Die Sonne! Der blaue Himmel! Welch wundervolles Wetter nach Regen und kaltem Wind!

Wie schwer fällt es da, sich von der Bank loszureißen, auf der man gerade gemütlich gefrühstückt hat. Mit Blick auf die Berge ringsherum und ohne weiteres Bedürfnis, auch nur auf einen davon zu klettern. (der Gatte ja schon, der steigt gerne hoch)

Aber irgendwann muss man halt los und schon nach den ersten Höhenmetern erinnert man sich, warum man Bergtouren ziemlich früh startet. Selbst wenn es gar kein echten Touren bis ganz nach oben sind, sondern Panoramawege mit toller Aussicht: wenn in den Bergen die Sonne scheint, dann wird es heiß. Dann werden Felsen heiß (und Felsen geben die Hitze freudig zurück), dann verdunstet das Wasser in den feuchten Wiesen und steigt als warmer Dampf auf. Das macht gar nicht so viel Spaß, aber wer unten trödelt, muss da eben auf dem Weg nach oben durch.

Obwohl der Gatte irgendwas von „nur geradeaus“ gemurmelt hatte, führte der Weg anfangs ein paar mal hoch und wieder runter, manchmal auch durch ein Stückchen Wald, was wir bei steigenden Temperaturen sehr begrüßten.

Irgendwann … ging es tatsächlich nur noch geradeaus. Das war schrecklich öde und weil es heiß und stickig war, marschierten wir einfach stur durch. Vor drei Tagen trafen wir eine Wanderin aus Füssen, die den Lechweg schon kannte. Sie beschrieb die letzten Abschnitte des Weges als „geeignet zum meditativen Wandern“ und ja, das ist eine sehr passende Beschreibung. Gehen und an nichts mehr denken.

Eine Hängebrücke (längst nicht so spektakulär wie die in Holzgau, aber schwankend und ein bißchen hui!) überquerten wir, was uns dann leider auf den für Fußgänger laaaangweiligen Fahrrad-Lechweg führte. Wir folgten diesem über glühenden Asphalt (gefühlt jedenfalls), bis wir endlich wieder auf den Wanderweg stießen. Dieser führte an einem Baggersee vorbei, der so kalt war, das mir die Luft wegblieb, als ich mich endlich zum Schwimmen hineinwagte. Eine grandiose Abkühlung und erneut eine wunderbare Stelle zum Rasten. Die erste Rast hatten wir am Ufer des Lech gemacht, inclusive Füße ins Wasser stellen.

Nach der Baggerseeabkühlung brachten wir die letzten Kilometer bis zu unserem Hotel leicht hinter uns und nach Vier-Gänge-Menü, sehr viel Sonne und ziemlich großer Anstrengung wird es uns nicht schwerfallen, tief und fest zu schlafen.

Auch wenn der Weg nur wegen der Temperaturen herausfordernd war, es gab immer wieder tolle Ausblicke auf Berge und/oder Lech. Was mich besonders fasziniert ist, wie groß so ein Flußbett ist, wenn man den Fluß einfach laufen lässt, wie er will. Der Lech ist ja ein naturbelassener Fluß und stellenweise ist er so zerfasert, dass gar nicht richtig zuzuordnen ist, welcher dieser Arme nun der Hauptfluß ist.

23,1 Kilometer behauptet mein Schrittzähler. (und obwohl ich zwei Kaffees zum Frühstück hatte und unterwegs eigentlich reichlich Wasser trank, musste ich nur einmal in den Wald pinkeln. SO HEISS WAR DAS HEUTE!)

Morgen wird es genauso warm, die Etappe ist ähnlich lang, doch kurz vor Ende müssen wir knapp 200 Höhenmeter steigen. Ich übe bereits ein paar saftige Flüche ein.

Die längste Etappe unserer Wanderung, der Reiseführer spricht von 25 Kilometern. Dazu ein paar Höhenmeter. Erst ganz schön hoch, dann immer wieder auf und ab, eine zeitlang unten an der Lech und gegen Ende wieder richtig hoch. (und wieder runter, unser Hotel liegt direkt am Lech)

Mein Morgen begann nicht allzu gut. Zwei dicke Herpesbläschen an der Oberlippe ließen den Lymphknoten am Hals anschwellen und sorgten für ein allgemeines „ich fühl mich nicht so“. Die Blase an der linken Ferse war mittlerweile offen und die Füße mochten Flipflops viel lieber als die schweren Wanderschuhe. Der vierte Wandertag und gleichzeitig Halbzeit. Irgendwo auf dem Weg würden wir die erste Hälfte hinter uns lassen. Mir egal, ich hatte keine Lust. Immerhin schien es so, als wolle es doch sonnig und warm werden.

Und dann war der Weg halt so, wie Wege in den Bergen starten. Er schlängelte sich über eine Wiese ziemlich steil nach oben, führte auch im Wald immer weiter hoch und ich schnaufte wie eine alte Dampflok. (Gatte und Hund waren deutlich leichtfüßiger)

Irgendwann vergaß ich meine pochende Oberlippe und meine brennende Ferse, meine Atmung beruhigte sich und die Muskeln ergaben sich ihrem Schicksal. Der Wanderschritt war gefunden und mit ihm kehrte meine gute Laune zurück. Berge! Wolken! Und diese bunte Blütenpracht ringsherum! Die nächste Stunde kamen wir kaum voran, weil ich die Macroeinstellung meiner Kamera testete und sämtliche Blüten von vorne, oben, neben und unten photographieren musste. (mit sehr schönen Ergebnissen!)

Der Weg wurde mal breiter, dann wieder schmäler. Forststraßen wechselten mit beinahe abenteuerlichen Trampelpfaden. Durch den Wald, direkt am Lech, auf und ab.

Leider zog es sich immer weiter zu, ein fieser, kalter Wind kam auf und mit dem Wind kam Regen. Nicht genug, um die Regenjacken aus dem Rucksack zu kramen, aber doch so viel, dass ich die Kapuze der Softshelljacke überzog. Auch als Windschutz.

Unten am Lech wartete der Bluatschink auf uns. Lola zeigte sich unbeeindruckt, obwohl es von Bluatschink heißt, er hause im Lech und verschlinge unvorsichtige Kinder. Der sympathische Geselle.

Wir machten eine kurze Mittagspause und ich tauschte kurze gegen lange Hosen. Außerdem zog ich mir das Wollbuff über die Ohren, dieser fiese, kalte Wind!

Der Weg wurde … langweilig. Geradeaus. Schotterwege und leider auch ein Stück hier entlang:

Der Lechweg ist eben nicht nur pure Idylle, doch die weniger schönen Stellen vergisst man tatsächlich sofort wieder. Denn schon um die nächste Ecke wird es entweder so anstrengend, dass man sich nach langweiligem Asphalt sehnt oder der Ausblick lenkt hinreichend ab :)

Dieses leuchtende Eisbonbonblau des Lech hat zwei Gründe:das Wasser ist sehr, sehr kalt (sechs Grad durchschnittlich) und es sind jede Menge Mineralien darin gelöst. Geologen wissen vermutlich, welche Mineralien für das tolle Blau sorgen.

Wir bogen zur letzten Steigung ab, den Panoramaweg nach Elmen. Hoch, hoch, noch höher und dann noch höher und noch ein Stück. Die Füße schmerzten, die Beine waren schwer …

… doch das Wetter lud nicht zum Ausruhen ein.

Eine handvoll Walderdbeeren und Heidelbeeren im Vorbeigehen gepflückt gaben kleine Energieschübe und endlich, endlich standen wir am Hotel. Ein schönes Zimmer und eine heiße Dusche warteten, leider auch das Schild am Hotelrestaurant: „Donnerstag Ruhetag“. Kurz war ich in Versuchung, mit an Müsliriegeln und Äpfeln satt zu essen, doch bis zu einer leckeren Portion Käsespätzle dauerte es nur zehn Minuten zu Fuß. Auf dem Heimweg regnete es, aber das war dann eigentlich auch egal.

Ich schlief gut, hatte ein tolles Frühstück und als der Gatte zum Gipfelstürmen heute morgen aufbrach, drehte ich eine kurze Runde mit Lola. Bevor ich mich lesend von Sonnenfleck zu Sonnenfleck schleppte. Nicht mal 4000 Schritte bekomme ich heute zusammen, gestern waren es ein paar (viele) Schritte mehr. 31,9 Kilometer, behauptet der Schrittzähler.

Morgen geht es wieder weiter!

Wegen Erschöpfung und Hunger (Abendessen gibt es in einer halben Stunde) fasse ich relativ knapp den Tag zusammen.

Nach dem Frühstück gaben wir unseren Koffer zum Transport ins nächste Hotel ab und wir selbst marschierten zur Bushaltestelle, um mit dem Bus wieder nach Gehren zu fahren. (gestern waren wir dort in den Bus zurück nach Lech gestiegen, weil wir keine Übernachtung gefunden hatten) Wir liefen also exakt dort weiter, wo wir gestern aufgehört hatten. Und zwar bei allerfeinstem Wetter!

Der Weg verlief heute anfangs weit oberhalb des Lech (Panoramaweg). Das bot eine prima Aussicht auf die umliegenden Berggipfel und der Gatte bekam das sehnsüchtige Glänzen in die Augen, denn die ausgeschilderten Wanderwege führen zu Berghütten, auf denen er mit den Kindern schon war. Und mit seiner Frau muss er so eine langweilige Tour laufen. Behauptete ich, er stritt das glaubhaft ab. Und die Etappe heute hatte ja auch wirklich wieder ihre reizvollen Stellen!

Vor allem war sie zum Erholen, denn nach einem recht moderaten Anstieg ging es größtenteils sacht und knieschonend bergab. Teils über Forststraßen, teils asphaltiert, ein ganzes Stück sogar an der Straße entlang. Nicht ganz so schön, doch bevor man mürrisch darüber werden will, biegt der Weg in entzückende Pfädchen ab und alles ist vergessen und verziehen.

Unsere Mittagspause machten wir am Ufer, dazu verließen wir den Weg und schlugen uns durchs Gebüsch. Die Sonne kam dazu und es fiel schwer, die Pause nicht allzu lang auszudehnen. Aber es ist halt so: je länger die Wanderpause, desto schwerer das Aufraffen hinterher.

Kurz vor Holzgau beschlossen wir, dass es bestimmt eine prima Idee ist, rasch zur Hängebrücke zu laufen. Nur um zu sehen, ob a) ich mich drüber traue und b) der Hund sich rübertraut. Bevor wir morgen davor stehen und keiner traut sich und wir den ganzen Weg zurück und runter müssen, um die Alternativroute wieder nach oben schnaufen zu müssen.

Es fing ein bißchen an zu regnen und irgendwie ging es auch nur noch fies asphaltiert bergauf, doch schließlich standen wir vor der größten Hängebrücke Österreichs. Und mir war mulmig.

Die Brücke hat nämlich ein Gitterrostboden und sie schwankt ziemlich. Aber natürlich wagte ich mich über die Brücke. Und als ich unterwegs war, kam Lola nach :)

Meine Knie waren ziemlich wackelig, doch es brauchte letztlich nur 258 Schritte bis ich drüben war.

Der Abstieg zurück nach Holzgau war dann ein Klacks. Trotzdem werden wir morgen die Alternativroute laufen, denn vermutlich haben wir morgen früh nicht das Glück, eine gänzlich leere (und deshalb weniger schwankende) Brücke für uns zu haben.

Jetzt: Abendessen im Hotel und früh schlafen. Die Tour morgen ist lang!

Heute behauptet mein Schrittzähler, ich sei 25,3 Kilometer gewandert.

Wanderurlaub bedeutet: nicht ausschlafen, früh los, bevor es heiß wird und damit man die Tagesetappe schafft. Vermutlich. Unsere geplante Tagesetappe war nicht zu lang, Hitze erwarteten wir nicht, wach waren wir trotzdem um sieben. Erfreulicherweise war der Himmel blau, die Sonne schien und immerhin von drinnen sah es nach einem phantastischen Sommertag aus. Als ich mit dem Hund zur ersten Abführrunde rausging, fror ich sehr, die Temperatur lag unter zehn Grad.

Wir frühstückten ausgiebig (Hotelfrühstück, ohne Höhen oder Tiefen) und zogen danach die Wanderklamotten wieder an. Die Regenjacken verstauten wir tief unten im Rucksack und – ich greife vor – dort blieben sie auch.

Es ging ein paar Meter asphaltiert nach oben, bevor wir auf einen schmalen Weg durch Weiden einbogen.

Der Weg schlängelte sich sachte auf und ab, die Sonne begann zu wärmen, der Hund rannte um uns herum und uns war sehr fröhlich zumute.

Bis uns etliche Kühe den Weg versperrten. Links ein Zaun, rechts Wald und der Weg voller Kühe. Mutterkühe mit Kälbern, die uns erst sehr argwöhnisch beäugten und dann, als sie Lola bemerkten, ungehalten wurden. Ungehaltene Kühe sind sehr große, muhende Brocken, die erstaunlich schnell rennen können und deren sanfte Augen gar nicht mehr sanft aussehen. Der Gatte packte den vor Panik durchdrehenden Hund am Gurt und zog ihn durch die immer mehr in Aufruhr geratende Herde. Ich blieb zurück und sah, dass Gatte und Hund das Ende der Weide und somit das rettende Tor erreichten und passierten. Frustrierte, wütende Kühe konnten nicht mehr folgen und drehten deshalb ab, in meine Richtung. Binnen von Sekunden war ich von sehr großen, laut muhenden Kühen umringt. Sie stießen mich mit der Nase an und ich bekam Angst. Keine Panik, aber ich war sicher kurz davor. Keine Ahnung, ob Kühe noch wütender werden, wenn man laut ruft oder in die Hände klatscht, keine Ahnung was passiert, wenn man sie wegstößt. Ich quetschte mich in die Lücken und den Hang hoch, bis ich am Tor stand.

Die Kühe, die das Tor versperrten, warfen Lola noch immer wütende Blicke zu, die restliche Herde drängte sich dahinter. Neben mir Stacheldraht und Elektrozaun, wären mir die Kühe weiterhin auf die Pelle gerückt, wäre ich wohl geklettert.

Rettung nahte aber von hinten. Mehrere Wanderer kamen den Weg entlang und zu fünft gelang es uns dann, die Kühe zurück zu geleiten, so dass wir das Tor passieren konnten.

Wir wanderten weiter und nach hundert Metern musste ich anhalten. Seitenstechen, Angst und Tränen veratmen. Ich mag doch Kühe so gerne! Nie hätte ich gedacht, dass ich mich vor ihnen fürchten könnte.

Ein paar Schritte weiter warnte dann ein Schild: Mutterkühe können sich von Hunden angegriffen fühlen, Achtung! Wir können dies hiermit bestätigen.

Weiterer Kuhherden, denen wir begegneten, umliefen Gatte und Hund weiträumig, während ich therapeutisches Angst-vor-Kühen-verlieren spielte und durch die Herden hindurch marschierte, gänzlich ignoriert von den ausgewachsenen Tieren. Lediglich die Halbstarken kamen neugierig herbeigerannt. Ich mag Kühe jetzt wieder. Lola nicht, aber das ist ja auch in Ordnung.

Der Weg heute war, abgesehen von den wilden Kuhbestien, ein sehr geruhsamer. Es gab ein paar Steigungen mehr, dafür aber keine spektakulären Abhänge. Die Lech floss weit unter uns, nur an einer einzigen Stelle überquerten wir sie. Es ging durch lichte Wälder und am Ende über wunderschöne Wiesen mit Blick auf hohe Berggipfel. Phantastisch!

In Gehren, unserem Etappenziel, kehrten wir noch hier ein:

Sollten Sie dort vorbeikommen und die Terrassen Einkehr ist geöffnet: gehen Sie rein. Lisl kocht regional, bio und mit frischen Kräutern, serviert Quellwasser, ebenfalls mit frischen Kräutern und der Kaffee schmeckt prima!

Wir warteten zwanzig Minuten auf den Bus, der uns zurück nach Lech brachte. Morgen früh fahren wir mit dem Bus wieder an diese Haltestelle und laufen von dort weiter. Unterkünfte gab es zwar in Gehren, doch leider keine, die unseren Hund als Gast erlaubten. Aber die Busse fahren regelmäßig und das ist ja auch alles kein Problem.

Mein Schrittzähler sagt, dass ich heute 19 Kilometer gelaufen bin. Kommt ganz gut hin. Die Etappe morgen ist länger. Dafür soll es auch wieder regnen :)

Wer abend sehr früh schläft, ist morgens sehr früh wach. Und muss warten, bis es um sieben endlich Frühstück gibt! Eine Stunde Zeit, um den ganzen Kram wieder zusammen zu packen, den Hund zum Pinkeln um die Hütte zu jagen, mit großem Bedauern festzustellen, dass es wie aus Kübeln gießt und dann noch vierzig Minuten herumzuhängen und die Blase trainieren. (Sie erinnern sich, der Hüttenradler vom Vorabend)

Zehn vor sieben eroberten wir die Haupthütte und genossen ein formidables nahezu feudales Frühstücksbüffet mit allem, was der ambitionierte Wanderer zur Stärkung benötigt.

Danach zogen wir alle Kleidungsstücke die wir dabei hatten übereinander, zum Schluss die Regenjacke über die Softshelljacke und versicherten uns gegenseitig, dass uns sechs Grad kalter Regen ü-ber-haupt nix ausmacht.

Und wir wanderten los. Nicht den Steig vom Vorabend, denn Steige bei Regen machen keinen Spaß, außerdem waren wir satt und fröstelig. Wir wählten den breiten, geschotterten Zufahrtsweg zur Hütte und marschierten komfortabel bergab.

Ein kleines Schneefeld am Rande bereitete nicht nur dem Hund viel Spaß …

… und auch. Wir knipsten ein „Schneelfie“ und verschickten Grüße aus dem Schnee. Kalt genug war es ja.

Es regnete so vor sich hin, doch wir fanden unseren Schritt und irgendwie war alles gar nicht so schlimm. Wie immer halt: wenn man erstmal unterwegs ist …

Wir fanden den offiziellen Einstieg zum Lechweg und als da plötzlich mitten in der Wiese ein Bächlein hervorgluckerte …

… beschlossen wir, dass dies die Quelle des Lech ist. Eine echte Quelle gibt es gar nicht, es treffen sich diverse Rinnsale, die dann ab einer bestimmten Stelle eben Lech heißen. Mit Quelle ist es aber hübscher :)

Der Regen ließ immer mal wieder für ein paar Minuten nach und um den Rahmen hier nicht zu sprengen, verlasse ich den chronologischen Weg und fasse zusammen. Der Regen ging und am Ende kam sogar die Sonne.

Der Weg wird in dieser Etappe als „anspruchsvoll“ bezeichnet, aber das ist halt relativ. Ungeübte Wanderer mögen mit Felsen und Wurzeln Probleme haben, vor allem bei Regen, erfahrene Wanderer gehen einen Schritt langsamer und freuen sich über den abwechslungsreichen Weg. Je weiter der Weg ins Tal führt, desto einfacher wird er. Aber niemals langweilig. Er führt über zahlreiche Brücken und Stege, Kinder haben vermutlich genauso viel Freude daran wie Erwachsene!

Die Landschaft und der Lech wechseln ständig zwischen rauh und beinahe lieblich, man möchte ständig Postkartenbilder photographieren.

Und wenn man schon mal da ist, muss man natürlich auch durchwaten …

oder ganz memmenhaft nur die Füße reinstellen.

Und wenn da wieder ein Schneefeld ist, muss man drauf herumtoben:

Wir sahen weder Steinbock noch Gemse, dafür lernten wir, dass Kühe einen Hund als Bedrohung sehen. Und Lola berechtigte Angst vor Kühen hat.

Die Kühe stellten sich im Schulterschluß zusammen und muhten sehr aufgeregt. Kamen auf uns zu, statt wegzulaufen und verfolgten uns. Es war ein klitzekleines Bißchen gruselig. Nicht nur für Lola.

Pferde hingegen fanden Lola toll. (Lola war eher weniger begeistert).

Sie kamen freundlich auf uns zu und begleiteten uns ein Stück.

Genau wie die drei Esel

Die uns durch ein kleines Waldstück begleiteten und die mich immer wieder aufmunternd anstupsten. Gerade als wir überlegten, ihnen unseren Rucksack aufzuladen, blieben sie zurück.

Am frühen Nachmittag kamen wir in Lech an.

Laut Wegweisern hätten wir den Weg in dreieinhalb Stunden gehen können, die offizielle Lechwegbroschüre spricht von fünf Stunden. Bei uns kam letzteres gut hin, wir sind eben keine „schnell, schnell, Kilometer reißen!“-Wanderer, sondern bleiben ständig stehen, schauen rum, knipsen Bilder oder knutschen, weil wir so glücklich sind.

Ein Café, in dem wir die erste Etappe mit Kaffee und Kuchen hätten feiern können, suchten wir nur halbherzig. Das eine, das in Lech auf unserem Weg lag, hat Montags Ruhetag. Aber der Supermarkt hatte auf und dort gab es ein kaltes Kaffeegetränk aus dem Becher und feine Kaffeestückchen. Im Hotelzimmer das volle Pflegeprogramm, ein bißchen Ausruhen und danach eine kleine Abendrunde, damit der Hund abführen kann. Mangels Hotelrestaurant und Lust, ein Restaurant zu suchen, versorgten wir uns erneut im Supermarkt mit Abendessen fürs Hotelzimmer.

Und jetzt: Lesen und bald schlafen.

Der Schrittzähler sagt: 21.37 Kilometer. Morgen werden es ungefähr genauso viele.