Warum ich erwähnt habe, dass unsere Nachbarn aus Polen sind?

Das hat schon seinen Grund, leider habe ich es versäumt, diesen herauszuarbeiten.
Ich bin der polnischen Sprache nicht mächtig, die Nachbarin spricht kein deutsch. Kommunikation, klärende Gespräche sind allein deshalb nicht möglich. (und bitte schlagen Sie mir jetzt keinen Dolmetscher vor)
Aggressiv klingendes Schreien und Brüllen erfährt eine besondere Brisanz, wenn man den Inhalt nicht versteht. Letzten Sommer war es auf der heimischen Terrasse ein Art „running gag“, sich das Toben der Nachbarin damit schönzureden: „sie ruft ja nur, dass es Eis für alle gibt“ „und die Kinder heulen, weil sie lieber Schokolade wollen.“

Dieses Jahr klappt das nicht. Meine Nerven liegen blank. Mein polnisch wird dafür schon besser und ich mag es nicht, als „kurva“ bezeichnet zu werden. Da spielen dann aber Sprache und Nationalität tatsächlich keine Rolle mehr.

Diese Woche entscheidet es sich, ob wir in unserem Haus wohnen bleiben können.

21 Kommentare zu “politisch nicht korrekt, Teil II”

  1. Olli G. sagt:

    ist „kurva“ nicht Albanisch? Aber es kommt irgendwie aufs gleiche raus…

  2. Frau Mutti sagt:

    Olli, das gibt’s auch im Serbischen. Ist aber hier eindeutig polnisch.

  3. Kerstin sagt:

    Ohje…
    Alles Gute für euch!

  4. Brigitte sagt:

    Hallo Frau … äh … Mutti,

    http://de.pons.eu/dict/search/results/?q=kurva&l=depl&in=&lf=de
    – für alle, die genauso neugierig sind wie ich…

    Ich drücke ganz fest die Daumen, dass alles positiv für Sie ausgehen wird.

    Toitoitoi,

    Brigitte

  5. Kerstin sagt:

    Ich drück die Daumen, das es sich entspannt, das endlich Ruhe einkehrt!
    So ist das sicher eine Tortur. Ich mag es mir gar nicht vorstellen…

    Ich werde im übrigen am Ende des Monats ein Wochenende ganz in ihrer Nähe verbringen! Wir fahren mit Freunden für ein paar Tage nach Eich! Und heute habe ich den Vorschlag bekommen, in Nierstein eine Planwagenfahrt durch die Weinberge zu machen! Ist das nett? Zu empfehlen?

    Viele Grüße,
    Kerstin

  6. Frau Mutti sagt:

    Kerstin, eine Weinbergsrundfahrt ist unbedingt zu empfehlen!

  7. allotria sagt:

    Ich schlage vor du denkst jedesmal wenn du als ‚kurva‘ bezeichnet wirst einfach, dass es Schwedisch sei. Dann ist es nicht mehr so schlimm ;-)

    http://firenze.pauker.at/pauker/DE_DE/SE/wb?modus=&suche=kurva&page=1#

  8. kelef sagt:

    na, wenn polen „kurva“ sagen dann heisst das nicht, dass sie jemanden als solche bezeichnen, das ist einfach als „verd… sch…“ zu übersetzen. ähnliche ausdrücke und redewendungen finden sich in allen slawischen sprachen – „jebem te“ heisst auch nicht das, was man meint dass es heisst, und im russischen wird es dann ganz übel, rein theoretisch.

    derartige ausdrücke werden eher anstelle eines „aber“ oder eines „trotzdem“ oder einfach so wie das unter jugendlichen so beliebte „Oida“ verwendete. heissen tut es de facto rein gar nix, da muss man sich keinen kopf darum machen. ich hab polnische, serbische und russische freunde, und irgendwann einmal russisch gelernt, deshalb bin ich mir da ganz sicher. und die lautstärke gehört ebenfalls dazu – fragen sie mich nicht warum die leut‘ nicht leise sein können, aber es ist so.

    was jetzt nicht heisst, dass ich sowas gerne erleben möchte. aber hier im haus ist definitiv die österreichische (auch ihre vorvorvorvorvorfahren) 1/4-hausbesitzerin die ärgerlichste, besoffenste, verrückteste und lästigste: und lauteste. sie schreit zwar keine worte, aber sie rennt nackt durch’s haus, wirft 30 cm lange scharfe küchenmesser und sechsertragen voller bierflaschen in den hof (auch wenn dort menschen sind), schlägt ab und zu ihrem freund (der auch nicht alle tassen im schrank hat) den kopf blutig, wirft volle blumentöpfe nach menschen, alle vierzehn tage haben wir die polizei da. jetzt hab ich ein vermögen in die wohnung gesteckt damit ich im alter meine ruh hab und eine niedrige miete, wenn ich auszieh hab ich zwar ruhe, aber die renovierung der wohnung (zusammenlegungen, badezimmer, zentralheizung, parkettboden, etc.) kommt wem zugute? der 1/4-hausbesitzerin, unter anderem.

    die jungen albaner, die im erdgeschoss wohnen, wundern sich immer: so was gäbe es bei ihnen nicht. die sind aber auch eine extrem nette kleine familie, und sowas von leise und höflich und hilfsbereit. tja.

    und die polnische freundin, die ebenfalls im haus wohnt, schreit mindestens 10 x täglich das k-wort: wenn ihr das telefon hinunterfällt, wenn ihr abwesender sohn wieder einmal die schmutzige wäsche fallen lassen hat und sie darüberstolpert (ich schrei in solchen fällen ja „AU“ oder „SCH…“), wenn sie vergessen hat einzukaufen, sich in den finger geschnitten hat und so weiter. muss man alles mit den notwendigen hintergrundinformationen betrachten. vermutlich hat IHRE polnische nachbarin einfach auch noch einen beschränkten wortschatz. durchhalten, wird sich schon lösen. deswegen rennt man doch nicht davon.

  9. Frau Mutti sagt:

    Kelef, danke für Ihren langen Kommentar. Ich kann das schon ganz gut zuordnen, ob jemand „Scheisse! (… mir ist irgendwas Doofes passiert …)“ brüllt oder mit dem Finger auf mich zeigt und brüllt.
    Und dann … Durchhalteparolen sind ganz sicher sehr lieb gemeint, doch glauben Sie mir, ich bin ganz sicher kein Mensch, der wegrennt, so bald es ein bißchen laut wird.

  10. Polly Oliver sagt:

    Ich finde, Sie müssen sich auf keiner Sprache so bezeichnen lassen.
    Ich fluche auch gerne auf Polnisch (eben jenes Wort, dass Sie oben erwähnten), aus dem einfachen Grund, weil mich in Deutschland dann nicht unbedingt jeder versteht. Meine polnische Verwandtschaft ist darüber nicht unbedingt glücklich… Meine Tante hat sich mal bei meinem Vater beschwert, dass ich reden würde, wie eine Prostituierte…
    Und ich glaube, selbst wenn es die Sprachbarriere nicht gäbe, würde Ihnen das nicht unbedingt helfen. Es gibt ja nun mal Menschen, mit denen man nicht reden kann und wenn Ihre Nachbarn es mehrfach geschafft haben, nicht geräumt zu werden, würden Gespräche die Lage wahrscheinlich auch nicht ändern.
    Sie tun mir Leid, ehrlich und ich finde es traurig, dass es so gekommen ist.
    Und ich wünsche Ihnen, dass es nächste Woche klappt und Sie in der grünen Villa bleiben können!

  11. nordlicht sagt:

    Nein nein, das geht so nicht: zu sagen:“Es ist ja nicht so gemeint / derjenige, der sich so daneben benimmt, kann eben nicht anders / dort, wo derjenige herkommt, ist das eben so“
    Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster: hier, wo wir alle friedlich und freundlich miteinander leben wollen, ist es eben nicht normal und gehört nicht dazu. Punkt. Auch wenn es hierzulande ebenfalls tagtäglich passiert, ist es noch lange nicht zu akzeptieren. Von keinem.
    Wie Polly eben schon schrieb: man muss sich nie in keiner Sprache von niemandem so bezeichnen lassen. Das hat etwas mit Anstand und Respekt zu tun, woran es der Nachbarin offenkundig in höchstem Maße mangelt.
    Ich bedauere es, dass das vor meinem geistigen Auge immer auftauchende Idyll der grünen Villa so nachhaltig gestört wird. Aus eigener Erfahrung kann ich nachfühlen, wie es ist, wenn das eigene „Wattekästchen Zuhause“ auf einmal nicht mehr das ist, was es mal war. Bei uns nahm alles glücklicherweise ein gutes Ende (wir zogen um und haben es nun gut) und selbiges wünsche ich auch Ihnen – dass es ein gutes Ende für Sie und Ihre Lieben nimmt, wie auch immer. Wenn es ein neues Haus sein soll, dann soll es so sein. Was mit den anderen da nebenan ist/wird, ist mir ehrlich gesagt egal – da tun mir nur die Kinder leid.
    Ich drücke alle Daumen und Zehen!!!

  12. vierachtel sagt:

    Das ist ja furchtbar. So schlimm, dass ihr ernsthaft an Wegzug denkt. Fast zu irre um wahr zu sein.
    Es gibt schon andere Temperamente, aber das ist ja so boshaft. Da ist die Nationalität wirklich egal, zu dumm nur, dass du ihr nicht deine Meinung blasen kannst.
    Was werdet ihr jetzt nur durchmachen an Planungen. Ich wünsche euch so, dass die Furie gehen muss statt euch.

  13. Blogolade sagt:

    Ach Mensch, wenns schon so weit ist, dass man selber lieber wegzieht statt das Problem auszusitzen (tjaaaa… wie lange?) dann ist es arg :(

    Ich drücke Ihnen feste die Daumen, dass das Drama bald ein Ende hat und Sie in der grünen Villa bleiben können.
    Wie wäre es vorerst mit einem Sicht- und Lärmschutzzaun oder einer hohen Hecke? Ggf auch vor dem Nachbarshaus, vom Vermieter der Polen gesetzt?

  14. Viktor sagt:

    Du kannst auch mal ganz konkret Rücksprache mit einem Rechtsanwalt halten. Es gibt – natürlich immer im Rahmen der Gesetze – auch durchaus weitere Mittel, diese Lage in deinem Sinne zu beeinflussen (Zum Beispiel kann sich ein Jugendamt die Frage stellen, ob die Kinder dieser Familie hier wirklich angemessen versorgt werden). Man kann auch zwanglos psychiatrische Gutachten anregen…etc.

    Ist zwar wirklich nicht die feine englische Art, aber vermutlich hilfreicher als jedes Hoffen bisher.

    V.

  15. nette sagt:

    Ich drück einfach mal die DAUMEN… OK?

  16. Anetaki sagt:

    Vielleicht koennte man ja mal sowas wie einen „Mediatoren“ einsetzen, der die Sprache spricht ? Nur so eine Idee.

  17. ewa sagt:

    liebe frau…äh …Mutti,ich möchte mich im Namen allen Leuten mit der 9polnische Herkunft bei Ihnen entschuldigen.Sie können sich nicht vorstellen wie ich mich gefühlt habe nachdem ich Ihren Post las.Ich weiss,es ist ein Zufall,dass ihre Nachbarin eine Polin ist, aber… trotzdem…Und dieses Wort/übrigens,es wurde mit w nicht v geschrieben/benuzt kein anständigen Mensch und es hat
    und es ist wirklich eine Beleidigung und es tut mir so leid und bitte bitte bitte seien Sie den anderen meinen Landsleuten nicht böse.Sie ist eine Ausnahme.Schöne Grüsse Ewa

  18. Frau Mutti sagt:

    Liebe Ewa, keine Sorge! Es ist mir sehr klar, dass es solche und solche gibt,

  19. Filinchen sagt:

    Vermutlich sitzen alle Ihre Leser am besagten Termin daumendrückenderweise vor dem PC und warten auf eine positive Vollzugsmeldung von Ihnen.
    Toi, toi, toi!

  20. Annie sagt:

    You can pick your friends…you can pick your nose…but you can’t pick your friends nose…and, unfortunately, most of the time you can’t pick your neighbours either!!!

    (So, jetzt hoffe ich mal auf ein leichtes Laecheln auf den Lippen, ok?! :)

    Fuer die ganze Familie hoffe ich sehr das der Terror diese Woche ein Ende hat und bzgl. der Zwangsraeumung Naegel mit Koepfen gemacht wird…and that’s that! x

  21. Frau Kurzvorunendlich sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    jetzt lese ich schon länger still mit, aber bei diesem Thema muss ich nun auch mal mitschreiben. Weil wir ein ähnliches Problem haben. Naja, nicht ganz so schlimm, aber auch belastend.

    Es war vor ein paar Wochen, Sonntagmorgen, Sonnenschein, ab zur Sandkiste in den Garten (Mini ist zweieinhalb). Dort dicke Tränen – alles Spielzeug weg! Das wird bei uns einfach in die Sandkiste gepackt und Deckel drauf, Garten ist ja eingezäunt.
    Wer tut sowas, fragten wir uns. Vor drei Tagen dann die Antwort: Die neuen Nachbarskinder tun sowas. Denn in deren Hof tauchte ein Teil des Krimskrams wieder auf, zu uns zurückgebracht von der nettennetten kurdischen Schon-länger-Nachbarin mit den gut erzogenen Kindern (um Rassismusvorwürfen gleich mal vorzubeugen). Die neuen, bulgarischen, frechen Gören hingegen, die verstehen praktischerweise kein Wort Deutsch, wenn man ihnen sagt, sie sollen keinen Müll in unseren Garten werfen. Oder dass doch bitte der Rest des Spielzeugs auch mal wieder zu uns wandern möge. Auch die Mutter wollte auf einmal so gar nicht mehr Deutsch verstehen bzw. zog es vor, in die andere Richtung zu gucken und unsere höflich formulierte Bitte und unsere gnaze Anwesenheit zu ignorieren.

    Was macht man nun? (Am Kragen packen und brüllen: „Hey, ich rede mit Ihnen“ geht wohl nicht ;-))Nochmal Terz machen, notfalls mit Hilfe der Nachbarsvermieter? Oder lässt man das auf sich beruhen? (ja, wir können uns neue Sandförmchen leisten, sind aber genervt, dass wir jetzt immer alles im Haus wegschließen müssen und haben Bedenken, dass die kleinen Monster uns dann bald total auf der Nase rumtanzen).

    Ach. Doofe Nachbarn können aber auch alles verderben.