Vom Internet ins Elsass

29. Juni 2014

Vor einigen Jahren lud ich meine Blogleser zu einer Gartenparty auf den Ländereien der Grünen Villa ein. Zahlreiche Gäste erschienen, viele von ihnen kannte ich nur von den Kommenaren, die sie mir unter meine Blogartikel schrieben. Viele der Kontakte von damals bestehen nicht mehr, denn Menschen entwickeln sich auseinander. Manche „traf“ ich an anderen Stellen im Internet wieder und einige sind echte Freunde geworden. Dieses böse, anonyme Internet hat mir drei Freundinnen geschenkt, mit denen ich mal wieder eine wunderbare Zeit erbracht habe, diesmal im Elsass.

In Gérardmer hatten wir ein reizendes kleines Ferienhäuschen gemietet, trotz einiger Verständigungsprobleme bekamen wir die Schlüssel dafür überreicht. (keine von uns spricht gut Französisch, die Vermieter dafür weder Englisch noch Deutsch.)

Géradmer ist nicht wahnsinnig hübsch und charmant, liegt aber an einem großen See, zu dem wir am ersten Nachmittag spazierten.

Es sah aus wie Urlaub und es fühlte sich so an. Rundum perfekt, samt Sekt später auf der Terrasse des Ferienhäuschens.

Allzu spät durften wir nicht ins Bett, denn um acht Uhr am nächsten Morgen wollte ich mit der Klecksefrau zusammen auf dem Wanderweg zur Col de la Schucht stehen.

Offensichtlich hatte ich ihr lange genug von der Schönheit dieses Weges vorgeschwärmt. Dass ich nicht übertrieben habe … davon konnte sich sich dann selbst überzeugen.

Hier kurz vor dem Hohneck mit Blick auf den Lac Verte im Tal unten.

Wir sahen Kletterer am Kletterfelsen, jede Menge leider noch unreife Blaubeeren und ein Herde Gemsen. Das Wetter war uns hold, ein feiner Wind pustete uns den Aufstiegsschweiß aus dem Gesicht und da wir am Freitag wanderten, trafen wir nur sehr wenige andere Wanderer.

Etwa auf der Hälfte des Weges liegt die Ferme Auberge „Frankenthal“ und ich empfehle, dort unbedingt Rast zu machen. Einmal um sich für den anstehenden Anstieg fit zu machen und dann natürlich auch, weil die Gastleute ungemein freundlich sind, der Kaffee schmeckt und die Umgebung der Ferme Auberge wildromantisch ist.

Ich habe Ihnen schon oft von der Col de la Schlucht vorgeschwärmt, weswegen ich das diesmal nicht tue. Vielleicht übernimmt das dann ja die Klecksefrau in ihrem Blog,

sie hat einige Bilder geknippst. :)

Sechs Stunden waren wir unterwegs, mit einigen Fotografier- und Bergauf-Verschnaufpausen. Am nächsten tTg erzählten uns unsere Muskeln in den Beinen, dass sie gerne ein wenig Ruhe hätten, Frau Knie keifte ziemlich herum. Egal. Wandern ist toll, noch toller ist es, wenn man den gleichen Rhythmus wie der Mitwanderer hat.

Am Samstag bummelten wir durch Colmar, stöberten in entzückenden Geschäften und verzehrten den weltbesten Flammkuchen. Hier meiner mit ziemlich viel, ziemlich stinkigem und trotzdem sehr leckerem Munsterkase:

Aux Armes de Colmar heißt das kleine Restaurant und Sie finden es in einer Nebenstraße. Hingehen lohnt sich und wenn Sie Ihren Salat nicht aufessen, wird der Wirt sie ein bißchen rügen. Leider waren wir zu satt für den Nachtisch, denn der sah sehr, sehr köstlich aus.

Am Abend saßen wir lange schwätzend und lachend zusammen, heute morgen reisten wir wieder ab.

So ein Wochenende verfliegt ziemlich schnell, aber  zum Glück habe ich ja jede Menge Erinnerungen an dieses feine Wochenende.

(das obligatorische Vierer-Selfie im Ferienhaus mit der Klecksefrau, Little MaryJo und Tante Liesbet. <3)

Vorfreude!

24. Juni 2014

Im Zuge der Aus-, Um- und Aufräumaktionen im Nähzimmer packte ich sämtliche angefangenen und wieder weggelegten Arbeiten auf einen Haufen und schrieb eine To-Do-Liste, um einen Überblick zu bekommen, womit ich mich in den letzten Wochen und Monaten verzettelt hatte. Sie merken: Frau Mutti versucht das Ding mit dem organisierten Leben.

Ich arbeite fleißig ab! Der Stapel mit den Kissen, die auf neue Bezüge warten, ist sehr viel kleiner geworden!

Da waren nämlich diese Nackenrollenkissen. Ca. zehn Jahre alt, aus dem blaugelben Möbelhaus. Der Bezug war nicht abnehmbar, deshalb fristeten sie ein eher schmuddeliges Beisein hinter den Schrank geklemmt. Mittlerweile sind sie sauber und haben einen hübschen Bezug bekommen:

(uralte Leinen-Bettwäsche. Manchmal ist „Du nähst doch und kannst das bestimmt gebrauchen!“ goldrichtig.)

Außerdem endlich begonnen: Kissenbezüge für die Kissen, die in das Gartenhüttchen kommen:

Im Hintergrund die Quiltdecke, die ich an Silvester nähte, voller Vorfreude auf das Gartenhüttchen.

Die Kissenbezüge sind ganz schlicht. Stöffchen von Buttinette (dort gibt es manchmal echte Schätzchen!), ein kontrastfarbiges Paspelband drumherum.

Der Hingucker sind allerdings die wunderschönen Stickereien!

Sandra hat sie entworfen und wahrscheinlich kennt sie schon jeder außer mir. Ich musste erst ein Schwätzchen mit ihr im Nähzimmer der Klecksefrau halten, um zu erfahren, dass von ihr nicht nur mein Lieblings-Webband ist, sondern dass es obendrein eben auch eine passende Stickdatei dazu gibt.

„Spitzenwerk“ heißt die Datei (und kaufen kann man sie hier) und das ist sie auch, ein echtes Spitzenwerk. (und das sieht nur so aus, als hätte ich nicht die Mitte der Bezüge getroffen. Ehrlich. Die Stickerei ist mittig. Fast.)

Noch drei Kissen warten auf Bezüge, dann kann ich einen Punkt auf der To-Do-Liste abhaken. (Das Gartenhüttchen wird auch bald fertig. Am Freitag werden die Pflastersteine für den Boden geliefert, vielleicht können wir schon nächste Woche aufbauen!)

Ein Punkt auf der Liste, den ich schon und schob und schob: neue Klammerbeutel nach dem Schnittmuster von Gretelies.

Die alten waren völlig zerschlissen und die Kleiderbügel blitzen durch. Jetzt setzte ich mich hin und nähte neue. Am Längsten dauerte das Auswählen der Stoffe, genäht waren sie in zwanzig Minuten. (und dann dauerte es noch mal zehn Minuten, bis der beste Vater einer Kinder die Kleiderbügel passend gesägt hatte, weil ich die Sache mit der Nahtzugabe sehr flexibel gehandhabt hatte.)

Die Stoffe sind übrigens aus dem blaugelben Möbelhaus. Die liegen hier nämlich immer ewig herum, weil ich im Laden denke, dass ich sie un-be-dingt brauche und daheim dann feststelle, dass sie irgendwie doch nicht so der Knaller sind. Dann nehme ich mir vor, künftig etwas zurückhaltender beim Kauf zu sein. Haha. Sie kennen das.

Den Schnitt vom Klammerbeutel gibt´s als Ebook hier.

Die nächsten Punkte auf der To-Do-Liste sind diverse Klamotten, die ich ändern will, weil sie mir so nicht mehr gefallen. Ändern statt wegschmeißen. Mal schauen. Verlieren kann ich jedenfalls nichts. Der schönste Punkt auf der Liste ist übrigens der: Schnitte für Babykleidung zusammen suchen. Hach <3

Die letzten drei Tage habe ich meine treuen Instagram-Freunde mit vielen Bildern aus dem Nähzimmer zugemüllt, das erspare ich Ihnen an dieser Stelle. Ich möchte nur das Ergebnis zeigen, das erfreulich hell und schön geworden ist, ziemlich unbunt für meine Verhältnisse.

Weiße Wände. Alle Wände. Strahlend weiß.

Und weiße Möbel. Erschreckend.

Sehen Sie selbst:

Der Blick durch die Tür rein. Sehr, sehr hell.

(und noch so ordentlich!)
Da wo früher der Schreibtisch stand, steht jetzt das Rumlümmel-Sofa-Gästebett, daneben eine kleine Auswahl Stoffe und jede Menge Bänder und Schnickeldi. Was man eben so braucht.

(und noch so ordentlich!)
Hinter der Tür verschwinden meine ganzen „ich hab nicht die passende Tasche zum Outfit“-Taschen, darüber hängen Scheren, Zangen, Kleinkram. Daneben auf der Rolle: Kunstleder für weitere „Ich hab nicht die passende Tasche zum Outfit“-Taschen. Links vom Regal mein geliebter, höchst altmodischer Setzkasten. Prall gefüllt mit uralten Garnrollen, Fingerhüten und Schnickeldi, das mich an irgendwas erinnert, mir gefällt oder mich einfach nur glücklich macht.

(und noch so ordentlich!)
Der Blick zurück zur Tür eher unspektakulär. Weiße Wände, weiße Kommoden, weiße Kisten und das alte Schlumpfhaus vom besten Vater meiner Kinder. Der Türrahmen wird noch lackiert.

(und noch so ordentlich!)

Die leere Ecke rechts ist für den neuen Hauptdarsteller im Nähzimmer. (wenn irgendwer es schafft, Bezüge für die vielen Kissen zu nähen, damit die dann irgendwann ins Gartenhüttchen können.) Ich erwähnte es vor Kurzem: ein Laufband (das ich hartnäckig immer wieder Laufrad nenne, warum auch immer) kommt ins Haus und soll den besten Vater meiner Kinder, Frau Knie und mich fit machen. Ich werde zukünftig sicherlich darüber berichten.

Dieses Mal habe ich mich einigermaßen elegant aus dem Renovierungschaos gezogen und den besten Vater meiner Kinder streichen lassen. Decke streichen finde ich nämlich fürchterlich und als er dann schon so beim Streichen war, hat er den Rest direkt mitgemacht. Der tolle Mann. Ich habe im Vorfeld drei sehr große Plastiksäcke zum Wegwerfen mit den Stoffen gefüllt, die man mir mit den Worten „Du nähst doch, du kannst das sicherlich gebrauchen!“ geschenkt hatte. In manchen Fall bedeutete „geschenkt“ sicher auch „prima, bin ich los!“ was ja irgendwie in Ordnung ist. Irgendwie aber auch nicht.

Als ich vor den drei großen Säcken stand, nahm ich mir vor, energischer „Danke, aber NEIN Danke!“ zu sagen in Zukunft. Die Schränke und das Regal sind prall gefüllt, der beste Vater meiner Kinder behauptet stur, in der Halle stünden noch vier Umzugskisten voller Stoff. ich habe also wirklich genug!

Beim Wiedereinräumen der Stoffe hatte ich viele Ideen, was ich mit den einzelnen Schätzchen anfangen kann. Das ist einer der tollen Nebeneffekte bei stressiger Umräumerei: Ideen werden wieder ausgegraben. Toll ist auch, dass ein neues Zimmer auf mich wie ein Neubeginn wirkt. Mindestens zwei Monate lang werde ich akribisch Ordnung halten, Millionen von Sachen beginnen (und zum Teil nicht beenden) und jedes Mal glücklich sein, wenn ich mein neues Nähzimmer betrete.

Also: alles neu macht der Juni. Auf, auf. Genäht wird, gerannt wird.

(das nächste sehr große Renovierungsding ist der Flur.)

Gestichwortet

17. Juni 2014

Kurze Lebenszeichen aus dem Chaos.

Hö? Chaos? Schon wieder?

Genau. Ich räume derzeit das Nähzimmer leer. Nicht weil ich das Nähen aufgeben werden, sondern weil ich es umstellen muss, um Platz zu schaffen. Und wenn ich schon mal um- und ausräume, kann ich auch gleich noch streichen. Dachte ich so-

Platz schaffen muss ich deshalb, weil ich so gerne laufe. Da aber Frau Knie wählerisch bei der Wahl der zu laufenden Wegstrecke ist (bitte weder steil runter, noch steil hoch und auf gar keinen Fall irgendetwas auf dem Weg, dass zu ruckartigen Ausweichbewegungen der Füße führt), blieb mir in letzter Zeit nur der Gang ins Fitnessstudio auf eines dieser Geräte. Laufband oder Stepper. Das klappte ganz prima, bis ich es nicht mehr schaffte, meine Abneigung gegen viele schwitzende Menschen um mich herum mit der „Ich mache Sport!“-Euphorie zu bekämpfen. Ich ging nicht mehr hin, weil es mich so sehr gruselte. Meine Unzufriedenheit mit der Situation und meinem Körperempfinden wuchs und das Schuften und Auspowern im Garten schaffte nur unzureichenden Ausgleich.

Weil das kein Zustand ist, räume ich im Nähzimmer Platz für unsere Neuanschaffung: ein Laufband, genauer: das Horizon Elite T4000. Zwei Tage lang testeten wir verschiedene Bänder. Leise sollten sie laufen, eine gute Dämpfung haben, der Rest ist Muskelschmackes. Ich freue mich so sehr darauf, jederzeit entspannt laufen zu können!

Nächsten Mittwoch wird geliefert und aufgebaut! (mit direkt loslaufen ist dann erstmal nichts, denn am nächsten Tag geht´s in die Vogesen. Da kann ich Muskelkater nicht gebrauchen :))

*****

Chaos auch im Garten. Heute wurden zwei Bigbags mit einem Kran mitten in das Gemüsebeet gehoben. Sand und Kies, alles für das Gartenhüttchen. Dort hinten im Garten geht es derzeit eher schleppend, mein Aushilfsgärtner aka der große Sohn hat einfach zu viele andee Verpflichtungen. Immerhin liegt da schon ein fest gerütteltes Schotterfundament, das mit einem Wachstumsstoppvlies bedeckt und dann mit Sand zugeschüttet werden will. Auf den Sand kommen die Pflastersteine meiner Wahl, es muss erneut gerüttelt werden und dann könnten wir aufbauen. Falls der Wetterschutzanstrich zwischenzeitlich auf die vielen Holzteile aufgebracht ist. Wenn das Hüttchen steht, darf ich den finalen Anstrich aufbringen. Es wird – ich verriet das schon an anderer Stelle – rosa. Quietsch!

Hier – Achtung Werbung! – habe ich zusammengesammelt, was ich mir so vorstelle, für: Das rosa Gartenhüttchen

Auch darauf freue ich mich so sehr, denn seit der beste Vater meiner Kinder die Wildnis hinten im Garten niedergesenst hat, kann ich mir sehr gut vorstellen dort hinten ein kleines blühendes Paradies zu schaffen. Arbeit für die nächsten zehn Jahre, denke ich.

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Ansonsten: ich mache mich rar auf den verschiedenen Kanälen hier, denn mich nervt das ganze Fußballgedöhns schon sehr. In vier Wochen dann spätestens wieder, vielleicht sogar mit Bildern des rosa Gartenhüttchens.

 

aber: manchmal darf ich dann doch nicht.

Ich habe das hier schon oft thematisiert und auch im echten Leben erlebe ich oft die „Treffen sich zwei Blogger. Sagt der eine:“Und? Wieder Werbeanfragen bekommen?“-Situation. Viele Werbeanfragen sind dämlich, manche einfach nur sehr schecht recherchiert. Manchmal habe ich keine Lust, oft entspricht der erwartete Aufwand nicht der Entschädigung. Es kommt aber vor, dass ich mit der Anfrage schon einen passenden Artikel vor Augen habe. Damals zum Beispiel, als man mich fragte, ob ich Lätzchen testen möchte. Mit den hinreissenden Bestien hatte ich ausgemacht, dass ich mit ihnen ein Lätzchenbild mache, ein paar nette Worte schreibe und dann die Lätzchen weiterreiche. Frau Ringelmiez hätte sie bestimmt gebrauchen können. So wären viele Fliegen mit drei Lätzchen geschlagen worden: Werbung, ein unterhaltsamer Blogartikel und was Nützliches für andere. Ich formulierte das so in meiner Antwort auf die Anfrage – und hörte nie wieder etwas. Lätzchen kamen auch keine.

Ende Mai, pünktlich zum ersten Menstrual Hygiene Day, flatterte eine Anfrage ins Haus, ob ich Interesse an einer Menstruationskappe  hätte? Ich habe im Laufe der letzten Jahre laut und viel über Periodenpömpel gelästert, mich ausgiebig davor gegruselt und die Sache als unpraktikabel abgetan. Ohne genau zu wissen, wovon ich da eigentlich spreche. Nun bot sich da eine Chance, etwas zu lernen und vielleicht überzeugt zu werden, womöglich Buße zu tun.

Ich schrieb folgende Antwort:

„Sehr geehrte Frau B.,

ich habe mich schon mächtig über Mondtassen lustig gemacht, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren. Insofern: ich teste gerne und schreibe über blutige Inhalte.
Im Haus lebt auch meine 16jährige Tochter, ist die L*****e für junge Mädchen geeignet?

Mit freundlichen Grüßen,

Frau Mutti“

Damit hatte sich die Sache erledigt. Ich bekam weder Antwort noch Periodenpömpel, was ich beides sehr schade finde. So werde ich wohl nie herausfinden, ob das Ding beim Herausziehen *fump* macht. Angeblich tut es das nicht.

 

***** Sie verstehen sicher, dass ich hier trotzig den Namen nicht ausschreibe.