Vermischtes.

4. März 2015

Wegen der Abhärtung, für´s Wohlbefinden und damit die Füße endlich wieder warm werden, heizten wir die Sauna ein. Ich erzähle das ja gerne so ein bißchen prahlerisch, Sie müssen mir das verzeihen. Und sollten Sie es mir nicht verzeihen, dann denken Sie einfach an unsere unsere vermutlich exorbitante Stromrechnung und hängen Sie ein „Ätsch!“ dran.

Wir setzten uns in die wohlig geheizte Sauna und als es Zeit für einen Aufguss wurde, gossen wir auf. Unglücklicherweise hatte ich mich wohl im Mischungsverhältnis etwas vertan, vielleicht ein paar Tropfen Wasser ins Öl gekippt statt umgekehrt, wie es richtiger wäre. So waren wir binnen von Sekunden in eine fast greifbare Eukalyptuswolke gehüllt, die schlagartig sämtliche Schleimhäute erkalten ließ. Es war nur noch sehr flaches Atmen möglich und die Augen konnten wir nicht mehr öffnen, weil sie sofort brannten. Die geschlossene Augen fühlten sich auch nicht richtig an wegen der kühlen Schleimhäute. Aber viel hilft viel und außerdem sank der Eukalyptusdampf dann doch recht schnell auf den Boden – wir hielten es also noch ein paar Minuten aus und begannen zu schwitzen. Feuchte Haut und Eukalyptusdämpfe führten allerdings dazu, dass wir zu frieren begannen, was bei 70°C in der Sauna recht angeberisch wirkt.

Wir verließen die Sauna um uns abzuduschen. Unsere Gartendusche, eine ehemalige Notfalldusche aus einer Werkstatt, dosiert das Wasser nicht sanft, sondern bewirft mit fünf Litern Wassern aus dem Außenwasserhahn auf einmal. (haben Sie diese Szene aus Flashdance im Sinn? Genau so.) Eukalyptuskühle Haut reagiert sehr empfindlich auf sehr, sehr kaltes Wasser, weswegen ich sehr, sehr, sehr laut quietschte. Vor dem nächsten Saunagang verdünnten wir die Aufguss-Eukalyptus-Plörre und lüften kurz durch, das leicht fröstelige Gefühl blieb trotzdem.

Nächstes Mal gibt´s wieder den Wacholder-Zitrone-Aufguss, der riecht, wie Gin Tonic schmeckt.

*****

Angeblich gibt es diese Frühjahrsmüdigkeit ja doch nicht, das ist alles Einbildung, las ich neulich in diesem Internet irgendwo. Der Kater hat den Artikel wohl nicht gelesen. Er schläft den ganzen Morgen im Wintergärtchen, um sich danach mit allerletzter Kraft für ein Nachmittags-Nickerchen auf den Sessel zu schleppen, bevor er mit der Tochter am Abend schlafen geht. Irgendwann in der Nacht ist er ungefähr zwanzig Minuten wach, in denen er sich eine sehr große Schüssel Futter und einige Nager in den Bauch packt, sich mit der Nachbarskatze prügelt und sich zum Abschluß des Ausfluges den schlammigsten Heimweg sucht, damit er am Fußende meines Bettes bis zum Morgen schlafen kann. Da am Fußende muss er allerdings erst einige Minuten im Kreis marschieren, bis auch das letzte Schlammkrümelchen zwischen seinen Zehen herausgefallen ist. Die Tür geschlossen zu halten, um nicht jeden Tag das Deckbett frisch beziehen zu müssen ist keine Lösung, denn ein Kater, der ausdauernd an der Tür kratzt, laut maunzt und sich schließlich mit seinen 6,5 Kilogramm dagegenwirft, bis die Scheibe in der Tür klirrt, raubt mehr Schlaf und Nerven, als ein paar Erdschollen am Fußende.

*****

In den letzten Jahren habe ich im Frühling immer ein paar Tage/eine Woche gefastet. Dieses Jahr kann ich mir nicht vorstellen, überhaupt nichts zu essen, aber so ein kleiner Bruch der alten „ich kann eine halbe Tüte Nacho Cheese essen und wundere mich, warum mir danach so komisch ist“-Gewohnheiten ist nötig. Seit heute gibt´s also jede Menge Obst und Gemüse, roh, zum Knabbern oder in Saftform. Ein bißchen Reis dazu. Und Kaffee. Meine zwei Tassen Milchkaffee bleiben tägliches Ritual, schon um um den Koffein-Entzug-Kopfschmerz drumherum zu kommen. Zum Frühstück gab es heute einen Apfel und ein Obstmatschgetränk, denn im Tiefkühlschrank liegen noch jede Menge Brombeeren und einige 200g-Beutel pürierte Pfirsiche. Ein paar Brombeeen, ein bißchen Pfirsichpüree, eine eher unattraktive Banane und etwas Orangensaft ergaben einen feinen Smoothie, sogar semifreddo. Spinat und diverse Kräuter mixte ich nicht hinein, man muss ja nicht alles ausprobieren.
Mittags gab es für die Kinder Reis mit Lachs und Lauch, für mich Reis mit nix. Mag ich übrigens sehr gerne, entbehrungsreich ist also bisher nichts. Immer wenn ich denke, dass ich ein Hüngerchen hätte, trinke ich einen Tee. Und sogar die Nachmittagsschokolade habe ich mir heldenhaft verkniffen.
Und wozu das Ganze? (ich erkläre das direkt, weil jedes Jahr auf´s Neue gefragt wird) Weder um Abzunehmen, noch um ominöse Schlacken aus dem Körper zu spülen. Es ist ein Neubeginn. Nach ein paar Tagen reduzierter, einfacher Mahlzeiten macht das normale Essen viel Spaß. Man schmeckt sehr viel intensiver, weswegen meine geliebten Nacho Cheese erstmal nicht auf meinen Speiseplan stehen, weil sie schlicht überwürzt sind. Schokolade ist dann viel zu süß und statt zwei Reihen wegzuwatzen, nage ich an zwei Stückchen herum. Essen findet bewusster statt, ist kein „nebenbei“ mehr.
Nach und nach schleichen sich die alten (Ess)Gewohnheiten wieder ein, aber das ist in Ordnung. Nächstes Frühjahr fange ich wieder von vorne an.

9 Kommentare zu “Vermischtes.”

  1. Brigitte sagt:

    :-) Sie sind so was von herzerwärmend!

    Liebe Grüße
    Brigitte

  2. Christian sagt:

    Das mit dem Spinat-Smoothie ist allerdings durchaus zu empfehlen. Ich war vorher auch sehr skeptisch, es schmeckt aber interessant-gut.
    Ich verwende ein halbes Kilo Spinat, eine Mango und Banane nach gusto. Dazu ein bisschen Wasser und ab dafür.

  3. Jutta sagt:

    Schon wieder so herrlich. Ich musste soooo lachen. Und nein, zumindest in diesem Augenblick bin ich nicht auf die Saune neidisch (sonst natürlich schon!)
    Diese Gin Tonic-Sache klingt sehr interessant, ganz im Gegensatz zu Reis pur.
    Immer wieder ein Genuss hier zu lesen.
    Danke und schöne Grüße
    Jutta

  4. Simone sagt:

    Mein Göttergatte übt sich im Moment auch im verzichten und nimmt sich jetzt gerne Smoothies mit ins Büro. Am Wochenende versuchte er sich auch an einem Gemüsesmoothie, nach einem kurzen Blick darauf habe ich es lieber abgelehnt ihn zu probieren (sehr grün und Stangensellerielastig). Er ist jetzt auch wieder aus Obst umgestiegen

  5. lihabiboun sagt:

    Ach allerbeste Frau Mutti, nein wie haben Sie mal wieder meinen Tag verschönt! Viel Erfolg beim Neubeginn, ist eine feine Sache, da haben Sie recht! Nie schmeckt was besser, als wenn man es ein paar //Zeiteinheiten// nicht hatte …

  6. Erika sagt:

    Bei Ihnen wäre ich gern mal Katze, um mit voller Wucht an die Tür zu rennen und um zu schauen, wer für die wunderbaren amüsanten Geschichten zuständig ist. Mit viel Humor aufs Leben gschaut. Danke!

  7. Birgit sagt:

    Supi! Die Geschichte mit der KATZE hABE AUCH SO EIN EDELES
    WESEN ZUHAUSE; WELCHES NACHTS IN MEINEM BETT NÄCHTIGT WER KANN ; WENN DIESES KÄTZCHEN NOCH EIN KLEINES BABY IST SO HARTHERZIG SEIN UND DIESES HILFLOSE TIER AUS SEINEM BETT VERBANNEN ?
    MIT DEN FOLGEN MÜSSEN WIR UNS JETZT AUSEINANDERSETZEN!!
    MEINE MIEZ WIEGT AUCH SO SECHS KG! SEHR ANGENEHM WENN DAS TIER NACHTS SICH MIT VOLLEM GEWICHT AUF EINEM LEGT UND SEINE LIEBE ZU SEINEM MENSCH DAMIT KUNDTUT !!

  8. mariong sagt:

    Früher haben wir mit sliwowitz aufgegossen.

  9. Birgit Bell sagt:

    Gott, was hab ich gelacht bei den ersten beiden Abschnitten. :-D
    Nach dem 3. sag ich nur: Meine Hochachtung.

    LG Birgit