Zuletzt: die guten Vorsätze

31. Dezember 2016

Weniger von dem Einem, mehr vom Anderen.

Den Unterschied zwischen „dasselbe“ und „das Gleiche“ nicht immer vergessen.

Mehr hiervon, weniger davon.

Längere Haare, kürzere Röcke. Oder umgekehrt.

Zeit, Liebe, Geduld, für andere, für mich.

Ruhig atmen statt zu hyperventilieren.

Mut! Noch mehr Mut!

Eine (beliebige) neue Sache (egal was) lernen, kennenlernen, ausprobieren, bewältigen oder schaffen.

Zufriedenheit feiern.

Frau Muttis Jahresrückblick. Outtakes und Bilder ohne künstlerischen Anspruch, wie jedes Jahr.

(vgl. Teil I, Teil II, Teil III, Teil IV, Teil V, Teil VI, Teil VII , Teil VIII ,Teil IX , Teil X und Teil XI)

Januar

Wenn ich ganz ehrlich bin: ohne Hund hätte ich das Haus im Januar eher selten verlassen. Schnee gab es keinen, dafür Regen und kalten Wind. Ich glaube, die Sonne zeigte sich höchstens viermal. Ohne Hund wäre ich daheim versauert und wäre vor lauter Wetterfrust fast schwermütig geworden. So … musste ich täglich raus, oft sogar zweimal. Und kam jedesmal sehr glücklich und gut ausgepowert wieder heim. Daheim räumte ich mein Nähzimmer um, damit vier (von treuen Lesern gespendete) Rechner darin Platz fanden. Ein kleines Internetcafé für syrische Flüchtlinge sollte entstehen und eine zeitlang wurde das auch sehr gerne angenommen. Am Küchentisch fanden Sprachkurse statt und bei gemeinsamen Essen lernten wir auch ein paar Brocken arabisch. (Sie fragen ab und zu, wie es „meinen Syrern“ nun geht: gut. So weit es gut gehen kann, wenn ein großer Teil der Familie weit weg ist.)

Ich versuchte die Tochter beim Lernen zu unterstützen und ihr die Aufregung vor den schriftlichen Abiturarbeiten zu nehmen. Das klappte ganz gut und wir stritten auch nur ganz selten.

Um es mir noch schwerer zu machen das Haus zu verlassen, konnte ich endlich meinen Traumberuf als Testschläferin für Matratzen antreten. Wie gefühlt bei der Hälfte aller Bloggerkolleginnen zog auch bei uns eine Testmatratze ein. (Wir schlafen darauf noch immer gut.)

Februar

Es blieb nicht den ganzen Monat grau und dunkel, die Sonne ließ sich blicken und manchmal lag eine Ahnung von Frühling in der Luft. Mehr als eine Ahnung, als die Mandelbäume zu blühen begannen. Ganze vier Wochen früher als sonst. Auch die Trauben begannen zu knospen und die Winzer schauten besorgt drein. (das tun sie aber eigentlich immer und deshalb darf man das ignorieren)

Wir versuchten unseren syrischen Gästen „Fastnacht“ zu erklären und scheiterten grandios, ließen uns aber gemeinsam mit ihnen die traditionell an Fastnachtssamstag gebackenen Kreppel schmecken.

Um der Tochter eine großzügige Spende für ihr Afrika-Projekt zu ermöglichen, verkaufte ich sämtliche Schnickeldi-Restbestände und Sie sorgten dafür, dass die Spende wirklich mehr als großzügig ausfallen konnte. Danke!

Wie jedes Jahr juckte mich der Renovierungsdaumen. Sehr zum Leidwesen der Söhne, die neben Lehre und Studium jetzt auch bei der Renovierung des Flures eingespannt wurden. Das Ergebnis macht mich noch immer sehr glücklich.

Der Jüngste feierte seinen siebzehnten (17!) Geburtstag und die Tochter bekam die überragenden Ergebnisse ihrer Abi-Arbeiten.

März

Der März verflog. Ich reiste zu einer Geburtstagsfeier bis fast an die niederländische Grenze und legte mich danach ein paar Tage mit allerschlimmstem Schnupfen ins Bett. Lange hielt es mich nicht, denn die Vorbereitungen für den Abiball waren letztlich umfangreicher als damals beim großen Sohn. Plötzlich musste ich mich mit Frisuren und Schminkerei beschäftigen, beim großen Sohn waren lediglich Hemd und Hose zu bügeln. :)

Die mündlichen Abiturprüfungen gingen vorbei und als die Tochter auf der Bühne stand, ein überragendes Zeugnis und Ehrungen überreicht bekam, war ich für wasserfeste Mascara überaus dankbar.

Wir feierten Ostern und ich begann in den Gärten herumzuwühlen. Und am Ende des Monats verabschiedeten wir unsere Pilgertochter für sechs Wochen. Ein erster Vorgeschmack für ein ganzes Jahr ohne sie.

April

In Hinblick auf den anstehenden Wanderurlaub suchten wir uns für die Wochenden Wanderrouten in der Nähe und gingen schließlich etliche Kilometer auf dem Rheinterrassenweg. Neben den Hunderunden war das ein prima Training für mich, denn bei dem Gedanken an lange Wanderungen, obendrein mit großem Rucksack auf dem Rücken, war mir ein klitzekleines bißchen mulmig.

Ansonsten war der April ein ruhiger Monat. Ich wurschtelte in den Gärten, räumte das Rosa Gartenhüttchen auf und ließ mir vom großen Sohn einen Zaun bauen. Von der Tochter kam am Ende des Monats die Meldung, dass Santiago di Compostela erreicht war, der Jüngste ergatterte seine erste Krankmeldung und der Kater klärte, wer der Chef im Revier ist und trug eine Bisswunde davon. Der Jüngste musste sein Bein schonen und der Kater täglich zum Spülen der Wunde zum Arzt, der beste Zeitpunkt, um die Verantwortung für dies alles dem großen Sohn zu überlassen …

Mai

… und mit dem besten Vater meiner Kinder und der Oppenheimer Freundin nach Berlin zur re:publica zu fahren. Die Freundin fuhr nach der re:publica direkt wieder heim, wir hängten noch ein paar Tage Berlin-als-Paar-Urlaub dran und gönnten uns ein wunderbares Touristenprogramm.

Wieder daheim freuten wir uns nicht nur über tolles Wetter im Garten, sondern auch über die Rückkehr der Tochter und deren wunderbare Geschichten über erlebte Abenteuer.

Wir wanderten weiterhin als Trainingsprogramm durch die Gegend, bekamen Besuch, feierten ein wenig unseren 21. Hochzeitstag und ein Bißchen wünschte ich mir, dass die Zeit einfach stehenbleiben könnte, in diesem perfekten Mai.

Juni

Im Juni war ich schrecklich mutig, denn ich setzte mich in ein Flugzeug. Ganze zwei Stunden lang biss ich die Zähne zusammen, bis wir endlich in Dublin landeten. Irland! Vor einigen Jahren hatten wir bereits einen Irlandurlaub mit den Kindern geplant, doch damals kam das Leben dazwischen. Dieses Jahr erfüllte sich also unser Traum. Und wie das mit Träumen so ist, die Erfüllung ist dann doch ein bißchen anders als gedacht. Statt bei strahlendem Sonnenschein wanderten wir durch Nebel, Regen und Wolken den Wicklow Way entlang. Manchmal wollte ich erschöpft, nass und frierend ein bißchen weinen, meistens aber schaffte es nicht einmal ein fieser Regenschauer, mir das Dauergrinsen aus dem Gesicht zu waschen. Ein rundum gelungener Urlaub und es war passiert: ich, die ich daheim immer am Glücklichsten war, war vom Reisefieber gepackt worden. Und jetzt stehen noch viele Ziele auf einer „wo ich noch hin will“-Liste.

Daheim warteten der Sommer, Alltag und zwei verwilderte Gärten auf mich. (und Kinder, die sich freuten, viele Pflichten wieder abgeben zu können)

Juli

Der Niersteiner Weltladen wurde renoviert und bekam neues Mobiliar. Das Einräumen der Waren übernahm ich zusammen mit Oma Eis. Drei Tage lang balancierte ich zwischen Umzugskisten, Zeitungspapier und Noppenfolie. Es schien kein Ende zu nehmen, doch schließlich war der Laden fertig eingeräumt und ein Wiedereröffnungsfest konnte gefeiert werden.

Wir erlagen alle gründlich dem pokémon go – Fieber und ich muss gestehen, ich leide noch immer daran. Erst wenn ich alle Pokémons gefangen habe, werde ich zufrieden sein :)

Für ein paar Stunden lebten zwei Hunde in unserem Haus, doch der eingefangene Streuner konnte schon am Abend seiner Familie zurückgegeben werden, gerade als ich mir einen hübschen Namen ausgedacht hatte.

Der Sommer war toll, wir lebten fast nur draußen und schon wieder hatte ich leise Zeit-anhalte-Gedanken.

August

 

Die erste Hälfte des Monats verbrachte ich fast alleine mit der Tochter, denn die Söhne waren im Zeltlager und der beste Vater meiner Kinder arbeitete. Zusammen bekämpften wir Reisefieber und Zweifel, genossen Spannung und Vorfreude auf Afrika. Mittes des Monats brachten wir die Tochter an den Flughafen. In einem Jahr werden wir sie dort wieder abholen.

Der Rest des Monats verging geruhsam. Wir eröffneten mit dem Schreinerfreund und der ehemaligen Freitagsfreundin die Selbsthilfegruppe „Eltern von Töchtern in Afrika“, doch regelmäßige Treffen waren nicht mehr nötig, unseren Töchtern ging und geht es sehr gut.

Ende August reiste ich erneut fast bis an die niederländische Grenze, um ein Gartenhüttchen einzuweihen. Ein wunderbares Wiedertreffen von liebgewonnen Internetbekanntschaften bei brüllend heißen Temperaturen.

Die Gärten verwilderten vor sich hin, mein grüner Daumen war dieses Jahr etwas unmotiviert und oft mit anderen Dingen beschäftigt.

September

Der Herbst nahte unbeirrbar. Die ersten Trauben schmeckten, Walnüsse reiften, unser Apfelbaum hing voll und wir ernteten sehr, sehr viele Kartoffeln. (Kartoffeln sind eigentlich prima für faule Gärtner, weil sie geringstmöglichen Einsatz für größtmögliche Ausbeute bieten. Perfekt.)

Wir ließen uns zum Essen einladen und luden selbst ein, ich erledigte zusammen mit Oma Eis die Bestellung der Weihnachtsartikel für den Weltladen, was bei den hohen Außentemperaturen ein klitzekleines Bißchen schwierig war und verärgerte einen Kooperationspartner, indem ich einen eigentlich netten Blogartikel über Pausenbrote schrieb, im Nachsatz aber wenig Freundliches über Nahrungsergänzungsmittel zu sagen hatte. Ich bekam kein Honorar, da Ihnen aber der Artikel gefiel, ließ ich ihn stehen. (um endlich mit dieser Bloggerei reich zu werden bin ich einfach nicht skrupellos genug. Verflixt.)

Wir feierten den neunzehnten (19!!) Geburtstag der Tochter per Skype, was komisch aber trotzdem schön war. Wunderbar war die Idee, nachts durch das Maislabyrinth zu wandern. Genau die richtige Portion Grusel und Spannung bei Vollmond (nachdem man eine Staffel „The Walking Dead“ inhaliert hat).
Zwei Tage danach ließ ich mir mit 42 Schnitten das Bein aufschlitzen, damit die kaputte Vene entfernt werden konnte. Das Bein heilte gut und nach sechs Wochen konnte ich – sehr zum Leidwesen des besten Vaters meiner Kinder – die halterlosen Stützstrümpfe mit dem erotischen Spitzenrand wieder in die Schublade packen. (es gibt noch zwei, drei Problemchen mit dem Bein, doch die werden im Januar hoffentlich behoben)

Oktober

Ich startete ein organisierte Nähprogramm (mit Listen und Plänen und allem Drumherum) für den Weihnachtsmarkt und verfiel nach drei Tagen in das Chaos des „heute hab ich Lust auf Engel oder doch was anderes“ – Nähens zurück. Produktiv war ich trotzdem, auch ohne Organisiertheit.

Das diesjährige Federkuchenfest fand nur in kleinstem Rahmen mit den hiesigen Freunden statt, Schuld war natürlich das Bein. (zum Ausgleich für das ausgefallene Fest erwachte der Gedanke an eine erneute Gartyparty.)

Wir feierten den Geburtstag des besten Vaters meiner Kinder, radelten durch herbstliche Wingerte und ich räumte ständig im Weltladen herum.

Das Allertollste in diesem Monat aber war, dass ich mich über Deutschlands längste Hängebrücke getraut habe! Ich würde gerne sagen, dass das ein Klacks war und ich nun beim nächsten Mal einfach singend im Hopserschritt drüber hüpfen werde, doch nein, dem war und ist nicht so. Beim Gedanken an die Brücke bekomme ich erneut Herzrasen, bin aber sehr, sehr stolz, dass ich da eine persönliche Grenze überschritten habe. (zweimal, hin und zurück nämlich)

November

Wenn ich mir die Instagrambilder meines Novembers anschaue, so bestand dieser im Wesentlichen aus Essen, Hunderunden und Durcheinander im Nähzimmer. Das war tatsächlich auch so. Ich verbrachte täglich viele Stunden an Näh- oder Stickmaschine und hatte tatsächlich großen Spaß dabei!

Ich hatte mir vorgenommen, jeden Tag etwas gegen das Novembergrau zu bloggen, doch wirkliche Tagesaufheller in Form von links und Empfehlungen gab es nicht, ich schrieb über das tägliche Einerlei und auch das brachte mir plötzlich wieder große Freude. Vielleicht sollte ich mich daran erinnern, wenn es an das große „was nehme ich mir denn fürs neue Jahr so vor?“ geht.

Der Große feierte seinen einundzwanzigsten (21!!!) Geburtstag, d.h. dass es nun nicht mehr lange dauert, bis er so alt ist, wie ich bei seiner Geburt und ja, dann bin ich wirklich alt. Sehr alt. Sein Geschenk an uns ist übrigens, dass er sich richtig, richtig wohl in seiner Ausbildung zum Chemielaboranten fühlt, das Chemiestudium abzubrechen war also der richtige Weg.

Dezember

Der Dezember ist ja schon immer mein Lieblingsmonat. Zuerst natürlich, weil ich Geburtstag habe. Binzessinnentag! Außerdem darf ich im Dezember in Schnickeldis schwelgen, denn das Haus wird weihnachtlich geschmückt. (letztendlich sind es dann aber doch immer nur die wenigen heißgeliebten Stücke, die immer wieder hervorgeholt werden, dem totalen Kitsch verfalle ich nur in Gedanken). Ebenfalls im Dezember ist der Niersteiner Weihnachtsmarkt, der nun auch eine kleine Tradition geworden ist. Allerdings werde ich nächstes Jahr dort zum letzten Mal stehen, denn eigentlich ist mir der Aufwand doch zu viel. Nächstes Jahr gibt es aber noch mal einen Stand, denn Nierstein feiert 1275jähriges Jubiläum mit Jubiläumsweihnachtsmarkt. Was auch immer das zu bedeuten hat, ich will dabei sein.

Neben Weihnachten ist das schönste Fest im Dezember das Niersteiner Weihnachtsblasen. Am 23. Dezember trafen wir uns mit Freunden im Park, der Posaunenchor blies Weihnachtslieder und beinahe konnte man mitsingen, wenn die Tonlage nicht so komisch gewesen wäre. Danach gibt es schlechten Glühwein von der freiwilligen Feuerwehr und ganz danach einen Absackersekt bei den Freunden im Wohnzimmer. So beginnt und begann auch dieses Jahr Heilig Abend ein bißchen verkatert, aber sehr erfüllt mit warmen Gedanken an wunderbare Freunde, die uns nun schon so lange begleiten.

Neben einem entspannten Weihnachtsfest gab es im Dezember auch noch einen 40. Geburtstag in der Schweiz zu feiern und auch da in der Schweiz hatte ich einen klitzekleinen, sentimentalen Anfall von „meine Güte, die kennen wir jetzt aber auch schon richtig lange!“. Schuld an der Sentimentalität war bestimmt der schlechte Crapefruit-Thymian-Cocktail.

Vor uns liegt jetzt nur noch Silvester, das wir hier in der Grünen Villa feiern. Zusammen mit Freunden und ordentlichem Geböller um Mitternacht.

Vorsätze habe ich tatsächlich schon ein paar, vielleicht werden es noch mehr, wer weiß das schon.

*****

2016 war ein gutes Jahr für uns. Wir sind gesund, unsere Kindelein sind alle auf einem guten Weg und glücklich, der beste Vater meiner Kinder und ich können uns immer noch ziemlich gut leiden. Mein Vorsatz für 2016 wieder mehr zu bloggen war einfach zu vage, vermutlich muss ich mir  „2017 wird jeden Tag gebloggt!“ mit fancy Kreidemarkern ans Fenster schreiben. Den anderen Vorsatz „mutiger sein“ habe ich aber erfüllt. Ich habe Fremde in mein Haus gelassen, habe Sprachbarrieren überwunden, mein Herz geöffnet, bin über Abgründe gelaufen und habe Smalltalk geübt. Das wird doch noch was mit mir. Sport gab es nicht mehr als früher, aber gerade vorhin beim Schreiben und Bilder sichten dachte ich, dass ich ab erstem Januar mal die Kilometer zähle, die ich jeden Tag so hinter mich bringe. Hunderunden sei Dank sind das wirklich sehr, sehr viele und ich mag die Zahl gerne mal vor mir sehen. (Frau Knie ist übrigens sehr glücklich über die regelmäßige Bewegung, ich bin absolut schmerzfrei!)

Bleibt nur noch ein Dank an treue LeserInnen und ein „Rutschen Sie gut ins neue Jahr, wir lesen uns!“. Immer die Ihre.

12 von 12 im Dezember

12. Dezember 2016

Zwölf Bilder an jedem Zwölften eines Monats, Caro Kännchen sammelt. (unfassbar, es ist Dezember!)

Heute habe ich tatsächlich vor dem ersten Kaffee an #12von12 gedacht und konnte deshalb ein „hübsches“, erstes (und typisches) Kaffeetassenbild knippsen.

 

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Die ersten Minuten des Tages „stehle“ ich mir immer, denn den ersten Kaffee des Tages trinke ich noch im Bett. Ganz wunderbar luxuriös und ich koste wirklich jede Minute aus. (wahrscheinlich entspricht dieses Verhalten dem des auf die Snooze-Taste-Hauens).

Lange blieb ich dann doch nicht im Bett sitzen, denn der gar nicht mehr so kleine Hund stupste mit der Nase. Das bedeutet nicht, dass sie nun dringend nach draußen müsste, das bedeutet eigentlich nur, dass sie sich im Wohnzimmer schrecklich einsam fühlt und ich ihr bitte Gesellschaft leisten möge. Das tat ich dann auch.

Normalerweise begleitet uns jeden Montag Oma Eis bei der Hunderunde, doch krankheitsbedingt hatte sie die Hunderunde abgesagt, ihr Kommen für danach angekündigt. Deshalb zerrte ich den armen Hund schon um halb acht (statt wie sonst montags erst halb neun) aus dem Haus. Es war noch dunkel und irgendwie sehr ungemütlich, kein „Hurra, ich darf raus!“-Wetter. Aber das gibt es sowieso höchstens fünfmal im Jahr und Jammern hilft nicht.

 

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Außerdem ist es tatsächlich so, dass ich mich ja nur jeden Tag vor dem gigantischen Aufstieg (ca. 80 Höhenmeter) grusele. Will heißen: ich steigere mich vor dem Losgehen in eine „Weia, aufwärts, anstrengend“-Unlust hinein, nur um jeden Tag aufs Neue festzustellen: es ist ja gar nicht schlimm. Und hinten raus, Richtung Lörzweiler, da schweift dann der Blick, der Hund rennt glücklich über die Felder und die Hunderunde ist ein Geschenk.

Kurz nach neun waren wir wieder daheim und ich weckte den Jüngsten. Der ist wegen seines verstauchten Fußes noch immer krankgeschrieben, doch wer was am Fuß hat, kann ja immer noch seinen Kopf trainieren. Nach dem Frühstück mit Oma Eis sollte er sich wieder an seine Berufsschulsachen setzen.

Während der Jüngste unten im Bad herumrumpelte, war ich kurz in Versuchung, mich zum Katertier zu kuscheln.

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Stattdessen deckte ich den Tisch, denn Oma Eis hatte sich für zehn Uhr angekündigt. Kurz vor zehn klingelte das Telefon und beinahe hätte ich sie erkannt. Vorsichtshalber nannte sie aber doch ihren Namen und es war dann klar, dass das krächzende, schniefende Wesen am anderen Ende der Leitung nicht zum Frühstück kommen würde. Gute Besserung nochmal!

Ohne Oma Eis keine Brötchen, deshalb schwang ich mich rasch auf´s Rad um Brötchen zu holen und schaltete in die zweite Zusatzpowerstufe, damit ich ganz rasch wieder daheim wäre. Ich hatte sehr großen Frühstückshunger.

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Nach dem Frühstück versprach der Jüngste hoch und heilig gewissenhaft zu lernen und ich schleppte meine Weihnachtsmarktreste in die Küche. Das ist eine ganze Menge Zeug!

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Sortieren, knippsen, ein bißchen über das schlechte Licht schimpfen, hoffen, dass man auf den Bildern trotzdem genug erkennt, wieder wegräumen, etwas Neues holen, dem Hund verbieten zu helfen und alles wieder von vorne.

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Nach dem Knippsen sichtete ich die Bilder, schnitt zu, hellte hier ein Bißchen auf, drehte dort ein bißchen an der Schärfe, schimpfte über das schlechte Fotografierlicht und hoffte erneut, dass man genug erkennen kann

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Vor lauter Aufhellen, Kontrastschrauben und Schärfedrehen, Schimpfen und Hoffen verging die Zeit sehr schnell und irgendwann traf mich der mahnende Blick des Hundes: „Hallo? Es wird dunkel. Ich müsste mal … äh … abführen. Außerdem ist mir langweilig.“

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Der Hund geht in diesem Fall vor und deshalb stapfte ich wieder los. Abends nur die kleinere Runde, das reicht. Motivierter oder gar freudiger gehe ich deshalb trotzdem nicht los, immerhin waren es draußen noch immer keine 25°C und im Wohnzimmer auf dem Sofa, mit dem warmen, brummenden Rechner auf dem Bauch, das war schon sehr gemütlich. Es hilft ja nix, das Tier will rennen und abführen.

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Lola rannte (und führte ab) und ein wunderschöner Abendhimmel entschädigte mich für sämtlich (eingebildeten und eingeredeten) Qualen. Auf dem Rückweg gingen wir noch ein Stück durchs Ort, Leinenführung trainieren. (außerdem ein paar Pokéstops abgrasen. Und hey! Ich hab jetzt endlich auch ein Ditto!)

Wieder daheim beendete ich noch rasch die Bildbearbeiterei …

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bevor die Familie hungrig nach Abendessen schrie. Menschen und Tiere wurden abgefüttert, der Große zum Sport verabschiedet, der Jüngste sehr nachdrücklich und jetzt aber ernst, sonst knallts an sein Lernzeug geschickt und ich …

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setzte mein Fluchen fort. Millionen von Bildern hochladen, mit Text versehen, ZWISCHENSPEICHERN, die Liste mit den Preisen suchen, Preise eintippen, ZWISCHENSPEICHERN, beinahe die Broschen vergessen, ein Bild aus unerfindlichen Gründen neuladen, neu bearbeiten, neu speichern und erneut einpflegen müssen, ZWISCHENSPEICHERN und nachdenken, wann ich das Schaufenster online stelle.

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Morgen früh also. Ich bin sehr gespannt, wieviel ich am Ende einlagern muss! Bis morgen!

 

Es ist jetzt schon ein paar Wochen her, seit ich im Nähzimmer einen kleinen Weihnachtsvorgeschmack hatte.

Die Pakete türmten sich!

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Den Namen haben Sie vermutlich an vielen Stellen im Internet bereits gelesen, hier im Blog auch schon: eve. Die Menschen bei eve haben sich vorgenommen, das Thema Schlaf komplett abzudecken und deshalb nach der bereits bekannten Matratze (über die schrieb ich hier und hier) eine neue, dickere, in Deutschland produzierte Matratze hergestellt. Außerdem gibt es Kissen, ein Deckbett und die passende Bettwäsche für Kissen, Decke und Matratze. Das ganze Sortiment trudelte nach und nach bei mir ein und ich freute mich sehr aufs Test-Schlafen.

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Die neue Matratze fand ihren Platz zunächst im Nähzimmerbett, in das ich gerne mal ausweiche, wenn ich allein sein möchte. Oder zum Mittagsschlaf, weil auf dieses Bett darf der Hund und das ist so wunderbar kuschelig, wenn sich ein Hund schlafend in die Kniekehlen schmiegt … aber ich schweife ab. Die neue Matratze wird in das Bett der Tochter umziehen, so wie diese wieder aus Afrika heimkommt.

Nachdem Lola die Kissen sehr gewissenhaft auf merkwürdige Gerüche und außer dem bekannten „hat in Plastik-Verpackung gelegen“-Geruch keinen fand,

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ließ ich die Kissen einen Tag zum Lüften liegen und bezog sie dann. Der beste Vater meiner Kinder und ich testeten die Kissen, mittlerweile ist auch der Große als Tester eingesprungen.

Der beste Vater meiner Kinder mag sein Kissen sehr, findet es schlicht gemütlich. Ich mochte meines zum Liegen gar nicht. Es ist mir zu flach und das Material verhindert, dass ich es mir in Form knautschen kann. Ich bleibe also meinem (dicken) Federkissen treu. ABER: ich liebe das eve-Kissen sehr, wenn ich im Bett sitze und mich an die Wand lehne. Dann bietet es genau das richtige Maß an Stabilität und ich kann bequehm meinen Morgenkaffee im Bett trinken. Ein Kissen aber nur zum Anlehnen zu benutzen ist echte Vergeudung, deshalb testet der große Sohn nun ebenfalls. Und er – ganz mein Sohn – befindet das Kissen als zu flach. Aber mit seinem anderen Kissen darüber sei es perfekt, meint er und das wiederum kann ich mir gar nicht vorstellen, weil dann schläft man fast sitzend. Nun gut. Wir werden das Kissen auch noch an den Jüngsten weiterreichen, ich bin gespannt, ob er Mama- oder Papakind ist :)

Das Deckbett ist der Knaller!

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Es besteht aus zwei unterschiedlich dünnen Decken, die miteinander mit Knöpfen zu einer ganz dicken Decke verbunden werden können. Also quasi drei-in-eins, für alle Jahreszeiten. Ein ganz dünnes Deckbett für den Sommer, ein mittleres für die Übergangszeiten und ein wirklich dickes für kalte Winter oder Frostmotten wie mich.

Das Deckbett ist zu 90% mit Daunen und zu 10% mit Federn befüllt, es wird in Dänemark produziert. Ich weiß, dass viele meiner LeserInnen Daunenbefüllungen kritisch gegenüberstehen, doch für mich gibt es eigentlich keine Alternative. Ich werde mit Polyesterfüllungen – Achtung, fieses Wortspiel – einfach nicht warm. Ich brauche Gewicht auf den Schultern zum Schlafen und finde, dass sich Daunen so viel besser anschmiegen als jedes andere Material. Mein Kompromiss mit der umstrittenen Daunenbefüllung ist, das Deckbett sehr zu pflegen. Lüften, ausschütteln und regelmäßig waschen. Dann hält es sehr, sehr lange und wird wertgeschätzt.

Der gar nicht mehr so kleine Hund darf nicht mit meinem Deckbett kuscheln, schon gar nicht ohne Bezug.

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Doch das Bild war allzu niedlich und mangels entzückender Kleinkinder, die sich zu Werbezwecken unter dem Deckbett verstecken, durfte sich Lola ein paar Minuten lang total verwöhnt fühlen.

Die Bettwäsche für Kissen, Decke und Matratze ist aus 100% Baumwolle und schlicht weiß.

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Unsere Betten wollte ich nur einmal, nämlich für die Hochzeitsnacht, weiß beziehen, weil ich dachte, das gäbe dieser ganzen Aktion einen feierlichen Anklang. Ich bügelte also im Schweiße meines Angesichts die frischgewaschene, alte Damastbettwäsche aus der Aussteuer meiner Oma, um dann beim Beziehen der Deckbetten zu bemerken, dass die Aussteuerbettwäsche für deutlich kürzere Deckbetten genäht worden war. Ich fand aber im Schrank noch ungefärbte „normale“ Bezüge und somit war das Hochzeitsnachtbett blütenweiß. (und ja, ich war schon schwanger, es hätte sich nicht gelohnt, das Laken rauszuhängen)

Nähkästchen zu.

Die Bettwäsche von eve ist sehr fein, sehr glatt …

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… und ich war mir sofort sicher, dass ich das nicht mögen würde. „Glatt“ verbinde ich mit „kühl“ und wer will schon ein kühles Bett? Ich wurde allerdings rasch eines Besseren belehrt, denn „glatt“ bedeutet einfach nur „glatt“ und das ist ein ziemlich luxuriöses Gefühl auf der Haut! Meine Haut kannte bisher nur Bettwäsche aus dem blaugelben Möbelhaus und die kann qualitativ natürlich nicht mithalten.

Zusammenfassung:

Wir schlafen seit Monaten auf unserer großen eve und mögen sie sehr. Ich schlief öfter auf der kleinen eve im Nähzimmer, nachts oder mittags, die allerbeste Freundin ein paarmal als Gast, wir sind beide sehr zufrieden. Die Kissen sind gut, aber nicht knautschbar. Das Deckbett gebe ich nie wieder her, auch wenn der beste Vater meiner Kinder schon mehrmals vorschlug, dass er doch auch mal testen könnte. Keine Chance! Die Bettwäsche ist fein und eine tolle Ergänzung für das Rundum-Schlafpaket von eve, insbesondere natürlich für die Kissen, die ein ungewöhnliches Format haben.

Sollte eve demnächst noch Nachthemden, Schlafmützen und Nachttöpfe ins Sortiment aufnehmen, werde ich diese natürlich genauso interessiert und gründlich testen, wie Matratze, Kissen, Deckbett und Bettwäsche. Und Sie – selbstverständlich mit Werbe-Warnung! – darüber informieren.

Zum Schluss …

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Der große Sohn bekam dann auch noch ein Geburtstagsgeschenk.

WMDEDGT im Dezember

5. Dezember 2016

Frau Brüllen fragt, wir übrigens an jedem Fünften eines Monats: Was machst du eigentlich den ganzen Tag?

Heute fiel der Fünfte auf einen Montag und das bedeutet zuerst einmal: der Vormittag mit Oma Eis.

Oma Eis kommt immer gegen halb neun, somit habe ich genug Zeit, um ein paar Handgriffe im Haus zu tun. Heute waren das ein paar Handgriffe mehr, denn die gesamte Familie war am Wochenende auf dem Weihnachtsmarkt eingespannt. Die Jungs buken Waffeln, der beste Vater meiner Kinder lieferte im regelmäßigen Abständen heißen Tee/Kaffee und half beim Auf- und Abbau des Standes. Und obwohl wir alle unterwegs waren, wuchs Chaos. Mysteriös.

Nachdem ich es also geschafft hatte, mein kuscheliges Bett zu verlassen, wuselte ich herum. Nicht ganz fit, weil die Erkältung, die sich letzte Woche schon ankündigte, für die ich aber wegen Geburtstag und Weihnachtsmarkt keine Zeit hatte, ist nun in voller Pracht da. Egal. Oma Eis kam und wir zogen gemeinsam zur Hunderunde los.


Das derzeitige Wetter entschädigt durchaus für den eklatanten Schneemangel, unter dem ich beinahe jedes Jahr hier im milden Rheintal leide. Es glitzert und funkelt, wenn sich die Sonne herauswagt und ich kann mich gar nicht an den Eiskristallen satt sehen. Rauhreif ist toll!

Während unserer Runde kamen wir an Schafen vorbei.


Der gar nicht mehr so kleine Hund hat enormen Respekt vor Schafen. Zweimal hat sie sich im vergangenen Sommer die Nase am Elektrozaun verbitzelt und nun verknüpft sie mit Schafen nicht die angenehmsten Empfindungen. Aber es brauchte tatsächlich zwei Britzelerlebnisse, bevor sie es gelernt hatte. Doch nicht so schlau, die Tupfenlola. :)

Wir kauften noch rasch ein paar Zutaten für Schoko-Dattel-Creme ein und kamen ordentlich durchgekühlt und mit großem Frühstückshunger und Kaffeedurst wieder heim.

Nach dem Frühstück schafften wir es mit vereinten Kräften, jede Oberfläche, jede Schüssel und unzählige Löffel gründlich zu verkleben.


Schoko-Dattel-Creme schmeckt köstlich, aber mein Mixer von der Küchenmaschine kam an seine Grenzen und wir mussten mit dem Pürierstab nacharbeiten. 19 Gläser haben wir befüllt, die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen des Weltladens werden sich darüber hoffentlich freuen.

Oma Eis verabschiedete sich und ich entklebte die Küche. Danach beschloss ich, dass ein Schnupfen-kurier-Mittagsschläfchen angezeigt sei. Lola fand das auch und zusammenekuschelt hörten wir dem Kater zu, der im Flur die zweite Ratte des Tages wegknurpste. Sollten Ratten jemals auf die Liste bedrohter Tierarten rutschen, dann ist der Kater maßgeblich daran beteiligt.

Nach dem Mittagsschlaf fühlt ich mich ausgeruht und sehr viel gesünder. So arbeitete ich noch ein paar Punkte von der Nähzimmer-to-do-Liste ab,


unter anderem ein Lätzchen für einen Niersteiner Neubürger. (nein, das Lätzchen ist nicht schief, ich halte es nur irgendwie komisch)

Die Söhne kamen heim, der beste Vater meiner Kinder kam heim. Letzterer zog mit dem Hund los, erstere gingen zum Sport. Ich beseitigte das Durcheinander, das ich im Nähzimmer gezauberte hatte, richtet Futter für die Tiere (die Menschen sorgen für sich selbst) und als der Gatte:“Wie wäre es mit Sauna?“, fragte, hatte ich keine Einwände.

Und das war es schon wieder. Noch zwei Saunagänge, dann ruft mein Bett nach mir.