Frau Brüllen will´s wissen und heute hab ich mal dran gedacht, ihr diese Frage zu beantworten. (das fragt sie nämlich monatlich, immer am Fünften.)

Ich habe den Kindern heute morgen ein paar freundliche Worte („Mit einem schlechten Zeugnis braucht ihr erst gar nicht heim zu kommen!“) hinterher gerufen, einen Kaffee getrunken, ein von der Tochter gebackenes Rosinenbrötchen gegessen und bin danach direkt im Nähzimmer verschwunden. Dort habe ich den falsch angenähten Kragen von einem Shirt getrennt und erbärmlich geflucht. Danach habe ich zur Entspannung ein Röckchen genäht und erbärmlich geflucht, als ich bemerkte, dass ich es nicht für mich, sondern für die Tochter genäht habe. Pia mal Daumen geht eben auch manchmal schief.

Ich trank einen weiteren Kaffee und aß ein zweites Rosinenbrötchen.

Statt gestärkt wieder ans Werk zu gehen, vertrödelte ich eine Menge Zeit bei watchever, um mir ein ansprechendes Film- und Serienmaterial für künftige Nähtage zusammenzustellen.

Als ich damit fertig war, kam der große Sohn mit seinem Zeugnis heim. Wie erwartet, wie immer. Was er mag, kann er, wenn er wollte, könnte er mehr. Es könnte aber auch sehr viel schlechter sein. Nur den Unterkurs in Latein, den verzeihe ich nicht. (auch wenn er von der Eins in Mathe beinahe überstrahlt wird.)

Kurze Zeit später kam der Jüngste mit einem Zeugnis, das ein bißchen besorgniserregend ist, aber nicht so schlecht, wie wir dachten. Er hat derzeit den Pubertätsbonus, doch langsam sollte er die Kurve kriegen.

Zehn Minuten später brachte die Tochter ihr Streberzeugnis heim. Vier Zweien sind drin, der Rest ist besser.  Lohn für harte Arbeit, wir sind stolz!

Traditionell feiern wir den Zeugnistag mit einer Pizza beim Italiener, heute allerdings erst am Abend, denn große Kinder haben immer große Pläne. Die Tochter entschwand umgehend zur Zeltlager-Essens-Planung mit den Küchendamen, der große und der kleine Sohn begannen ihre Zimmer aufzuräumen. (der große Sohn verreist morgen mit Freunden und soll keinen Saustall hinterlassen, der jüngste Sohn verreist übermorgen mit seiner Schwester und mir und soll ebenfalls keinen Saustall hinterlassen.)

Ich machte ein Mittagsschläfachen, denn ältere Frauen machen gerne Mittagsschläfchen.

Nach dem Schläfchen war eine neue Stickdatei freigeschaltet. Demnächst schreibe/zeige ich mehr. Während ich probestickte, photographierte ich den Rock, den ich gestern genäht habe:

Vorderseite

und Rückseite

Seit gestern gibt es die Stickdatei „Beasties on Shirts“ bei Kunterbuntdesign, ich habe derzeit nur „cats on skirt“ daraus gemacht, bin aber sicher, dass der Fuchs auch noch einen Platz findet. Die Vorlagen stammen übrigens von SUSAlabim.

Angezogen sieht der Rock so aus:

Der gestreifte Stoff  ist aus dem blaugelben Möbelhaus und obwohl beinahe jede Farbe vertreten ist … keine einziges meiner Shirts will richtig dazu passen. Ich muss färben.
(und weil sie immer wieder nach meinen Rockschnitten fragen: dieser hier ist einfach … genäht, zwei Teile, ein bißchen rundgeschnitten und oben ein Gummi rein. Fertig. Die Klecksefrau allerdings meint, ich soll immer sagen: der Rockschnitt Jeanie ist toll. Ist er, wirklich.)

Die Tochter kam heim, die Söhne verließen das Haus. Mein Schwiegervater kam, um die Zeugnisse zu begutachten und Motivationsgeld zu überreichen. (er darf das, er ist der Opa. Meine künftigen Enkelkinder bekommen auch Geld für gute Noten von mir). Die Söhne kamen heim, der beste Vater meiner Kinder beendete seine Reparaturarbeiten an der Grünen Villa und schon war es Zeit für die Zeugnisfeierschuljahresabschlussfeierpizza.

Jetzt sitzen wir auf der Terrasse, trinken ein Hefeweizen und freuen uns, dass die Sommerferien begonnen haben. Die Kindelein haben sich vernetzt und bauen imbeimwasweißich Minecraft herum und wenn das Patenmädchen der Schwester der ehemaligen Freitagsfreundin, die jetzt manchmal mittwochs Zeit hat schläft, machen wir noch einen Besuch dort und freuen uns über den Sommer, der endlich so ist, wie er sein soll.

Mein Leben ist langweilig. Aber schön.

7 Kommentare zu “Was machst du eigentlich den ganzen Tag?”

  1. Frische Brise sagt:

    ★ für die letzten zwei Sätze.

    Ach was, langweilig… GAR nicht. So IST das Leben halt.

  2. kiki sagt:

    schöne tage sind schön. =)

  3. Rike sagt:

    also ich finds schön. das langweilige leben. :) ich würde schon einiges drum geben, so nähen zu können. :) happy ferien!

  4. Blogolade sagt:

    Herzlichen Glückwunsch zu den Zeugnissen an die Kinder und schöne Ferien!

  5. claudia sagt:

    schön mal wieder so ein paar „langweilige Auszüge aus dem Leben “ zu lesen.
    Und sehr nett find ich mal wieder so ein Näh-Ergebnis-Spiegelbild.
    Das mit den Farben kenne ich, man denkt, „oh prima, dazu passt jede Menge“-am Ende hab ich immer nur schwarze Shirts…..seltsam irgendwie….

    Schöne Ferien !

  6. aprikaner sagt:

    das klingt herrlich entspannt!
    eine schöne Zeit!

    Liebe Grüße
    anja

  7. Uschi sagt:

    Pling…da treibt es mir doch ein wenig Röte ins Gesicht, angesichts der netten Werbung;-). Danke!

    Ein klein wenig neidisch bin ich auf Ihren bereits begonnenen Ferienmodus…aber auch hier neigt sich das Schuljahr dem Ende entgegen und es zeigt sich mittlerweile doch weniger stressig, weil die Kinder inzwischen vieles allein bewältigt bekommen. Vielleicht hilft aber auch das Wandern beim Stressabbau…mutmaßt der Mann?!

    Ihr Post liest sich auf jeden Fall sehr entspannt…ein Sommertag, so wie er eben sein soll!

    LG Uschi