Figuren und Klamotten

4. September 2012

Wissen Sie, was mich an dieser ganzen Modesache wahnsinnig stört? Das sind nämlich nicht die dürren Lollipopmädchen, die die Klamotten auf ihren Beckenknochen balancieren oder die gephotoshopten „Models“ in Magazinen. Oder die Schaufensterpuppen, die mit Kleidern in Größe 36 behängt werden, die am Rücken noch mit Stecknadeln gerafft werden. Das gefällt mir nicht, doch daran muss ich mich nicht orientieren.
Was mich wirklich nervt ist die Tatsache, dass Klamotten zwar Größenschildchen haben, diese aber genau keine Aussagekraft haben. Eine vierzig ist nicht immer eine vierzig, nicht mal beim selben Hersteller! Letztes Jahr war ich auf der Suche nach Hosen. Becken und Po sind breit, Schenkel eher schmal, Beine sehr lang. 42 vielleicht? 42 war zu weit, genauso wie 40. Die 38 saß, auch noch knapp in der Länge. Eine Röhrencordhose mit Elasthananteil, der Vollständigkeit halber. Eine andere Hose der gleichen Marke passte auch in 44 nicht. Ich möchte eine Marke finden, die meine Figur angenehm einkleidet, um dann „blind“ Nachschub kaufen zu können, ohne mich in Umkleidekabinen quetschen zu müssen, ohne große Retourepakete auf den Weg bringen zu müssen.
Es ist mir Wurscht, ob in meinem Shirt ein S oder ein XL steht, ich wünschte nur, ich müsste das nicht jedes Mal auf’s Neue rausfinden.
Waist/Length-Größen bei Hosen funktionieren leider auch nicht immer. Seit drei Schwangerschaften meine Hüften auf ewig für die einst heißgeliebten 501er „ausleiert“ haben, suche ich nach „meinem“ neuen Lieblingsjeansmodell, das weder meinem Boyfriend passt, noch so skinny ist, dass es mir die Kniescheiben in die Kniekehlen presst. Jeans. Normale Jeans, ohne Schlag, ohne Glitzer, ohne Ziernähte, ohne Löcher.

Und wenn ich die gefunden habe, so als Folgewunsch: siehe oben. „blind“ Nachschub kaufen.

*****

Ich habe begonnen, meine Kleidung selbst zu nähen. Bei Oberteilen tue ich mich derzeit noch etwas schwer, aber Röcke habe ich mittlerweile um die dreissig. Das ist natürlich nicht die Lösung für jedermann, aber eben meine. Wenn der Prophet nicht zum Berg … Quatsch. Wenn die Mode mir nicht passt, nähe ich mir eben eine eigene.

17 Kommentare zu “Figuren und Klamotten”

  1. Maufeline sagt:

    Ja, genau so. Hier ähnlich!

  2. Regine sagt:

    So, ist das wohl, das haben sie ja wieder so schoen auf den Punkt gebracht, wie ich es immer nicht hinbekomme!
    so halte ich es auch und bin sehr gluecklich damit! Das gibt doch dem Ego auch einen ordentlichen Schub, wenn man sich selfmade kleiden kann! Also herzlichen Dank für die immer neuen Gedankenanstoesse
    Regine

  3. Regine sagt:

    Hab das eben mal direkt verlinkt, weil soo richtig und lesenswert!

  4. das Nordlicht sagt:

    Ihr Wort mal wieder in Gottes Gehörgang!
    Btw….ich bin ja auf die 30 Röcke doch ein klitzekleines bißchen neidisch…ich hätte sehr gerne einen von mir selbst genähten…haben Sie mal wieder an das Filtertütentutorial für Röcke gedacht *bitte* ?? …
    Viele Grüße!

  5. Melanie sagt:

    Punkt.

    Was ich derzeit ganz schlimm finde, ist dass das schon bei Babykleidung losgeht mit den unterschiedlich ausfallenden Größen. So muss ich nicht nur für mich ständig anprobieren sondern auch für mein Kind immer schauen muss, ob die Kleidung evtl doch nicht mehr passt, obwohl die Größe eigentlich die passende wäre.

    Und Nähen ist leider (noch) keine meiner Fähigkeiten.

    Viele Grüße,
    Melanie

  6. owlternatives sagt:

    Nimm2, das hat sich bei mir ueber Jahrzehnte bewaehrt. Gerade bei Hosen. Wenn ich ueber ein Modell stolpere, das wirklich gut „sitzt wackelt und hat Luft“, kaufe ich 2. Manchmal, bei Jeans, identisch, bei anderen Dingen evtl. verschiedene Farben. Bei schwarzen AllroundHosen auch schon mal 3 gleiche. Man braucht sich nie wieder Gedanken zu machen, es ist immer 1 im Vorrat.

  7. owlternatives sagt:

    Ach, ja, fuer sehr eher klassische jeans ohne Loecher etc. Tommy Hilfiger, gibt es auch sehr gut used in e*ay.

  8. Nina sagt:

    Das mit den schwankenden Zuschnitten und ergo „Anprobierenmüssen“ ist ja auch nur so ein Marketingtrick. Wenn man nämlich schon mal entnervt und halbentkleidet in der Kabine steht, probiert man meistens doch noch mal ein paar andere Sachen an. Wo man doch schon mal dabei/eh ausgezogen ist. Und oft geht man dann natürlich auch mit einem ungeplanten Artikel nach Hause. Bingo für den Laden.

    Ich hasse Umkleidekabinen. Wenn ich fürchterlich reich wäre, ich würde regelmäßig ein Model mit meinen Maßen mieten. Die könnte dann mit meiner Einkaufsliste durch die Läden ziehen und die frische Luft und das gemütliche Ambiente in den Kabinen auf sich nehmen.

  9. Sibylle sagt:

    Huhu,

    ich hasse Hosen kaufen und obwohl ich eher eine 36/38 trage habe ich ich Probleme eine gut sitzende Hose zu finden. Sehr geholfen haben mir die Modelle der curved ID Linie von Levis, da gibt es nämlich mehrere Schnitte in unterschiedlicher Weite oder so. Also mal für mehr, mal für weniger kurvig und dann in unterschiedlichen Größen. Einfach mal gucken und probieren. Find die echt prima.

  10. Croco sagt:

    Das ist mir auch immer so auf die Nerven gegangen. Hab jetzt aber meine Lösung gefunden.
    Von Angels Jeans gibt es drei verschiedene Längen und einige Schnittvarianten und in unterschiedlichen Stoffen.Seit Jahren trage ich Dolly, und brauch die nicht mal anzuprobieren. Bequem sind sie auch noch, da ein bißchen Elasthan eingearbeitet ist.
    (gibt es auch im Netz)

  11. stahldame sagt:

    Ich versuche ja immer noch, die Schildchen gut sitzender Jeans zu sammeln, damit ich sie bei Bedarf herausziehe und weiß „aha, so hieß das Modell, die Größe passt.“ Das Problem ist übrigens völlig konfektionsgrößenunabhängig, ich bin oben XS, Mitte S und Oberschenkel M.

  12. Blogolade sagt:

    Oh, mir war gar nicht klar, dass es so viele Menschen mit „meinem“ Klamottenproblem gibt.
    Hosen geht einigermaßen, die meisten sind etwas kurz. Oberteile sind ein graus wegen breiter Schultern und großer Oberweite zu schlankem Rest. Schuhe… fragen Sie nicht, ich hasse Schuhe kaufen. Ich bin froh wenn ich ein Paar mehrere Jahre kaputt laufen kann.

    Kurzum: ich habe vollstes Verständnis für Ihr Problem! Nur knackige Jeans, die kann man schlecht selber nähen, finde ich.

  13. Pfiffika sagt:

    Man kann sich die Schilder von gut sitzenden Hosen aufheben, aber die Hersteller sind ja nicht doof: Um uns wieder in die Umkleidekabinen zu zwängen, gibt es das Modell nur für eine Saison!
    Und schwupp! ist man im Herbst wieder auf der Suche….
    Und mit Kinderklamotten machen sie das schon genauso. ÄRGER!!!!
    Frau..äh..Mutti, versuchen Sie doch mal die Jeans von S.Oliver. Ab und zu gibt es auch Modelle, nicht in Chlor, Schlamm oder Farbe gewälzt wurden,um modisch zu sein.

  14. Frau Ladybird sagt:

    Ich habe bei Land’s End gute Erfahrungen gemacht, kann man auch problemlos zurückschicken. Es gibt klassische aber auch modische Schnitte, online und im Katalog.
    Viel Erfolg und Grüße vom linken Niederrhein.

  15. Nixe-zwo sagt:

    Sie haben ja so recht, Frau Mutti. Mir geht es so bei Jacken; sehr große Brust und schmale Taille bedeutet be zu kaufenden Jacken entweder kriege ich die Jacke nicht zu, oder sie sitzt in der Taille nicht mehr. Selber nähen ist da die Devise, obwohl auch das nicht ohne ist, einen Schnitt in zwei Größen aufzuteilen. Der Vorteil dabei ist, das Ding passt, aber so was von, die Stoffe sind einmalig und alle Welt will wissen, wo ich diesen tollen Blazer, Rock etc. gekauft habe. Sorgt dann auch für gute Laune ;o)) In diesem Sinne noch fröhliches Nähen. Ach ja, es war übrigens Ihr Blog, das mich animiert hat mit dem Nähen anzufangen und heute wollte ich nicht mehr ohne sein. Danke, Frau Mutti

  16. Lily sagt:

    Das mit dem „Merks dir einmal, kauf sie zweimal“ bezüglich irgendwelcher Jeans hab ich auch mal gemacht. Das Resultat waren zwei Jeans die passten, und ein Stapel mit sechsen oder so, die ungefähr einmal angezogen wurden. Weil sie nämlich so merkwürdig anders ausfielen, dass man in ihnen nur stehen konnte, oder auch mal nur liegen. In der Hoffnung, dass durch magische Kraft der Hormone oder kosmische Strahlen sich meine Maße mal ändern würden (vorzugsweise in die Richtung der kleineren Zahlen), hab ich sie alle, alle aufbewahrt. Inzwischen sind die zwei passenden Jeans längst in der ewigen Altkleidersammlung, die niemals passenden hab ich immer noch, als Mahnmal ganz hinten im Schrank.
    Das XXL-T-shirt mit der witzigen Aufschrift aus dem Baumarkt letztens passte übrigens nicht mal im Entferntesten auf den Model-Body meiner Größe-36-Freundin. Weil es zu klein war.
    Die Größenverteiler und -Einnäher sind entweder mit einem Zufallsgenerator ausgestattet, stehen unter Drogen oder sind einfach bösartige Gestalten.

  17. the-sun sagt:

    @Lily: Die Größenverteiler und -einnäher sind für gewöhnlich nicht lesen und schreiben könnende Kinder und Frauen in asiatischen Ländern, die mit den Größenzettelchen nichts anfangen können.
    Machen wir uns doch nichts vor.

    Im Übrigen empfehle ich (so als Selbstnäherin und Stoffverkäuferin) einfach mal drei T-Shirts zu nähen, aus drei mal verschiedenen T-Shirtstoffen. Sie werden überrascht sein, wie unterschiedlich die ihnen am Körper hängen…

    es sind eben nicht nur die Menschen, sondern auch die unterschiedlichen Stoffe und Stoffbehandlungen, die Ausschlag auf Größen haben.
    Insbesondere die gesundheitsgefährlichen Jeansbehandlungen nach dem Nähen (sandwaschen, bleichen usw.) verändern die die Größen nachträglich noch mal.

    Lg, BRitta