Menschen hintendran, unbekannt

28. November 2011

Ich lese schon ewig ihr Blog. Vertraut, bekannt.

Heute morgen war ich … ja, was soll ich sagen: entsetzt? Erschrocken? Überrascht? Geschockt? Eine gute Mischung aus allem, denn das hätte ich nie, NIE, vermutet. Pleite, wohnungslos, gelähmt und kraftlos.

Natürlich gibt es viele „hätte“ und Einwände und Besserwissereien. Aber dafür ist es jetzt zu spät, jetzt heißt es alle Zeichen auf Neuanfang und Starthilfe.

Wir (Oma Eis und ich) wollen mithelfen. Unser kleiner Beitrag, damit da vielleicht ein Weihnachtswunder passiert und jemand wieder auf seinen Füßen landet.

Wir versteigern diese pompadura. Der Erlös wird von uns nach dem Weihnachtsmarkt am Wochenende aufgerundet und fließt komplett auf das für Creezy eingerichtete Spendenkonto. (welches Sie ganz oben rechts auf ihrer Seite finden, falls Sie keine Tasche brauchen, aber trotzdem spenden möchten)

Es handelt sich um eine große pompadura (schluckt Din A4) aus türkisfarbenem Samt. Sie hat drei Innentaschen, die Stickerei stammt aus der Feder von Anja Rieger.

Der Startpreis liegt bei 40,- Euro, geboten werden kann bis Donnerstag morgen, 11:00 Uhr.
Ich werde natürlich nicht ununterbrochen am Rechner sitzen und den aktuellen Gebotsstand protokollieren können, werde aber das aktuelle Gebot so zeitnah wie möglich zeigen. Geboten werden kann hier als Kommentar oder, wer anonymer bleiben will, gerne auch per mail: ichbin@frau-mutti.de

Wir hoffen auf einen guten Verkaufspreis. Und hoffen mit dem Erlös einen kleinen Teil zu erhofftem Weihnachtswunder beitragen zu können.

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Das aktuelle Gebot liegt derzeit bei 104,44 Euro. Danke!

Eine Tasche brauchen die beiden Spenderinnen nicht, aber helfen wollen sie. Und deshalb packen sie 20,- Euro auf den Enderlös drauf. Danke!

Der Adventskranz zum Beispiel.

Letzte Woche sehr optimistisch begonnen, dann mangels Grün und Unlust und keine Idee liegen gelassen.

Weihnachten ist bei uns eigentlich immer weiß, rot, grün und ein bißchen glitzerig. Traditionell. Am Weihnachtsbaum hängen meine kostbaren Lauschaer Eisglaskugeln, im restlichen Haus sind die wunderschönen Silberkugeln meiner Oma verteilt.

Eigentlich.

Aber jetzt gibt es Franz. Franz ist überall da, wo er nicht sein soll. Auf Tischen und Bänken, Sesseln und Schränken. Er frisst, was nur ein bißchen fressbar aussieht und alles was sich bewegt, ist seine Beute und scheinbar nur für ihn hingelegt/aufgehängt/dekoriert.

Und deshalb wird unser Weihnachten dieses Jahr ein ganz anderes. Auf den Baum möchten wir nicht verzichten, doch da ich weiß, dass meine geliebten Weihnachtskugeln den Franzsturm nicht überleben werden, genausowenig wie die selbstgebackenen Lebkuchenherzen und -sterne. Erste würden zertrümmert, letztere verdaut.

Plastik lautet die Lösung. Und wenn schon Plastik, dann sehr buntes Plastik. Am Samstag erstanden wir eine Menge sehr bunte Plastikkugeln in der Metro und am Nachmittag beschloss ich, dass der Adventskranz dann auch bunt werden muss. Konsequent eben.

(ausserdem konnte ich dann endlich mal diesen mürrisch dreinblickenden Kerl in Szene setzen)

Ein Adventskranz auf den letzten Drücker, der Baumschmuck ebenfalls. Weihnachtsgeschenke sowieso und hätte die Tochter heute nicht wie ein Weltmeister gebacken, hätte es zum Adventskaffee nur gekaufte Spekulatius gegeben.

Ich sitze nämlich im Nähzimmer und schufte. Auf den letzten Drücker, für nächstes Wochenende.

Immerhin hab ich dort Gesellschaft, wenn auch keine sehr hilfreiche. Die rote Ratte hat Nähzimmerverbot, seit sie mir auf eine Tüte mit Weihnachtsmarktschnickeldi gepinkelt hat. Und einen Jesus zerkaut hat.

 

Durcheinander

25. November 2011

oder „Doschenanner“, wie der Niersteiner sagt.
Hab ich im Haus, weil ich lieber nähestickenähesticke, statt aufzuräumenputzenwischensaugen. Morgen in einer Woche ist Weihnachtsmarkt, danach wird alles gut.

Apropos(1) nähen: gestern abend, kurz vor dem Schlafengehen beschloss ich, dass ich auch eine Adventskalendertasche nähen will. Und ob es am späten Entschluss oder am Glas Rotwein lag … ich träumte dann, dass Frau Farbenmix mir eine Kokoscremetorte backt. Also, Frau Farbenmix, ich habe keine Ahnung, wie eine solche Torte schmecken könnte, aber ich lasse mich gerne überraschen.

Apropos(2) putzen: in Fachkreisen gelte ich als Expertin zum Thema Hygiene im Haushalt, weswegen ich geladen wurde, mein Wissen bei der Entwicklung eines neuen Produktes einzubringen. (man habe meinem Blog entnommen, dass ich Freude an haushalterischen Tätigkeiten empfinde) Als ich mich von einem mittelschweren Lachanfall, der leicht hysterische Tendenzen zeigte, erholt hatte, ließ ich mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen. Das tut sie immer noch, denn ich bin noch zu keiner Entscheidung gekommen, ob meine Anwesenheit auf einem Seminar zuzm Thema Flächendesinfektion wirklich massgeblich zum Weltfrieden beiträgt. Aber witzig wär’s ja schon und mal ehrlich, was tut man nicht alles für guten Blogcontent?

Apropos(3) Hygiene: Ringelfranz kam gestern abend erneut in den Genuss einer pflegenden Waschung mit feuchtem Waschlappen, der kleine Scheisser. Und der beste Vater meiner Kinder bekam ein neues Bettlaken. Möglicherweise wird das mit dem Durchfall heute auch wieder schlechter, denn leichtsinnigerweise hatte ich mein ausgekratztes Schüsselchen auf dem Tresen abgestellt, statt es in direkt in die Spülmaschine zu stellen. Das Schüsselchen blitzt nun vor Sauberkeit und der Kater hat eine Knoblauchfahne. Im Schüsselchen war nämlich Joghurt mit Knoblauch, Ingwer, Chili, Kardamom, Kurkuma, Kreuzkümmel und Koriandersamen, in den ich meinen gebacken Kürbis gestippt habe. Kluge Katze, weiß was schmeckt.

Apropos(4) klug: Katerchen hat gelernt, dass der Ofen heiß ist, wenn hinter der Glasscheibe so lustige orangefarbene Dinger herumfliegen. Das eine rosa Pfötchen ist nun ein bißchen dunkler rot und zur Strafe wird der Ofen angefaucht. Hat er jetzt davon, der doofe Ofen.

Apropos(5) doof: der Haushalt wartet, weil siehe Überschrift.

Lebkuchen und mehr

24. November 2011

Um doch ein wenig Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen, habe ich gebacken. Nicht für den Magen oder die Hüfte, sondern für´s Auge und vor allem für die Nase. (kommen Sie mir hier bloß nicht mit Verschwendung von kostbaren Lebensmitteln und so, die Diskussionen gab´s schon vor 25 Jahren, als Salzteig der Renner war)

Tina hat mich vor Jahren schon inspiriert und dieses Jahr habe ich sie auch wieder gebacken, die Lebkuchen-Fensterhänger oder so. (Rezept gibt´s bei Tina, ich kann nur leider den Artikel nicht direkt verlinken)


Lebkuchenteig rühren, ruhen lassen, ausrollen, ausstechen, anbacken, Bonbons schälen, Bonbons auf die Löcher legen, fertig backen, schauen, riechen, freuen.

Tina empfiehlt, vor dem Backen ein Löchlein für die Aufhängung in den Lebkuchen zu bohren. Ist schon sinnig, weil die Lebkuchen recht hart werden. Aber zwei Tage in einer Dose aufbewahren reicht auch, dann sind sie weich und lassen sich mit einer Nadel durchstechen.

 

Das Rezept ergibt eine Menge Lebkuchenaufhänger, soviele Fenster habe ich gar nicht. Deshalb habe ich noch viele Herzen und Sterne ohne Loch ausgestochen, die dann am Weihnachtsbaum hängen werden.

 

Vielleicht.

 

Gestern habe ich nämlich mein Kerzenarrangement, dass evtl. der Adventskranz sein könnte, mit eben diesen Lebkuchenherzen und -sternen dekoriert und auf die Küchenfensterbank gestellt. Wegen des hübschen Anblicks und des wunderbaren Duftes. Und zur Freude des roten Katertiers, das vier der sieben Lebkuchen-Deko-Elemente restlos verspeist hat. Was wundere ich mich, dass Franz Durchfall hat? (hat er übrigens nicht mehr, offensichtlich hat die Diät aus rohem Rinderhack und Lebkuchen Wunder gewirkt. Ich werde in einer veterinärmedizinischen Fachzeitschrift darüber veröffentlichen.)

 

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Weil der beste Vater meiner Kinder gerade geschult wird, sind unsere Vormittage nicht mehr mit dem Luxus der Gleitzeit verwöhnt. Das bedeutet, dass das Spochtprogramm morgens um acht ausfällt. Um nicht komplett zu verpuddingen, begaben wir uns gestern abend ins Studio und absolvierten unser Programm. (ächz.)

Faszinierend!

Ich kenne das Fitnessstudio ja nur mit den am frühen Morgen trainierenden Menschen, von denen sich die meisten jenseits der 60 bewegen. (sehr lustig, wie sich manch einer mit Müh und Not die Treppe hinaufschleppt, um dann 50 Kilos mit den Bauchmuskeln zur Seite zu schieben, lachend und schwätzend mit dem Nebenmann, der mal eben 70 Kilo mit den dürren Ärmchen stemmt.) Gestern abend war das junge Volk anwesend, was sich zuallererst durch den Geruch bemerkbar machte. Viele junge Heranwachsende, viel Testosteron. Und sehr viel „Posing“, heisst: vor dem Spiegel stehen, sich demonstrativ dehnend, streckend und die Hühnerbrust herausdrückend. Und vor der einzig unter dreissigjährigen anwesenden Frau sämtliche Federn sträubend und aufplusternd. Die Geräte mit hohen Gewichten bestückend, um diese dann demonstrativ lässig lächelnd zu bewegen. Wäre da nur nicht der hochrote Kopf, der Verräter.

Ach ja, war schon hübsch zu betrachten, aber meine keuchenden Rentner sind mir lieber, selbst wenn ich das Gefühl habe, ich müsse mit dem Defibrilator sprungbereit in der Ecke stehen. Vielleicht liegt´s ja daran, dass die mir altermäßig doch näher sind, auf dieser Skala.

 

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Nach dem Spocht wartete ich erneut vergebens auf gigantische Energieschübe. Um deswegen nicht gefrustet zu sein, warf ich mich mit einem Glas Rotwein und den Wärmkatern auf´s Sofa und schalte den Fernseher ein. Weil da läuft ja diese Papstserie mit Jeremy Irons und seit er als Bösewicht in Die Hard gespielt hat („Simon befiehlt …!) mag ich ihn ganz gerne.

Ich mache es kurz, als Borgia-Schrägstrich-Papst mag ich ihn nicht. Und ich finde es äusserst fasziniert (faszinierend gehört in dem Fall zu Wortfamilie Fassungslosigkeit)  wieviel nacktes Fleisch, wildes Herumwälzen und ekstatisches Stöhnen in ein paar Minuten passen. Gab´s früher nur nach elf, wochenends, im Fernsehen, aber vielleicht bin ich ja auch mit dem Alter prüde geworden. Mich hat´s eher abgetörnt und eine Handlung fand ich auch nicht. Gab´s eben ein paar Folgen Switch aus der Konserve, sehr entspannend.

 

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Und ein Letztes: der beste Vater meiner Kinder bastelt am Schutz meiner Bilder herum und ich wurde gestern per mail darauf hingewiesen, dass das Logo vom virtuellen Kaffeeklatsch durch eine mahnende Grafik auf der eigenen Seite erschienen sei. Das passiert natürlich dann, wenn ein Hotlink gesetzt wird, d.h. wenn die Grafik mitgenommen, aber nicht auf eigenem Webspace abgelegt wird. Ob und wie das zu ändern ist, weiß ich noch nicht.

 

Das Tässchen ist übrigens wohlbehütet in Hamburg, keine Sorge! Und die Liste der Durstigen wird auch bald aktualisiert.

 

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Los jetzt, ich muss mich der Krippe widmen.

 

 

Wussten Sie schon,

23. November 2011

dass ungefähr übermorgen Weihnachten ist?

Ich habe nur eine klitzekleine Portion Schneeflocken-Plätzchen, ein Kerzodil auf dem Regal, drei, vier Schnickeldis rumstehen und eine vage Idee, wie unser Adventskranz aussehen könnte. Zum allerersten Mal habe ich keinen Adventskalender für die Kindelein und auch wenn sie sagen, dass sie gar keinen wollen, ist das falsch. Ich will, dass sie einen wollen, denn ohne Adventskalender fehlt doch was. Vor allem ohne die „was tu ich rein“- Panik fehlt was.

Draußen scheint die Sonne und weil der November kein bißchen grau und trüb ist in diesem Jahr, will ich nichts im Haus bunt und glitzerig machen. Wenn draußen der Raureif in der Sonne funkelt, dann reicht das beinahe aus. (hat es in diesem November eigentlich schon geregnet? Der Rhein hat so wenig Wasser, dass die Fähre bald nicht mehr queren kann, weil die Landungsrampen zu weit aus dem Wasser ragen. Und bei Nackenheim kann man wieder auf die Insel laufen!)

Von Weihnachtsgeschenken muss ich noch gar nicht reden. Ich habe keine. Und keine Idee. Und keine Lust, mich darum zu kümmern. Habe keine Lust auf Weihnachtsmusik, auf Glühwein und auf Bratapfel.
Wenn das die Auswirkungen eines hellen, sonnigen Novembers sind, dann möchte ich den grauen, dunklen November wieder, denn mir fehlen meine glitzerigen Vorweihnachtsmauscheleien.

Und wieder: man kann’s ihr nicht recht machen, der Mutti.

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Das Buch, das ich da lese, heisst „Fool on the hill“ von Matt Ruff. Es ist witzig, traurig, gruselig, grausam, poetisch und hübsch erzählt. Ich lese es etwa einmal im Jahr, weil das so ist, als würde man einen guten, alten Freund wieder zu treffen. Sollten Sie es mal in die Finger kriegen: lesen! (und nicht vom schrägen Anfang abschrecken lassen)