Klartext

25. April 2006

Ohne unausgegorene Polemik und Textchen, die sich leicht zerpflücken lassen.

Ich

– halte Schlagen für schlichtweg überflüssig
– behaupte, dass Schlagen erzieherisch nicht sonderlich effektiv ist
– finde, dass schlagende Menschen keinerlei Kontrolle über sich haben
– verurteile Menschen, die die Hand gegen andere Menschen, egal ob Kind, Frau oder Mann, heben
– weiß, dass es viele Menschen gibt, die dies anders sehen
– werde immer wieder meine Meinung zum Thema Schlagen sagen
– unterscheide nicht zwischen Klapps und Hieb, sondern sehe jeden Übergriff, der maßregelnd sein soll, als unangemessen.

Meine Kinder werden natürlich nur deshalb nicht geschlagen, weil sie selbstredend einfach perfekt sind. Sie sind brav und höflich, geben stets das richtige Händchen, halten in Gegenwart von Erwachsenen brav ihr niemals verschmiertes Schnütchen. Die Jungen beherrschen den Diener, das Mädchen den Hofknicks. Ein strenger Blick väterlicherseits und die Kinder verstummen; ein Wink mütterlicherseits reicht aus und sie verschwinden in ihren ordentlichen, sauberen Zimmern.

Wer meinen Blog regelmäßig liest, wird hier vielleicht stutzig werden.

Wer hier nur reinschneit, weil er glaubt, großes (überflüssiges) Verteidigungsgeschütz auffahren zu müssen, kann natürlich nicht wissen, dass Frau … ÄH … Mutti mit all den Hochs und Tiefs im Zusammenleben mit Kindern kämpft und dabei garantiert nicht die Weisheit mit Löffeln gefressen hat. Und trotzdem … ach siehe oben unter Ich

5 Kommentare zu “Klartext”

  1. Ute sagt:

    Liebe Frau… aeh… Mutti,
    in unserem Haus wird weder geklapst noch geschlagen. Es gibt dabei keine Ausnahmen. Wir erziehen ohne koerperliche Gewalt. :) Schoen ist, dass heute im Betreungszimmer des Fitness Studios der Betreuer zu mir sagte, dass meine Kinder beide sooo lieb und hoeflich seien und dabei doch nicht eingeschuechtert sondern sehr gespraechig und offen. Ein schoenes Kompliment und eine Bestaetigung dafuer, dass es auch ohne klapsen (das natuerlich NIEMANDEM je geschadet hat) sehr gut hin“haut“ mit der Erziehung. :)

  2. Strandsteine sagt:

    Hallo Frau..äh.. Mutti…

    ich bin zu der späten Stunde hier reingeschneit….
    und habe nur diesen Beitrag gelesen.

    Der Beitrag ist mir zu sehr reduziert auf den berühmten * klaps*
    darum möchte ich dazu anmerken,

    das die Kinder durch die seelische Mißhandlung sehr große Schäden erleiden.

    Das ist nur ein Hinweis von mir,
    da ich in Deinen Blog noch nicht gestöbert habe, und somit nicht weiß,
    ob diese Thema schon behandelt wurde,
    bitte ich Dich um Nachsicht,
    falls ich hinterher hinke,die Steine

    PS. kenne viele Erwachsene, welche *nur* die Treppe runter gefallen sind.
    Es ist einfach traurig. :(

  3. Elke sagt:

    Ich halte Schlagen als Mittel der Kindererziehung und überhaupt auch für überflüssig, da bin ich mit dir völlig einig. Nur ging es ja gar nicht ausschließlich um dieses Thema, denke ich. Irgendwie hast du dir das als Aufhänger herausgepickt. Es ging eher darum, dass viele derjenigen, die in Sechzigern die antiautoritäre Erziehung verinnerlicht haben (Summerhill, Kommunen etc.)heute als Eltern bzw. Großeltern offenbar nicht in der Lage sind ihren eigenen Kindern und Enkel gewisse Werte zu vermitteln, die im Zusammenleben dringend notwendig sind. Wenn das anders wäre, hätten wir an den Schulen auch nicht so viele völlig entnervte Lehrer. Das ist das eigentliche Thema.
    Elke
    P.S. Ich schneie hier übrigens öfter mal rein.

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    Hallo Elke!

    Das ist ja jetzt ´ne echte Diskussionsbasis :-)
    Ich weiß nicht, worum es ging. Ich reagierte auf das, was bei mir ankam und das war, völlig subjektiv versteht sich, interpretiert: die Kinder von heute spinnen, die Erwachsenen lassen sich auf der Nase herumtanzen und vor lauter antiautoritärem Gehabe peilen sie nichts mehr. Sollten sie mal lieber "hart durchgreifen", statt verliebt zuzusehen, wie der gestörte Nachwuchs das Leben älterer Mitmenschen stört.

    Das Thema ist riesig und wahrscheinlich nicht mal eben hier in den Kommentaren abzuhandeln. Ich denke, dass sich Werte und Normen schon geändert haben und dass das auch wichtig ist: nicht alles, was früher wertvoll war, ist heute unersetzlich. Umgekehrt ist es ganz sicher aber so, dass manch "alte Richtlinie" heute aktueller denn je sein sollte – ich bin mir sicher, dass wir hier weitestgehend konform gehen.
    Einzig die Umsetzung … da mögen wir unterschiedliche Ansätze haben.

    Nur um es mal erwähnt zu haben: meine Kinder werden nicht nach dem Prinzip des laissez-faire erzogen. Aber auch nicht völligst autoritär. Wir (Eltern und Großeltern in Absprache) bemühen uns, unsere Kinder zu fairen, höflichen, liebenswerten Erwachsenen groß zu ziehen, die sowohl ihre Mitmenschen als auch die Welt in der sie leben, achten. Dabei werden sie weder übertrieben beschützt oder gehätschelt noch eiskalt ins Wasser gestoßen, sondern, ihre Möglichkeiten berücksichtigt, behutsam geführt und gelenkt. Und bisweilen als "vorpubertärer Rotzlöffel" und "(Zimt)Zicke)" bezeichnet.
    Ich weiß natürlich nicht, ob unser Weg der goldene ist und selbstverständlich halte ich das Meiste, was meine Kinder tun oder sagen für den Gipfel der Intelligenz. Und da Du öfter in mein Blog hineinschneist, weißt Du sicher, wie oft ich mit mir und meinen Vorstellungen über Erziehung hadere; sicher auch deshalb, weil ich Vieles anders machen will oder eben lieber gar nicht. Es gibt Erfahrungen, die müssen nicht weitergegeben werden.

    Ich finde es klasse, dass Du hier nochmals Stellung bezogen hast und nicht mürrisch in irgendeiner Ecke über junge Mütter, die keine Ahnung haben, grummelst!

    Grüße!

  4. Ute sagt:

    Entschuldige bitte, aber ohne Schlaege zu erziehen ist nicht gleich eine antiautoritaere Erziehung, liebe Elke. Da gibt es nun wirklich himmelhohe Unterschiede. Ich bin selbst der antiautoritaeren Erziehung ziemlich abgeneigt, weil ich mal Nachbarn hatte, deren Kinder schon im jungen Alter vollkommen den Eltern entglitten. Das Theater dort war jeden Tag unglaublich, und fuer uns als unmittelbare Nachbarn schier unertraeglich.

    Also, bitte auch unterscheiden zwischen „gewaltlos“ und „antiautoritaer“.

    Ute

  5. Anonymous sagt:

    @ Frau …äh …Mutti: Zitat:“Ich finde es klasse, dass Du hier nochmals Stellung bezogen hast und nicht mürrisch in irgendeiner Ecke über junge Mütter, die keine Ahnung haben, grummelst!“
    Danke, es war für mich der Sinn der Sache, die Sichtweisen klar zu stellen. Ich finde es nämlich gar nicht gut, wenn in blogs Dinge nicht ausdiskutiert werden, sondern die Leute dann einfach irgendwo rumschmollen (wobei das Ausdiskutieren hier sehr viel schwieriger ist als im realen Leben.) Ich bin sogar ziemlich sicher, dass wir die Dinge letzten Endes recht ähnlich sehen.
    @ Ute: Zitat:“Entschuldige bitte, aber ohne Schlaege zu erziehen ist nicht gleich eine antiautoritaere Erziehung, liebe Elke.“
    Ja, liebe Ute, WER behauptet das denn??? Ich bestimmt nicht.

    Herzliche Grüße allerseits
    Elke