Sommerfreuden

28. Juli 2008

Zu Frau … äh … Muttis heimlichen Sommerfreuden gehört es, sich durch Brombeerhecken zu kämpfen, immer auf der Suche nach den noch dickeren und noch süßeren Beeren, die immer ganz hinten, oben, an den Ranken mit den meisten Dornen hängen.
Vorgestern nutzten wir die Gewitterpausen zu ausgiebigen Spaziergängen, zuerst mit Schirm und „barfuß in die Pfützen springen“, später dann mit zwei großen Schüsseln, denn die Brombeeren an den Wingerten sind reif. Die Brombeerhecken gehören niemandem und meistens hängen sie übervoll. Unsere Schüsseln waren deshalb recht schnell gefüllt. (eine Schüssel voller Brombeeren sieht einfach wunderschön aus und wenn man die Augen schließt und mit der Nase einen tiefen Zug nimmt, hat man Sommer pur im Kopf)

Gestern landeten die Brombeeren im Entsafter, immerhin anderthalb Liter Saft ließen sich abzapfen, die heute zu Brombeergelee verarbeitet wurden.
Gelee kochen ist nämlich ganz einfach: Saft in Topf, Gelierzucker nach Packungsanweisung dazu, sprudelnd ein paar Minütchen kochen, randvoll in sehr saubere Gläser füllen, fertig.

Meine Küche verwandelte sich binnen Minuten in ein rotgeflecktes Schlachtfeld. Zeige- und Mittelfinger habe ich mir verbrannt und die Zunge, weil die Gelierprobe zu heiß zum Ablecken war. Das jüngste Kind, das mich tatkräftig unterstützte, warf zwei sterile Marmeladenglasdeckel zu Boden (nicht schlimm, wir hatten genügend Gläser vorbereitet) und legte beim finalen Topfauslecken eine dunkelrote Brombeermaske auf. Noch ist ungewiss, mit welchen schrubbenden Maßnahmen diese aus seinem Gesicht entfernt werden kann. Genauso wie die dunkelroten Flecken auf der Buchenholzarbeitsplatte.

Doch durch die hübsch aufgeheizte Küche zieht ein lieblicher Duft nach frischen Gelee und im Kühlschrank steht eine sehr große Schüssel Quark, die mit Sahne, Ahornsirup und dem restlichen Brombeersaft verfeinert, einen hervorragenden „heißer-Nachmittag-und-kein-Eis-im-Haus“-Trost sein wird.

Später darf das jüngste Kind Etiketten für die Geleegläser beschriften und ich werde die immerhin sieben Gläschen mit Stoffhäubchen versehen und mich dabei wahnsinnig mütterlich und hausfraulich fühlen. Für den harten Winter vorgesorgt, etwas für die Vorratshaltung getan. Hach.

2 Kommentare zu “Sommerfreuden”

  1. Thamars sagt:

    Oh, was ein klasse Gedanke – Quark gefunden, eine Zitrone, etwas Zucker und Erdbeermarmelade – lecker, der Abend wird lecker! Danke für die Idee! :)

  2. Elli sagt:

    Wie sich die Geschichten doch gleichen;)
    Den re. Fuß vor 14 Tagen umgeschlagen.Folge:Blau,Schmerz,Wasser drin u. der li. Oberschenkel(nichts zu sehn,aber drauf gefallen)tut weh als würde er abfaulen.Fast vergessen,nach 10 Tagen dann die Brombeeren entdeckt und leichtsinnigerweise gleich losgepflückt.Kurze Hose,Trägershirt,Schuhwerk pfft,nicht der Rede wert.Danach sah ich munter aus,Kratzer überall,die Brennesseln haben zwei Tage gearbeitet.Immerhin 23 Gläser Brombeergelee :ok:
    Also was kommt als nächstes?

    Viele Grüße,Elli