Was ich so mache,

30. Juli 2009

wenn ich richtig mies drauf, gefrustet, traurig oder irgendwie so mutlos bin:

– Ich führe imaginäre Gespräche, in denen ich all das rauskotze, was mich bedrückt. Hat den Vorteil, dass ich wirklich eine Menge Sachen klar kriege. Hat den Nachteil, dass ich in folgenden, REALEN Gesprächen oft nicht mehr weiß, was ich denn nun eigentlich schon erwähnt habe und was sich nur im Kopf abspielte. (was manchmal wiederum frustrierend sein kann, meistens aber eher lustig ist)

– Ich suhle mich in Selbstmitleid. Male mir aus, wie das wohl wäre, wenn ich einfach ginge. Interessanterweise schaltet sich dann immer Frau Vernunft ein, die mir streng sagt, dass ich solch einen Mist gar nicht erst zu denken brauche, da ich a) die hinreissenden Bestien, und seien sie noch so mies drauf, niemals im Stich lassen würde, b) den besten Vater meiner Kinder, und sei er noch so wenig einfühlsam und ungerecht, niemals würde missen mögen und c) in etwa einem Meter Abstand sehr amüsiert auf das trotzige Bündelchen runterschaue, das da versucht, krampfhaft sauer auf sich und die Welt zu sein.

– Ich versuche den Kern zu finden. Den Kern des Problems. Und den dann auszuspucken. Das geht aber nur, wenn ich mich im Vorfeld gesuhlt habe. Und der gesamten Familie gegenüber gezeigt habe, dass auch ich motzig, trotzig und meckerig sein kann. (mit schlechtem Gewissen, versteht sich, denn unglücklicherweise ist mir meistens bewusst, wann ich mich etwas daneben benehme und das frustet mich dann doppelt. Sowohl die Erkenntnis als auch die Tatsache)

– Ich telefoniere nicht. Ich schreibe vielleicht eine Mail, mag darin aber nicht jammern, weil mir das im Grunde genommen peinlich ist. Ich treffe mich nicht mit anderen Menschen zum Jammern, weil ich weiß, dass alle, die ich mag (die mich kennen und trotzdem mögen), ihr eigenes Päckchen zu tragen haben und dass dieses mindestens so schwer wiegt, wie meines. Ausserdem befürchte ich immer, dass man mein aktuelles Leid nicht verstehen kann oder doof findet. Deswegen mache ich den Kram mit mir selbst aus.

– Ich gehe in den Garten. In der Erde wühlen macht den Kopf frei. Diese Option ist derzeit leider wegen körperlicher Gebrechen gestrichen. Gleiches gilt für den Gewaltmarsch durch die Wingerte oder exzessives Frustputzen, bzw. Wände neu streichen.

– Ich bin kein Frustesser, ich kann jederzeit köstliche Dinge in mich hineinstopfen. Dazu braucht es keinen blöden Anlass :-)

– eine Zeitlang dachte ich. „Boah, heute haste dir ein Glas Wein verdient!“. Das ist gefährlich. Denn für diese Form von Belohnung oder Trost oder Ermutigung bin ich verdammt anfällig. Ein Suchtproblem wärewohl absolut unnötig.

– Frustkäufe sind auch nicht so meines. Auch da ist Frau Vernunft, die mit dem mahnenden Zeigefinger,  zu präsent. Ausserdem gehe ich nicht gerne shoppen. Und bei online-Geschäften habe ich immer Angst, dass alle nur darauf warten, ein naives Landei über den Tisch zu ziehen. Nennen Sie mich gerne „verschroben“, ich stehe dazu.

– Manchmal lebe ich den Frust im Nähzimmer aus. Wenn es halt klappt. Wenn dann kein schlechtes Gewissen kommt, weil ich mich zurückziehe und die arme Familie da oben ohne mich überleben muss. (und dass obwohl die arme Familie groß genug ist, um bei evtl. auftretenden Problemen die Treppe nach unten alleine bewältigen zu können oder bei akuten Hungerattacken selbständig Abhilfe zu schaffen)

– Insofern … ich kann den Frust überleben und meine Methoden sind die Ihren. Aber schön, dass wir darüber geredet haben :-)

Jetzt: Wunsch-Ferienprogramm! Stadtbummel in Mainz.  Sie lasen oben, wie Frau … äh … Mutti zum Shoppen steht :-) Um das Vergnügen voll zu machen, werde ich einen Friseur auf meinem Kopf herumwurschteln lassen und ca. zwei Stunden in einem Elektronikmarkt vor den Computerspielen zubringen. Die Kinder haben zu viel Taschengeld und wollen dies nun verprassen. Ich trage dieses Shirt, denn das macht es irgendwie leichter:

Monster Monika von Frau Rieger, den Spruch aus dieser Stickdatei geklaut.

6 Kommentare zu “Was ich so mache,”

  1. das Miest sagt:

    Ich hab‘ jetzt erst „Instant Buhmann“ gelesen, was ja auch was hat…

    Gute Besserung und das Angebot steht. (Das Captcha sagt „Leland hygienic“. Das ist schon fast Zen)

  2. Frau Suppenklar sagt:

    Da hat Frau Mutti auf den Punkt gebracht, was mir die letzten Tage im Kopf rumspukt…Danke!

    Manchmal wünschte ich mir, im Gespräch etwas genau auf den Punkt bringen zu können, ohne vorher Tage mit imaginärem Anschreien zu verbringen und dann mit zitternden Knien da zu stehen, weil doch wieder der Kopf leer ist…

    Tolles Shirt!

    Fra Suppenklar

  3. Brassica oleracea convar sagt:

    Liebe Frau..ä..Mutti
    ich wünsche Ihnen einen schönen Tag in Mainz (trotz allem) und gute „Selbstgespräche“
    ♥-liche Grüße

  4. Martina sagt:

    ich war gestern auf einem Mitarbeiterführungstraining, Thema Motivation. ein Ansatz war: „Sie haben jeden Morgen die Wahl, ob Sie dem Tag von vorherein sagen, dass er ein besch… wird – oder ob sie ihn strahlend willkommen heißen“
    Manchmal ist man nunmal schlecht drauf und es tut unheimlich gut, sich in seinem Schicksal zu suhlen – so lange das nicht zur Grundeinstellung wird, ist das doch völlig ok!
    (ich bin heute tatsächlich aufgestanden, habe die Arme über den Kopf gestreckt, meine Mundwinkel zu einem Lächeln genötigt und gerufen: „Heute ist ein guter Tag!“ – und zumindest mein Mann ging dann mit einem echten Lachen im Gesicht aus dem Haus :-) )

    Alles Gute! Martina

  5. minerva sagt:

    nur kurz: gerade punkt eins hab ich auch verinnerlicht. auch in nicht-doofen situationen. kann manchmal ganz schön blöd sein. denn: einmal gedacht ist wie erledigt.

    ich wünsche, das der tag besser endet und der morgige schön wird. auch mit aua-knie und doofen leuten drumrum.

  6. Sven sagt:

    Wie genial ist das shirt denn??? Ein Frau Mutti- Werk? Kann ich das bei Dir ordern? ;)