„Ach Frau … äh … Mutti“, heisst es bisweilen, „Ihre Kindelein sind so wohlgeraten und freundlich. Wie machen Sie das nur?“

Natürlich habe ich einen großartigen Erziehungsratgeber, der aber leider schon vergriffen ist, da von 1967. Bisweilen aber hat man Glück und findet beim Sperrmüll noch ein Exemplar:

In Nierstein stapelt sich derzeit der Sperrmüll am Straßenrand und das ist ein wahres Fest! Die Kindelein und ich lieben es nämlich, im Müll anderer Menschen zu wühlen, immer auf der Suche nach Schätzen. Alte Töpfe zum Bepflanzen für den Garten, zum Beispiel. Wir fanden gestern einen graublauen Topf (wink zu Oma Eis), so einer, in dem früher Gemüse in Essig eingelegt wurde.
Ausserdem eine wunderbare Borte zum Pimpen von Taschen, eine uralte Tischdecke, drei Kleiderbügel aus den Siebzigern mit bedrucktem Plastik überzogen (der Kinderbügel mit Enten, entzückend!), ein rotes Stofftäschchen, das mit Perlen beklebt ist (kennen Sie bestimmt, so Sie in den Siebzigern ein Mädchen waren) und ein hübsches Spankörbchen. Die Kinder nahmen sich einige Zeitungen von 1986 mit, um mal nachzulesen, was damals so passierte. Find ich persönlich auch spannend. Sie entdecken einen Monopoly-Spielstein (eine goldene Kanone) und eine Fastnachtspistole.

Und dann war da noch diese Bücherkiste mit dem Kinderknigge.
Im Buch:

Wie alt diese Blumen wohl sein mögen?

Im Buch auch Suchbilder!
Wieviele Fehler finden Sie im oberen Bild? :-)

Ein tolles Buch! Auf der Rückseite:

Beinahe meine Kindelein.

Für morgen ein Auszug aus dem Buch:

„Von jetzt ab müssen die Kinder mit ihrem Vater alle Hausarbeit allein erledigen. Alles klappt tadellos. Schau nur das Bild an, Thomas räumt den Tisch ab und Susanne hat sogar an Vaters Bier gedacht, das er abends so gerne trinkt“

25 Kommentare zu “Das Geheimnis der guten Erziehung”

  1. IneS. sagt:

    *hihihi* Der letzte Satz ist echt… Knaller! *lachweg*

  2. rednoserunpet sagt:

    hallo frau mutti
    ich glaube sie verbringen einfach viel gute zeit mit ihren kindern und sie scheinen sie sehr wichtig zu nehmen.. schon ist das geheimniss gelüftet. sie haben glückliche kinder.. meins ist auch so(was nicht heissen soll, das es nicht auch manchmal kracht..)
    liebe grüsse

  3. Sabine sagt:

    au ja! jeden tag einen abschnitt aus dem erziehungsratgeber der 70er ..

    ik freu mir!

  4. Blogolade sagt:

    Ich kenne das Buch. Vielleicht war es nicht der gleiche Jahrgang, aber die Bilder sind die gleichen.

    Herrlich. Kakao (und anderes) schenkt man immer von rechts ein, das habe ich noch behalten.

  5. Kruemel sagt:

    Das erinnert mich an ein altes Buch meiner Mutter, da ging es glaub ich darum, wie man mit Säuglingen umgeht, was man beachten muss und so. Dürfte ähnlich alt sein. Ist hellblau mit rosa Schrift, Leineneinband :)

  6. Frau Brüllen sagt:

    Herrlich! (Wir haben mal ein Anatomie-Buch im Sperrmüll gefunden).
    Und ich finde Ihre Kinder auch ganz grossartig. Wirklich. Alle drei. Ich wünsche mir, dass meine beiden auch so werden. Ganz ehrlich.

  7. [eigen]art sagt:

    „… und Susanne hat sogar an Vaters Bier gedacht, das er abends so gerne trinkt.“ Na dann kann ja nix mehr schiefgehen :)
    Dass die Kinder die Hausarbeit mit dem Vater machen müssen, finde ich auch nicht schlecht!

  8. Frau Suppenklar sagt:

    Da kann man mal sehen, wie sich der „Müll“ regional unterscheidet. Bei uns können wir froh sein, wenn wir keine Ratten haben!

    Lieben Gruß aus dem Großstadtsumpf
    Frau Suppenklar

    captcha sagt: the japan ;DDD

  9. anke sagt:

    wahh, ich mach was falsch. meine ähneln eher denen auf der vorderseite ;)

  10. Platypus sagt:

    Wir haben in Nierstein auch zwei Bücher abgestaubt. Einmal Bill Bryson, einmal Oliver Sacks. Die standen da in einer Kiste vor einem Haus und darauf stand groß „Zum Mitnehmen“.
    Ich mag Nierstein.
    Lieben Gruß vom Platypus

  11. Frau Antonmann sagt:

    Ich musste mich ganz arg zusammenreißen, da bei Ihnen in Nierstein, als ich die ganzen Sperrmüllstäpelchen vor den Häusern sah. Normalerweise kann ich das Kramen auch nicht lassen, aber so im Urlaub, mit vollbepacktem Auto wäre es nicht so günstig gewesen, ein Schnickelschränkchen zu finden.

    Hier bei uns gibt es leider diese Form von Sammelsperrmüll seit Jahren nicht mehr. Wer Sperrmüll hat, muss bei der örtlichen Müllabfuhr anrufen, genau auflisten, was er gedenkt wegzuschmeißen und dann wirds abgeholt. Da muss man schon Glück haben, gerade zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein.

  12. Daniela sagt:

    Das Buch kenne ich. Zwar in der 80er-Auflage, aber der Inhalt ist mir sehr nahe. Ich schätze auch den Ratgeber „Die gute Hausfrau“, der dazu rät, dem Manne die Pellkartoffeln zu schälen. Natürlich könnte das auch ein Mann tun, aber wenn es die erfahrene Hausfrau mache, gehe es eben einfach schneller. Jaja.

  13. Klasse-Kleckse sagt:

    Also nun grübel ich schon die ganze Zeit über die Fehler im „oberen Bild“! Aber nein, ich kann da keinen finden, das sieht haargenau so aus wie bei uns!!!

    Und seufz, jaaa, da standen so einige schöne Schnickeldischränkchen am Straßenrand!!! Und wenn ich ehrlich bin, ich freu mich immer, wenn irgendjemand noch etwas mit unserem Sperrmüll anfangen kann, deshalb finde ich die Müllanrufaktion eigentlich gar nicht so begrüßenswert.

    Gruß Uschi (die jetzt mal mit den Kindern ausdiskutiert, wer denn gleich dem Papa das Bier kredenzen darf;-))

  14. Lakritz und Schokolade sagt:

    Ja, ich hab auch gegenüber der Grünen Villa so ein schönes Schränkchen gesehen und die Frau aus dem Süden hat so halb ernst gefragt, ob sie’s einladen soll *seufz*

    Auf dem Bild der Fehler: der Kleiderschrank. Die Sachen hängen da so ordentlich drin. Nach meiner Erinnerung ist das obere Bild mein Teil des Kinderzimmers und das untere der Teil meiner Streber-Lieblingskind-Schwester. Haargenau :)

    Darf ich in dieses hinreissende Buch beim nächsten Besuch mal reingucken?

  15. Lemmie sagt:

    In diesem Buch ist sicher die Welt noch in Ordnung und die „richtige“ Rangordnung eingehalten.
    So ganz aber vielleicht soch nicht, weil sogar der Bub den Tisch abräumt ;)
    Viel Vergnügen beim Schmökern
    Lemmie

  16. Sabine sagt:

    Hach, da hätt‘ ich auch zu gerne mal gekramt…so verlockende Kisten standen da…aber da ich ja schon eine klitzekleine ;-) Tüte voller Jerseys zuhause reinschmuggeln musste….

    Und bei dem Suchbild stimmen die Bettdecken nicht, die sind immer zu Höhlen verbaut und ein Globus steht niemals auf dem Schrank!!

    Und dann werde ich jetzt mal dem Rest der Familie das mit der Hausarbeit alleine mit dem Vater erledigen beibringen, mir schwant, dass aber das „tadellos“ schwierig wird ;-)

  17. EausP sagt:

    Oh das Buch hatte mir eine Freundin vor langer Zeit zum Geburtstag geschenkt. In irgend einem der Kapitel geht es doch auch darum wie man richtig Hähnchen isst, wenn ich mich recht erinnere. Leider hab ich dieses Buch nicht mehr. Dafür besitze ich aber noch ein Kinderbuch für Knaben und Mädchen ab 7. Es heisst „Aus einem fröhlichen Haus“. Es stammt sicherlich aus der gleichen Zeit.

  18. Sigrid sagt:

    Ach alte Bücher sind toll!!!
    Bei uns ist das mit dem Finden im Sperrmüll so eine Sache. Man muss schneller sein als Tschechen und Polen. Ich frage mich manchmal woher die wissen in welchen Stadtteilen gerade Sperrmüllsammlung ist. Die stehen schon am Abemd vorher mit auto und Amhänger da und nehmen alles nur irgendwie verwertbare mit.
    So einen „Essigtopf“ hätte ich mir auch unter den Nagel gerissen. Ich habe noch einen von meiner Oma. Meine Mama rückt ihre leider nicht raus.
    Das Buch ist köstlich.
    Ich habe ein ähnliches aus DDR-Zeiten: „Das Kind“. Mit exakten Tagesabläufen und täglichem Wischen des Kinderzimmers.

    Vie Spaß beim Schmökern
    Sigrid aus Chemnitz

  19. Webschaf sagt:

    Ja, der Sperrmüll in Nierstein war eine wahre Fundgrube. Manfred ließ sich auch nicht davon abbringen das eine oder andere Stück mitzunehmen. :-/

  20. Karen sagt:

    Aber dass man Blumen nicht in Büchern presst, das steht da wohl nicht drin?! ;-)

  21. Daniele sagt:

    Oh, ich liebe solche alten Bücher.
    Ich hab noch eines von meiner Urgroßmutter „Die Frau als Hausärztin“ (von 1908 !!), damit kann im Leben einer Familie nichts mehr schiefgehen ;))

  22. Musematschka sagt:

    Mir gehts da wie Frau Antonmann… ich liiiiebe es, im „Müll“ zu wühlen, hatte aber ein wenig Angst vor der Reaktion des Liebsten, wenn ich nun sein Auto und damit auch SEINE Wohnung (zumindest erstmal) volllade und außerdem mache ich doch grad selbst Sperrmüll ;-)
    Trotzdem würd ich gern mal wieder schauen gehen… aber hier muss man das ebenfalls vorher anmelden *seufz*

    Damals, als ich noch Kind war…

  23. Anon Ymous sagt:

    Wissen ihre Kinder, dass sie nach einem antiquierten Dressurbuch erzogen werden?

  24. fraumutti sagt:

    ok, liebes anonymes Schreiberlein, dies ist die erste und einzige Antwort, die du von mir bekommst: allein die Frage ist ein deutliches Zeichen für dein geringes Alter. Geh spielen.

    Weitere Kommentare werden kommentarlos gelöscht.

  25. Corinna sagt:

    *hihi* — das ist ein Fund, der mir auch gefallen würde!

    Liebe Grüße und gute Besserung!

    So long,
    Corinna