wenn …
29. Oktober 2005
an einem Samstag morgen um zehn Uhr das Telefon klingelt, dann bedeutet das nichts Gutes.
Wenn der Chef des besten Vaters meiner Kinder freundlich nachfragt, ob es allen gut geht, dann bedeutet das nichts Gutes.
Ganz aktuell bedeutet es, dass der beste Vater meiner Kinder spontan für zweieinhalb Wochen in die Staaten fliegt. Und zwar pünktlich zum Schulbeginn der Kinder. Schade, das. Noch schader, dass der Geburtstag des Großen in diese Zeit fällt. Und diverse Schulelternbeiratssitzungen. Und Klassenelternstammtische. Und eine Einladung zum Essen. Und die ersten Weihnachtsfeiern. *seufz*
Meine besonderen Gedanken gehen heute ins Grazerlei, IHR Strohwitwen-Dasein geht doch bedeutend länger.
heute morgen
26. Oktober 2005
sage und schreibe 26 mails im Postfach. Frau … äh … Mutti jubiliert und denkt darüber nach, Autogrammkarten zu gestalten. (und verfällt in leichte Panik, denn heute kommt die Familie zurück und die Zeit zum Antworten ist dann stark beschnitten).
Ein genauerer Blick ins Postfach zeigt: 24 spam-Warnungen.
Sehr erfreulich, keine Antwort erforderlich. Aber manchmal würde ich schon gerne ….
Nein Danke, ich bin gesund und wenn ich krank bin, gehe ich in die Apotheke.
Ich habe keinen Penis und der mir bisweilen anvertraute hat keine Potenz- oder Größenprobleme.
Danke, mein Computer funktioniert prima, sollte ich ihn aufrüsten wollen, muss es nichts, aber auch gar nichts von den mir angebotenen M*cros*ft-Produkten sein.
Lieber Mr. Adibesuistdasdumm, leider stehen mir kurzfristig keine 30.000 Dollar zur Verfügung, um Ihr Land zu retten. Dennoch danke ich für Ihr Vertrauen. Sollte ich jemals die erforderliche Summe zur Verfügung haben, werde ich einen netten Urlaub machen, in einem anderen Land.
Liebe Sp*rda/De*tsche/P*stbank, ich habe tatsächlich ein Problem mit meinen Daten in ihrem Institut: Ich kenne sie selbst nicht! Vielleicht hilft es Ihnen weiter, wenn ich Ihnen direkt mein Gesamtvermögen überweise?
Hallo Herr Onl*ne-Cas*no! Herzlichen Dank für die Spielchips im Wert von 100 Euro. Aber warum lautete der Betreff der mail: „Mahnung!!!“, auch noch mit gleich drei Ausrufezeichen versehen?!!! Sollte es tatsächlich sooo lange her sein, seit ich das letzte mal einen wirklich vergnüglichen Abend in ihrem Etablissement hatte?
Bob, Diana, John, Jim, Ellen, May und wie Ihr alles heißt. Danke. Einfach nur Danke. Ich weiß zwar selbst, dass meine Seite die beste, informativste und schönste ist und dass ich da wirklich einen „great job“ getan habe, aber es tut einfach gut, dies immer mal wieder von fremder Seite zu hören. Noch dazu so international. Ich fühle mich geehrt!
Sehr geehrter Herr „gut bezahlter Job“! Ich finde es unglaublich, dass Sie meine Qualifikation für diesen einzigartigen, leichten aber überdurchschnittlich gut bezahlten Job allein durch das Auslesen meiner email-Adresse erkannten. Eine solche Menschenkenntnis sollte honoriert werden: ich bin zu doof für diesen Job. Sorry.
Aber ich glaube fast, dass dies vergebliche Liebesmüh wäre. Muss ich eben weiter löschen und leeren. Abrufen, schauen, löschen, leeren. *seufz*
morgen
25. Oktober 2005
kommt die Familie wieder heim.
Ich freue mich. Aber – ganz ehrlich – ich würde es auch noch ein paar Tage allein aushalten.
Und mit dieser Aussage wird mir der goldene Mütterorden am Band wieder aberkannt. Sei´s drum.
Ich freue mich
24. Oktober 2005
auf den Frühling :-)
Nicht, dass das Wetter gar zu herbst-gruselig wäre oder gar die ersten Fröste mich zartes Wesen quälen … im Gegenteil!
Strahlender Sonnenschein weckte Frau … äh … Mutti und da ringsherum behauptet wird, dass dies nun garantiert die allerletzten Sonnenstrahlen vor der ewigen Winterfinsternis seien, beschloss sie in den Garten zu gehen.
Frau … äh … Mutti ist eine begeisterte Gärtnerin. Theoretisch. In der Praxis sieht es oft so aus, dass sie volle Enthusiasmus sät und zwei Wochen später zarte Pflänzchen ausrupft. In der meist irrigen Annahme es handele sich um allergemeinstes Unkraut. (politisch korrekt: Wildkraut) Und so gestaltet sich der Garten nach dem „try and error“-Prinzip:Viele Versuche, viele Fehlschläge.
In immerhin fünf Jahren sollte der Garten nun im nächsten Frühjahr in üppiger Tulpen-, Osterglocken-, Hyazinthenpracht erstrahlen, bisher hatte die ambitionierte Gärtenerin stets spätestens im September die Schippe ins Unkraut, pardon Wildkraut, geschmissen und frustriert aufgegeben.
Heute aber hat sie 200 Blumenzwiebeln unter die Erde gebracht. Ein gutes Dutzend rutschte direkt durch den Wühlmausgang in die Vorratshöhle des gefrässigen Viehzeugs. Drei Zwiebeln wurden elegant mit einem Stich der Schaufel gespalten. Ähem, war nicht so geplant, ich glaube, die vermehren sich von allein. Der Rest liegt hoffentlich geborgen da, wo er hin gehört.
Um dem hohen Perfektionsanspruch der Gärtnerin gerecht zu werden, wurden die Zwiebeln farbsortiert in ansprechenden Gruppen positioniert, gelb zu pink, rot zu blau. Und die, die übrig waren kunterbunt dazwischen :-)
Sollte sich im nächsten Frühjahr, welches ich nun mit noch größerer Ungeduld erwarte, wieder Erwarten KEINE blühende Pracht zeigen ….
( x ) größtmögliche Drohung in Richtung Garten, Wetter und sonstige widrige Umstände
geplatzte Träume
23. Oktober 2005
Auf der Kante des Misthaufens sitzend, die Sonne im Nacken und auf dem Scheitel der die beiden dicken, blonden Zöpfe teilte, verschrammte, braungebrannte Beine, inmitten einer Hühnerschar.
Mit der alten Blechgabel Kartoffeln mit Haferflocken und einem Schuss Milch in der noch älteren Blechschüssel zerdrücken und zu den Hühnern bringen. Die kannten den Klang von Blech auf Blech und gackerten aufgeregt an der Gehegetür.
Ein warmes, frischgelegtes Hühnerei in der Hand.
Mit der viel zu großen Mistgabel den Misthaufen umsetzen, damit die Hühner an die krabbelnden Köstlichkeiten herankamen.
Himbeeren teilen.
Weberknechte fangen, schaudern und verfüttern.
Den Hahn verscheuchen. Weinen, wenn er in den Nacken flog und unbarmherzig zuhackte.
Küken streicheln.
Löwenzahn pflücken und verfüttern. Hühnerschnäbel sind glatt und schmerzen nicht.
Ich wollte mir ein schönes Stückchen Kindheit zurückholen. Meinen Kindern ähnliche Erfahrungen schenken. Doch jetzt lese ich bei ihr und ihr.
Und weiß, dass es sich ausgeträumt hat. Jedenfalls für den kommenden Frühling.