferschleim heute mit Salz. Der Gatte schwört auf eine Prise Salz, doch seine Prise Salz ist viel größer als meine. Doch egal, Salz statt Zucker war in Ordnung und Salz braucht der Körper ja auch. Außerdem wurde der Naturjoghurt mit einem Esslöffel Apfelmus verrührt und ja, das behalte ich bei, das ist äußerst lecker. Nicht unbedingt als kulinarischen Höhepunkt aber durchaus als „haaaach! Lecker.“ gingen die acht butterweich gekochten Spaghetti durch, die ich mir zur Abendsuppe erbettelte. Lieber hätte ich köstlich durchgeschmurgelte Bolognese zu den Spaghetti gegessen, aber nein, ich bin ja eine super brave Patientin.

Als solche gammele ich also den ganzen Tag im Bett herum, nicht mal schlafen will ich mehr. Das ist ja auch ein gutes Zeichen für eine fortschreitende Genesung, nicht mehr nur noch schlafen wollen. Die streaming-Dienste bieten mir nix, was mich fesseln würde, sie leisten mir halt Gesellschaft, während Gatte und Söhne den Haushalt schmeißen, Wäsche waschen und Suppe oder Brei kochen. Der Luxuslevel ist echt hoch, ich habe schon mit dem Gedanken gespielt, eine Gesichtsmaske aufzulegen oder wenigstens die Fingernägel zu lackieren.

Stattdessen widme ich mich aber lieber der Fertigstellung des Fotobuches von unserem Südafrika-Urlaub. Das führt unter Umständen zu ein bißchen Fernweh, aber das ist ja nicht mal annähernd so schlimm wie Bauchweh, damit kann ich prima umgehen.

Nur noch fünf Tage Schonzeit!