Gute Vorsätze

9. Februar 2006

*** Ich werde heute beim Elterngespräch ganz ruhig bleiben. Ganz ruhig. Still. Gelassen.

*** Ich werde heute abend keinen unnötigen Kruschkram im blaugelben Möbelhaus kaufen.

*** Ich werde auch nur ein Stück von dieser köstlichen Mandeldingsdatorte essen und höchstens eine zum Einfrieren mitnehmen.

*** Ich werde jetzt nicht eine Stunde durch die Gegend surfen, das kann ich heute abend tun, wenn ich mich vom Elterngespräch erholt, die neuerworbenen, unentbehrlichen Kleinigkeiten ordnungsgemäß verstaut und die Mandeltorte verspeist habe.

Ja, mein Leben ist wahrlich hart.

Ruf! An!

8. Februar 2006

Telefon: *düdeldüüt*
Frau … äh … Mutti staubt die bemehlten Hände an ihrem Rock ab, ärgert sich kurz und schnaubt ihren Namen in den Hörer.

„Guten Tag, hier ist die Firma Tiefergelegt und Hochgestapelt, wir sind eine Vereinigung von einigen Handwerksfirmen und wir arbeiten somit sehr günstig, jedenfalls günstiger als einzelne Handwerksbetriebe. Haben sie irgendwelche Schäden am Haus oder irgendwelche Renovierungsarbeiten geplant? Wir könnten ihnen da ein gutes Angebot machen!“

Frau … äh … Mutti schweigt das Telefon an und ärgert sich maßlos. Solche Anrufe sind überflüssig, lästig, nervig, doof und bringen einfach nur zur Weißglut, weil sie immer, immer, IMMER und jeder Zeit unpassend sind.

„Hallo? Sind sie noch da? Wir sanieren Dächer und Fassaden, machen Dachausbauten und legen Keller trocken. Besteht da bei ihnen Interesse?“

„Sagen sie mal, wo haben sie eigentlich meine Telefonnummer her?“

„…?… wie bitte?“

„Na, WO HABEN SIE MEINE TELEFONNUMMER HER? Ganz einfache Frage.“

„Aus dem Telefonbuch und aus dem Internet.“

Internet? Liest der mein Blog? Zu Hülf, nie wieder schreibe ich über Renovierungen!

„Was heißt über das Internet?“

„Äh, über das Telefonbuch im Internet. Sie haben kein Interesse, gell?“

„Richtig und ich finde es auch sehr unseriös, irgendwelche Telefonnummern irgendwoher zu kramen und Leute zu belästigen.“

„Ja, dann … einen schönen Tag noch … tschuldigung … Wiederhören.“

„Tschüss.“

Mann, hat DAS gut getan. Und endlich hab ich mich mal getraut. Sonst habe ich meistens freundlich gesäuselt und um Verständnis gebeten dafür, dass ich jetzt zufällig keine Zeit habe, an der Umfrage teilzunehmen und dass ich wirklich kein Interesse habe, Kandidatin bei Günther Jauch zu werden. Entschuldigung, Verzeihung, nicht böse sein. Die Zeiten sind rum. Ruft nur an und belästigt mich … ich bin eh auf der Suche nach einem neuen, gesunden Laster. Ich entscheide mich für blutdruckstimulierendes Abwatschen von lästigen Telefonvertretern.

Wenn

8. Februar 2006

man erst mal mit dem Renovieren beginnt …

Wer die Familie in der grünen Villa näher kennt, mag denken: „Hallo?! Ihr habt doch eben erst …?“
Jaaa, schon, aber.
Diesmal ist es das Zimmer des Jüngsten. Auf dem Wunschzettel der Jungs stand ausdrücklich: Wier wollen unsere Zimer tauschen.
Das ist in meinem Sinne, da der Große aus seiner Schlafkoje herauswächst und das Zimmer des Kleinen in üblem Zustand ist. Und so fliegt das Hochbett raus (hat jemand Interesse an einem stabilen Hochbett mit Steuerrad, Kletterseil und Hängeleiter, Gullibo heisst die Bettenmarke, bitte per Kontaktformular), der Teppich direkt hinterher und die Tapeten müssen runter. Der Heizkörper muss abgehängt werden, weil die Isolierung dahinter wahrscheinlich nur die Löcher nach draußen verdeckt. Ausserdem hoffe ich die Ameisen zu finden, die uns letzten Sommer so viel Spaß machten.
Es muss also neu tapeziert werden, neu gestrichen (der Große wünscht zyanblau), auf den Boden muss Kork und darüber OSB-Platten. Der Große wünscht zudem ein Bett mit Podest, die Muttter des Großen wünscht ausreichend Stauraum für den ganzen Krusch, der sich im langen Leben eines Zehnjährigen ansammelt und der unmöglich weggeworfen werden kann.
Der Kleine trauert etwas um seinen Wandschmuck und ich musste hoch und heilig versprechen, auch im neuen Zimmer eine Ritterburg an die Wand zu pinseln. Mehr Renovierung braucht sein künftiges Zimmer auch nicht.

Übermorgen geht es los, der beste Vater meiner Kinder hat Urlaub, die Kinder sind verteilt und es könnte ein wunderbar harmonisches Wochenende werden, wenn nicht zwei sehr unterschiedliche Herangehensweisen aufeinanderprallen würden. Der beste Vater meiner Kinder neigt  zu minutiösen Planungen mit maßstabsgetreuen Zeichnungen. Frau … äh … Mutti renoviert gerne „Pia mal Daumen“, „das passt schon“  und „ich war mir GANZ sicher, dass … “

Ich freue mich darauf. Glaube ich.

die Tage vor den Tagen

7. Februar 2006

Es gibt so Tage, die ersatzlos gestrichen werden dürfen.

Ich habe heute viermal geweint und hatte genau null Gründe dazu.
Oder ist es etwa ein Grund, wenn man sechs Jahre alte Bilder schaut, auf denen die Kinder noch so niedliche Speckfüße haben? Und Pausbäckchen.

Ich werde alt und meine Kinder werden groß und ich werde nie mehr ein eigenes Baby haben und ich werde alt und ich habe keine Perspektive und ich werde alt und ich bin immer so dramatisch, bin ein Opfer meiner Hormone.

Und das wollte ich einfach mal loswerden.

nun gut

6. Februar 2006

Ich bin keine wirklich gute Köchin.
Ich koche nach Gefühl, Augenmaß, mit großer Lautstärke, vielen Töpfen, Schüsseln und Pfannen und manchmal schmeckt es auch den Kindern.

Ich kann Rezepte lesen, variieren und manchmal ganz weglassen. Und manchmal reicht es mir, ein Rezept nebst Zutatenliste zu lesen, um zu wissen, ob und wie etwas schmeckt.

Können Sie das auch?

Beispiel:

Spiegeleier

Herd einschalten
etwas Margarine in eine Pfanne geben
ein Ei am Pfannenrand aufschlagen und in die Pfanne gleiten lassen
warten, bis die Herdplatte heiß
Pfanne auf die Platte stellen
warten bis das Eiweiß fest ist
mit dem Pfannenwender herausnehmen
auf einen Teller legen
nach Geschmack würzen

Guten Appetit!

Fallen Ihnen nicht auch auf Anhieb drei Sachen auf, die … äh … merkwürdig sind? Oder liegt es an meiner individuellen Einstellung zum Thema kochen?

Oder gar an meiner leicht abweisenden Einstellung gegenüber der Lehrmethoden der Lehrerin der Mittleren?

Man nehme: ein neue Lehrerin? Oder viele, viele Nerven und verteile sie gleichmäßig auf Mutter, Vater, Kind.
Guten Appetit.