Baustelle, reloaded

30. November 2010

Vielleicht ist es nicht der ideale Zeitpunkt, um bei der derzeitigen Witterung das große Glasbausteinmonster im Treppenhaus der Grünen Villa zu zertrümmern. Eigentlich ist der Zeitpunkt dafür niemals günstig, doch heute hat der Schreiner Zeit und sollte alles gut gehen, wird schon heute abend ein neues, helles Fenster so viel Licht ins Treppenhaus bringen, dass ich nichts mehr übersehen kann, weder die Spinnenpopulation samt vieler Netze, noch den Grauschleier, den Wände annehmen, wenn sie viele Jahre nicht gestrichen werden. Die Glasbausteine samt löchrigem Mörtelgeklumps entsorgt hoffentlich der Schreiner, denn die Halle ist – mal wieder – voll mit allem Möglichen, was eigentlich an viele andere Stellen gehört, zum größten Teil wohl auf den Wertstoffhof. Wie auch immer, die Grüne Villa ist also wieder ein Stück weiter auf dem Weg zu einem hübschen Haus, auch energiespartechnisch.

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Dieser anstehende Weihnachtsmarkt raubt mir den letzten Nerv. Als ich damals im Mai dachte, es sei eine prima Idee mich im Winter, bei Eis und Schnee, zehn Stunden in den Park zu stellen, um Schnickeldi zu verkaufen, hätte mich mal jemand kneifen müssen. Ich hatte da die romantische Vorstellung von einem netten Bretterbudchen, in das ich unseren Radiator stellen würde können, um ein bißchen Wärme zu bekommen. Und überhaupt, wer kann sich im Mai schon vorstellen, wie sich Minus zehn Grad anfühlen?
Aktuell sieht es so aus, dass ich keine Bretterbude habe, die existiert nämlich nur in meiner Phantasie. Ich habe nicht mal einen Pavillon, solch ein doofes Plastikdings, das mir die Illusion von Dach über dem Kopf geben könnte, denn der klitzekleine Stellplatz von 3×3 Meter ist einfach zu klein. Der Pavillonbesitzer von heute nennt nämlich deutlich größere Halbzelte sein eigen, gibt sich nicht mit popeligen, kleinen Dingern ab. Einen sehr großen Sonnenschirm hat man uns angeboten, quasi als Ersatz. Ich stehe der Sache ausgesprochen skeptisch gegenüber, weil ein Sonnenschirm? Darunter kann ich mir nicht einbilden, es sei deutlich wärmer.
Ich will einen Pavillon, verflixt nochmal. (weil den kann ich an drei Seiten mit weißen Laken schließen)

Noch fünf Taschen will ich nähen, dann bin ich zufrieden mit meinem Fundus. Aber die Sache mit den Preisen ist so eine Sache :/
Neulich verschenkte ich zwei Sterne aus meinem Sortiment. Die Freude darüber war groß und deshalb wagte ich die Frage: „Wieviel hättest du dafür ausgegeben?“ Die Antwort entsprach nicht mal der Hälfte dessen, was ich mir vorgestellt hatte. Und das, was ich mir vorstelle, deckt Material und die Hälfte meiner Arbeitszeit, wenn ich mir einen großzügigen Stundenlohn von sieben Euro berechne. (und alle drei Stunden eine Kaffeepause von zehn Minuten, denn ich bin ein großzügiger Chef) Uff.
Dass ich natürlich nicht stundenlange Arbeit berechnen kann, ist mir klar. Mme Ouvrage sprach neulich sehr weise Worte:“Dafür ist es eben kein Kram, den man an jeder Ecke oder im blaugelben Möbelhaus bekommst.“ Und da hat sie recht. Was mich natürlich mit meinem Grübeleien über Preise kein Stück weiterbringt.

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draußen: Winterwonderland. Traumhaft. (bitte über´s Wochenende genau so)

Wochenende.

28. November 2010

Haare lassen. Drei blonde Kinder werden kurzhaarig und ich schlucke.

Sechs Paar Füße und mein neuer Patenhund auf dem Sofa. Dazu viel Rotwein und jede Menge Glück.

Adventszeit. Kerzen, Plätzchen, kein Kakao und schwarzer Kaffee. Irgendjemand hat vergessen, Milch zu kaufen.

Könnten nur morgen schon die Weihnachtsferien beginnen, damit wir weiterhin unter Decken und in Büchern versinken können.

aktuelle Eilmeldung:

26. November 2010

Winter in Nierstein!

Ungefähr achtunddreissig Schneeflocken auf der Terrasse gesichtet. Erste Hamsterkäufe werden getätigt, die Nachbarin fegt energisch den Gehweg frei und füllt die dabei leergekratzen Fugen der frisch verlegten Verbundsteine mit Streusalz. Andere Nachbarn kämpfen mit Lichterketten und deren abstrahlende Wärme gegen zartes Eis auf Kunsttannenzweigen in den Blumenkästen am Fenster. Satzfetzen dringen an mein Ohr „… früher, als es noch richtige Winter gab“ und ich stehe am Fenster, schließe die Augen und schnuppere Schneeluft.

Willkommen Winter, noch bist du mein Freund.

Vereinskram

24. November 2010

und Frau … äh … Mutti: zwei Welten prallen aufeinander.

Vor das Vergnügen am Weihnachtsmarkt einen Stand eröffnen zu dürfen, hat der Gott der Vereine eine Informationsveranstaltung gesetzt. Infomationsveranstaltungen sind sowieso ganz groß im Kommen behaupte ich, denn dauernd will mich irgendwer über irgendwas informieren. Gestern abend dann im Gemeindehaus erfuhr ich, was mich da am zweiten Adventswochenende erwartet. Wann zum Beispiel das Kaspertheater stattfindet, wann die Bläserklasser ein Medley der beliebstesten Weihnachtslieder trötet und wann der Nikolaus kommt. Ich erfuhr, dass es Punsch, Glögg, Glühwein, Eierwein und Softdrinks geben wird. Kartoffelpuffer, Lebkuchen, Bratwurst und Waffeln. Und ich habe auf dem Plan entdeckt, wo das Ständchen mit dem allerfeinsten Schnickeldi angesiedelt sein wird: direkt rechts neben dem Eingang zum Park, von der Mühlgasse aus.

(Auf der anderen Seite des Eingang wird ein riesiges Fresszelt stehen und das ist vielleicht eine tolle Sache, weil Fresszelte immer viele Menschen anziehen. Und wenn die dann satt und milde gestimmt sind, kaufen sie bestimmt gerne noch ein nettes Schnickeldi.)

Elementare Fragen, wie „Was kostet der Glühwein?“ wurden mir nicht beantwortet, dafür erlebte ich live mit, wieviel diplomatisches Geschick solch ein Vereinsvorsitzender doch haben muss. Vor allem wenn es darum geht, Sach- oder Geldspenden zu verteilen und die verschiedenen Angebote der politischen Parteien gerecht zu verteilen und zu beachten. Und die künftigen Aussteller davon zu überzeugen, dass es in einem Park mit Rundweg kein „das ist ein besserer Platz als der andere“ gibt. Mir wäre längst der Kragen geplatzt.

Ich freue mich ungemein darüber, dass neben Oma Eis auch noch Mme Ouvrage mit mir in der Kälte ausharren wird, denn je mehr Menschen zusammenkommen, desto wärmer wird es im Stand :) Über viel Besuch freuen wir uns auch, Sachspenden in Form von Glühwein, heisser Schokolade oder heissem Tee werden gerne genommen. Samstag öffnet der Markt um 14:00 Uhr und schließt um 21:00 Uhr, Sonntag frieren wir von elf bis 21:00 Uhr.

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Vor kurzem gab man mir durch die Blume zu verstehen, dass die Tatsache meiner Präsenz im Internet und der Gebrauch meiner äusserst unseriösen Mailadresse ein Beweis für meine Naivität und Blauäugigkeit seien. Und wie jemand wie ich Medienkompetenz vermitten wolle, weil ich doch selbst das Bedürfnis verspüre, meinen gesamten Tagesablauf ins Netz zu stellen. Es folgten noch einige unausgegorene Aussagen zum Thema Internet im Allgemeinen, allesamt dem Tenor „das böse, böse Internet“ folgend.

Ich muss gestehen, ich war sehr sprachlos und die Szene verfolgte mich eine ganze Nacht lang. Und auch jetzt weiß ich noch nicht genau, was mich so erschüttert: sei es die Inbrunst, mit der ein kluger Mensch (falsches) Halbwissen ausspuckte oder die Art und Weise, auf die ich hier nicht näher eingehe. Sehr unangenehm.

(eine leise Stimme sagt mir, dass dieses Blog hier dennoch recht eifrig verfolgt wird, natürlich nur, um Bescheid zu wissen und um einen Grund zum Aufregen zu haben. Ist wie die Sache mit der Bildzeitung: keiner liest sie …)

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Am Montag nahm ich mir vor, bis zum Weihnachtsmarkt noch jeden Tag eine Tasche zu nähen. Heute ist Mittwoch. Die Anzahl der genähten Taschen bisher beträgt: null.  Scheinbar ist der Druck noch nicht groß genug.

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Ich habe vier wunderschöne Kerzen und zwei Kisten feines Schnickeldi. Daraus einen Adventskranz zu basteln ist mir aber noch immer nicht gelungen, weil irgendetwas Entscheidendes fehlt. Eine Idee zum Beispiel. Oder Kreativität. Zeigen Sie doch mal Ihre Adventskränze, so schon verhanden, damit ich mir was Abgucken kann.

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Back to Hausarbeit.

Neues vom Südpol

23. November 2010

Der Weihnachtsmarkt naht. Statt mein Sortiment dafür zu vermehren, habe ich etwas für mich genäht:

click!

Nein, keine Tasche, sondern etwas gegen kalte Hände

Mit wunderbar flauschigem Kunstpelz gefüttert und ich habe sogar das Geheimnis gelüftet, wie diese Bündchen angenäht werden.

Ein Muff. Toll gegen kalte Hände, weil Platz für meinen Taschenwärmer gibt es darin genug.

Damit ich die Hände rasch herausziehen kann, wenn ich tatsächlich etwas verkaufen sollte und Geld kassieren/herausgeben darf, habe ich ein Samtbändchen angenäht. So baumelt mein Muff gemütlich an meinem Hals und geht nicht verloren im (hoffentlich) erwarteten Andrang.

Passend zum Muff habe ich ein neues Shirt

und ein weiteres für die Tochter, Ton in Ton bestickt, hängt auf der Leine zum Trocknen.

Sie sehen schon, es gibt eine neue Stickserie. Passend zum Winter, perfekt zu Eis und Schnee hat Frau Rieger die Feder geschwungen und entstanden sind in ihrem unverwechselbaren Stil herzallerliebste Pinguine. Als Redworkstickerei für schnelles Aufpimpen von Shirts, Handtüchern oder Geschirrtüchern oder als voll ausgesticktes Motiv, für nicht ganz so schnelles Aufpimpen von Shirts, Handtüchern oder Geschirrtüchern. Oder was einem eben sonst noch so einfällt.

Ab morgen, 24.11., gibt´s die Datei in ihrem Shop.

(das Webbändchen mit den silbernen Flügeln ist übrigens auch  dort zu finden!)