Sie geben so viel zurück!

28. September 2016

Wir sprechen in der Familie sehr offen über Geld. Ich weiß von anderen Familien, dass diese das nicht tun. Das ist unfein oder man tut es halt einfach nicht. Hier ist es ein Thema, denn es gehört zu unserem Zusammenleben und Offenheit sorgt ziemlich gut dafür, dass der Nachwuchs versteht und verstand, warum Manches halt nicht drin ist oder war. Ich erzähle den Kindern zum Beispiel immer wieder gerne, dass sie uns tausende von Euro allein für Windeln schulden, wenn sie mich darauf hinweisen, dass ich Ihnen noch nicht die dreifuffzich für das Brot zurück gegeben habe, das sie auf dem Heimweg gekauft haben. „Jaja, Mama.“, wird dann mit rollenden Augen erwidert, Späßle gemacht.

Seit einem Monat sind nun beide Söhne in der Ausbildung. Der eine verdient für einen knochenharten Job ziemlich wenig, der andere steigt mit doppelt so viel mit deutlich weniger körperlichem Einsatz ein. Und plötzlich ist da dieses „wieviel geben sie denn daheim ab“- Thema auf dem Tisch. Wir haben beide nichts daheim abgegeben, denn als wir (endlich) Geld verdienten, lebten wir nicht mehr daheim und hatten bereits eine Familie gegründet. Oma Eis erzählt gerne, dass sie bis auf ein paar Mark alles daheim abgeben musste, meinem Schwiegervater erging es nicht anders. Das ist dann aber doch ein paar Jährchen her und evtl. nicht mehr zeitgemäß.

Als ich den großen Sohn auf das Thema ansprach, wurde er etwas aufbrausend, weil „aber ihr habt mir doch auch nichts abgegeben …“, doch so wie die Worte seinen Mund verlassen hatten, merkte er selbst, dass da was nicht stimmt. Ein klarer Fall von jugendlichem „woher soll ich wissen was ich denke, bevor ich höre was ich sage“ und mittlerweile steht fest: beide sollten etwas abgeben. Immerhin haben sie freie Kost und Logis und stets saubere Unterhosen zur Verfügung.

Wieviel … wissen wir nicht. Soll es nur „symbolisch“ oder doch einigermaßen realistisch sein? Wird das Geld für die Söhne irgendwann angelegt oder fließt es ins tägliche Leben? Macht man das überhaupt noch, etwas vom Lohn abgeben?

Wollen Sie mir dazu was erzählen?

Irgendwie war es so viel leichter, diese Taschengeldsache zu regeln. (Pro Klassenstufe 50 Cent mehr, ab 12 ein Taschengeldkonto mit monatlichen Einzahlungen)

52 Kommentare zu “Sie geben so viel zurück!”

  1. Ina sagt:

    Ich kann nur von meinen Eltern erzählen,weil der eigene Sohn zu jung ist. Mein Bruder machte eine Ausbildung und er musste meinen Eltern nichts bezahlen, musste aber eine bestimmte Summe baussparen. Das Kindergeld, welches meine Mutter für ihn bekam, kam in die Familienausgabekasse.
    Ich musste nie etwas abgeben oder sparen, weil ich studiert habe.
    Liebe Grüße Ina

  2. Frau Mutti sagt:

    Ina, ja die Bausparensache haben wir auch im Sinn.

  3. Kiki sagt:

    Abgeben aus erzieherischen Gründen fände ich etwas seltsam, denn sobald die Schule vorbei ist und sie im Berufsleben stehen, sollte die Erziehung in meinen Augen abgeschlossen sein, oder? OK, ist sie vermutlich nie so ganz für Eltern. :D

    Wenn sie aus rein praktischen Gründen zuhause wohnen, weil der Job im selben Ort ist und es keinen bezahlbaren Wohnraum gibt, sollten sie sich unter den gegebenen Umständen schon irgendwie finanziell beteiligen, denke ich. Etwa in der Höhe dessen, was ein WG-Zimmer sie auch kosten würde (das ist natürlich extrem standortabhängig).

  4. Frau Mutti sagt:

    Kiki, jepp. Erziehung ist schon lange rum, es geht eigentlich nur noch um Neuregelungen des Zusammenlebens. Wie in einer WG. (btw: WG-Zimmer oder Wohnung ist für Azubis kaum zu finanzieren hier)

  5. Hannah sagt:

    Von eigenen Erfahrungen kann ich hier nicht berichten, da ich noch zu jung für Kinder in Ausbildung bin und auch selbst keins bin, sondern als Studentin sowieso noch nie in meinem Leben wirklich Geld – weder nach Hause noch sonstwohin – gebracht habe. Ich kann nur sagen, dass zum einen das Thema Geld bei uns auch sehr offen thematisiert wird, und meinen – zugegebenermaßen unbeteiligten – Senf zu der Sache dazugeben. Der lautet folgendermaßen: Ich fänd’s grundsätzlich irgendwie schöner, zuhause nicht schnöde Geld auf den Tisch zu legen oder einen Dauerauftrag auf das elterliche Konto einzurichten, sondern das Geld gleich praktisch umzusetzen. Erste grobe Idee war jetzt: Die Jungs übernehmen (finanziell und wenn machbar, vielleicht auch zeitlich und praktisch) alle vier Wochen einmal den Wocheneinkauf. Also Sohn 1, Sohn 2 und die Eltern, die ja zwei Personen sind, in den Wochen drei und vier, dann wieder von vorne. Das wäre auf jeden Fall eine Regelung, mit der ich mich als „betroffenes“ Kind gut arrangieren könnte. Es hat den Anschein von Gleichberechtigung und ist gleichzeitig auch sehr praktisch investiertes Geld, denn essen müssen ja nunmal alle.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, zu welchem Schluss Sie kommen und welche Lösung Sie für sich als praktikabel erachten.

  6. Frau Mutti sagt:

    Hannah, danke für die Anregung!

  7. Claudia sagt:

    Ich musste damals daheim ( ich war 15 und die Vergütung betrug 230DM) nichts abgeben, allerdings musste ich von dem Geld alles bestreiten was Kleidung, Arbeitsmaterial und Fahrtkosten betraf. Und schon damals kostet die Fahrkarte zur Schule relativ viel Geld und Kleidung war erheblich teurer als heute. Zudem es sich meine Eltern auch leisten konnten.

    Von daher finde ich muss genau geschaut werden was davon bezahlt wird oder werden muss und wie viel Geld übrig bleibt.
    Ansonsten finde ich ja 1/3 des Lohnes als eine gute Regel.

    Ich würde das Geld auf die Seite legen wenn ich nicht darauf angewiesen wäre und später entscheiden ob das Kind es bekommt oder ich mir selber davon was gönne.

    Claudia

  8. Frau Mutti sagt:

    Boah, 1/3 des Lohnes scheint mir sehr viel!!

  9. Murmel sagt:

    Als ich im ersten Lehrjahr war und noch zu hause wohnte mußte ich von meinen 175 DM Lehrlingsentgelt (1. Lehrhalbjahr), 75 DM abgeben. Der Betrag blieb gleich das Lehrlingsentgelt stieg pro Halbjahr. Das Geld hat meine Mutter allerdings nicht in die Haushaltskasse gepackt, sondern gespart und als ich meine 1. Wohnung bezog, kaufte sie von dem gesparten Geld meine erste Küchengeräteausstattung. Also vom Quirl bis zum Topflappen und ich war echt froh darüber. Man will ja als junger Mensch gar nicht glauben, dass man mehr als einen Besteckkasten braucht.

    Meine Jungs sind zum Studium in eine andere Stadt gezogen und dann auch in ihre erste WG bzw. Wohnung. Ich stand also nicht vor der Frage. Aber ich hätte es wohl ähnlich gemacht wie meine Mutter.

    LG Murmel

  10. Alex sagt:

    Hi,
    also meiner musste 10% vom Lohn zum gemeinsamen Leben beisteuern. Das ist jetzt nicht unheimlich viel aber so ein kleines bisschen kann man ihnen schon zumuten.
    Wenn ich mal von uns ausgehe, die Wocheneinkäufe fallen hier extrem unterschiedlich aus und da käme es mir schon ungerecht vor, dass das Kind womöglich immer grad dann dran ist wenn plötzlich alle Vorräte aufgefüllt werden müssen. Aber vielleicht steuern das andere Mütter auch besser als ich :-)

  11. Monika sagt:

    Ich finde Hannahs Idee sehr schön, vom Grundgedanken her.

    Die noch bei uns wohnende Jugend (Sohn und noch-nicht-Schwiegertochter) studiert, da gibt’s nix abzugeben, von daher habe ich auch keine Lösung für Ihr Problem parat und harre gespannt der Lösungen die andere Familien für sich gefunden haben.

    Einen anderen Gedankenanstoss hätte ich aber noch: noch bezahlen wir die Krankenkasse und Handykosten des Sohnes (die Lieblings-Schwiegertochter finanziert sich komplett selbst), er muss aber für sein Taschengeld, Kleider etc. selbst sorgen, sprich: jobben. Nachdem er nun das Studium aufgenommen hat bekomme ich wieder Ausbildungszulage für ihn, die wird auf sein Konto weitergeleitet, das wird seine Essensausgaben während des Studiums gerade eben decken. Über Schulmaterial machen wir uns dann Gedanken wenn es so weit ist. – Vielleicht ist „abgeben“ gar nicht das Thema sondern „was muss ich selbst finanzieren“? – Sie sollen ja lernen mit ihrem Geld umzugehen.

  12. abraxa sagt:

    Meine Kinder sind noch zu klein. Aber meine Eltern ließen mich jeden Monat Blumen für meine Mutter nitbringen als Symbolische Miete. Dazu musste ich mir meine Aussteuer zusammensparen, da klar war, dass ich so schnell wie möglich ausziehe.

  13. kelef sagt:

    fun fact: meine tochter – heuer 41 jahre alt – jobbte, so wie auch ich, eigentlich „schon immer“ nebenbei. sie hatte schon mit 15 vollmacht über mein gehaltskonto, und wusste genau was wieviel kostet. ich hab damals – mit 650 bezahlten überstunden im jahr – wirklich gut verdient, das kind schmiss einen teil des haushalts, von rechnungen bezahlen über einkaufen und beaufsichtigung der putzfrau.

    mein geld war „unseres“ – sie konnte sich bedienen wie sie wollte, hat aber nie auch nur den geringsten grund zur klage gegeben. bei grösseren ausgaben fragte sie im voraus, war aber immer alles im rahmen.

    als sie dann neben dem studium einen regellmässigen job hatte, zahlte sie – obwohl ich nicht am verhungern war – immer wieder einen teil eines einkaufes, namentlich dinge, die ich für mich mit sicherheit nicht gekauft hätte. als sie auszog, zahlte halt dann wiederum ich „ein paar dinge die man so braucht“ und auch einmal eine rechnung.

    meine freundin musste anno dunnemals (vor 48 jahren) von ihrem lehrlingsgehalt die hälfte zuhause abliefern, das kam auf ein sparkonto und floss dann später in ihre erste eigene wohnung, das haben ihr die eltern aber erst mitgeteilt als sie selber genug für eine eigene wohnung gespart hatte. mit dem rest musste sie eben haushalten.

    selber hab ich mit 12 jahren angefangen, mein taschengeld zu verdienen, weil das, was ich bekam, nicht der rede wert war. und weil das so gut funktionierte, habe ich dann zu beginn des studiums gleich weiterhin so gut wie nix bekommen: nur die vergütung für absolut notwendige unterlagen etc., und das nur gegen vorlage einer rechnung. essensgeld fehlanzeige, weil: nimm dir ein brot mit, wasser gibt es auf dem klo. sehr spassig besonders im sommer, wenn ich von 07.00 bis 21.00 uhr – uni und job – ausser haus war. hat auch nicht lange gedauert.

    das sind also drei sehr alte, aber ganz verschiedene modelle.

    ich glaube, man sollte den kindern vermitteln, wieviel da ist und wieviel gebraucht wird, wie sonst sollen sie es lernen? kommt halt immer auf die umstände an. irgendwas finanzielles abzuliefern ist aber meiner meinung nach bei einem regelmässigen einkommen durchaus in ordnung, wenn wäsche, essen etc. in mehr oder weniger unbegrenzter menge zur verfügung stehen – man muss die unsummen ja nicht in einem karibik-urlaub auf den kopf hauen, sondern kann z.b. bei der anschaffung des ersten eigenen autos helfen, oder bei der ersten wohnung. oderoderoder. und mithelfen im haushalt, ab und zu einkaufen gehen oder fahren etc. ist ebenfalls normal. eltern sind doch nicht auf dauer dienstleistungsunternehmen, sondern haben auch ein eigenes leben. und man wird nicht jünger.

  14. Anke sagt:

    Hier gibt es ja schon viele interessante Meinungen, wie ich finde.
    Unser Sohn musste, als er dann Geselle war, etwa ein Viertel seines Geldes abgeben. Hier gab es freie Kost und Logie. Die Wäsche lag sauber im Schrank …
    Außerdem musste er sich an anfallenden Arbeiten wie Rasen mähen, auch mal für Bad- oder Küchenreinigung zuständig zu sein, beteiligen.
    Inzwischen ist er längst selbst Familienvater. Und haushaltliche Belange machen ihm keine Probleme. Seine Frau lobt das leckere Essen, wenn er kocht.
    Da haben wir wohl nicht so viel falsch gemacht. ;-)
    Seine monatlichen Abgaben haben wir ihm ‚als Zuschuss‘ wieder zurück gegeben, als er als Single seine erste Wohnung einrichtete.

    Mal sehen, wie ihr nun entscheidet.
    P.S. Unser Sohn wird im nächsten Jahr 40. Das nur zur ‚Orientierung‘. ;-)

  15. Antje Weber sagt:

    Seit unsere Kinder „eigenes“ Geld bekamen übernahmen sie Ihre Hobbykosten (Vereinsbeiträge) und auch eine kleine Versicherung die wir für sie abgeschlossen hatten und noch bis 27 laufen. Das Ganze beläuft sich so auf ~30€. Zum wohnen abgeben mussten Sie nichts, aber wenn wir Essen gehen zahlt nun (manchmal ;)) jeder selbst … nur damit sie wissen wie sehr das doch ins Geld gehen kann.
    Die Großekleine ist nun im August ausgezogen und ist seit September Vollarbeitende *tschakka*
    Und der Kleinegroße wohnt noch Zuhause, studiert, und das was er sich bei den Johannitern dazuverdient gibt er für sich – und manchmal auch für uns – aus.
    Wir finden das passt schon :)

  16. Bianka sagt:

    Bei uns ist es schon recht lange sehr demokratisch geregelt – oder wie auch immer man das bezeichnen möchte. ;)
    Jeder von uns (also sowohl ich als auch die Kinder) hat ein gewisses Einkommen, die Kinder den Unterhalt von ihrem Papa und ihren Teil vom Kindergeld und ich halt das, was ich verdien. In einer Tabelle wird das eingetragen und ebenfalls eingetragen, was wir für Ausgaben haben. Und dann berechnet diese tolle Tabelle, wer welchen prozentualen Anteil am Familieneinkommen beigetragen hat und genau diesen prozentualen Anteil bezahlt dann derjenige auch von den Ausgaben, also Miete, Essen, Nebenkosten, und so weiter. Der Rest gehört dann jedem selbst bzw. mache ich es derzeit (noch sind sie im Taschengeldalter) so, dass sie einen Teil ausbezahlt bekommen als tatsächliches Taschengeld und der Rest auf ihre jeweiligen Konten kommt.
    Klingt umständlich, ist für mich bzw. uns aber das fairste für alle.

  17. Doris sagt:

    Ich habe während der Ausbildung 1980-1983 bei meiner Tante gewohnt und musste 100 DM im Monat bezahlen. Mein Lehrlingsgehalt belief sich auf gesamt 245 DM. Davon habe ich Kleidung, Mittagessen und Bahnfahrkarten nach Hause bezahlt sowie alle weiteren notwendigen Ausgaben.

  18. Karin sagt:

    Da mein Kind mit knapp 2 noch zu klein ist kann ich nur aus eigener Erfahrung sprechen. Während der Ausbildung musste ich kein Geld zu Hause abgeben, es wurde aber jeden Monat ein fixer Betrag für Bausparvertrag und private Rentenversicherung vom Konto abgebucht. Gerade das Bausparen kommt mir heute zu gute, da wir auf der Suche nach einem Eigenheim sind.
    Kurz nachdem ich dann einen “richtigen“ Job hatte, bin ich von zu Hause ausgezogen und musste alle Kosten selber zahlen.

  19. Evi sagt:

    Interessante Vorschläge, über die ich mir jetzt lange Gedanken gemacht habe.
    Da sind 3 Kinder. 2 machen Abi, einer den Quali? Klar, dass der mit dem Quali früher Geld verdient, als seine großen Geschwister.
    Der große Sohn studiert m. W. 2 Semester, bevor er eine Lehre beginnt. Die Tochter wird in einem Jahr studieren, am WE und/oder in den Semesterferien auch zu Hause sein. Sie wird dann den Service der Mama ebenso bekommen wie die verdienenden Brüder. Allerdings kostenlos. Wie wollen Sie da allen Dreien gerecht werden, vor allem dem Jüngsten? Ich würde den Beitrag zum Familienleben anders einfordern. Nämlich in regelmäßig und zuverlässig zu erledigenden Aufgaben, die Sie entlasten. So kann irgendwann später, wenn alle im Berufsleben stehen, keiner sagen, dass einer bevorzugt worden wäre.

  20. Sabine sagt:

    Behaltet ihr das Kindergeld, oder bekommen das eure Kinder?
    In der Ausbildung mussten unsere Kinder nichts abgeben, aber wir haben das Kindergeld einbehalten. Für Kost und Logis. Die Fahrkarten wurden von den Firmen bezahlt, aber ich glaube das hätten wir sonst auch mit dem Kindergeld verrechnet. Kleidung und den privaten Rest haben sie dann aber schon selber bezahlt. Es gab nie Streit darüber.

  21. Iris sagt:

    als ich noch in die Oberstufe des Gymnasiums ging, erhielt ich eine Art Schüler-BaföG – damals 180 DM. Davon habe ich ein Drittel gespart, ein Drittel musste ich zuhause abgeben (sozusagen als „Vorgeschmack“ auf künftig von mir zu leistende Mietzahlungen), ein Drittel konnte ich ausgeben. Das Geld, das ich in den Ferien erjobbte, konnte ich behalten.
    Bei unseren Kindern haben wir es anders gehalten: die Älteste hat studiert, ist relativ schnell in eine kleine Wohnung gezogen und hat nichts abgegeben. Der Sohn hat eine Ausbildung gemacht, aber da schon seit längerem klar war, dass wer mit seinen Freunden zusammenziehen wollte, sollte er das Geld lieber dafür sparen. Und die Jüngste hatte einen Job, bei dem sie im ersten Lehrjahr 170 € verdiente. Da haben wir dann auch auf eine anteilige „Zahlung für Kost und Logis“ verzichtet. Allerdings musste sie sich auch ein wenig an den Hausarbeiten beteiligen, wenn sie zuhause war, denn ich war vollzeitig berufstätig.
    Ich glaube schon, dass es den Kindern nicht schadet, wenn sie unter der „behütenden Glocke des Zuhauses“ lernen, dass das Leben nicht umsonst zu haben ist, und dass sie von dem verdienten Geld auch sogenannte Fixkosten wie Miete, Lebensmittel etc. bezahlen müssen.
    Unsere Kinder haben auch ab dem 13. Lebensjahr einen festen Betrag auf ein Konto bekommen, von dem sie auch normale Kleidung und Kinogänge etc. zahlen mussten. Für die Schule habe ich in den Ferien immer einen großen Bestand an den wichtigsten Utensilien für alle besorgt. Alles weitere mussten sie dann selbst kaufen.
    Geschadet hat es Ihnen nicht, dass sie gelernt haben, mit Geld umzugehen.
    Bin gespannt, wie Sie das dann händeln.

  22. Sandra sagt:

    Ich kann aus eigener Erfahrung berichten. Als ich noch zu Hause wohnte, aber schon in der Lehre war, habe ich Miete und „Haushaltsgeld“ abgegeben.
    Wir haben damals in einer Patchworkfamilie zusammen gewohnt. Meine Mutter, ihr Freund, eine Freundin von mir und ich. Wir hatten ein Haus, in dem wir Mädels uns das Souterrain mit eigenem Bad geteilt haben. Küche und 1. Etage mit Wohn- und Gästezimmer standen uns aber auch jederzeit zur Verfügung. Für unsere Zimmer haben wir anteilig Miete gezahlt. Genaus kam ein monatlicher Betrag in die Haushaltskasse. Hier wurde ein Gesamtbetrag für einen Monat festgelegt, der dann durch uns 4 geteilt wurde. Man weiß ja ungefähr, wie viel im Monat für Lebensmittel und Anderes ausgegeben wird. Davon wurde der Kühlschrank gefüllt und gekocht. Wäsche gewaschen und bezahlt was sonst eben im Haushalt anfiel.

    Ich fand und finde diese Regelung absolut in Ordnung. Die Kosten waren für mich damals transparent und ich habe eben in meinem finanziellen Rahmen die Kosten getragen, die auch heute für mich anfallen, wo ich nicht mehr zu Hause wohne. Ich behielt noch genug von meinem Gehalt übrig, um meine Freizeit zu gestalten und als Vorbereitung für mein weiteres Leben hat es mich sicher auch nicht geschadet, zu Hause meinen Teil zum Haushaltsgeld beigetragen zu haben. :o)

  23. Sunni sagt:

    Ich finde, wenn Kinder nach dem Ende der Schulausbildung und mit dem Wissen, was die Eltern zur Verfügung haben, noch zuhause leben, voll verköstigt werden mit allem, was so zusätzlich mal hier und da anfällt, dazu versorgungstechnisch eben auch sicher sind, dass immer die Wäsche gewaschen ist und so einiges mehr, dann sollten sie schon etwas abgeben. Wieviel das jeweils ist, würde ich prozentual nach ihrem Lehrlingsgeld berechnen. Ob es in den Haushalt einfließt oder man es sparen kann für später (für Kinder oder Eltern oder beide Teile, wie auch immer) wird sich nach der Gesamtsituation richten. 20-25% hielte ich für angemessen, denn es muss ihnen ja klar sein, was das Leben samt Nebenkosten „verschlingt“. Und das würde ich auch ganz offen in der Familie erklären. Meine beiden Töchter haben bis zum Abi schon nebenbei immer einen Job gehabt, dabei gab es nichts abzugeben, es war ihr Taschengeld, mit dem sie auch Ausgaben für Schule oder mal kleinere Mädchenwünsche erfüllten. Im Studium haben beide das Kindergeld plus einen Teil ihrer Kosten bekommen, haben aber beide auch immer gearbeitet, da sie es nicht anders gewohnt waren. Geklagt hat niemals eine der beiden, es wurde da und dort auch mal etwas gekauft und mitgebracht. Ich denke, es erzieht – ja, manche hassen ja das Wort, aber es ist nun mal so – zum Mitdenken und für später lernt man eben so auch das Einteilen und dass Dinge nicht so einfach „vom Himmel fallen“. Da ich immer neben dem verbindlichen Stoff als Lehrerin auch fürs wirkliche Leben etwas mitgeben wollte, habe ich immer mal in Klasse 11 und 12 eine Aufstellung machen lassen, wieviel Geld man als Student braucht für das tägliche Leben im Monat. Oh je, da waren 70-80% der Schüler total überfordert, weil sie solche Gedanken noch nie nachvollzogen hatten, weder Preise noch haushaltstechnische Kosten kannten. Daher:Man lernt nicht aus, und etwas abgeben hat sicher noch keinem geschadet.

  24. Simone sagt:

    Wir haben von unseren Kindern nicht verlangt etwas abzugeben, aber wir haben darauf bestanden, dass ein Teil des Azubi-Gehalts gespart wurde und sie mußten ihre Kleidung, Handyrechnungen, Benzinkosten etc. selbst finanzieren.

  25. Caramelia sagt:

    Hallo Frau … äh … Mutti!

    Ich spreche aus eigener Erfahrung, als „Kind“ sozusagen: da mich die Universität ungefähr nur 5 Minuten aus der elterlichen Wohnung weggeführt hat, ist uns allen eine eigene Wohnung während dem Studium sinnlos (und auch viel zu teuer) erschienen. Als ich dann einen fixen Job hatte, hat es sich aus verschiedenen Umständen ergeben, dass ich auch weiterhin zu Hause wohnen geblieben bin (recht alte Eltern, die teilweise auch schon Unterstützung brauchen und noch immer der Faktor extra teure Wohnkosten in unserer Stadt). Wir haben das so geregelt, dass ich einfach die Lebensmitteleinkäufe übernommen habe, da ich auch zu 99% das Essen koche. Das hat sich als recht angenehme Lösung für alle erwiesen, natürlich mache ich auch meinen Teil der Hausarbeit und helfe tatkräftig im Garten mit.

  26. Tagpflückerin sagt:

    Wir haben einen Studenten weit weg und einen Lehrling zuhause. Der Große hat vor dem Studium ein Jahr lang „gejobbt“. Wir sind auf das Geld der Buben nicht angewiesen, deshalb haben wir ihnen die Wahl gelassen: entweder einen Betrag an uns (oder wohl eher mich) abzugeben, oder sie verdoppeln den Betrag und er geht auf ihr eigenes Sparkonto. Beide haben sich für die Sparvariante entschieden. lg

  27. Inga sagt:

    Schwieriges Thema!
    Bei meinen (sehr wohlhabenden) Eltern war das nie ein Thema, auch deshalb, weil ich direkt mit 18 zum studieren in eine andere Stadt ging. Fürs Studium gab es den Bafög-Höchstsatz (800DM) und das war es.
    Das erste mal mit Kostgeld kam ich in Kontakt, als ich in den ersten Semesterferien in einer Botique jobbte und meine Kollegin mich fragte, was ich denn als Kostgeld abgeben müsste. Da war ich baff, dass es sowas gibt. Von meinen Mitschülern im hochelitären Internat kannte ich das nicht. Damals habe ich mir dann Gedanken gemacht, was das so alles kostet und beschlossen, dass ich meinen Eltern etwas zurück geben wollte und habe mit meinem Ersparten mein erstes eigenes Auto finanziert (an meinem Studienorte ging es irgendwann nicht mehr ohne Autowegen weiter Wege und sehr abgelegener Woohnung) und habe in den Semesterferien einfach oft den Einkauf übernommen. Oder mal Sachen gekauft, von denen ich wusste, dass meine Mutter sie sonst erst mal nicht gekauft hätte. Damit hatte ich meinen Frieden.
    Bei uns im Freundeskreis weiß ich, dass viele es so machen, dass errechnet wird, was die zuhause lebenden Kinder so kosten (Essen, Versicherung, Auto, Sport, etc. ) und dass man dann etwas ein Drittel davon mit finanzieren muss (abhängig von Verdienst). Oder dass man einfach errechnet, was ein Zimmer am Ausbildungsort und die Nebenkosten (plus Essen, Benzin, Fahrkarte, etc.) kosten würde und diese Summe halbiert.
    Ich denke immer, dass das erste verdiente Geld auch ein bisschen Motivation sein sollte… Endlich kann man sich Dinge leisten, die sonst unerreichbar waren (eine. Flugreise, ein Konzertbesuch, eine Stereoanlage…) . Wenn von dem verdienten Geld wenig übrig bleibt, vergeht schnell der Spass, nach dem Motto „ich schufte mich krumm und übrig bleibt gerade mal das Geld für ein paar T-Shirts“.
    Ich persönlich habe irgendwann mal für mich beschlossen, dass ich – wenn es irgendwann mal soweit ist – den Kindern einfach mal vorrechnen werde, was sie uns im Monat kosten und sie dann selbst entscheiden lasse, was sie im Monat dazu tun wollen. Diese Summe wird dann (heimlich) angelegt und davon gibt es dann meinetwegen einen Zuschuss zum Auto, zur Wohnung oder was auch immer. Wenn man seine Kinder zu verantwortlichen Erwachsenen erzogen hat, denke ich, dann sind sie bereit, einzusehen, dass man einen gewissen finanziellen Teil zum Familienleben beisteuern muss und was ich dann damit mache… Irgendwann wird die Freude groß sein.

  28. frau siebensachen sagt:

    ich finde sunnis ansatz ziemlich gut.

    bei mir war es so, daß meine eltern, solange ich nach der schule zuhause wohnte, das kindergeld einbehielten und ich kräftig im haushalt mit anpackte (einkauf, wäsche, mittagessen für die familie kochen). praktikumsgeld durfte ich behalten, habe aber davon ab+an eingekauft, weil ich das fairer fand. danach bekam ich 500 mark zum studieren außerhalb, das klappte tatsächlich (in den 8oern), so hab ich ordentlich haushalten gelernt. die hälfte des kindergeldes kam in den familientopf, weil ich ja immernoch mein zimmer ‚zuhause‘ hatte und am wochenende da war.

  29. Manu sagt:

    Gute Frage, heute scheint das Kostgeld fast „out“ zu sein, da wohl doch viele Eltern gut verdienen und den Kindern dies nicht abverlangen. Als wir ca.1988 unsere Lehre begannen, haben meine Schwester und ich daheim selbstverständlich Geld abgegeben -ca.200/250DM von ca. 700 DM Lehrgeld,damals war das üblich,da nur der Vater verdiente..
    Das Kostgeld floss in die Haushaltskasse. Unser Benzin, Versicherungen, Kleider etc bezahlten wir vom Restlohn, die Eltern bekamen noch Kindergeld.
    So lernten wir gut mit Geld umzugehen und das war selbstverständlich unser Beitrag zum Leben daheim.
    Ich kann das nur weiterempfehlen und staune, das dies heute seltener praktiziert wird.

  30. annie sagt:

    Spannendes Thema! Die Idee, das Geld anzulegen, finde ich super. Haben Sie eigentlich über die Jahre auch für die Kinder gespart?
    Viele Grüße
    Annie

  31. Margit sagt:

    Ich selbst habe zuhause nichts abgeben müssen, was natürlich auch daran lag, dass ich längst nicht mehr zuhause gewohnt habe, bis ich endlich Geld verdient habe…

    Aber hier aus dem Ort kann ich berichten, dass die jungen Erwachsenen sehr wohl Kostgeld an ihre Eltern bezahlen, wenn sie noch zuhause wohnen und eigenes Geld verdienen.

    Es scheint einfacher zu sein, Bekannte nach Tipps zum Erwachsenenleben zu fragen als die eigenen Eltern. Dabei wurde das nebenbei erzählt und als selbstverständlich angesehen, dass man Kostgeld bei den Eltern bezahlt.

    Viele Grüße
    Margit

  32. Annchen sagt:

    Eigene Kinder habe ich noch nicht, aber ein bisschen was kann ich aus eigener Erfahrung sagen. (Ach zur Info, ich bin 20). Während meines FSJ hab ich zum ersten Mal eine größere Summe Geld verdient (~300,-), davon musste ich einen Teil sparen (etwa 1/3), von dem Rest hatte ich alle privaten Ausgaben (Handy, Kleidung, Freizeit) selbst zu tragen. Meine Eltern behielten sich mein Kindergeld ein und da ich ab und an auch das Auto meiner Mutter benutzt habe, war es selbstverständlich auch den Tank öfter mal aus der eigenen Tasche vollzumachen. Wenn meine Eltern mal für eine längere Zeit nicht zu Hause waren (Wochenendgrundstück, da waren sie ab und an mal eine Woche weg), habe ich auch die Einkäufe finanziert. Ich musste also nie einen festen Betrag abgeben, musste mich aber selbst um Dinge kümmern, die über Essen, Schlafen und Wohnen hinausgingen. Ach und die Kosten meines Kaninchens habe ich getragen (das war aber nicht nennenswert viel).

    Viele Grüße
    Anne

  33. christine sagt:

    1990 habe ich meiner Mutter 200 DM Kostgeld gegeben und Freitags ein Blumenstrauss vom Markt, da ich da sowieso immer dran vorbeikam. Klamotten; Urlaub und alles Privatvergnügen habe ich selber bezahlt und habe mich auch nicht darüber beschwert, sondern fand das ganz normal. Irgendwann ist man ja auch groß. Einzig die Autoversicherung für mein Auto (der alte Käfer vom Opa) haben sie beglichen.

  34. Anne sagt:

    Kann dazu leider nicht viel sagen, ich habe in den ersten beiden Semestern noch zu Hause gewohnt, dann während des Studiums ausgezogen, da habe ich aber immer noch Geld von meinen Eltern zur Unterstützung bekommen, das hätte zwar nicht gereicht, also hab ich nebenbei noch ein bisschen gejobbt, aber es war eine Erleichterung.

    Ich bin auch zwiegespalten, ich hätte es sehr, sehr komisch gefunden, wenn ich zu Hause etwas hätte abgeben müssen, auf der anderen Seite stand irgendwie nie zur Disposition, dass ich nach dem Abitur lange zu Hause wohnen bleiben würde.

    Auf der anderen Seite sehe ich auch den Aspekt, dass man in dem Moment, wo die Kinder selber Geld verdienen und sich aber noch den Komfort des Elternhauses gönnen, auch etwas einfordern könnte. Ich würde das aber entweder eher symbolisch handhaben, also eine kleine Summe, die zwar in keinem konkreten Bezug zu den tatsächlichen Kosten steht und dann ggf. auch angespart wird für die erste eigene Wohnung oder ähnliches. Oder eben mehr Beteiligung fordern, dass sie zum Beispiel auch mal einkaufen oder Dinge, die kaputt gehen, selber neu kaufen. Da kenne ich aber euren Alltag zu wenig, um zu wissen, ob das funktionieren könnte.

    Wir haben zum Beispiel als Familie auch schon während der Schulzeit nicht immer miteinander gegessen, so dass ich mir manchmal einfach die Dinge gekauft habe, die ich essen wollte. Da muss man dann als Eltern vielleicht auch die Gewohnheiten ändern und sagen, so, ich kaufe jetzt nur noch das, was ich möchte und das, was eh nur die Kinder wollen, das müssen sie sich selber holen. (Was nicht heißen soll, dass dann der Kühlschrank aufgeteilt wird, sondern, dass nicht mehr so viel Rücksicht auf individuelle Bedürfnisse genommen wird.)

    Eigentlich wollte ich aber nur sagen, dass ich bei dem Satz „Aber ihr habt uns auch nie was abgegeben!“ wohl als Eltern auch ganz schön komisch geguckt hätte. Aber er hat’s ja schnell gemerkt.

  35. Esch sagt:

    Liebe Frau…äh…Mutti,
    vor 20 jahren haben ich die gleiche Ausbildung gemacht wie ihr großer Sohn und auch damals wurde das schon sehr gut bezahlt. Mit meinen Eltern hatte ich damals auch eine Diskussion über Kostgeld, meine Argumente dagegen waren: Wenn ich nun studiert hätte, hätten sie mich ja auch weiterhin finanzieren müssen. So habe ich dann zu Hause kein Geld abgegeben. Ich habe aber alle Ausgaben wie Kleidung, Bücher, Lehrmittel, Versicherung etc. selber übernommen und auch meinen Teil der Hausarbeit. Ebenfalls musste ich einen Teil des Geldes sparen und eine Rentenversicherung oder Bausparvertag abschließen.
    Soviel zu meinen Erfahrungen….

    Grüße und gute Besserung!
    Esther

  36. trullala sagt:

    Bei uns lief es ähnlich wie bei Christine: 1995 mit 19 Jahren nach dem Abi in die (kaufmännische) Ausbildung gegangen und 200 DM (von 800 DM) zu Hause abgegeben und alles andere selbst bezahlt. Erschien mir damals schon fair, heute erst Recht, denn den Wäsche-, Koch- und Kümmerservice weiß man eh erst so richtig in Echt zu schätzen, wenn man auf eigenen Beinen steht :-)

    Infrage gestellt habe ich die Regelung nie. Als Jüngste von drei Geschwistern hatte ich das ja schon bei den Brüdern gesehen.

    Allerdings: Rückblickend kann ich auch sagen, dass ich mit den 600 DM damals sicherlich „reicher“ war als man es heute als Teenager/junger Erwachsener mit 300 Euro wäre. Beispiel: Blockbuster-Kino hat damals mit Getränken und Snacks bei uns so um die 15 DM gekostet. Heute gibt man für einen vergleichbaren Abend schnell 20 Euro aus.

    Ich glaube, wenn der Sohn mal in dem Alter ist, würde ich folgendes versuchen: Gemeinsam schauen, was ihm wichtig ist, worauf er nicht verzichten kann/will und so auf die abzugebende Summe kommen.

    Ich habe es jedenfalls so in Erinnerung, dass diese Zeit (in Ausbildung, mit Cash inne Täsch, ohne eigene Wohnung) die unbeschwerteste und „sorgenfreieste“ Zeit meines Lebens war.

    Das würde ich auch meinem Sohn gönnen wollen, und daher tatsächlich in die Waagschale werfen, welche (auch die rein spaßorientierten) „Lebenshaltungskosten“ er denn hat.

    Gut, das ist natürlich blanke Theorie (er ist ja erst 7 :-).

    Was die aktuelle Praxis angeht, sind wir also eigentlich eher beim Schulbrotthema *kicher*. Deshalb sei diese Antwort auch flugs genutzt, um für den entsprechenden Blogeintrag „danke“ zu sagen. Ich saß wie ein Wackeldackel vom dem Bildschirm :-).

  37. Christina sagt:

    Liebe Frau Mutti,
    hier ist es im Moment so, das die gr0ße Tochter zwar eine Ausbildung macht, allerdings kein Geld dafür bekommt. Sie bekommt etwas Bafög und den Rest bezahlen wir.
    Der Mittlere hat jetzt in der Oberstufe angefangen und so haben wir noch knappe 3 Jahre Zeit und der Kleine ist erst in der 6. Klasse.

    Der Mittlere meinte letztens Mal, das wir ja schließlich sein Kindergeld bekommen was ihm ja zustehen würde, aber als ich ihm ausrechnete, das er das gern selbst haben darf, wenn er alle Kosten damit bestreitet ( allein die Busfahrkarte kostet 105,-€) fand er das dann keine gute Idee mehr.

    Ein Bekannter hat es in seiner Familie so geregelt, das die Nebenkosten durch alle geteilt wurden und das dann Anteilsmäßig auf alle umgerechnet wurde. So kam ein Betrag zustande, den man auch nachvollziehen konnte. Essen war da noch nicht bei, da haben sie sich auf eine Pauschale geeinigt. Ich fand die Regelung gut und die Söhne waren auch damit zufrieden.
    Wenn ich hier überlege wieviel die Pubertisten essen, dann würde da allein das Kindergeld gar nicht für ausreichen.

    Aber wie ich Sie kenne, werden sie eine prima Lösung für alle finden, und die Idee mit dem Wocheneinkauf finde ich auch eine sehr gute Lösung, da lernen sie gleich was das Leben so kostet.
    Liebe Grüße
    Christina aus Nordhessen

  38. ApfelPhi sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    gar nicht so einfach bei drei Kindern mit so unterschiedlichen Einkommens-/Ausbildungsverhältnissen.

    Meine eigenen Kinder sind ja noch nicht mal im Schulbrotdosenalter angekommen (in der Kita gibt es sogar gemeinsames Frühstück, also auch da keine Brotdosen) und meine Geschister und ich selber sind zum Studieren weit weg gezogen mit nur unregelmäßigen Heimbesuchen, entsprechend ohne Wäscheservice etc.

    Trotzdem wäre meine spontane Herangehensweise ganz klar eine Art Hausgeld gewesen etwa in der Höhe was man vernüftigerweise für einen bezahlbaren Wohnheimplatz oder ein WG-Zimmer zahlen würde. Das Geld müssten man ja sonst auch für die eigene Bleibe ausgeben und hätte noch zusätzlich Wäsche und Kochen und… Wobei man den Wäscheservice eh erst richtig zu schätzen weiß wenn man ihn dann als Eltern auch zusätzlich für die Kinder mitmachen darf.
    Schwierig wird es wenn einer evtl. für’s Studium weiter weg Geld bekommt, während die in der Ausbildung zu Hause abgeben müssen. Aber man könnte natürlich auch die Rechnung aufmachen jeder bekommt Betrag X pro Monat und muss davon selber Kost und Logis bezahlen und verrechnet das bei den Auszubildenen entsprechnend mit dem Hausgeld.

    Im Endeffekt wird es nie die 100% „gerechte“ Lösung geben, aber es wird sich bestimmt eine für Sie passende finden. Vielleicht berichten Sie ja über irgendwann darüber.

  39. Anne sagt:

    Was übrigens, so lange man als Eltern nicht darauf angewiesen ist, auch dafür spricht, eine eher lockere Regelung zu finden: Das ist so die einzige Zeit im Leben, wo man sowohl schon Selbstständigkeit genießen kann, aber wenig Verpflichtungen hat. Ich bin auch immer ein bisschen dafür, den Kindern diese paar Jahre Sorgenfreiheit + eigenes Geld zu schenken. Spätestens beim ersten Job sieht es anders aus, aber wenn sie drei Jahre mal auch ein bisschen Geld zum Verprassen haben, die Zeit kommt nie wieder, selbst wenn man nachher deutlich mehr Geld verdient.

    Wenn ich so drüber nachdenke, wäre ich dann tatsächlich eher für eine Regelung, bei der ein gewisser Anteil gespart werden muss, allein, um sicher zu gehen, dass halt nachher nicht alles weg ist, würde aber vielleicht aufs „Kostgeld“ verzichten. Nur alles, was sie darüberhinaus brauchen oder haben wollen, müssen sie halt selber kaufen.

  40. Irene sagt:

    Für mich war es gar keine Frage, vom ersten Moment an etwas abzugeben. Mir war doch auch bewusst, dass ich meinen Eltern weiterhin Kosten verursache (Krankenkasse, sonstige Versicherungen, Fahrtgeld, Essen… – den Wohnraum lasse ich mal aussen vor, weil sie das gemietete Haus sowieso brauchten aus anderen Gründen). Meine Eltern haben das gar nicht verlangen müssen, wir haben lediglich zusammen ausgerechnet, wie viel sinnvoll ist (ich glaube, vom ersten Lohn – das waren irgendwas über 600 Franken – habe ich 200.- abgegeben.)
    Für mich ist ganz wichtig, dass junge Menschen in dieser Lebensphase lernen zu budgetieren und dass das Geld, das reinkommt, nicht wie das bisherige Taschengeld reines „Spassgeld“ ist, sondern fürs Leben gebraucht wird.

  41. Britta sagt:

    Allein für die Formulierung “ … woher soll ich wissen, was ich denke bevor ich höre was ich sage …, könnte ich sie „schon wieder knutschen“ …Vielen Dank dafür !

  42. Nette sagt:

    Hej!
    Jetzt muss ich doch auch mal einen Kommentar abgeben. Meine allerliebsten Eltern haben von mir ab dem ersten Ausbildungsmonat 100 DM von mir „gefordert“, das war damals mehr oder weniger 1/4 meiner Vergütung. Aber: als ich dann meinen Führerschein gemacht habe, habe ich einen Teil des Geldes wieder zurück erhalten.
    Ich finde bis heute, dass das eine ganz wunderbare Vorgehensweise war.
    1/4 hört sich viel an – aber ich habe auch keine eigenen Lebenshaltungskosten gehabt, außer Klamotten und Freizeit.
    Ihr findet da schon den richtigen Weg – nach dem, was ich hier lese, habt ihr eine wunderbar entspannte Art miteinander umzugehen.
    LG
    Nette

  43. Natti sagt:

    Hallo Fr. Mutti!

    Ich finde, dass sie sich grds. beteiligen sollen – auch das gehört eben zum Erwachsen-Werden dazu, dass man nicht mehr einfach nur nehmen kann, sondern auch geben muss und sich darüber Gedanken machen muss. Zudem hilft es enorm auch mal zu erfahren, wie teuer das Leben eigentlich ist – und sich einteilen zu müssen, ist eine gute Lehre. Hilft übrigens auch, Ausbildung/Studium/Job/Beruf etc. „durchzuhalten“, auch wenn mal nicht alles 100%ig ist…Geld macht eben doch auch ein bißchen frei.

    Konkret: Ein fixer Betrag sollte es schon sein, damit sie auch ihrerseits planen können. 1/3 für Essen, Wohnen, gebügelte und gewaschene Wäsche finde ich sicherlich nicht zu wenig, lässt aber noch genug Raum für anderes. Und es ist %, so dass es keinen „absoluten“ Preis gibt, bei dem der eine besser, der andere schlechter wegkommt. Wobei auch das zum Leben dazu gehört, das aushalten zu müssen.

    Wir haben das übrigens immer so gehandhabt, dass wir unsere Kinder an den Fix bzw. Mehrkosten fix beteiligt haben (auch heute noch im Urlaub, wenn sie mitfahren) – aber sind dann umgekehrt auch recht großzügig „mal so“. Aber ich möchte das entscheiden können und keine „Erwartung“ generieren.

    Was übrigens Ihren einleitenden Satz angeht: Ich finde es ESSENTIELL, mit Kindern über Geld zu sprechen und auch über Nicht-Geld. Es hilft, eine Perspektive zu bekommen, was wichtig ist im Leben (und das ist eben nicht allein Geld, sondern noch vieles, vieles andere mehr); es hilft aber auch, dass man einen vernünftigen Umgang damit findet. Unsere mussten bspw. vom Taschengeld nichts bezahlen, aber 50% von allem, was sie bekamen, auch von Oma+Opa+Paten+etc musste auf ein Sparkonto gehen für den Führerschein oder große Anschaffungen.
    Mein Eindruck ist, dass sie alle gut klarkommen und wissen, wofür sie Geld ausgeben wollen und wofür nicht.
    Also bitte keine falsche Bescheidenheit, sondern Ihr berühmtes Bauchgefühl!

  44. Natti sagt:

    Noch vergessen:
    Ich würde mal mit dem besten Vater eine Linie abstimmen und dann mal die Lütten kommen lassen, was sie sich denn so vorstellen. Das könnte, nachdem das Denken erst mal eingesetzt hat, möglicherweise den „Preis“ recht gut festsetzen lassen. Unsere Erfahrung ist nämlich, dass die Kinder dann meist viel mehr abgeben wollen und wir dann in die nette Situation kommen, das gar nicht annehmen zu müssen/können/wollen. Da fühlen sich dann alle gut :)

  45. aprikaner sagt:

    sehr interessante Erfahrungen sind hier zu lesen! Bei uns dauert es noch bis das Thema aktuell wird.
    Ich hatte in der Lehre 200DM musste 50 davon abgeben und natürlich alles was ich brauchte selber bezahlen. Da blieb nicht viel über, ich habe also nebenher immer noch gejobbt.
    Ich finde ja die Variante mit dem ansparen toll.

    liebe Grüße
    anja

  46. Leseratte37 sagt:

    Hallo Frau Mutti,

    Interessantes Thema zu dem ich doch gerne meinen Senf dazu gebe. Ich habe nach dem Abitur eine Banklehre gemacht. Im ersten Jahr habe ich auf einen Teil meines Gehalts verzichtet, damit mein Vater weiterhin Kindergeld und vor allem den Orts und Kinderzuschlag als Beamter erhielt. Ab dem zweiten Jahr hat sich das dann nicht mehr gelohnt und ich habe 1/4 auf ein Sparbuch an meine Mutter überwiesen. Da ich mit meinem jüngsten Bruder eine Hälfte des Hauses bewohnt habe war das auch gar keine Diskussion. Gegessen habe ich meistens mit der Familie und da ich das Familienauto mitbenutzt habe habe ich auch ab und zu getankt. Der Wocheneinkauf war meine Haushaltsaufgabe, allerdings musste ich den nicht bezahlen. Ich glaube, mein jüngster Bruder hat das dann auch so gemacht, als er in der Lehre anfing, da war ich aber nicht mehr zu Hause.
    Von dem gesparten Mietgeld hat meine Mutter uns unser Schlafzimmer in der ersten gemeinsamen Wohnung bezahlt. Da haben wir uns sehr darüber gefreut. Mein mittlerer Bruder hat sich immer benachteiligt gefühlt, allerdings hat der auch nie etwas zu Hause abgegeben, da er auswärts Koch gelernt hat und von seinem kärglichen Azubi Gehalt schon Kostgeld im Betrieb zahlen musste. Als er nach der Lehre und 4 Gesellenjahren wieder zur Schule ging und zu Hause wohnte musste er auch nichts zahlen, hatte aber die ganze Zeit immer ein Zimmer zu Hause.

    Wenn man Geld verdient, dann sollte man schon auch etwas davon abgeben und wenn es gespart werden kann für den Start ins eigene Leben um so besser. Und der Beitrag sollte auf jeden Fall den verschiedenen Einkommen angepasst werden.

    Noch ein Detail aus der Jugendhilfe: Kinder, die in der Jugendhilfe sind und in einer Ausbildung Geld verdienen müssen 75% des Einkommens als Kostenbeitrag abgeben. Wenn die Ausbildung vom Arbeitsamt bezahlt wird, sind es sogar 100%. Das ist immer ganz schön heftig. Sie erhalten allerdings auch wieder Taschengeld und Bekleidungsbeihilfe (ca100€) pro Monat.

  47. barbara sagt:

    Liebe Pia,
    unsere Tochter ist mit grade mal 17 fertig mit der Ausbildung (Berufsfachschule). D. h. sie verdient von jetzt auf dann voll, nicht nur ein Lehrlingsgehalt und somit fällt für das noch zu Hause wohnende Kind das Kindergeld weg. Das bekomme ich von ihr ersetzt für Kost und saubere Unterhosen. Ausserdem bezahlt sie zur Miete etwas dazu, das aber ohne ihr Wissen für sie auf die Seite gelegt wird für den Auszug etc. Alles zusammen ist das etwa 1/3 des Nettogehaltes. Der Älteste studiert und bekommt Taschengeld sowie eine „Grundausstattung“ an Klamotten. Zusätzlich Uni-Material und Busfahrkarte, alles andere muss selbst verdient und erspart werden. Genau so verhält es sich bei der Dritten, und es ist erstaunlich, wie genügsam die Kinder sein können, wenn die Alternative „früh aufstehen zum Zeitungsaustragen“ heißt!
    Wir fahren ganz gut mit dem Modell und ich denke, auch die nicht mehr ganz so kurzen sind damit zufrieden.

    Liebe Grüße
    Barbara

  48. Christjann sagt:

    Ich habe jetzt nicht alles gelesen und meine Geschichte ist ja auch schon alt, seufz… fast 30 Jahre her – ich habe ein Drittel meines damals lächerlichen Lehrlingsgehalts abgegeben und meine Mama hat davon „Aussteuer“ für mich gekauft: Bettwäsche, Handtücher, Geschirr und dergleichen, das ich selbst aussuchen durfte. Insofern fand ich es ok, etwas abzugeben. Mit Geld war es sowieso streng bei uns. Ich habe bei allen grösseren Wünschen Geld dazu geben müssen, sprich ich bin arbeiten gegangen, um Führerschein oder eine Israelreise zu bezahlen.
    Fand ich damals streng; bin ja Einzelkind und dachte immer, sie könnten schon was grosszügiger sein, die Alten, aber heute finde ich es gut, dass es so war.
    Liebe Grüsse
    Christiane

  49. zauberhexe sagt:

    Bei uns war es so geregelt: 1/3 der Vergütung als Kostgeld abgeben; 1/3 auf das Sparbuch (für Führerschein bzw. Auto); 1/3 als Taschengeld (und das war dann eh mehr, als das bisherige Taschengeld).
    Ich finde schon, daß die Jungspunde beizeiten lernen müssen, nicht den kompletten Lohn auf den Kopf zu hauen.

    Grüßlis Karin

  50. Denise sagt:

    Ich habe Anfang der 00er Jahre Abi gemacht und anschließend eine kfm. Ausbildung gemacht. Während der Ausbildung bin ich Zuhause wohnen geblieben. Direkt nach Beendigung der Ausbildung habe ich mir dann eine eigene Wohnung gesucht.
    Zuhause abgeben musste ich nichts. Das Kindergeld haben meine Eltern bekommen und alle meine „Spaß-Ausgaben“ wie Kleidung, Freizeitgestaltung, Urlaube etc. habe ich selbst bezahlt. Mit 16 hatte ich einen Roller bekommen, dafür habe ich dann auch Versicherung, Sprit etc selbst übernommen.
    Meine jüngere Schwester hat studiert und würde währenddessen komplett von meinen Eltern finanziert. In ihrem Studiengang blieb nicht viel Zeit zum nebenher jobben, Bafög gab’s auch keines, so dass sie ihr WG Zimmer, Essen, Bücher etc bezahlt haben.
    Wir können uns da also in dieser Hinsicht nicht beklagen :) Was wir allerdings selbst bezahlt haben, war der Führerschein. Unsere Eltern sind zwar in Vorleistung gegangen, damit wir ihn pünktlich zum 18. Geburtstag und auch in einem Rutsch machen konnten, aber 1/2 Jahr später hatte ich alles wieder zurück gezahlt.

  51. Karin sagt:

    abgeben – finde ich grundsätzlich OK. nicht als miete, aber als essens- und wäscheservice-beitrag.
    was ein bisschen rausklingt – dass die beiden recht unterschiedlich verdienen. da stellt sich halt die frage, ob einer mehr abgeben muss als der andere – da bin ich persönlich unschlüssig. als alte kapitalistin ;) denke ich halt, wenn jemand in seinem job zu wenig verdient für seinen geschmack, kann er ihn ja wechseln. also fände ich es ungerecht, dem mehrverdiener auch mehr abzuknöpfen. denn einkommensabhängige steuern werden ja ohnehin schon vom lohn abgezogen. andererseits ist da ja auch noch die tochter, die schon einiges an geld für ihr afrika-abenteuer (toll!) auftreiben musste und dann studieren geht – und nichts bis wenig beitragen wird, aber halt auch nur in den ferien daheim sein wird.
    ich würde wohl von den jungs einen für beide gleichen betrag einfordern, wobei der sich am lohn des wenigerverdieners orientieren würde.
    was sparen oder ausgeben betrifft: ich würde es sparen, aber nur, wenn ich den beitrag nicht zum leben nötig hätte. man könnte es ja auch aufteilen.
    ich bin gespannt, wie sie es lösen!

  52. Frauke sagt:

    Bei uns war es so, dass das Töchterchen gleich eine zusätzliche priv. Rentenversicherung und einen Bausparvertrag abschließen „musste“ (eigentlich typisch wenn die Mutter Bänkerin ist). Außerdem musste sie monatlich DM 150 (von insgesamt ca. 750 verdienten DM) auf einen Sparvertrag überweisen – anstatt des Kostgelds. Dieses Geld konnte sie dann nehmen, als die erste eigene Wohnung eingerichtet wurde. Für uns war es so eine gute Lösung und das Töchterchen hat gleich etwas für ihre Altersvorsorge getan.