kurz und knapp

31. Januar 2014

– die Fasssauna wird silbergrau lasiert und bekommt ein rotes Dach. Und hoffentlich steht sie in den nächsten drei Wochen.

– mein Gartenhüttchen ist tatsächlich MEIN Gartenhüttchen. Natürlich darf die Familie auch hinein, doch es ist meins. Ich entscheide, wie es lasiert oder lackiert wird, ich suche Möbel aus und ich wähle die Stoffe für Kissen, Polster und sämtliches Schnickeldi aus. Wahrscheinlich lebe ich da, ganz Midlife-Crisis-mäßig den Kindheitstraum nach einem Spielhäuschen aus, aber das ist mir völlig wurscht. Ich freue mich einfach riesig auf mein Hüttchen, auch weil es ein weiteres „Ja!“ zur Grünen Villa ist, ja, wir bleiben. Angeblich ziehen die Nachbarn ja im März weg.
(und sollten sie es nicht tun: das Hüttchen ist so weit wie möglich von den Nachbarn weg, mit ein bißchen Glück höre ich sie dort nicht.)

– Wenn das Hüttchen steht, dann muss ich unbedingt Häkeln lernen! Wer auch immer sich berufen fühlt, mich zu unterrichten: gerne! Im Sommer, im Hüttchen. Ich biete Kaffee, Kuchen und gegen Abend den Lieblingswein. Ich muss ganz dringend Häkeln lernen, weil a) reichen weder Strom och WLAN bis zum Hüttchen und b) habe ich mir ein entzückendes Buch voller Häkel- und Strickblümchen gekauft und kann diese hübschen Sachen nicht nachklöppeln. Kann ja nicht sein.

– heute bekam der große Sohn seinen Abi-Pulli. „ABI ROUGE – raus aus dem Rotstift-Milieu“ ist das Motto des Abi-Jahrgangs. Wenn mir ein Pulli schon einen Kloß in den Hals steckt, wie soll das erst bei der akademischen Feier werden? Und in welche meiner Taschen passen ausreichend Taschentücher? Und welche Wimperntusche ist wirklich wasserfest?

– die Tochter absolviert gerade ihr Berufspraktikum im Institut für Kernphysik der Mainzer Universität. Ich denke, sie wird nicht mehr zur Schule zurück wollen, denn sie hat Zeit mit MAMI verbringen dürfen. Und heute durfte sie Widerstände und Leuchtdioden auf eine Platine löten. Sie ist glücklich.

– der Jüngste bekam sein Zeugnis und wir damit die Aussage, dass der Qualifizierte Sekundarabschluss I, also die Mittlere Reife, für ihn nicht ohne Umweg zu erreichen ist. Dieses Kind zwingt mich immer wieder, zwei, drei Gänge runterzuschalten und ich schwanke, wie immer, zwischen Lachen und Weinen.

– Nächste Woche Montag werde ich ein Schaufenster eröffnen, in dem es Toffee Nosed Friends zu kaufen geben wird.

– Sollte ich sämtliche Reisepläne, die vage Herumgeistern, verwirklichen, bin ich beinahe jeden Monat ein paar Tage unterwegs. Keine Ahnung, ob ich das toll oder schrecklich finden soll.

– Jetzt erstmal: Wochenende! Ihnen und mir ein schönes, erholsames!

Sauna-Lieferung: check!

29. Januar 2014

Aus dem versprochenen frühen Nachmittag wurde ein früher Abend, unter anderem auch deshalb, weil es nicht einfach ist, mit einem sehr großen Lastwagen von der B9 aus kommend zur Ortsmitte (= zu uns) zu gelangen. Nach zwei Telefonaten mit einem zunehmend ungeduldiger werdendem Fahrer war ich äußerst besorgt, ob er nun möglicherweise in der Bahnunterführng steckengeblieben war. Der erste wäre er nicht.

Unsere größte Sorge, ob ein riesiger Lastwagen in unsere Straße passt, war dann aber letztlich hinfällig. SO riesig war der Laster nicht, da hatten wir schon größere vor dem Küchenfenster. (die dann rückwärts die Straße wieder hoch mussten, weil sie unten nicht um die Ecke kamen. Spektakulär, vor allem dann, wenn noch ein Anhänger mitmanöveriert werden muss.)

„Unser“ Laster kam direkt rückwärts die Straße herunter, begleitet von einigen ungeduldig hupenden Autofahrern. (der Fahrer des Lasters bewies Humor, indem er einer ungeduldigen Fahrerin zur Funktionalität ihrer Hupe gratulierte.)

Hinten am LKW war der Hubwagen, mit dem zuerst mein künftiges Gartenhäuschen abgeladen und in sprichwörtlicher Millimeterarbeit in die Halle transportiert wurde. Der Wagen ist 2,50m hoch, das Hallentor 2,57m. Und weil in der Breite noch nicht genug Platz war, musste rasch ein Regal zur Seite geräumt werden.

In der Halle selbst war dann genügend Platz und das künftige Gartenhäuschen konnte abgeladen werden.

Das Paket, in dem sich die künftige Sauna befand, war deutlich größer. „Das bekomme ich nicht durch das Tor!“, kündigte der Fahrer an

und lud es neben dem Tor ab. „Ich kann Ihnen meinen Mann zum Tragen helfen schicken!“, bot die 76jährige Nachbarin an, die neugierig interessiert dazugekommen war.

Die Nachbarschaftshilfe konnten wir dankend ablehnen, denn immerhin gibt es starke, junge Menschen im Haus.

Knapp zwanzig Minuten nach Abladen waren die einzelnen Saunateile in der Halle säuberlich gestapelt.

Dort werden sie jetzt noch lasiert und imprägniert, bevor der spannende Teil kommt (nach dem Hochschleppen über Kellertreppe und Terrasse): der Zusammenbau.

Irritierenderweise umfasst die Bauanleitung genau eine Doppelseite. Entweder ist der Zusammenbau selbsterklärend oder wir werden noch sehr, sehr viel Spaß haben. Dieses Wochenende bauen wir zuerst das Fundament und bitten deshalb inständig auf einigermaßen milde Temperaturen.

Das Gartenhäuschen darf noch ein bißchen in der Halle ruhen. Immerhin muss ich mich auch noch entscheiden, ob es rosa oder gelb wird.

Heute …

28. Januar 2014

rollt ein zwanzig Meter langer Lastwagen in unser schmales Sträßchen. Sehr viele, wahrscheinlich sehr große Bauteile werden abgeladen. Mit etwas Glück passen die durch unser Hallentor. Mit noch mehr Glück können wir sie aus der Halle hinten durch in den Garten tragen. Mit weniger Glück müssen wir sie wieder aus der Halle raus schleppen und drei Meter hoch zum Garten hieven.

Gar kein Glück hatten wir mit dem Wetter, das zwar keinen Frost brachte, dafür aber zu niedrige Temperaturen für die Verarbeitung von Beton. Und so werden wir wohl erstmal nur beim Schleppen der Saunateile schwitzen, bevor wir das Ding an der im Garten vorgesehenen Stelle aufbauen können.

Für mein zukünftiges Gartenhüttchen, das heute ebenfalls angeliefert wird, ist nicht mal der Boden geebnet. Immerhin aber ein großer Schmetterlingsflieder gefällt und ausgegraben. Ausserdem habe ich schon einen Quilt für kühle Abende dort genäht und ein Geschirr gefunden, aus dem sich prima da hinten im Garten mit Freundinnen Kaffee trinken ließe.

Man muss Prioritäten setzten.

 

(das neue Gartenjahr wird prima!)

 

(Achtung, ein Blogartikel voller Werbung!)

Wenn Frau Rieger neue Tiere für die Stickmaschine gezeichnet hat, freue ich mich immer sehr. Diesmal sind es fliegende Hasen.

Hö? Fliegende Hasen? Hasen mit Flügeln? Ich mag nur Schweine mit Flügeln, dachte ich, als ich ihre mail las und das angehängte Bild noch nicht geöffnet hatte. Tatsächlich haben die Hasen keine Flügel, sie fallen herunter, fliegen herunter, purzeln herunter. Sehr niedlich! Und ein wirklich guter Grund, ein weiteres Kissen für die Sammlung auf dem Nähzimmersofa/bett zu nähen.


Viele kleine Hasen, die kopfüber oder po-vorneweg den Kissenbezug runterfallen. Die Datei sieht keine Fransenapplikation vor, doch ich fand das mit den Stoffstückchen hübsch.

Die Hasen gibt es auch noch eine ganze Nummer größer, diesmal dann wirklich als Fransenapplikation angelegt. Und weil Hasen flauschig sind, habe ich den Polyesterplüsch aus der Kiste gekramt und beim Besticken desselben drei Nadeln und etliche Flüche verbraucht. (der Stickfuß verfängt sich gerne in den Plüschschlaufen. Dabei hebt er den Stoff an, die Nadel bricht, im schlimmsten Fall fliegt der Stickrahmen auseinander und das Geschrei im Nähzimmer ist laut :)
Lohnen tut sich der Aufwand allerdings immer!

Die drei plüschigen Hasen fallen auf´s grüne Gras und mir ist äußerst frühlingshaft zumute, wenn ich mir meine Täschchen betrachte. Und Sie wissen ja: Reißverschlusstäschchen hat man nie genug.

Die Hasen „Flying Flo and Co.“ gibt es ab heute, 23.Januar 2014, in Anja Riegers Shop. Danke Frau Rieger! (und ich freue mich auf unser Treffen im Mai!)

 

Früh übt sich

22. Januar 2014

oder wie wir dann doch keine Helikoptereltern wurden.

Selbstverständlich hatten wir viele Pläne mit unseren Kindern. Und nachdem wir erkannt hatten, dass sie nicht nur ungemein klug und obendrein hübsch sind, machten wir uns auf die Suche nach besonderen Talenten.

Der große Sohn zum Beispiel langweilte sich im Kindergarten. Wahrscheinlich langweilte er sich nicht so sehr, er hatte nur keine Lust zum Ausschneiden und gab deshalb daheim vor, er wolle nicht mehr in den Kindergarten, weil der langweilig ist. Damals allerdings schellten meine Alarmglocken: das Kind ist völlig UNTERfordert, da muss ich Abhilfe schaffen. Zufällig wurde im Kindergarten gerade ein Kurs „Töpfern und Englisch“ angeboten. Jedes neue Wort, dass die Kinder in diesem Kurs lernten, töpferten sie. Bald hatten wir eine reizende Sammlung gebrannter, lasierter, brauner Klumpen: a sheep, a fork, a dog und irgendwas, was der Große nicht mehr wusste. A stone, maybe. Rückblickend hat ihn diese sprachliche Frühförderung nicht viel weitergebracht, weder gestaltet und formt er heute Erkennbares aus Ton, noch sind seine Englischkenntnisse überragend gut geworden. Nach zehnmal war der Kurs aus, im Kindergarten wurde nicht mehr zugeschnitten, sondern draußen getobt und die Unterforderung, pardon Langeweile war verschwunden.

Trotzdem. Das Kind MUSS doch etwas tun, schon allein wegen der sozialen Kontakte. _Meiner_ sozialen Kontakte, ich muss mich doch irgendwo mit Müttern austauschen können. (weil Blogs gab´s damals einfach noch nicht!) Also ging ich mit meinem Sohn dahin, wo auf dem Land alle hingehen, weil was anderes gibt es nicht: auf den Fußballplatz. Nun ist das Fußballgen in unserer Familie kaum ausgeprägt, der große Sohn war in seinem Leben noch nicht in Kontakt mit einem Fußball gekommen, er war vier. Auf dem Platz befahl der Trainer der Bambini vorwärts rennen, rückwärts rennen, hüpfen, stoppen, Ausfallschritt. Eine Menge Staub wirbelte und mein Sohn blickte skeptisch. Zum Abschluss gab es ein kleines Spiel. „Gib mir mal den Ball!“, verlangte mein Sohn, „Jeder darf mal den Ball haben, sonst ist es ungerecht!“ Pädagogisch einwandfrei, das Thema Fußball leider verfehlt. Er wollte da nicht mehr hin und das war dann auch in Ordnung.

Seine Schwester verweigerte Fußball von vorneherein, doch einige Jahre später fand ich mich wieder am Rand des Fußballplatzes, diesmal dem Jüngsten zuschauend, der eher lieblos gegen den Ball trat. Und nach einer kurzen Zeit in der Sprunggrube saß und Sandburgen baute. Weil der Sand in der Sprunggrube aber schlechter war als der im heimischen Garten, wollte er lieber daheim bauen und das war mir irgendwie auch recht.

Mittlerweile hatte sich herausgestellt, dass die Cousins aus Rom echte Fußballasse waren und somit war diese Position in der Familie dann glücklich besetzt. („immerhin zwei ECHTE Jungs in der Familie.“)

Die Tochter landete nach einem sehr kurzen Umweg über Ballett (was sie gar nicht so recht wollte, wozu ich sie quasi überredet hatte, weil ich dachte, dass ist prima für die Haltung und außerdem wollte ich einmal im Leben einen rosa Tütü kaufen. Kaufte ich nicht.) beim Kindertanzen. Das fand sie so prima, dass der große Bruder mitzog. Zusammen mit seinem Freund, um nicht der einzige Junge zwischen quietschigen Mädchen zu sein. Der große Sohn hielt tapfer ein Jahr und mehrere Auftritte durch, die Tochter blieb fünf Jahre in der Gruppe.

Als sie schließlich aufhörte, war ich nicht traurig, denn eine begnadete Tänzerin war sie letztlich doch nicht und die Tatsache, dass wir einige Wochenenden_ irgendwo_ verbrachten, weil die Mädchen dort tanzten und ich Stunden brauchte, um Glitzer und Schminke wieder von dem Kind zu schrubben, verleidete zumindest mir den rechten Spaß an der Sache.

Wobei ich natürlich zugeben muss, dass mir stets das Herz schmolz, wenn die Tochter auf der Bühne beinahe im Takt wippte.

Um die Bewegungsfreude der Kinder ein bißchen zu kanalisieren und natürlich auch, um vielleicht irgendwann olympische Goldmedaillen polieren zu dürfen, schickten wir die Kindelein zum Leichtathletik.

Die Tochter nahm mehr oder weniger erfolgreich an einigen Wettkämpfen teil,

der große Sohn lief sozusagen zum Abschluss seiner Karriere eine Teilstrecke beim Gutenbergmarathon

und der Jüngste rannte eben mit. Vielleicht hätten wir da etwas mehr dahinter sein können, Leichtathletik konnte er gut.

Doch zwischenzeitlich hatte sich da für den jüngsten Sohn eine großartige Sache aufgetan – er ließ laufen:

Zwei Jahre lang kam er in den Genuss von Reitunterricht. Leider scheiterte das Ganze an einer untreuen Reitlehrerin, die ihm zwar Termine versprach, sie aber letztlich nicht einhielt. Einen Ersatz fanden wir nie.

Supersportler waren sie also nicht die Kindelein, doch das Leben bietet so viel mehr! Ein musikalischer Opa entdeckte, dass der große Sohn glasklar singen kann und kurze Zeit später fand sich der große Sohn im Dekanatskinderchor eine Kinderoper einübend wieder. Als Hase Lodengrün im „Sängerkrieg der Heidehasen“ feierte er einen großen Erfolg,

im Jahr darauf als Dornröschens Vater, die Tochter sang das Dornröschen. (hier die Kostümprobe)

Der jüngste Sohn wollte nur dann in Kinderopern mitsingen, wenn er Beatbox spielen durfte. Singen war und ist nicht seins. Dem großen Sohn ruinierte letztlich der Stimmbruch die ganz, ganz große Karriere. Singen tut er immer noch gerne, in Begleitung zur Gitarre. (und Gitarre spielen bringt er sich seit einiger Zeit selbst bei, nachdem er ein paar Stunden Unterricht hatte.)
Die Tochter wollte alleine auch nicht mehr singen, es hatte sich auch gezeigt, dass das musikalische Talent des Opas nicht auf die Kinder gesprungen war. Hoffnungsvoll hatte der Opa Klavierstunden und ein elektrisches Klavier zum Üben spendiert, doch letztlich fehlte es der Tochter an Spaß. Und Talent.

Wir mussten also irgendwann einsehen, dass unsere Kindelein einfach ganz normale Kindelein sind, die Vieles ein bißchen und Manches gar nicht mal so gut können :)
Geräteturnen zum Beispiel.

Skifahren wäre ein prima Sache, gäbe es denn Berge bei uns. Oder wenigstens Schnee. So blieb es bei zwei Skikursen und einer Skifreizeit.

Aber wenn ich damals schon gewusst hätte, was ich heute weiß, dann hätte ich das Fotografieren weiter gefördert. Damals, als die Kindelein meine allererste Digitalkamera geschenkt bekamen und spontan folgende Bilder schossen:

wilder Vierjähriger in Ringelshirt für #609060

und das Treffen der Freundinnen im Kinderzimmer #fromwherewestand

Heute wären sie Stars bei instagram!

Warum ich mal wieder so lang und breit von den Kindelein erzähle? Weil sie gerade zusammen losgezogen zum Klettertraining. Und weil es mich so freut, dass sie Dinge zusammen unternehmen, dass sie sich so gut leiden können und dass sie so gut geraten sind. Ich frage mich manchmal, ob sie heute noch Leichtathletik machen würden, hätten wir auf „Weitermachen!“ bestanden? Zwecklose Frage, ich weiß. Wir hielten es übrigens immer so, dass sie mindestens fünfmal zum Training/Klavierstunde/Gitarrenstunde/Chorprobe/etc. mussten, bevor sie wissen konnten, ob es ihnen gefällt oder nicht. Und der Jüngste, der vor den Sommerferien aus seinem Judoanzug gewachsen war, in den Sommerferien auf eigenen Wunsch einen neuen bekam und der nach den Sommerferien akut judounlustig war, muss erst aus dem neuen Anzug herauswachsen. Das versucht er nun seit anderthalb Jahren und mittlerweile ist Judo auch wieder toll.

Strohfeuerbegeisterung konnten wir ganz gut umschiffen und es gab auch nur einen Ausrutscher, bei dem ein eigener unerfüllter Kinderwunsch übertragen werden sollte (das Ballett. Schon vor „Anna“ wollte ich unbedingt zum Ballettunterricht, nach Anna natürlich noch viel mehr). Und jetzt ist der Zug sowieso abgefahren, Sport- und Künstlerkarrieren sind nicht mehr zu erwarten. Übe ich also erstmal den gerührten Blick, den ich aufsetzen werde, wenn die Tochter mir für alles dankt, in ihrer Rede nachdem sie den Physiknobelpreis entgegengenommen hat.