Als

28. August 2009

ich heute morgen, halbschlafend und vor dem ersten Kaffee, dem jammernden jüngsten Kind das aufgeschürfte Knie frisch verband, war ich kurz in Versuchung: „Stell dich nicht so an, das ist gar nicht schlimm. Ich hatte früher viel schlimmere Abschürfungen!“ zu knurren.

Gut, dass meine Stimme noch schlief.

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Als Lohn für den Putzwahn gestern darf ich heute ins Nähzimmer (Erlaubnis erteilt: der Schweinehund). Vor lauter Schaffensdrang weiß ich nicht, was ich nähen soll. Und so passiert das, was oft passiert: ich schalte den Rechner an und lasse mich auf der Suche nach Inspiration treiben. Plötzlich ist es dann zwölf Uhr und ich weiß noch immer nicht, was ich nähen könnte. Was dann auch egal ist, denn die Frage „Was koche ich?“ ist auf einmal viel wichtiger.

Beginne ich heute einfach mal mit den Sachen, die gemacht werden müssen: ein T-Shirt pimpen, damit es vielleicht vor dem Winter doch noch mal getragen werden kann. Einen Knopf annähen, damit das Sommerhemd vor dem Winter … Sie wissen schon. Der Stuhl auf dem ich gerade sitze hat ein Sitzkissen. Dieses Sitzkissen ist ein Stück Schaumstoff ohne Bezug. Wenn ich nur jemanden kennen würde, der Kissenbezüge nähen kann. Grmpf. „Kennst du jemanden, der uns eine richtig große Badetasche nähen könnte?“, fragte der beste Vater meiner Kinder neulich und flüchtete augenblicklich aus dem Raum. Luxusproblemchen einer Hausfrau, ziehen Sie gerne süffisant eine Augenbraue nach oben.

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Morgen kommt die allerliebste Freundin zur Sommerabschlussfeier. Es wird allerhöchste Zeit eine Caipirinha hinten im Garten zu trinken. Das machen wir nämlich jeden Sommer. Diesmal eben um dem Sommer „Auf Wiedersehen!“ zu sagen.

Mancherorts hat die Weinlese begonnen. Das ist ein untrügliches Zeichen für den Herbst. Dass die Ahornbäume bereits einen großen Teil ihres Laubs abgeworfen haben ist allerdings die Schuld eines Schädlings, habe ich jetzt gelesen.

Schwärme von Staren sind unterwegs und die Wingertsschützen knallen wieder.  Bald rollen wieder die ersten Vollernter durch die Weinberge und ich gestehe: ich freu mich auf diese Zeit. Herbst ist die allerbeste Zeit in unserer Gegend. Bunte Weinberge voller allerköstlichster Trauben und dazwischen eine Menge Walnussbäume, die dieses Jahr obendrein brechend voll sind.

Und hinten im Ried stehen die Apfelbäume, genauso voll. Im Herbst verhungert hier niemand :-)

(im Oktober gibt es mindestens zweimal Zwiebelkuchen und Federweißer. Mit lieben Gästen.)

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Und jetzt … räume ich erst mal den Nähtisch auf, der sieht nämlich noch genau SO aus. (bis auf das T-Shirt, das liegt in einem roten Kleiderschrank.)

6 Kommentare zu “Als”

  1. Elly sagt:

    Einen Walnussbaum hatten wir vor unserem Umzug im Jahr 2000 auch im Garten stehen. Ich denke fast, der ist das Einzige, das wir vermissen!
    Wünsche eine gute Ernte(zeit).

  2. Rosalieder sagt:

    Das mit dem Nähen und der freien Zeit ging mir heute Vormittag ganz genauso (und nicht nur heute :-). Und ich sitze immer noch hier am Laptop und schreibe. Wieder nichts geschafft! Aber trotzdem habe ich schon den ganzen Morgen gute Laune und das Gefühl von Freiheit, weil ich nämlich schon Wochenende habe, nicht arbeiten muß und den restlichen Haushalt guten Gewissens noch warten lasse. Also lasse ich mich ruhig treiben.
    Einen schönen Tag wünscht Ihnen
    Britta (die sich hier ganz oft wiederfindet und herrlich schmunzeln kann über Ihre wundervolle Ausdrucksweise :-)))

  3. Frau_Mahlzahn sagt:

    Oh je, ich mag noch gar nicht an den Herbst denken!

    Heute nachmittag ist jedenfalls erst mal Planschbecken angesagt.

    Dir wünsche ich jedenfalls eine gute Erntezeit!

    So long,
    Corinna

  4. das Miest sagt:

    Hach, Zwiebelkuchen und Federweißer. Da freue ich mich auch schon drauf. Wie überhaupt auf den Herbst.

  5. Elena sagt:

    *Schmunzel*

    LG E.

  6. Astrid sagt:

    Das kommt mir seeehr bekannt vor, die freie Zeit damit zu vertrödeln, daß man sich nicht entscheiden kann, was man denn nun handarbeiten soll und ewig lange durch’s Internet streift, bis es plötzlich mittag ist!

    Ja, der Herbst steht vor der Tür. Ich hoffe nur, er hat nicht nur Regen, sondern auch wunderschöne sonnige Tage dabei, damit man die farbenfrohe Natur genießen kann. Am liebsten würde ich auch in den Herbstferien nochmal an den Rhein fahren…

    ein erholsames Wochenende wünscht
    Astrid