Halloween? Naja.

31. Oktober 2013

Wir haben keine Süßigkeiten gekauft und wir werden heute abend die Klingel abstellen. Weil wir nämlich voll blöde, spießige Halloween-Nichtbeachter sind.

Und dabei fände ich es großartig mich zu verkleiden. Oder irgendwas Gruseliges zu tun. Und einen ausgehöhlten, beleuchteten Kürbis vor die Haustür zu stellen, damit die umherziehenden Kinder wissen: hier gibt´s was.

Lebte ich denn in Amerika.

Hier (=Nierstein) sieht man, so wie es dämmert, Horden von Kindern in Begleitung ihrer Mütter von Haus zu Haus ziehen und wahllos an den Türen klingeln. Die meisten sind verkleidet. Manchmal auch die Mütter. Wenn man die Tür öffnet, kommt gelangweilter Singsang: „Süüüüüßes, sonst gibt´s Sauuuures!“, woraufhin Tüten aufgehalten werden. Das ist beinahe noch niedlich.

Wenn es dunkel ist, kommen Horden von älteren Kindern, die schon ohne Begleitschutz auf die Straße dürfen. Die sind dafür nicht verkleidet und manche versuchen es mit „trick or treat!“, wenn man ihnen öffnet. Einmal hörte ich auch „chick or cheat“, das fand ich dann sehr lustig. Meistens klingeln sie einfach und halten die Tüten auf.

Nach neun Uhr sind dann die Jugendlichen unterwegs. Die wollen keine Süßigkeiten, die nehmen auch Bargeld. Oder klingeln erst gar nicht, sondern zerkratzen direkt den Autolack. Oder machen irgendwas Sauwitziges mit Klopapier, Rasierschaum oder Zahnpasta. Weil Halloween ist zur zweiten Hexennacht mutiert.

*****

Natürlich passiert das nicht jedes Jahr so geballt. Aber alle Situationen habe ich in den letzten zehn Jahren erlebt. Und ich weiß, wie unsagbar spießig es klingt, wenn ich sage, dass man Traditionen nicht unreflektiert übernehmen sollte. Ich mag mir selbst nicht dabei zuhören, wenn ich das denke oder gar sage. Wie gemein bin ich und welch Spaßbremse, solch ein harmloses Vergnügen zu boykottieren und wie schade für die Kinder, die sich doch freuen, wenn sie ihr Pokemonkostüm nicht nur an Fastnacht anziehen dürfen!

Und trotzdem. Welches Kind weiß denn, was Halloween ist? Und wo es ursprünglich herkommt? Was hat es mit der Gruselei auf sich? Und warum werden denn die geschnitzen Kürbisse beleuchtet? Welche der Mütter, die mit ihren Kindern um die Häuser ziehen, weiß das denn?

Ich bin kein Freund von blinder Nachahmerei und Mitläufertum, „weil es halt alle machen“. Hart für meine Kinder, denn die waren früher nicht bettelnd unterwegs.

Heute abend sind sie es, zusammen mit ihren Jungschargruppen ziehen sie „Mit Luther von Haus zu Haus“, erinnern an den Reformationstag und verteilen „Lutherbonbons„.

Die jüngeren Jungscharkinder verkleiden sich schon mal, denn im Anschluss ziehen sie ja mit ihren Müttern los. Und füllen die Tüten somit gleich zweimal, denn selbstverständlich werden die Jungscharkinder, vor allem von den älteren Niersteinern, mit Süßigkeiten bedacht.

 

Keine Pointe.

 

 

so schaut´s aus:

30. Oktober 2013

– noch nie hab ich mich so auf den grauen November gefreut! Ich hab den Sekt kalt gestellt für Geburtstage und Abschiede.

– gestern bin ich als Auslaufmodell bezeichnet worden. Damit kann ich allerdings prima umgehen, denn in dem Fall stimmt es: Kurselternsprecher werden eben selten noch gebraucht.

– ich habe dieses Jahr an einem Montag Geburtstag. Das ist wirklich, wirklich blöd: Und am Wochenende drauf kann ich auch nicht feiern, denn dann stehe ich auf dem Niersteiner Weihnachtsmarkt. Hoffentlich bei tollstem Winterwetter mit Schnee und Sonne.

– Geburtstag feiern wäre so toll, immerhin kann ich die 14. Primzahl feiern. Solch eine tolle Zahl.

– da ich wieder nicht im August mit den Weihnachtsmarktvorbereitungen begonnen habe und es auch im September nicht sehr ernst nahm, rotiere ich etwas. Alles also wie immer.

– passend dazu hat die Stickmaschine Ausfälle und ich ahne, was ich mir vom Weihnachtsmarkt-Erlös anschaffen werde.

– ich sticke heilige Familien, Schafe, Könige und das, was Frau Susalabim sich neu ausgedacht hat: Engel und Kamele.

– leider habe ich kein toll in Szene gesetztes Bild für Sie …

–  … aber ich habe Ihnen liebevoll umkringelt, wovon ich spreche.

– es handelt sich um eine neue Stickdatei, um eine Erweiterung/Ergänzung der wunderbaren Weihnachtskrippe. Kamel, Engel, Palme und Stern. (es gibt schon: Maria, Josef& Jesus, Hirten, Könige, Schafe, Ochs und Esel) In unverwechselbarem Susalabim-Stil, rasch und mit den gehüteten Stoffrestchen „in-the-hoop“ zu sticken.

– ab morgen abend, Donnerstag, 31.10.13, gibt es das Krippenspiel Vol. 3 bei Kunterbuntdesign. (Krippenspiel Vol.1 und Krippenspiel Vol. 2 )

– und wieder zurück an die Maschinen.

 

Bei den neulich von mir aufgezählten wehleidigen 20 Fakten habe ich, so meint Oma Eis, eigentlich eine ganz wichtige Geschichte vergessen. Ich glaube fast, ich habe sie irgendwann schon mal erzählt, aber da dieses Blog noch immer altmodisch ohne Suchfunktion herumkraucht, wiederhole ich sie eben.

Fakt 21: ich habe mir bei einem Clownsakrobatikseminar eine Zehe gebrochen

Der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib hatten in jungen Jahren akrobatische Anwandlungen. Für den Circe de Soleil reichte es knapp nicht, aber für ein bißchen Prahlerei à la „guck mal, was wir können!“. Und da wir beide in der Kinder- und Jugendarbeit aktiv waren, hielten wir es für eine großartige Idee, an einem Seminar für Clownsakrobatik teilzunehmen. Den ersten Tag dort verbrachten wir damit, unser Clownsgesicht zu finden. Meines ist ziemlich arrogant, mit hochgezogenen Augenbrauen. Danach übten wir uns in spontaner Clownerie. Ein Kochlöffel wurde herumgereicht und jeder Neuclown sollte bitte spontan etwas total Witziges mit diesem Kochlöffel machen. Nun ja. (einige Jahre später saßen wir in feuchtfröhlicher Runde mit Freunden zusammen und ein Zollstock machte die Runde. DAS war witzig. Vielleicht lag´s ja auch am Alkohol.) Wir lernten übertriebene Gesten und Mimik und stellten ein Kostüm zusammen.

Am nächsten Tag kam der akrobatische Teil. In voller Maske und Kostüm kippten wir mit Stühlen um, kletterten aufeinander, stießen zusammen, fielen um, hüpften hoch und runter und taten all das, was im Zirkus bei den Clowns so schrecklich leicht aussieht. Es ist nicht leicht und wir waren sehr dankbar, als endlich Pause war. Auf dem Weg zu einem Stuhl rammte ich mir die zweitkleinste Zehe ans Stuhlbein und sah Sterne. Der Zeh schwoll schlagartig an und wechselte die Farbe von zehenfarben über clownsnasenrot nach blitzeblau. Auftreten ging nicht mehr, der ganze Fuß schmerzte.

„Da sollte mal einen Arzt draufschauen“, befand man und verfrachtete mich in ein Auto. Erwähnte ich bereits, dass das Seminar in einer uns fremden Stadt an einem Wochenende stattfand?  Wir folgten vagen Hinweisschildern, parkten den Wagen und liefen suchend durch die Fußgängerzone, Passanten nach dem Weg zum Krankenhaus fragend. Der beste Vater meiner Kinder und sein Clownskollege hatten die Hände verschränkt, so dass ich gemütlich darauf sitzend getragen werden konnte. Die meisten befragten Passanten kicherten nur vor sich hin und suchen nach versteckten Kameras, denn drei Clowns an einem Sonntag in der Fußgängerzone? Irgendwann fanden wir heraus, dass wir uns auf der Rückseite des Krankenhauses befanden, was wahrscheinlich auch eine Erklärung für die hektische versteckte-Kamera-Suche der Passanten war.

Im Krankenhaus mussten die üblichen Formalitäten erledigt werden, danach saßen wir im Wartebereich. Eine Nische in einem breiten Flur, durch den Patienten und Angehörige auf und ab gingen. Und der vorne und hinten mit einer Glastür begrenzt war, gegen die an diesem Tag sehr viele Menschen stießen, weil sie sich nach uns den Kopf verdrehten. (oder nach der versteckten Kamera suchten). Den Arzt musste ich dann sehr eindringlich davon überzeugen, dass mir wirklich was wehtut, denn eigentlich wollte er nur ganz genau erzählt bekommen, was wir machen und warum wir so rumlaufen und ob wir einem Zirkus weggelaufen wären.

Die Zehe war gebrochen, was bei einer der kleinen Zehen kein Drama ist. Ein Dachziegeltapeverband stabilisierte den Zeh und weh tat es eigentlich auch schon nicht mehr. Nachmittags konnte ich sogar schon wieder mitturnen.

 

Wir haben übrigens nie irgendwo den Clown gespielt (bis auf die eine Nacht, in der ich Zeltlagerkinder als Pennywise, den Clown aus ES, erschreckte). Aber die Geschichte erzählen wir beide ganz gerne und dann hat es sich ja doch gelohnt.

 

Monstaphones

21. Oktober 2013

Demnächst trudelt ein neues Phönchen für mich ins Haus. Leider ist es ein Stückchen länger als mein altes und sämtliche Handycases werden nicht mehr passen. (sämtliche Ladekabel übrigens auch nicht mehr, aber das ist an dieser Stelle nicht wichtig.)

Ich bin großer Fan von hübschen Handycases, vor allem dann, wenn sie selbst gestaltet sind. Vor einiger Zeit entdeckte ich Handycases von Hama. Hartplastikschalen mit Löchern. Wunderbar geeignet für eine hübsche Stickerei! Ich kaufte einen ganzen Schwung davon, weil ein Handycase immer passend zum Outfit getragen werden sollte ;) Und jetzt – ich schreib es bereits – kommt das neue Handy und die Hüllen passen nicht mehr.

An dieser Stelle kürze ich ab: heute fütterte ich die Stickmaschine mit den Monstas von Herrn Skizzenblog, schnitt zu und nähte die Monstas liebevoll auf die Cases:

Ausverkauft!

Vor ein paar Jahren klagte ich an dieser Stelle sehr ausführlich darüber, wie schwer es ist, Hosen für die Kinder zu kaufen, die in der Hüfte nicht zu weit und an den Beinen nicht zu eng sind. Ich freute mich auf die Zeit, da die Kindelein alt genug sein würden, um alleine durch die Läden zu ziehen und einzukaufen.

Sie wären nun alt genug, mögen aber die Gesellschaft (und Beratung) ihrer Mutter ganz gerne. Und da der Winter naht und keines der Kinder endlich ausgewachsen zu sein scheint, stiegen wir gestern in den Zug und fuhren in die Landeshauptstadt. Der Jüngste begleitete uns lediglich, er ist mit vererbten Hosen des Großen versorgt. Der große Sohn ist überhaupt nicht an Mode interessiert, trägt aber seit ein paar Jahren gerne diese Chinos. Die Tochter interessiert sich genauso wenig für Mode, hat aber eine große Vorliebe für Röcke mit bunten Strumpfhosen, ihr fehlt ein schwarzer Rock in der Sammlung.

Die Vorstellungen waren also nicht allzu exotisch und ich war durchaus optimistisch, dass wir fündig werden würden.

Hager&Mager hat viele Chinos im Sortiment, allerdings ist der große Sohn aus den Größentabellen von Hager&Mager herausgewachsen: im Bund passen die Hosen, aber an die Hosenbeine müsste ich eine breite Häkelborte nähen, damit das Hochwasser kaschiert ist. Es dauerte drei Stunden bis wir herausgefunden hatten, dass dünne Menschen nicht groß sein dürfen. Jedenfalls nicht in Mainz. Der Einkaufsbummel diente letztlich nur dazu, die passende Bundweite der Chinos von esprit zu ermitteln. Wieder daheim bestellten wir online und hoffen nun auf ausreichende Beinlänge der bestellten Hosen. Verschleuderte Zeit. Immerhin fanden wir eine hübsche graue Wollmütze.

Einen schwarzen Rock für die Tochter zu finden war ein nicht minder aufwändiges Unterfangen. Ein schmaler, kurzer Rock, Cord oder Jeans, ist aber auch ein zu exotischer Wunsch. Röcke mit Dachsen oder Fasanen, in schreienden Farben, abwaschbar aus schwarzem Kunstleder oder wenigstens mit Leopardenprint, goldenen Reissverschlüssen oder Schlitz bis zum Beckenknochen hätten wir kaufen können. Wollte die Tochter nicht, die Mutter erst recht nicht. Zwei äußerst geduldige Söhne stapften uns hinterher und enthielten sich jeglicher spöttischen Kommentare.Letztlich parkten wir die Jungs bei den Computerspielen im Elektrogroßmarkt und wagten einen letzten Gang in den uns beiden verhassten Hager&Mager-Laden. Dort fanden wir einen dunkelgrauen Cordrock und einen schwarzen Jeansrock, beinahe auf Anhieb. An der Kasse mussten wir fast nicht warten und von der Quengelware an der Kasse kam nur ein Packen Socken mit. Immerhin Erfolg für die Tochter.

Was die aktuelle Mode anbelangt … ich höre mich an wie meine eigene Oma. Ich finde die Hosen zu eng, die Röcke zu kurz, die Farben unharmonisch und überhaupt sieht alles irgendwie schäbig aus. Letzteres ist wahrscheinlich der Selbstnäherei geschuldet. Die Klecksefrau und ich stellten neulich fest, dass man einen sehr kritischen Blick bekommt. Vielleicht liegt es auch daran, dass ich irgendwann in den letzten vier, fünf Jahren meinen eigenen Kleidungsstil gefunden habe und völlig beharrlich und unflexibel nichts anderes mehr tragen will. Die Tochter trägt schon immer nur genau das, was ihr gefällt und meistens alles so lange, bis es wirklich zu klein oder kaputt ist. Kleidung zu kaufen ist stets ein Krampf und wir müssen beide sehr behutsam miteinander umgehen, um uns nicht gegenseitig anzumotzen. Mittlerweile haben wir aber den Galgenhumor für uns entdeckt und verspüren beinahe ein bißchen Vergnügen beim Bummeln.

Was die Klamottensuche für den großen Sohn anbelangt: ich hätte nie gedacht, dass seine Körperlänge ein Problem sein könnte. So enorm riesig ist er nicht, denke ich immer. Aber ich bin eben auch knapp einsachtzig und zwanzig Zentimeter mehr sind dann nicht so sehr viel. In den Geschäften wird es aber deutlich: die Ärmel sind oft zu kurz und längere Ärmel bedeuten auch meist automatisch ein X mehr bei der Größe. Ein Pulli in XXXL würde aber die ganze Familie aufeinmal wärmen. Kleidung in Überlänge beschränkt sich eher auf den Business-Bereich, was bedeutet, wenn er sich jemals dafür entscheidet, Anzüge und Hemnden tragen zu wollen, wird der Kleidungsfrust aufhören.

*****

Ach ja. Es gibt wahrlich schlimmere Probleme, aber ich sage Ihnen, dieses Klamottending ist wirklich, wirklich lästig. Und ist eben doch immer wieder nötig, sicher auch wegen mangelnder Qualität. Höherpreisige Kleidung ist nicht immer qualitativ besser, Kleidung aus dem „Ökobereich“ würden wir uns leisten, würde sie nur passen. So bleibt es bei Einzelteilen, die aber tatsächlich seit Jahren oft getragen werden. Wir sind einfach alle zu groß. Oder zu anspruchsvoll. Oder zu eigen. Freuen wir uns also auf den Sommer, wenn Röcke, Hosen und Ärmel kurz sein können, der Stoff dünn und Schuhe (das nächste furchtbare Thema) einfach im Schrank bleiben können.