einatmen, ausatmen

12. Januar 2014

Der große Sohn, der seine Schulkarriere vor dreizehn Jahren hoffnungsvoll begonnen hat, schreibt morgen seine erste Abiturarbeit im Fach Deutsch.

Er ist äußerst tiefenentspannt, was bei mir zu Schnappatmung und leichten Panikattacken führt. In den Weihnachtsferien hat er begonnen, über das Lernen nachzudenken, richtig begonnen hat er gefühlt vorgestern. Er schreibt Deutsch, Sozialkunde und Chemie.

„Für Deutsch kann man nix lernen“, sagt er und meinen Widerspruch überhört er.

„Für Sozialkunde muss ich nichts lernen“, sagt er und da kann ich nicht widersprechen, denn ich weiß, dass er am Liebsten seine Abiturprüfung nur in Sozialkunde schreiben würde.

„Für Chemie habe ich schon ein bißchen gelernt“, sagt er und da ich gut bin, im „von mir auf andere schließen“, glaube ich, dass ein Bißchen nicht reicht. Hätte mir nie gerreicht, Chemie habe ich nie gekonnt.

Doch der Knabe ist volljährig, wirkt ausgesprochen kompetent und souverän und außerdem wird das alles schon irgendwie klappen.

*****

Damals …

waren wir Eltern sehr froh, dass die Kindergartenzeit für unseren wissbegierigen Sohn endlich vorbei war.

Das erste Halbjahr in der Grundschule war übrigens für Sohn und Mutter eine echte Herausforderung, denn Sinn und Zweck von Hausaufgaben wollten sich nicht recht erschließen und so flogen anfangs Bleistifte und Radiergummis durch die Küche. Heute lachen wir herzhaft darüber, damals hoffte ich, dass dieses Schulding endlichendlich irgendwann vorbei ist. Am Gymnasium wird alles besser, dachten wir.

Am Gymnasium hatten wir Spaß mit Vokabeln, die manchmal gelernt wurden, meistens aber nicht und der Sohn musste neben viel Lernstoff auch mit Tatsache zurecht kommen, dass es so etwas wie Mobbing gibt. Der Lernstoff wurde bewältigt, das Mobbing ausgestanden und „wenn er sich erst Leistungs- und Grundkurse selbst zusammenstellen kann, dann wird alles prima!“, dachten wir.

Die gewünschte Fächerkombination gab es dann nicht, aber immerhin den Wunschlehrer im Lieblingsfach. Zweieinhalb Jahre in der Oberstufe verflogen und nach den letzten Sommerferien schienen die Abiturprüfungen noch so fern. Doch am Gymnasium zu St. Katharinen werden die Prüfungen sehr früh geschrieben, wir haben hier das G 8,5 Modell.

Morgen also. Mitte März die mündliche Prüfung in Mathematik. Und dann ist die Schulzeit endlich ausgestanden! „Wenn er erstmal das studieren kann, was ihn interessiert, dann wird alles gut!“, denken wir. Und bestimmt fällt dem Knaben während seines FSJs  ein, was er denn studieren könnte.

17 Kommentare zu “einatmen, ausatmen”

  1. elbequeen sagt:

    Keine Sorge, liebe Frau Mutti, ich hab es immer genauso gehalten wie der große Sohn, mehr als 2 Tage vorher habe ich vor keiner Prüfung gelernt. Nicht im Abi, nicht im 1. Studium, nicht im jetzigen Zweitstudium. Trotzdem standen immer 1en und 2en vor den Ergebnissen. Das läuft! Nur nicht verrückt machen!
    Alles Gute für den Großen! Und ja, während des FSJs finden viele ihre Richtung. Oder eben später, wie ich, mit 33 im 2. Durchgang :-).
    Ganz liebe Grüße für eine gute neue Woche!
    Regina

  2. sjoe sagt:

    uiha, morgen schon? das ist echt früh!
    alles Gute auf jeden Fall.

    und das mit dem Kurz vor Knapp lernen kann ich auch seeehr gut, hat eigentlich auch überwiegend funktioniert…

    LG
    sjoe

  3. Petra Schlosser sagt:

    Ja,Ja da wird von uns Müttern echt viel verlangt.Hier ist es wie bei ihnen.Bei steht morgen Mathe an.Drücke ihrem Sohn und auch der Familie die Daumen.

  4. Evi sagt:

    als meist stiller Leser weiß ich, dass Ihr Sohn ein guter Schüler ist. Bestimmt mit guten Noten vorzensiert. Was soll denn da noch schiefgehen. Sie werden es sehen. Alles wird gut.

  5. Frau Miest sagt:

    Ich drück die Daumen, Deutsch-Abi hab ich auch geschrieben und Mathe in der mündlichen gehabt, und weder so gut noch so ruhig wie der Sohn ;), der macht das schon.

  6. Tummetott sagt:

    Hatten wir im letzten Jahr und ich kann ihnen sagen, liebe Frau Mutti – sie werden Substanz in den nächsten Wochen lassen!
    Ist schlimmer, als es selbst zu machen.
    Thumbs up!

  7. Mme Ouvrage sagt:

    Wir drücken ganz fest die Daumen!

  8. Mädchenpapa sagt:

    Eine sehr schöne Zusammenfassung der Schulzeit und der gefühlten Gefühle währenddessen. Dieses „es wird schon noch alles gut!“ kennen wir auch… und unser Mädchen ist erst in der Zweiten.

    Dem Junior alles Gute. Das wird schon werden (ich habe auf’s Abi auch nichts extra gelernt)… :-)

    vg Mädchenpapa


    http://www.bodehase.de

  9. Kate sagt:

    Für Deutsch kann man nix lernen!
    Wo er recht hat, hat er recht!
    Wird schon… ;)

  10. Nähfrosch sagt:

    Der macht das schon :)

    Aber lustig, ich denke mir grade: wenn sie in die Krippe kommt, wird alles besser xD

    LG
    Katja

  11. Frau_Mahlzahn sagt:

    Ach, das bisschen Abi kann doch keinen schrecken… Weia! Kann mich aber erinnern, dass ich bei meinem Abi ähnlich entspannt war, ;-).

    Die Daumen sind gedrückt!

    So Long,
    Corinna

  12. Seifenfrau sagt:

    Was gibt es besseres als einen tiefenentspannten Abiturienten? Das klingt doch gut! Viel Erfolg!

  13. steffi sagt:

    die lernerei fürs abi hab ich auch immer geschoben und geschoben und geschoben.

    für deutsch dann gar nicht. da hatte ich die gleiche meinung wie ihr sohn. beim rest dachte ich mir, dass ein tag vorher nun auch nicht mehr lohnt und mathe mündlich war nicht die schlechteste entscheidung ;-)

    ergebnis: abi hab i

    aber lassen sie das hier nie meine kinder lesen :-))

  14. Nane sagt:

    Vertrauen Sie! Heute und immer wieder!

  15. Sarah sagt:

    Ich hoffe, es lief erfolgreich auch ohne Lernen?
    Für Deutsch (LK) habe ich damals auch nur einen Nachmittag gelernt oder vielmehr einmal den Ordner durchgeschaut. Und mir dabei geschworen nie wieder auch nur über Herrn Kafka und seine Werke nachzudenken, folglich alles zum Thema ignoriert. Am nächsten Tag dann Abi geschrieben – über Kafka (die anderen wählbaren Themen waren noch schlimmer). Und es wurde ne glatte 1. Kafkas Titel habe ich danach trotzdem nie wieder in die Hand genommen.
    Alles Gute für die weiteren Prüfungen!

  16. Evi sagt:

    und – wie isses gelaufen?

  17. pünktchen sagt:

    Wir haben seit letztem Sommer drei Studenten … der Jüngste war ein G8-Jahrgang dann noch ohne Zivildienst/BW und wollte auch kein FSJ (wie seine Schwester und sein Bruder) sondern direkt ab zur Uni. Schule war immer nur nebenbei, Zitat „Wenn ich ja mal wenigstens die Hausaufgaben gemacht hätte, würde der Schnitt bestimmt 0,5 besser“ – hat aber immerhin noch zu einem 2,xx gereicht, diese Erkenntnis kam in der Woche vor den schriftlichen Prüfungen. Gleichzeitig hatte er aber aus seinen A, B und C-Plänen (BWL, Ingenieur oder Jura) kurzfristig Jura ausgesucht und sogar zwei Zusagen, davon von der favorisierten JLU-Gießen, erhalten. Jetzt bibbere ich den ersten Semsterklausuren entgegen … wie auch bei den Geschwistern …
    wenn sie erstmal im Beruf sind und das alles machen können, was sie interessiert – ja, dann wird alles gut …