Ich mag Winter. Ich mag Schnee, ich mag glitzernden Reif, ich mag klirrende Kälte. Alles zusammen sehr gerne mit Sonnenschein. Die gefühlt fünfzehnte Woche mit Regen, Sturm, schweren Wolken und dauergrau kratzt sehr an meinem Nervenkostüm. Noch nie habe ich mich so sehr nach Frühling und Wärme gesehnt, nach entspanntem draußen sein. Ich bin so dermaßen fertig mit diesem Winter! (Ja, ich weiß. Meckern übers Wetter hilft ja auch nix. Aber es tut gut.)

Um Durchzuhalten schaffe ich mir kleine Inseln. Der Geburtstag des Jüngsten demnächst. Ein winziges Kreppelfest. Osterdeko im Weltladenschaufenster. Schon in einem Monat werden wir öfter draußen sitzen. (Oder uns über sehr späten Schnee freuen, alles möglich.)

Worauf ich mich auch freue: ein mit besserer Witterung deutlich saubereres Haus. Unfassbar, wieviel Schlamm zwölf Tierpfoten reinschleppen können, wieviel nasses, verrottendes Laub in Tierfell kleben kann. Und wie sehr regennasse Tiere stinken können. Die kurze Episode des Fellwechsels, wenn wir hier auf Wolken von Unterfell dahinschreiten können, muss noch überstanden werden und danach ist es hier wieder „normal dreckig“.

Apropos Viehzeug: Franz nimmt seine Rolle als Katzennachwuchserzieher mittlerweile sehr ernst. Er bringt Kes jeden Abend eine Maus mit und jeden Abend ist diese Maus „lebendiger“. Die erste Maus, die er ihr brachte, war bereits tot. Kes warf sie eine Stunde lang begeistert durch die Küche, bevor sie an ihr herumnagte (und das Gefressene eine halbe Stunde später neben den Futternapf kotzte. Katzen sind so niedlich.) Die nächste Lernmaus lebte gerade noch so und starb wahrscheinlich vor Schreck, weil eine zweite Katze sich ihrer annahm. (Verzeihung, das liest sich sehr grausam, aber ich wir haben aufgrund des Entenfutters im Garten sehr viele Mäuse und sind froh, wenn unsere Katzen regulierend wirken.) Gestern abend brachte Franz eine Maus, die noch sehr lebendig war und wild durchs Wohnzimmer hüpfte. Erstaunlich, wie hoch Feldmäuse springen können! Diese schaffte dreißig Zentimeter über den Rand des Gusseisernen Topfes neben dem Ofen, in dem wir Anmachholz aufbewahren. Kes lernte also, wie man Mäuse belauert und Anmachholz aus einem Topf räumt. Wir gingen irgendwann schlafen und hofften auf einen erfolgreichen Jagdausgang. Der Gatte entsorgte den Rest der Maus heute morgen aus dem Flur, ich muss noch die Blutspur wegwischen.

Franz wird von uns für dieses Verhalten belohnt, er bekommt ein paar Kleckse Vitaminpaste. Kes soll eine genauso fähige Jägerin werden wie er und dass er ihr das besser beibringen kann als wir steht außer Frage. Er kommt übrigens nicht zu kurz, wenn ich mir seinen Körperumfang betrachte. (Vermutlich macht ihn so eine kleine Maus sowieso nicht satt, er bevorzugt Ratten.)

Lola und Kes „freunden sich an“. Nachdem ich Lola das eifersüchtige und sehr bedrohliche Nase kräuseln und Lefzen hochziehen verboten habe, sobald Kes auf meinen Schoß springt, während Lola neben mir liegt, ist die Lage entspannt. Die beiden beschnüffeln sich freundlich, Lola versucht ihre Nase in Kes‘ Hintern zu schieben, Kes antwortet mit entgegenkommenden „an Lolas Gesicht entlang reiben“, bevor sie sich entspannt nebeneinander zusammenrollen. Franz spielt immer noch „grumpy old cat“ und faucht, wenn Kes neben ihn auf das Sofa springt, vergisst das aber immer öfter.Vermutlich weil aus dem nervigen Katzenkind langsam eine vernünftige Katze wird, die fast schon würdevoll eine Maus fressen kann.

(Dieses Viehzeug hilft mir tatsächlich am Allerbesten durch meinen Wintertrübsal, weil es mich so oft zum Lachen bringt.)

Die Sonne schien und ich behaupte, ich habe jeden Strahl genutzt! Und auch wenn es morgens deutlich unter null Grad war (hier am Rhein wirklich außergewöhnlich), lässt sich der Frühling riechen. Es liegt etwa „Grünes“ in der Luft, ich kann es nicht besser beschreiben. Heute im Garten habe ich auch nahenden Frühling gefunden! Der Rhabarber treibt in dicken, roten Knollen aus und entfaltet erste Blätter. Am Holunder gibt es ebenfalls die ersten Blätter zu entdecken und ganz hinten im Garten, platzen die Weidenkätzchen aus den Knospen. Diverse Zwiebelgewächse spitzen aus der Erde, die ganz frühen Krokusse blühen. Im Gewächshaus riecht es, als würde da ein Suppentopf wachsen, Petersilie, Frühlingszwiebeln und Staudensellerie geben alles. Ich freue mich so sehr auf die Zeit, in der ich uns ein leckeres Abendessen im Garten ernten kann! Heute gab es einen weiteren Strunk Rosenkohl, im Laufe der Woche den letzten Mangold.

Wir haben nicht nur gegessen am Wochenende! Wobei … irgendwie doch. Der Gatte hat sein Fasten gebrochen und von jetzt auf gleich quasi wieder normal gegessen. Er hat einen äußerst strapazierfähigen Magen, ich beneide ihn. Deshalb gab es heute auch Waffeln. Und den eher magenstressenden Rosenkohl. Es geht ihm gut und er plant weitere Fastenkuren. Seine Energie ist auch wieder hergestellt, deswegen ging es heute in der Halle wieder ein Stück voran.

Und während einer Sonnnepause auf der Terrasse (ohne Jacke draußen gesessen!!), planten wir Weiteres. Wir werden uns ganz sicher die nächsten fünf Jahre hier nicht langweilen.

Ich bin derzeit in einem „Hoch“, das heißt: viel Kraft und ganz viel Lust, diese einzusetzen. Nach drei Stunden im Garten genügte eine halbe Stunde Ausruhen (und dabei Rosenkohl putzen), um direkt weiterzuwirbeln. Das neue Vorratsregal in der Halle ist jetzt eingeräumt und ich stellte erfreut fest, dass wir die pandemischen Hamsterkäufe fast alle aufgebraucht haben. Da es wunderbar stressfrei ist, maximal einmal in der Woche einkaufen zu gehen, werde ich das Hamsterregal wieder gut befüllen. Außerdem gehen die Konfitüren- und Geleevorräte zur Neige, passend zur neuen Ernte werden wir alles aufgegessen haben

Ein tolles Wochenende! (auch wenn es meine Nähmaschine zerlegt hat. Der gescheiterte Freinäh-Versuch war dann doch nicht meine Schuld, irgendwas klemmt in der Maschine. Ich habe sie geputzt und geölt und zum weiternähen animiert, doch sie stottert nur rum und muss deshalb zur Inspektion. Zum Glück habe ich noch die alte Maschine hier stehen. Die näht sowieso viel sauberer als die neue es jemals tat, hat aber halt leider nur einen sehr kleinen Bereich zum Nähen, quilten damit ist eine Qual. Egal, Quilts habe ich gerade eh genug.)

Die kommende Woche wird vermutlich genauso spannend wie die letzte, also gar nicht. Und ganz verlässlich soll es auch wieder regnen. Meh.

Fasten – erledigt

10. Februar 2022

Ein bißchen piekst es mich ja schon, dass der Gatte die Fasterei noch durchhält, während ich mich schon wieder fester Nahrung annähere. Kurz bevor ich völlig zitterig und erschöpft mein erstes Apfelstück verspeist hatte, saß ich heulend vor dem Gatten und erklärte ihm, dass er einfach alles besser kann als ich, sogar hungern. Nachträglich ausgesprochen witzig. Und auch sehr erschreckend, wie schlecht es mir gegangen sein muss, um solch einen Unsinn zu verzapfen. Diese Schwäche und Abgeschlagenheit hat mir übrigens einen astreinen flashback Richtung COVID-Infektion verpasst und im nachhinein bin ich ziemlich sicher, dass es nicht meine beste Idee war, mit noch immer anhaltendem Long-Covid-Scheiß zu fasten. Wie auch immer, abgehakt. Essen schmeckt großartig und tut mir gut. Der Gatte wird am Samstag morgen sein Fasten brechen, er freut sich darauf. Ich mich auch, denn ich habe jede Menge Ideen, was ich in nächster Zeit kochen will und außerdem habe ich heute viel Geld für zwei neue Töpfe ausgegeben.

Heute morgen wurde erneut eine große Fuhre Sperrmüll abgeholt, die Halle leert sich. Beim Sperrmüll dabei war auch mein Korbsofa. Unrettbar durchgesessen, der Rahmen durchgebrochen. Und trotzdem hatte ich einen Kloß im Hals, was ja zugegebenermaßen sehr albern ist, aber dieses Korbsofa war das erste Möbelstück, das ich mir selbst gekauft habe. Es steht für den Lebensabschnitt, in dem mein Vater endlich auszog, ich mich zum ersten Mal „frei“ fühlte. Ich bekam ein zweites Zimmer in unserem Haus und erstmalig die Gelegenheit „eigenen Geschmack“ zu testen. IKEA kannte ich damals noch nicht, wir fuhren zur Rheinmöve nach Worms. Dort stand das Zweisitzer-Korbsofa zusammen mit dem passenden Sessel, kurze Zeit später wurde es in mein Wohnzimmer geliefert. Ich habe sehr viel Zeit darauf verbracht, habe fürchterlich aromatisierten Tee darauf getrunken und dabei sehr schlechte, schwermütige Gedichte und Briefe geschrieben. All das, was ich halt gegen Ende der 80er so tat, wenn ich abends auf meinem Korbsofa saß.

Als ich ein paar Jahre später aus- und mit dem damals noch nicht Gatten zusammenzog, ließ ich es stehen. Vermutlich habe ich es dann vergessen, erst als wir das Wintergärtchen an die Grüne Villa bauten und feststellten, dass es sich darin prima sitzen ließe, gäbe es nur ein passendes, gemütliches Möbelstück, fiel es mir wieder ein. Zum Glück hat Oma Eis eine ähnlich ausgeprägte Wegwerfschwäche wie ich und das Korbsofa stand bei ihr. Mittlerweile mit in ein neues Haus gezogen.

Da ich in der Zwischenzeit nähen gelernt hatte, konnte ich für einen Ersatz des merkwürdig geblümten Polsterbezugstoffes sorgen und das Korbsofa im Wintergärtchen wurde ein Lieblingsplatz. Ein Mittagsschläfchen darauf war möglich, selbst der knapp zwei Meter große Älteste schaffte das. Vom Wintergärtchen zog das Korbsofa irgendwann in die Küche, wo sich die Sitzfläche unter Familien-, Besucher- und Tierhintern immer weiter durchbeulte und letztlich auch eine Mittelstrebe brach. Schon damals war es reif für den Sperrmüll, aber ich konnte mich noch nicht trennen und mit einem Polster ließ sich immer noch prima darauf sitzen. Deshalb schleppten wir es zum Rosa Gartenhüttchen in den Garten, wo es zum Bienen-Kaffee-Sofa wurde. Bis gestern. Der Gatte und ich trugen es aus dem Garten auf die Terrasse, dort übernahm der Jüngste meinen Part, um es die Treppe zur Halle hinunter und danach auf die Straße zu tragen. Heute morgen, als ich zur Hunderunde losging, habe ich ihm noch Tschüss gesagt und war ein bißchen traurig.

Und jetzt habe ich hier quasi einen Nachruf für ein Korbsofa geschrieben. Aber hey, das Ding war 33 Jahre alt! So stabile Möbel werden heutzutage gar nicht mehr gebaut! *Krückstockgefuchtel

(schniefend ab)

Fasten – Tag 4

8. Februar 2022

Gut geschlafen, trotzdem nicht aus dem Bett gekommen. Kein Hungergefühl, aber Kopfschmerzen, Gliederschmerzen und das Gefühl, richtig schlimm krank zu werden.

Unter der Dusche wurde das nicht besser, ganz im Gegenteil, mir wurde sehr übel und beinahe hätte ich dem mitduschenden Gatten auf die Füße gespuckt. Die Wendeltreppe vom Duschbad nach oben wendelte so ausgiebig nach, dass ich mich hinsetzen und Sternchen veratmen musste. Das wurde auch mit einem Getreidekaffee nicht besser und deshalb beschloss ich, dass es jetzt Zeit für einen Apfel ist.

Ein wunderbarer, saftiger, köstlicher Apfel.

Zehn Minuten nach Verzehr dieses perfekten Apfels rannte ich auf die Toilette. Ich hatte vergessen, dass Äpfel mittlerweile zu dem Obst gehören, die meinen Darm in schlimmsten Aufruhr versetzen. (Je älter ich werde, desto weniger Lebensmittel vertrage ich. Isch möschte das nischt.)

Weitere zehn Minuten später ging es mir großartig! Ich lackierte die gestern vergessene Seitenwand der Küche und stellte fest, dass mein fastenhungriges Hirn gestern wohl nicht mal zu 75% funktioniert hat. Ich hatte nämlich mit einer Rolle für Dispersionsfarben, statt mit einer Lackrolle gearbeitet und mich furchtbar gewundert, warum das so schwer geht.

Nach dem Lackieren wischte ich die Oberflächen ab, räumte Geschirr kreuz und quer und weil ich irgendwann ja wieder richtig essen werde, buk ich Müsliriegel. In meiner neuen, wunderschönen, türkisfarbenen Küche! Das ganze Haus duftete nach gerösteten Mandeln und Honig, weswegen der Gatte sehr energisch die Tür zum Arbeitszimmer schloss und stattdessen seine Terrassentür öffnete. Er fastet nämlich sehr konsequent und so beneidenswert leicht weiter, war heute sogar wieder joggen. Und die jeweils zehn Klimmzüge morgens und abends schafft er auch noch. Pffft.

Nachmittags trafen wir uns auf einen weiteren Getreidekaffee in der Küche, bevor wir wieder in unseren Zimmern verschwanden. Ich versuche immer noch herauszufinden, wie dieses Freihandnähen mit der Nähmaschine funktioniert. Die Anleitung meiner Nähmaschine ist erschreckend dünn für die vielen Funktionen, die diese Maschine hat und tatsächlich wusste das Internet mehr als die Anleitung. Die Fadenspannung stimmt aber nicht und für dieses Problem habe ich noch keine Lösung gefunden.

Der Jüngste kam von der Arbeit, derzeit sogar noch im Hellen, weil er nicht auf Baustellen sondern im Lager arbeitet. Deshalb muss er morgens auch erst um sieben statt schon um sechsUhr das Haus verlassen und das bedeutet, dass ich auch erst um sechs statt um fünf Uhr aufwache. Mein immer noch höchst aktives Gluckentum ist nämlich jeden morgen aktiv, es könnte ja sein, dass er verschläft und zu spät kommt und dann sofort gefeuert wird und dann ist alles schrecklich. Ja, albern. Aber sagen Sie das halt der Glucke in mir. Außerdem habe ich ihn tatsächlich schon zweimal gerettet und beim zweiten Mal so angemotzt, dass er nie wieder verschlafen wird. Aber trotzdem, morgen früh um sechs werde ich wach werden. (Unser Wecker klingelt eine halbe Stunde später.)

Weil ich ja derzeit nicht koche, muss der Jüngste sich selbst versorgen. Heute briet er sich Schupfnudeln. In Butter, mit sehr viel Knoblauch. Das duftete SO GUT! Trotzdem blieben wir standhaft, es gab Brühe zum Abendessen. Für mich aber mit ein paar Streifen frischer Karotte und ein paar Glasnudeln darin. Und einer handvoll Salat, den ich den Enten aus der Dienstagslieferung abzweigte. Ich jiepere total nach frischem Essen, das sich kauen lässt.

Wie es mit der Fasterei weitergeht, denn eigentlich habe ich das Fasten ja gebrochen. Andererseits bin ich mit dem, was ich heute zu mir genommen habe nicht mal annähernd an meinen Kalorienbedarf gekommen. Da morgen aber eine große Hunderunde ansteht, kann es sein, dass ich in das „normale“ Essen wieder einsteige. Oder auch nicht. Ich werde sehen.

Verloren habe ich übrigens knapp drei Kilo. Heute morgen hatte ich einen sehr verstörenden Moment auf der Waage, als diese ein Kilo mehr als am Vortag anzeigte und ich kurz überlegte, ob ich die einzige Person auf der Welt sein könnte, die während des Fastens zunimmt. Beim zweiten Wiegeversuch erschien dann ein realistischeres Gewicht im Display und ich glaube, die Waage hat gekichert.

Fasten – Tag 3

7. Februar 2022

Zu früh gejubelt, die Hitzewallungen kamen zurück und ich konnte mich nachts nicht wirklich zwischen „brr, kalt! Ich brauche zwei Deckbetten!“ und „waaah, heißheißheiß, ich möchte in einer Wanne voller Eis liegen!“ entscheiden. Das ruiniert den ruhigen Nachtschlaf sehr gründlich und auch ohne Fasten fühlt sich der Morgen danach sehr bescheiden an.

Hunger hatte ich nach wie vor keinen, aber mein Kreislauf lief eckig und die ersten zwei Kilometer der Hunderunde schlurfte ich sehr langsam. (Schneller war sowieso nicht möglich, weil der Weg fies vereist war.) Die erste Steigung ließ mich schnaufen und ächzen, vor der zweiten war ich in Versuchung, einfach umzukehren. Ich schaffe es aber nach oben und danach war alles super. Die Sonne kam heraus, der Wind von hinten und so beschloss ich, dass ich die Runde verlängere. Das bedeutete zwar, dass ich die Rehbacher Steig hinauf musste, aber langsam, gemächlich und mit zwei Atempausen klappte das. Ohne Fasten laufe ich da übrigens sehr lässig hoch. Nächste Woche dann wieder. Ganz oben im Wingert pfiff mir der Wind dann sehr ins Gesicht und durch den Reißverschluß meiner Jacke. Beim Kauf der Jacke hatte ich nicht auf eine Reißverschlußabdeckung geachtet und jeden Winter ärgere ich mich darüber. Aber die Jacke ist noch völlig in Ordnung, für eine neue Jacke bin ich zu geizig.

Lolas Ohren flatterten im Wind und das sah sehr witzig aus, sie fand es eher doof und auf den letzten 500 Metern trabte sie sehr energisch Richtung Heimat. Knapp sieben Kilometer habe ich geschafft!

Daheim gab es eine Tasse Getreidekaffee und eine dicke Decke auf dem Sofa. Als ich endlich wieder warm war, fielen mir die Augen zu und tja: verfrühter Mittagsschlaf. Der Gatte weckte mich, als es Zeit für unseren Gemüsesaft war. Nach diesem opulenten Mittagsmahl (ich träume mittlerweile von Nudeln und Kartoffeln) war ich sehr fit und beschloss,die Lackrolle zu schwingen. Das Blau der Küche fühlte sich nämlich so falsch an. Ich erschrak jedes Mal beim Betreten der Küche und irgendwann wurde mir klar, dass diese Küchenfarbe ein absoluter Fehlgriff war. Heute habe ich das also korrigiert. Die Küche ist jetzt türkis und sie ist jetzt so sehr meins! Morgen muss ich noch ein bißchen aufräumen, dann ist sie wieder wunderschön.

Die erste Schicht Lack konnte trocknen, während wir ins Nachbarstädtchen radelten, um uns den Spaziergängern entgegenzustellen. Mittlerweile sind das sehr, sehr viele und es sind viele dabei, die ich kenne. Ich weiß noch nicht, wie ich damit umgehe, denn im Moment erschüttert mich dieses Verhalten sehr.

Meine Wut und Entmutigung konnte ich dann in die zweite Lackschicht packen.

Nach Pinsel- und Lackrollenreinigung gab es Gemüsebrühe. Damit die nicht zu langweilig schmeckt, mahlte ich ein bißchen getrockneten Knoblauch hinein. Sehr lecker. Ein paar Nudeln dazu wären perfekt.

Der Tag endet wieder auf dem Sofa, ich muss noch ein bißchen Tee trinken, damit mich heute nacht wenigstens meine Blase weckt, falls mich keine Wallungen heimsuchen.

Zweimal dachte ich heute, dass es das mit dem Fasten jetzt war, weil mich einmal die Schwäche nervte und ein anderes Mal mein Magen sehr laut knurrte. Jetzt ist aber alles wieder gut. Wenigstens bis Dienstag abend wollen wir durchhalten, am Liebsten aber bis Sonntag.

Der Gatte steckt das Fasten wirklich gut weg! Er konnte konzentriert arbeiten und ist kein bißchen hangry. Mir kippt bisweilen die gute Laune weg und ich muss mich sehr zusammenreißen. Aber jetzt habe ich ja wieder ne schicke Küche, meine Laune kann jetzt gar nicht mehr schlecht werden!