supergeil.

26. Februar 2014

Weil mich Werbung so aggressiv macht, vermeide ich sie, wo es geht. Fernsehsendungen/Filme nehmen wir auf, damit wir die Werbung herausschneiden oder wenigstens überspringen können. Wenn im Netz um die Weihnachtszeit herzergreifende Filmchen geteilt werden, in denen Welpen, Kinder, Schnee, Geschenke, Kerzen und Klaviergedudel vorkommen, ist mir reflexartig unweihnachtlich zumute und ich neige zu bösartigen Bemerkungen in denen die Worte „Kitsch“ und „Schund“ noch die harmlosesten sind.

Und jetzt ist da diese *supergeile* Werbung für einen Supermarkt und dessen Produkte, die mich auf allen Kanälen anspringt.

Tschuldigung, aber ich finde die ganz furchtbar. Und kann es nicht mal begründen. Sie jagt mir einfach einen Gruselschauer über den Rücken und natürlich erfüllt sie ihren Zweck, denn einmal sehen reicht, um Text und „Melodie“ zu verinnerlichen. Supergeile Sache, kann mir jemand mal den Wurm aus den Ohren ziehen?

So. Und dann schreiben die einfach ein Stückchen dieser Werbung ganz genau für mich.

Finde ich dann doch gut.

(willkommen. Sie sehen, ich zelebriere mein tägliches Löffelchen Inkonsequenz.)

Der Große und der Kleine

24. Februar 2014

Ich wollte niemals meine Kinder miteinander vergleichen. Wollte jedem Kind eine Chance geben, seinen eigenen Platz innerhalb der Familie zu finden, sich in seinem Tempo zu entwickeln und seine eigenen Erfolgserlebnisse zu feiern.

Neulich wurde mir aber klar, dass ich eben doch auch vergleichen muss, nach Ähnlichkeiten suchen sollte!

Es ist nämlich so, dass der jüngste Sohn, der heute übrigens seinen 15 (!!) Geburtstag feiert, in der Schule einen Durchhänger hat. Treue Blogleser erinnern sich vielleicht, dass sich die Schulkarriere des jüngsten Sohnes sowieso nicht allzu einfach gestaltet und derzeit eben: eher mäßig gut, eher perspektivlos. Er soll Berufspraktika machen, weiß aber nicht so genau, in welcher Richtung. „Wah! Kind!“, will ich rufen und ihn schütteln, „Du musst doch endlich wissen, was Dich interessiert!“

Bis es mir wieder einfiel: der Große war genauso! Mit 14, 15, 16 hatte er keinen Plan, wohin ihn sein Weg führen sollte. Schule war ein lästiges Übel, Hausaufgaben wurden nur im Notfall gemacht und Vokabeln lernen war etwas für motivierte Fünftklässer. Seine Noten sanken auf knapp vor unterirdisch, doch wir wussten ja: er hat noch eine Menge Zeit, er wird sich zusammenreissen, ist ja erst die achte, neunte, zehnte Klasse, spätestens in der Oberstufe wird das was. (wurde es auch.)

Der Jüngste ist jetzt in der achten Klasse der Realschule plus. Im Hauptschulzweig. Für einen Realschulabschlusskurs hat er sich aufgrund seiner Zensuren nicht qualifizieren können. Aber er ist eben auch erst 15. Lebt einfach so in den Tag, ahnt wohl, dass Noten irgendwie doch wichtig sind, weil die Eltern sich über alles oberhalb ausreichend durchaus begeistern und hat eine vage Vorstellung davon, dass er vielleicht irgendwann irgendwas mit Kindern machen könnte. Genauso wie der Große. Mit dem einzigen Unterschied, dass wir den Großen untergebracht wussten und auch wussten: wenn er will, dann kann er. Oder wenn es sehr knapp ist.

Langsam wird mir klar, dass der Jüngste diese Zeit eben genauso dringend braucht. Macht er eben einen schlechten Hauptschulabschluss. Egal. Danach gibt es immer noch Möglichkeiten, einen Realschulabschluss zu machen. Oder einen guten Handwerksberuf. Warum soll er wissen müssen, wie er seine Zukunft gestalten muss, nur weil seine Schulform demnächst endet?

Es ist nicht leicht. Ich schwanke noch immer zwischen Panik und zen-artiger Gelassenheit. Versuche mal wieder dieses Wurzel/Flügel-Ding auszuhalten und bete mein Muttermantra: alles wird gut. Irgendwann.

Heute allerdings nur: Feiern! Herzlichen Glückwunsch, großer Kleiner!

FÜNFZEHN!

Hausgemacht.

20. Februar 2014

Ich liebe es, beim Frühstück zu lesen. Und wenn ich das Internet schon vorher ausgelesen habe, freue ich mich, wenn da noch eine Zeitschrift liegt.

Zu Milchkaffee und Knäckebrot mit (geschenktem) Zwetschgenmus gab es heute morgen „Einfach Hausgemacht“. Die Zeitschrift kommt aus der Landlust-Familie  und kommt deshalb ganz unaufgeregt daher. Keine Hochglanzseiten, keine schreienden Farben, dafür jede Menge frisches Grün und ästhetische Bilder. Beim ersten Durchblättern ist es ein bißchen so, als käme man nach Hause zu Muttern: alles vertraut, alles gemütlich und alles so, wie man es liebt. Salatrezepte, eine Anleitung, wie man Pesto zubereitet, schnelle Rezepte, ein kleiner Exkurs zum Thema Lammfleisch, Wissenswertes zum Thema Pfeffer und dann wird frühlingshaft dekoriert. Blümchen in Milchflaschen, Frühlingssehnsucht macht sich breit beim Betrachten der Bilder. Geschmunzelt habe ich bei den Tipps zum Fensterputzen und ein paar Seiten später wollte ich mir dringend ein Omelett braten.

Der Inhalt lässt sich also schnell zusammenfassen: Viele Rezepte, die meisten bekannt. Alle sehr ansprechend gezeigt, wer die Landlust kennt, kennt den Stil der Bilder. Haushaltstipps, genauso bekannt, genauso ansprechend bebildert. Ein paar informative Artikel zu Lebensmitteln und Handwerk, auch das dürfte Landlust-Lesern bekannt sein. Warum mir diese Zeitschrift trotzdem gefällt? Sie ist nicht „bemüht“. Sie ist geradlinig aufgebaut, braucht weder peppige Grafiken noch Dutzende von Schriftarten und verzichtet ganz auf (denglische) Sinnsprüche. Finde ich persönlich sehr entspannend.

Ideen habe ich mir zwei, drei aus dem Heft gezogen, wobei „Idee“ vielleicht wirklich hochgegriffen ist, es sind vielmehr Erinnerungen wie „ach richtig, diese Flaschen hatte ich aufgehoben, weil ich da ganz dringend Ranunkeln reinpacken wollte.“ Und schon lange wollte ich die Eier mit Zwiebelschalen färben.

Für mich ist diese Zeitschrift keine für ein Abonnement, aber bestimmt eine, die mir immer mal wieder in den Einkaufswagen hüpft, damit ich sie auf der Terrasse oder im Gartenhüttchen bei einem netten Kaffee durchblättern und genießen kann.

Wenn Sie mal reinschauen wollen: Einfach Hausgemacht

Was macht eigentlich

18. Februar 2014

… der dicke Martin?

Sie fragen da ja immer wieder interessiert und vielleicht auch ein bißchen sensationslustig nach. Jetzt gibt es endlich eine Antwort, denn wir waren mit Franz zum Impfen. (Franz wiegt übrigens stattliche 6,7 kg und soll jetzt auf seine Linie achten, mehr sollte es nicht werden, zu viel ist es aber auch nicht. Er ist genau richtig, weil groß ist er ja auch. Wahrscheinlich wird er sich den abendlichen Ratten-Snack allerdings nicht nehmen lassen.) Martin lebt als Einzelkater bei einem Paar und dient als Kinderersatz. Wahrscheinlich werden sie ihn nicht in niedliche Kinderklamöttchen stecken, aber sehr verwöhnen und ihm all die Ruhe und Pflege zu kommen lassen, die er braucht. Er ist gesund. Wir sind froh, dass es unserem Dicken so gut geht. Und das ist das Ende des Kapitels „dicker Martin“, Sie verstehen das.

… der Spocht, Frau Mutti? Pflicht oder Kür? Oder gar Geschichte?

Nach wie vor versuche ich zwei- oder gar dreimal in der Woche auf dem Crosstrainer herumzuhampeln, einmal die Woche klappt eigentlich immer. Ca. eine Folge „Under the dome“ lang hüpfe ich auf dem Crosstrainer, dann rudere ich zwanzig Minuten, was mich ungefähr bis nach Oppenheim brächte, hätte ich keine Gegenströmung auf dem Rhein. Letztes Mal packten mich der Ehrgeiz und auch die Neugier: wie schaut es mit dem Laufen aus? Was wird Frau Knie sagen? Nach zehn Minuten auf dem Laufband war klar, dass Frau Knie gegen gleichmäßiges Laufen ohne Steigungen nichts einzuwenden hat. Und dass ich mich sehr, sehr auf laue Frühlingslüftchen freue, weil dann renne ich wieder durch den Wingert. Macht einfach viel mehr Spaß, als in miefiger Luft unterm Dach des Sportstudios.

… die Sauna? Bauen Sie noch oder schwitzen Sie schon?

Dreieinhalb Anstriche von insgesamt fünfen sind erledigt. Das bedeutet also, dass die Sauna nach wie vor in Einzelteilen in der Halle liegt und noch immer der liebliche Duft von Lasur und Grundierung durch die Grüne Villa wabert. Wann immer der beste Vater meiner Kinder Zeit hat (und das ist im Moment nicht so viel, weil sein Broterwerb derzeit viel Aufmerksamkeit fordert), pinselt er Brett für Brett an und sucht für das angepinselte Brett einen Platz in der Halle, an dem dieses in Ruhe trocknen kann, ohne dass es komplett zustaubt oder mit niedlichen Katzenpfotenabdrücken verziert wird. Nach getaner Arbeit wäre Entspannung in der Sauna prima, aber … tja.

… das Gartenhüttchen? Kann ich schon die Häkelnadeln für das große Handarbeitsfest wetzen?

Das Gartenhüttchen liegt noch in seiner Kartonage unter Saunabrettern, deren Lasur sanft trocknet. Bis zum Sommer wird es stehen, lassen Sie die Häkelnadeln noch ein bißchen stecken. Immerhin habe ich mich für eine Farbe entschieden und nähe bereits eifrig schmückendes Gartenhüttchen-Schnickeldi.

… der Garten?

Tomaten warten darauf, in Anzuchttöpfchen gezogen zu werden, Bohnen, Erbsen, Gurken und Kürbis liegen bereit. Außerdem haben die Tochter und ich gestern Samen für „Duftmelonen“ bestellt, weil uns die Beschreibung so gut gefiel: … die Damen trugen diese früher wegen ihres lieblichen Duftes in ihren Handtaschen umher … Wir wollen also im Sommer lieblich duftende Melonen in unsere Handtaschen stecken. Vermutlich duften die Melonen nach zwei Wochen nicht mehr lieblich, lassen sich dafür aber streicheln.

Da der große Sohn behauptet, er müsse nicht den ganzen Tag für´s mündliche Abi lernen, darf er mir im Garten helfen und ein bißchen umgraben. Für Kartoffeln.

… das Ebook für den Filtertütenrock?

Nichts. Da können sie noch so sehr und oft *liebfrag*, *bettel*, *schockverliebt* und *kannnichtohneleben* schreiben, es wird kein Ebook geben. Nähen Sie doch Toffee Nosed Friends! Für die gibt es ein grandioses Ebook. :-) Und falls sie nicht nähen können: ab und zu verkaufe ich ja auch welche, schauen Sie links oben unter dem Impressum.

… der Franz? Zeigen Sie doch mal wieder ein Bild!

Der liegt halt so rum.

… Frau Mutti, wenn Sie im Mai in Berlin ist? Trinkt sie da wieder Kaffee bei Frau Barcomi?

Tut sie und sehr gerne mit Ihnen zusammen! Einen genauen Termin suche ich noch.

(noch Fragen?)

und dann, und dann.

13. Februar 2014

Seit zwei Wochen eiere ich rum. Ich weiß nicht, wie ich das anders nennen sollte, so heißt es eben: rumeiern. Sich ein Dutzend von Dinge vornehmen, die Hälfte davon gleichzeitig beginnen, halb Angefangenes liegenlassen, um Neues zu starten, Dinge, die fertig werden müssen, im Nacken haben, deshalb Panik haben und lieber die andere, noch nicht angefangene Hälfte der Dutzend Sachen auch noch zu beginnen. Das führt dann weder zu gefälligen Ergenbissen noch zu allgemeiner Zufriedenheit, denn obendrein wird meine Laune vor lauter „ich muss, ich will und dann, und dann“ immer schlechter und mit schlechter Laune lässt es sich nicht kreativ arbeiten. Es lässt sich überhaupt nicht arbeiten, nur schmollend in der Ecke sitzen, aber das geht ja nicht, weil ich muss ja noch, ich will ja noch und dann, und dann.

Meistens kann ich mich ganz gut sortieren. Ich hab das gelernt, mühsam. Ich war schon immer so. Chaotisch, planlos. Immens begeisterungsfähig und sofort überfordert, weil ich immer alles sofort auf einmal lernen, wissen, können, tun wollte.

Ich beneide Menschen, die sich to-do-Listen schreiben und diese Punkt für Punkt abbarbeiten. Oder die sich etwas vornehmen und genau das auch durchziehen. Wenn ich mir abends vornehme, am nächsten Tag früh aufzustehen und als ersten eine Tasche zu nähen, stehe ich etwas später auf und schreibe als erstes einen trivialen Blogeintrag. ;)

Das Einzige, was hilft, ist ein eine Art Neustart. Erstmal alles auf Eis legen. Sämtliche Pläne, Vorhaben, Ideen ruhen lassen. Diesmal fällt mir das gar nicht so schwer, denn ich reise morgen fast bis an die Grenze zu den Niederlanden. Liebe Freundinnen treffen und auf der Hausmesse bei Swafing neue Menschen kennenlernen. (und mir einen Kopf voller Ideen mitnehmen, damit künftige to-do-Listen gefüllt werden können.)

Und wen von Ihnen werde ich dort in Nordhorn auch treffen?