1. Kellerräume, die zu Wohnräumen umgebaut wurden. Außer man schafft sich zeitgleich mit Bezug der Räume eine hohe Spinnentoleranz an. Irgendwo im Garten leben handtellergroße Spinnen, denen die ersten herbstlichen Nächte draußen langsam zu kühl werden und die es total klasse finden, fett und haarig an der Decke zu sitzen.
Ich mag Spinnen. Draußen. Hinter Gittern. Im Fernsehen. In Bildbänden. Oder VOR dem Fenster, so wie die dicke Kreuzspinnendame, die ihr Netz vor das Fenster gesponnen hat, so dass ich einen natürlichen Mückenschutz dort habe.
Spinnen, die nachts heimlich über mir entlang kriechen sind unerwünscht.

2. Und weil ich gerade den Herbst erwähnte: niemals sollte man sich Birken in den Garten pflanzen. Die Birke in unserem Garten war schon da und ich fand sie toll. Damals, als wir im Dezember einen etwas struppigen, aber doch charmanten (dachten wir) Garten besichtigten. Toll fand ich auch, dass im Frühling die Birke das erste zarte Grün ins Gestrüpp zauberte. Dann begann sie zu blühen. und zu verblühen. Und Verblühtes auf unsere Terrasse zu werfen. Von dort trugen wir verblühtes in jede Ecke des Hauses. Als endlich alles, was Verblühen und Runterfallen kann, verblüht, runtergefallen und in unserem Haus verteilt war, warf die Birke trockene Ästchen ab. Je heißer der Sommer, je kräftiger die Sommergewitter, je stürmischer ein Sommerwind, desto größer die Ästchen, die sich auf der Terrasse stapelten. Sehr zur Freude der Kater, die das Verteilen von dürren Birkenästen in unserem Haus als Lebensaufgabe betrachten und diese gewissenhaft erledigen. Wenn man glaubt, die Birke müsse nun endlich fertig sein, ist das, was im Frühjahr geblüht hat, zu lustigen Würstchen herangereift. Birkensamenwürstchen. Birkensamenwürstchen werden nicht als ganzes abgeschmissen, sondern sie dröseln auf. Ein Würstchen enthält etwa achtzig Millionen plus/minus sieben einzelne Samen, die wirklich überall hinfliegen. In Kochtöpfe, in die Unterwäscheschublade und in die mehlmottensicheren Plastikdosen. Auf der Birke wachsen soviele Würstchen, dass man mehrere Regenwälder wieder aufforsten könnte. Ich verbringe also meine Tage derzeit damit, Birkensamen aufzukehren, abzusammeln, wegzusaugen und mit spitzen Fingern aus den Regenwasserabflüssen der Terrasse zu polken. Dort treiben sie nämlcih umgehend aus und versuchen unser Haus zu assimilieren. „Wir sind Birk. Widerstand ist zwecklos.“
Die drei Tage im Jahr, an denen die weißschwarze Birkenrinde vor eisigem, blauem Winterhimmel glänzt, wiegen den ganzen Mist nicht auf. Ehrlich!

3. Joggingschuhe. Weil wenn man die erstmal im Haus hat und vielleicht sogar eine Menge Geld dafür gezahlt hat, wird entweder das schlechte Gewissen ständig „die Schuhe waren teuer und du wolltest immerdauerndoft laufen gehen“ murmeln bis schreien oder die erschrockenen Muskeln werden murren, weil sie immerdauerndoft beansprucht werden. Ich suche noch die Balance, scheine aber bei „jeden zweiten Tag“ angelangt zu sein.

4. Hier könnte jetzt „Kinder“ stehen und ich könnte ähnlich wortreich wie bei den Birken und vielleicht ein bißchen witzig erzählen, wie mir die Brut das Leben schwer macht, doch, auch wenn man das kaum glauben mag und diese süße Harmonie fast klebrig ist: alles toll, alles prima, alles rund. Ich bin stolz, glücklich, überaus entspannt und zufrieden. Und (aus derzeit auch sehr persönlichen Gründen) froh, Kinder zu haben.

5. Katzen. Falsche, fiese, flusige Viecher. Schleppen Birken, tote Tiere und lebende Zecken ins Haus, kotzen Grasbüschel unter den Küchentisch, verlieren das ganze Jahr über soviele Haare, dass es mittlerweile Bastelbücher über das Filzen mit Katzenhaaren gibt und sind so niedlich und lustig, dass man den Rest beinahe vergisst.

6. Ein Hobby. Weil Zeit hat man eh nie dafür. Und wenn man Zeit hat, keine Lust. Aber vielleicht weiß ich morgen ja auch wieder was, worüber ich schreiben könnte. ;)

20 Kommentare zu “Dinge, die man sich nicht anschaffen sollte”

  1. moni sagt:

    Herrlich!!!
    Die Sache mit den Birken wusste ich tatsächlich nicht, verstehe aber jetzt besser, warum ein Nachbar – ein paar Häuser weiter – eine „wunderschön birkig-hohe Birke“ hat fällen lassen.
    Über Punkt 1 diskutiere ich NIE, bin Phobier und bestehe darauf, wo ich bin, läuft nichts mit 6 oder mehr Beinen!!!
    Die Punkte 4-6 finden definitiv meine volle Zustimmung.
    Liebe Grüße
    moni

  2. Musematschka sagt:

    Das mit den Katzen-Filz-Büchern musste ich sofort googeln ;-) Dabei bin ich auf eine schicke Schmuck-Seite gestoßen… mh, nun kann ich die Drecksflusen mit ganz anderen Augen sehen!

    Birken sind so oder so Mist. Ganz böse mistige Blödbäume!!!

  3. Seifenfrau sagt:

    Ah…köstlich!
    Ich schmeiß mich weg vor Lachen!
    Liebgrüßt..

  4. Astridka sagt:

    Oh ja, Birken! Zustimmung, Zustimmung, Zustimmung!
    Wir haben selber keine – glücklicherweise nur eine explodierende Magnolie, aber dazu ein Andermal – aber welche auf Nachbargrundstücken. Ich freu mich auch schon, die Samen überall zu finden…
    Meine Eltern haben vor 60 Jahren deren drei neben die Südseite ihres Hauses gepflanzt, weil sie preiswert, filigran, besonders waren. Das Ende vom Lied waren erhebliche Wasserschäden am Haus, zuerst wegen verstopfter Regenrohre, zu guter Letzt, weil die Bäume ihre Wurzeln – immer auf der Suche nach Wasser – durch das Abflussrohr gebohrt hatten & den Weiterfluss des Wassers in die Mauern abgeleitet haben. Das braucht man nicht wirklich. Sollen die Bäume bleiben, wo sie toll aussehen: In skandinavischen Weiten!
    In diesem Sinne!
    Astrid

  5. Sternenzauber sagt:

    Unterschreib…
    Zustimmung in allen Punkten.
    Ich lese hier so gern.
    Danke!

  6. Schwiegermutter inklusive sagt:

    Das mit den Spinnen, das unterschreib ich sofort. Ich kann die Viecher tolerieren, wenn sie nur weit genug weg sind. Der Rest, ich weiß nicht. Birken haben wir hier in Dubai nicht. Kann ich keine Stellung beziehen. Joggingschuhe? Habe ich, jogge aber nicht, gehe aber jeden Tag 2 Stunden mit dem Hund darin spazieren, das muss reichen. Kinder? Meine Kinder sind grad schrecklich…keine weitere Stellungnahme. Katzen? Mein Kater ist mittlerweile so dick, der kann sich kaum noch bewegen. Schleppt also auch nix rein. Und Hobby? Hab keins. Denke ernsthaft über Yoga nach….

  7. schneemaennchen sagt:

    punkt 2 kann ich voll und ganz zustimmen (bis auf die ästchen-sache, unsere katzen schleppen nur mäuse (un birkensamen) rein).
    dieses jahr haben wir besonders viel davon, da die letzten zwei sommer richtig warm waren und die birken ihre samenproduktion nach dem wetter der vorjahre richten – stand letzthin in der zeitung. je wärmer, desto mehr.
    dieses jahr ist der sommer recht kalt (nerv nr. 1) und nass (nerv nr. 2) und reichlich samig (NERV nr. 3)
    und im birkenland finnland gibt’s überall und reichlich birken. wir haben vier stück im zehn meter umkreis…
    güssle vom schneemaennchen

  8. steffi sagt:

    danke – mal wieder – für den lacher des tages. hier hat der nachbar eine birke im garten. äste fliegen nicht bis zu uns, aber die samen…..

    sie haben mein vollstes mitgefühl

    lg

  9. Winterkatze sagt:

    Ich unterschreibe alle Punkte bei der Birke! Und kann noch anfügen, dass Birken anscheinend besonders gerne als Taubenklo genutzt werden! Außerdem verkeilen sich diese fiesen Äste ständig im Rasenmäher und müssen dann mit der Hand rausgeprokelt werden! ;)

  10. Britta sagt:

    Jaja die schönen Birken, ich liebe sie auch aus der Ferne.

    Sie haben vergessen, die Stunden zu erwähnen, die man jeden Herbst damit verbringt, die vielen kleinen, wenn feucht dann klebenden, Blätter von der Terrasse, den Wegen und und und wegzufegen…

  11. Lily sagt:

    Ich kann da eine Deutsche Jagdspinne anbieten, die letztens über meinem Bette saß. Mitten in der Nacht. Mangels Mann (zum Spinnentöten) hab ich den Staubsauger geholt, der Uhrzeit zum Trotz. Mein Horror wäre gewesen, wenn dieses Tier es unter mein Bett geschafft hätte…
    Zu Birken hätte ich Rotbuche anzubieten. Schmeißt ihre Blätter runter, wenn grade alle anderen weg sind, kriegt spät des Frühlings zartes Grün, und unmittelbar danach sehr gern Läuse, die den Rest des Sommers für süßen Regen sorgen. Und auch dafür, dass tiefhängende Äste sich in den Haaren verfangen, wenn man drunter her läuft.
    Was die Joggingschuhe betrifft: Jedes Sportgerät spricht zu mir, wenn es einmal hier steht, so mitten unter seinesgleichen, und vor sich hin staubt…

  12. Vektor0815 sagt:

    Ich lese hier soooo gerne und denke oft warum berichtet Frau…äh…Mutti eigentlich aus deinem Leben?

    Spinnen tja wenn man in einem ehemaligen Wald wohnt kann man sich vor Spinnen im Haus leider nicht retten. Ich sauge meine Decken im Haus genauso oft wie meine Böden um die süßen an der Vermehrung zu hindern.

    Man nehme die Birke ersetzte sie durch Kiefern und multipliziere sie mit 38 das ergibt dann das ganze Jahr Nadeln und Kienäppel und zum Kompott Harz in Massen.

    Man nehme die Katzen ersetze sie gegen Hunde und addiere Sabber hinzu das ergibt dann Haare, geschredderte Kienäppel/Äste mit dekorativem Schlonz an Wänden, Möbeln, Kleidung und überall wo man ihn nicht haben möchte.

    Laufschuhe sind herrliche Genossen meine werden tgl. durch den Wald ausgeführt aber sie motzen trotzdem mit mir. Da ich ihnen zu langsam unterwegs bin und es ihnen anscheinend peinlich ist da sie zum schnellen Laufen gemacht wurden und nicht zum gemütlichen spazieren.
    Tja hätten sie halt besser aufpassen sollen wer sie adoptiert. Sie hätten sich ja auch ein sportlichen dynamischen jungen Mann aussuchen können ;o))

    Kinder….das lassen wir lieber… Nur soviel,
    wir sind in der „Nach dem Abitur Selbstfindungsphase“ das bedeutet schlafen bis 14 Uhr gemütliches wach werden bis 17 Uhr. Von 17-17:30 Uhr Selbstfindung mit tgl wechselnden Studiengängen(ich muss nicht erwähnen das es für dieses Wintersemester schon ein bisken spät ist) um sich dann fertig zu machen für die tgl. Party.

  13. Klaudia sagt:

    Ich hab eine Birke (riesig) vor dem Haus, Kind (Pubertät) im Haus, Spinnen auf dem Balkon (vermutlich auch bald im Haus)und fünf Zeckentransporter mal draußen, mal drinnen = wir können uns die Hände reichen :-)
    P.S. auf Laufschuhe werde ich verzichten, ich laufe sowieso jeden Tag im Kreis, auch ohne diesen teuren Dingern!

  14. Brigitte sagt:

    Unterschreibe für Spinnen und Birke! Und möchte meine Bewunderung für „Lily“ ausdrücken, die sich noch die Zeit nahm, die Spinne (Deutsche Jagdspinne) zu bestimmen anstatt kreischend das Weite zu suchen.
    Ich habe unser Haus (soweit möglich) spinnensicher gemacht, d.h. Fliegengitter an allen strategischen Fenstern und Stopfen ganztägig (außer bei Benutzung) auf den Ausgüssen. Funktioniert gut, die kleinen Spinnen, die es doch noch hierein schaffen, sind gut zu verkraften!
    Schönes Grüsse an den Rhein, hat die Weinlese schon begonnen? Brigitte

  15. minibar sagt:

    Birken für den Regenwald!
    Das ist die Botschaft!
    Spinnen sind in diesem Sommer besonders fleißig, das kann ich bestätigen. Überall im Haus diese blöden Netze oder Fäden.
    Laufschuhe in dem Sinn habe ich keine. Nur Walkingschuhe, damit kann ich wunderbar gehen, auch mal schneller. Das reicht mir.
    Viele Grüße nach Nierstein

  16. griselda sagt:

    „Wir sind Birk. Widerstand ist zwecklos.“
    Großartig.
    Wenn die Birke auf deinem Grundstück wächst würde ich sie gnadenlos fällen und nach zwei Lagerjahren händereibend verbrennen. Kill Birk.

    Danke für deinen wie immer tollen Text, du sprichst mir wie so oft aus dem Herzen, aber so schön (und trotzdem lässig) könnte ich das nie formulieren.

  17. Tellerränder sagt:

    Darf ich irgendwo unterschreiben? Und wenn man dann noch eine Birkenallergie hat, wird das Ganze noch getoppt. Das die Birke der Umgebung das Wasser wegsäuft, sollte man auch noch bedenken. Wir haben sie schlicht und ergreifend fällen lassen. Aber Vorsicht, es gibt genaue Vorschriften, wie die der Stamm in welcher Höhe sein darf, damit das überhaupt erlaubt ist. Liebe Grüsse

  18. Herkimer sagt:

    Zu 1 – 4 kann ich nichts sagen, außer dass ich der Kreuzspinne vor dem Küchenfenster gerne zuschaue.

    Zu 5 hätte ich Fisch in Schuhen anzubieten. Auch nett. Aber nur, wenn man ihn sofort entfernen kann. Wenn nicht, bleibt nur das Entfernen der Schuhe übrig. Aber der Katze ging’s gut.

  19. conni b. sagt:

    Liebe Frau Mutti….

    es ist so schön und Trostspendend hier zu lesen.Ich genieße es und mache täglich einen kleinen Abstecher hierher um zu lesen was anderswo..und doch irgendwie auch bei mir-passiert.Birken dito..aber Kiefern (groß,alt und mit Mioooooooooon Kienäppeln bewaffnet) finde ich aktuell noch viel schlimmer .Und wer sagt das sind IMMERGRÜNE Gewächse die ihre Blätter nicht abwerfen dem schleudere ich nur ein kräftiges HA !!! ins Gesicht-die Biester werfen mit Nadeln und das reichlich und ausdauernd ! Unsere Miez ist dagegen ein Sonnenschein und spuckt nur manchmal auf den Teppich ganz knapp an den Fliesen vorbei…die Kinderchen …das ist ein anderes Thema !!!
    Liebste Grüße Conni

  20. Regina sagt:

    Kill the Birk.
    Ich bin hochallergisch gegen die Nervdinger und ertrage keine Birken im Umkreis von 2 km. GSD gibts in unserer Gegend relativ wenige. Dito Haselbäume. Die werden rigoros abgeschnitten(das was nach dem Fällen immer wieder austreibt).
    Kastanien sind auch nicht schlecht. Dank Miniermotten ist hier dickster Herbst … Ich weiss auch nicht wie das kommt, das die immer genau vor dem Haus stehen, in dem ich wohne.
    Holunder funktioniert hier gut. Blütensirup ist lecker, aber irgendwie komme ich nie rechtzeitig zum Ernten der reifen Beeren. Gibt genug anderes.
    Katzen und Hunde unterschreibe ich alle Vorgängerinnen, plus Hühner, freilaufende, glückliche, die superleckere Eier legen : finden immer neue Verstecke für die Eier, machen jedes Beet platt, kacken wo sie stehen und gehen, machen vor NIX halt. Trotzdem liebe ich meine 17 Hühner (von denen eine auf 10 Eiern sitzt :), meine beiden Hunde und den leider verstorbenen Kater. Mal abwarten, was noch zu uns kommt.