Was Warmes für den Sommer
20. April 2012
Hurra, hurra! Das Projekt, das mir bisher die meisten Nerven und Geduldsfäden kostete, ist beendet: ein Quilt.
Ein ganz einfacher, bunte Quadrate, reines, weißes Leinen dazwischen.
Schuld daran, dass ich mich letztlich doch an einen Quilt wagte, ist die Klecksefrau. Auf deren Esstisch liegen nämlich allerliebste Tischsets, liebvoll zusammengepatcht aus allerlei Stoffresten, verziert mit Stickereien und schönen Ziernähten. Will ich auch. Muss ich nachmachen.
An einem grauen Sonntag verschwand ich im Nähzimmer, verbrachte etwa drei Stunden damit, hübsche Stofffetzchen aus meinen Restekisten zu kramen, diese zuzuschneiden, zu besticken und aneinander zu legen. Heraus kam dann irgendwann ein krummes, schiefes Ding, das garantiert keine vier Geschwister bekommt (damit jedes Familienmitglied ein Platzdeckchen verkleckern kann), dafür aber als Topfuntersetzer auf dem Tisch dient.
Während ich am Platzdeckchen herummurxte, dachte ich die ganze Zeit: es wäre viel leichter, wenn ich gleich große Quadrate aneinander nähen würde. Und ausserdem will ich kein Platzdecken, ich will eine Decke. Ein große Decke. KANN doch nicht so schwer sein.
Ich begann Quadrate zuzuschneiden. Viele Quadrate. Und noch mehr Quadrate. Und danach noch ein paar mehr.
Nach dem Zuschnitt bügelte ich anderthalb Folgen ER lang Quadrate glatt.
An einem der ersten sonnigen, warmen Nachmittage in diesem Jahr saß ich mit der Nähmaschine auf der Terrasse und ratterte Quadrat an Quadrat. Immer abwechselnd ein buntes, ein weißes. Sehr lange, sehr langweilig.
Am folgenden Morgen bügelte ich zwei Folgen ER lang die Nähte der Streifen auseinander.
An einem Opa-Tag nähte ich sämtliche Streifen aneinander und bügelte die Nähte auseinander. (ER, Staffel 7) Das Oberteil war fertig.
Für die Unterseite hatte ich mir im blaugelben Möbelhaus Bettwäsche gekauft, der Deckbettbezug, dunkelgrau mit weißen Punkten, hatte die richtigen Maße und entsprach ganz genau meinen Vorstellungen. Für das Inlay hatte ich mir ein dünnes, waschbares Deckbett im blaugelben Möbelhaus mitgenommen.
Alle drei Schichten breitete ich auf dem Wohnzimmerboden aus und ließ mir beim Zusammenstecken helfen
Anderthalb Staffeln ER dauerte es, bis Ober-, Mittel- und Unterteil zusammengequiltet waren. Hübsch von innen nach außen, geduldig und so sorgfältig wie möglich. Trotzdem gab es einige Falten und Hubbel, aber Auftrennen war keine Option und Aufgeben auch nicht.
Als ich die gequiltete Decke in Händen hielt, war ich letztlich doch sehr zufrieden. Das Unterteil war zwar ziemlich verrutscht und Symmetrie ist anders, aber ich schnitt beherzt alles, was schief war, gerade und begann mich mit dem sogenannten Binding zu befassen. Das ist der Rand außen herum, den ich bisher erfolgreich verdrängt hatte. Weil der Rand schief war, schnitt ich das Binding ziemlich breit zu … und begann erneut zu bügeln. Und mit Stecknadeln zu hantieren.
Das Binding mit der Hand anzunähen kam nicht in Frage, ich wollte fertig werden. Knapp eine Stunde dauerte es noch, dann durfte ich die letzten Fäden abschneiden.
Nach einer Fahrt in Waschmaschine und Trockner sieht man nur noch wenn man ganz genau hinsieht, wo ich schief, krumm und hubbelig genäht habe. Aber das ist charmant und individuell. Ich bin jedenfalls sehr, sehr stolz und glücklich mit dem Deckchen!
Und habe die Planung für das nächste schon begonnen. Damit ich alte Fehler vermeiden und neue Fehler machen kann.
20. April 2012 um 17:19
Na mit DER Hilfe beim Heften des Sandwiches (Achtung:Quilter-Fachjargon) musste es ja klappen! Herzlichen Glückwunsch! Ach ja, der Patchwork-Quilt-Virus ist hoch ansteckend und sehr resistent. Kann sein, dass Sie für den Rest des Lebens damit klar kommen müssen. Also schon mal Stoffsammeln für die Quilts für die Kindelein und den Mann an Ihrer Seite. Denn sonst ist zu befürchten, dass Sie selbst nur selten in den Genuss des Einhüllens kommen, weil immer gerade ein anderes Sippenmitglied den Quilt blockiert.
20. April 2012 um 17:46
Ja, das kenn ich…dachte auch, soooo schwer ist das sicher nicht. Aber ich weiß nach zwei Decken auch ganz sicher: ich kann schief und hubbelig!!! Aber kuschelig sind die Decken trotzdem und ich bin noch nicht wirklich entmutigt. Möchte schon gerne nochmal eine machen! :)
Auch wenn das zusammennähen von weiß-bunt-weiß-bunt-weiß-bunt… nicht so spannend war, gelungen ist es auf jeden Fall. Wirklich schön!
Ich habe eine Riesenfreude hier auf dem Blog und schon oft herzlich gelacht und mich in vielen Dingen plötzlich gar nicht mehr alleine gefühlt :).
Vielen Dank dafür. Komme immer sehr gerne vorbei!
20. April 2012 um 18:00
Find ich toll! Genau so etwas will ich schon seit einer halben Ewigkeit machen, trau mich aber nicht drüber! Ich kenn mich ja mit meiner Ungeduld und schief kann ich auch toll. Also übe ich erstmal noch an Kissenüberzügen…
Lieben Gruß, Rain
20. April 2012 um 18:24
Ja, der erste Quilt ist immer was ganz besonderes…
20. April 2012 um 18:44
Oh, der Quilt ist klasse geworden! Und wie hätte das bei DER Hilfe auch anders sein können ;-)
Ich fürchte, mir fehlt dafür die Geduld… obwohl ich überlege mir eine Decke zu häkeln… hach, ob ich da wohl je den Anfang schaffe?
Liebe Grüße
Melanie
20. April 2012 um 19:04
Schön geworden!
Gruß,
Michelle
20. April 2012 um 19:08
Soooo schön und bei ER kann eigentlich nicht sooo viel schief gehen. Leider, leider bin ich gar kein Nähfreak – hab gerade aber mein erstes Paar Strümpfe meines Lebens fertiggestrickt:-)
LG
Claudia
20. April 2012 um 19:09
Die sieht toll aus und bei der Hilfe kann doch nix schief werden *kicher*
Liebe Grüße
Stephanie
20. April 2012 um 19:15
Ich könnte ER 1-15 leihen !!
Eine tolle Decke ist es geworden.
LG Ulrike
20. April 2012 um 19:35
Supertolle Decke und die feurigen Haare dazu – genial!
20. April 2012 um 19:36
Mensch, jetzt hab ich Sie ja auch hinter dem Quilt gesehen!! Geschickt versteckt, liebe Frau Mutti und gut getarnt durch das „quere“ Foto.
Leuchtendes Haupthaar!
Ich glitzere momentan eher (keine Lust auf färben, daher die silbernen Strähnen, die mich jeden Morgen regelrecht blenden!)
Schönen Abend noch!
20. April 2012 um 20:27
wow, das ist mal wirklich wunderschön geworden!!!
LG Sabine
….. hmmmm,…. ich hätte auch noch sooo viele Reststücke…..
20. April 2012 um 20:58
Wow, der ist wirklich toll geworden.So mutig hab ich auch mit dem Quilten angefangen und hab seitdem mindestens noch 20 weitere Quilts gemacht.Ich glaube mit soviel Viehzeug(2Katzen,1Hund)hat man einfach erhöhten Deckenbedarf.L.G.Susanne
20. April 2012 um 21:26
Liebe Frau…äh…Mutti!
Ich bin ganz arg beeindruckt! Das ist eine supertolle Decke geworden. Ich habe sofort Lust, auch eine zu nähen!! ;-) Leider hindert mich das ein oder andere grade daran! Herzliche Grüße und ein kuscheliges Wochenende wünscht Ihnen aus einem Winzig-Dorf in Rheinhessen,
Alexandra
21. April 2012 um 07:36
Wow, die Decke sieht wirklich KLASSE aus! An so ein Projekt wage ich mich noch nicht… Projekt zu groß, Nerven zu dünn ;o)
21. April 2012 um 08:14
Frau Mutti, ich ziehe meinen Hut vor dieser tollen Decke!
Ich werde mir wohl für den nächsten Herbst und Winter auch so eine große Decke zum Einkuscheln auf der Couch nähen, aber nun freue ich mich erstmal auf die warme Zeit des Jahres (soll ja irgendwann kommen, hab ich gehört).
Ihnen ein schönes Wochenende.
21. April 2012 um 09:32
Wunderschön!
21. April 2012 um 10:05
SOOOO tolle leuchtende Haare…welche Farbe ist das?
Der Quilt ist natürlich auch toll!!!
21. April 2012 um 14:18
Einfach super!!!
21. April 2012 um 15:25
Hihii..
irgendwann erwischt es jeden.. willkommen im Club :o)
Wenn ich mal kurz rumkluggscheissern dürfte, verehrte Frau Mutti..
Die Nähte werden beim Patchen nicht auseinander gebügelt, sondern „always to the dark side“ zusammen in eine Richtung.
Das Binding ist ja gigantisch.. sieht aber gut aus..
Ein wunderwunderschönes Erstlingswerk haben Sie da gezaubert.Bravo
LG
Kerstin
21. April 2012 um 15:30
sehr, sehr, klasse geworden – chapeau!
21. April 2012 um 21:11
Eine wirklich schoene Decke. Ich bin auch gerade meine ersten Versuche zu quilten am machen. Und bin froh, dass mein vorgehender Kommentator schon den Tipp mit dem ‚Saueme auf eine Seite buegeln‘ gab. Soviel bekam ich aus meinen Zeitschriften mit. Und ein Quiltfuesschen (1/4 inch seam) hilft.
Da meine zukuenftige Schwaegerin Quilt-Expertin ist, mache ich es wie sie, und klebe das Unterteil mit Klebeband mit der rechten Seite nach unten auf eine grosse flache Stelle, lege die Mitte drauf, und dann das gequiltete Teil drauf.
Dann kommt das, was ich nicht kann, mit der Maschine zusammen naehen in einem schoenen Muster. Oh, well, …
LG
21. April 2012 um 22:32
Liebe Frau Mutti,
nun haben Sie es tatsächlich geschafft, mich, eine Ihr Blog bis dato eher still genießende und deswegen unsichtbare Leserin, zu einem Kommentar zu bewegen: Was für ein gelungenes, wunderschönes Stück! Herzlichen Glückwunsch zum tapferen Dranbleiben und zur Vollendung!
Nicht zuletzt dank Ihrer erfischenden (Näh-)Berichte* habe ich mir übrigens vor Kurzem ein Herz gefasst und mein noch aus Schulzeiten stammendes Trauma, das ganz eindeutig mit Nadel und Faden zusammenhängt, zu überwinden und mich an die Nähmaschine zu setzen! Auf meinem Blog können Sie mein Erstlingswerk, das „Kissen für den Radler“ bestaunen, wenn Sie denn wollen.
Jetzt bin ich infiziert und sehe mich angstfrei und dafür lustvoll die nettesten Dingelchen nicht nur beginnen, sondern auch vollenden – vielleicht sogar mal einen Quilt …
Vielen Dank für die viele Inspiration und herzlichste Grüße!
*Was ist eigentlich aus dem orangefarbenen Samtmantel geworden?
22. April 2012 um 09:38
Oh, wie schön ist der denn! Herrlich!
22. April 2012 um 10:21
da gratuliere ich dir..meine ist leider nach 2 Jahren immer noch nicht fertig..liegt aber auch in den letzten Zügen…gruß HEike
22. April 2012 um 11:58
hallo! die decke ist sehr schön geworden! schön mit den weißen quadraten „zur beruhigung“ dazwischen! und ich finde, so eine decke darf ruhig ein paar fältchen haben ;-) und es gibt (fast) nichts schöneres als abends unter der selbstgenähten patchworkdecke auf dem sofa zu sitzen (und ER zu gucken)
liebe grüße aus mainz,
susa
22. April 2012 um 14:56
Boah, was für eine Maloche!
Aber genial gelöst. Sowas finde ich Klasse, es nicht 100pro machen zu müssen.
Et geeeht doch!
Und schaut super aus.
22. April 2012 um 17:45
Frau…äh…Mutti – ich finde Ihren Quilt ganz wunderbar! Er sieht seeeeeehr kuschlig aus und ich fürchte, Sie werden ihn nur schwierig für sich ganz allein haben können, es sei denn, Sie nähen für den Rest der Familie ebenfalls so etwas Hübsches.
Großes Kompliment an die eifrige Näherin!
Liebe Grüße,
Beate
23. April 2012 um 10:18
Als wir vor ca. 9 Jahren auf unsere Tochter warteten startete ich für sie einen Bai Jia Bei (googlen Sie mal!). Der Stoff aus allen Ecken der Welt ist da, alles ist zugeschnitten, ergänzt um Quadrate in orangefarbenem Seidensamt (da wo Sie die weißen haben) und teilweise zusammengenäht („Streifenphase“)…. und dann kam das Kind und der Alltag… und seitdem ruht das Projekt hinter irgendeiner Schranktür. Aber wo ich Ihren tollen Quilt so sehe, da wächst in mir der Plan, das Teil hervorzukramen und fertig zu machen.
Ja. Wird Zeit.
Das mach ich.
Beschlossen.
24. April 2012 um 09:14
Sieht toll aus! :) Gehen Sie nun in Großproduktion?
Ich hätte da noch Bedarf an kuscheligen Sofadecken
24. April 2012 um 09:59
Ich habe mich gerade zerkugelt beim Lesen. Ich bin auch gerade bei meiner ersten Decke beschäftigt. Jetzt habe ich noch mehr Angst vor dem weiternähen…
Die Decke ist jedenfalls total schön geworden, da hat es sich rentiert so viel ER zu schauen ;)
Lieber Gruß aus Tirol
dh
24. April 2012 um 10:21
Sie machen mich völlig fertig. Und neidisch, wegen ER und des Durchhaltevermögens. Vielleicht kann ich Dr. House überreden, mir mal bei sowas beizustehen?
Besten Gruß an den Helfer in rot,
Cati
24. April 2012 um 10:57
Tolle Haarfarbe, super Decke, niedliches Katerlie, war mal wieder ein Vergnügen, hier zu lesen und zu gucken.
LG Birgit
24. April 2012 um 13:30
Respekt. Ich würd sowas nie hinkriegen, dafür braucht es schon viel Geduld und Akribie. Macht aber bestimmt Spaß, weil man sich kreativ austoben kann. :-)