Wir haben am Sonntag die Konfirmation des jüngsten Sohnes gefeiert. Zusammen mit einem eher kleinen Teil der Familie und Freunden, die uns Familie geworden sind. Ein wunderbar entspanntes Fest mit geliefertem Essen auf der Terrasse, sogar die Sonne ließ sich blicken.

Diesmal war ich nicht schwermütig, so wie damals beim großen Sohn. Diesmal spürte ich eher Erleichterung und Vorfreude, weil uns zukünftig, mit dem Wegfallen des sonntäglichen Pflicht-Gottesdienstes für den Jüngsten, wieder gemeinsame, lange Sonntagsfrühstücke möglich sind. Offenbar habe ich mich mit der Tatsache abgefunden, dass die Kindelein nun langsam erwachsen werden. Um es mal ganz offen zu sagen, ich freue mich sogar auf den Tag, an dem das letzte Vögelchen aus dem Nest flattert.

Natürlich nicht deswegen, weil es noch immer eine echte Herausforderung ist, ein ordentlich-braves Bild von allen Dreien zu für die Bilderwand des Opas zu knippsen. ;)

Ich freue mich einfach darauf, wieder allein mit dem besten Vater meiner Kinder zu leben. Als ich neulich deswegen ein schlechtes Gewissen bekommen wollte, so eine „oh wei, ich bin eine schlechte Mutter, weil ich es nicht erwarten kann, dass meine Kinder ausziehen“- Stimme im Kopf habend, wischte der Gatte diese Bedenken ganz einfach weg. „Es ist ja so“, sprach er weise, „dass wir immer das Ziel hatten, diese Kinder zu selbständigen, lebenstüchtigen Menschen zu erziehen. Wenn sie ausziehen und ihren eigenen Weg gehen, können wir uns darüber freuen, weil wir unser Ziel erreicht haben.“ So einfach ist das, man muss es mir nur manchmal in Erinnerung rufen.

Genug abgeschweift, zurück zum Thema.

Der Konfirmationsgottesdienst dauerte „nur“ zweieinhalb Stunden, weil relativ wenige Jugendliche konfirmiert wurden. Nur 27 Jugendliche, für ein 8000Einwohner-Städtchen sehr wenige. Ich tue mich mit dieser Gottesdienst-Sache schwer und muss mich sehr zusammenreißen, die ganzen Rituale und Zeremonien nicht vollkommen albern zu finden. Das hat nichts mit Glauben oder Nichtglauben zu tun, viel mehr mit der Institution Kirche, mit der ich nicht recht warm werden will. (treue Leser erinnern sich: ich war mal katholisch. Jetzt bin ich nix mehr.) Wenn ich auf einem Berggipfel stehe oder am Meer oder in meinem Garten, ganz hinten, da wo er so wild ist – da quilt mir das Herz über und ich finde Ruhe für wilde Gedanken.

Egal, es geht und ging ja nicht um mich. Der Jüngste war sehr ernsthaft und aufmerksam bei der Sache, der Pfarrer hatte seine Zöglinge behutsam, aber klar an die Konfirmation herangeführt und eben diese Ernsthaftigkeit für den Gottesdienst bei ihnen eingefordert. Es war sehr feierlich und keiner hat gekichert. Und nach dem Gottesdienst sahen alle Konfirmierten sehr stolz aus. Und so erwachsen, in ihren feinen Klamotten.

Der Konfirmationsspruch des Jüngsten lautet übrigens: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.“ Den hat er sich selbst ausgesucht.

Nach dem Essen setzten sich Opa, Sohn und Vater zu einem Drei-Generationen-Bild zusammen.

Ich liebe diese Bilder, die traditionell bei Familienfeiern entstehen und ich freue mich so sehr, dass es auch noch ein drei Generationen-Konfirmations-Bild für den Jüngsten mit dem Opa gegeben hat.

Als die Sonne nicht mehr auf die Terrasse schien, war die Feier vorbei. Die letzte Konfirmation eigener Kinder. Irgendwie schon wieder ein Meilenstein. Ein kleiner.
Vor lauter Feierei haben der beste Vater meiner Kinder und sein holdes Weib prompt erst heute am Spätnachmittag an „unseren Tag“ gedacht, wir könnten heute nämlich mit Sekt auf unseren 19. Hochzeitstag anstoßen. Könnte, wäre nicht der ganze Sekt gestern leer getrunken worden. Trinken wir eben zusammen ein Weizenbier, ganz hinten im Garten, da wo alles wild wuchert.

16 Kommentare zu “Konfirmation, die letzte.”

  1. Cati Basmati sagt:

    Ein sehr schöner Spruch, den hat er sich gut ausgesucht! Und gesegnet ist er ja schon, was man unschwer am Drei-Generationen-Bild erkennt.
    Glückwunsch auch zum 19. für Sie und ihn. Auch ein Meilenstein!

    Besten Gruß
    Cati Basmati

  2. dieTauschlade sagt:

    meine mutter hat sich auch sehr gefreut, als wir alle aus dem haus waren und sie mit unserem vater ‚wieder‘ (bzw. endlich mal) allein ist. ich empfand das als kind sehr angenehm – keine klammernden eltern, sondern sehr ausgeglichene, fröhliche und verliebte menschen, zu denen man immer wieder gerne zu besuch kommt!

  3. Liane Weber sagt:

    Alles Gute zum Hochzeitstag und liebe Grüße an den Jüngsten.
    Ich finde meinen Segen auch eher im Universum, als in der Kirche, obwohl wir eine ganz liebe Pastorin haben.
    Meine Kinder sind ja noch ein bisschen Jünger, als die ihre, aber ich hoffe, sie werden auch selbständig und aufgeklärte junge Erwachsene. Ich glaube, sie haben alles richtig gemacht.
    Seien sie lieb gegrüßt, Liane

  4. frau siebensachen sagt:

    herzliche glückwünsche, allesamt!

  5. MonikaZH sagt:

    Herzlichen Glückwunsch, dem Jüngsten zur Konfirmation – ein Meilenstein auf dem Weg erwachsen zu werden, so empfand ich jedenfalls damals – Ihnen zu den bald ausfliegenden, offensichtlich gelungenen Kindern, und ebenfalls Ihnen zum 19.

    (das Generationen-Bild ist toll! – Das Bild der braven Kindelein allerdings auch ;-) )

  6. Spätlese trocken sagt:

    Herzliche Glückwünsche für beide Anlässe!
    Ein schön ausgesuchter Spruch – der mir sehr nah geht.
    Und ein Weizenbier zum Hochzeitstag passt doch auch prima!
    Alles Gute für Eure tolle Familie. :-)

  7. Imke sagt:

    Liebe Frau Mutti,
    Ich verfolge nun schon seit ein paar Wochen diesen blog quasi incognito und mag Ihren locker flockigen Schreibstil sehr. Bei uns tummelten sich auch mal für einige Jahre 3 kleine Terroristen, aber 2 meiner 3 Knaben sind nun schon aus dem Haus, der dritte grad 5 Monate in Kanada, so dass der Gatte und ich schon mal üben können für in 3 Jahren, wenn der Jüngste dann auch endgültig aus dem Nest geschubst wird. Und das Leben zu zweit geht ziemlich gut!
    Ich finde es sehr schön, wenn die Großen mal ein paar Tage da sind, aber wenn sie weg sind ist auch schön. Bloß kein schlechtes Gewissen! Ich glaube, Sie haben Ihrer Brut genug Liebe und Humor mit auf den Weg gegeben, um da draußen klar zu kommen. Klammern gilt nicht. Schreiben Sie weiter so nett und schöne entspannte Sonntagsfrühstücke, Ihre Imke

  8. emmy sagt:

    Ach, ihr seht einfach alle so sympathisch aus!!

  9. Herkimer sagt:

    Herzlichen Glückwunsch an alle!

    Aus Ihren Worten klingt eine große innere Freiheit. Das finde ich schön.

    Sonnige Grüße rheinaufwärts!

  10. Guido sagt:

    Zunächst mal herzlichen Glückwunsch!
    Wenn Ihre hinreißenden Bestien mal aus dem Haus sind, dann sollten Sie sich mal daran versuchen ein Buch zu schreiben. Ich denke das immer wieder, wenn ich hier leise mitlese und bin mir sicher, dass Sie das können.
    Vielleicht wollen Sie es ja auch irgendwann?
    Viel Grüße: Guido

  11. Ilona sagt:

    Als Erstes herzlichen Glückwunsch zur Konfi und natürlich auch zum Hochzeitstag! Und dann schließe ich mich Guido an. Wobei, das erste ist ja praktisch schon geschrieben. Ihr toller Blog. Sie dürfen mit dem 2. anfangen.
    Ganz liebe Grüße …..Ilona aus dem Solling

  12. Frauke sagt:

    Herzliche Glückwünsche nachträglich zur Konfirmation und zum Hochzeitstag!
    Es ist sehr schön, wenn die Kinder aus dem Haus sind – und das Beste daran ist: Sie kommen oft und gerne wieder, wenn auch nur zum Besuch oder zum Haus, Hof, Pferde und Oma sitten!

    Der Göttergatte und ich genießen unser Leben zu zweit (mittlerweile haben Kater und Hund uns – aus irdischen Gründen – auch verlassen) sehr, da wir ziemlich gleich am Anfang unserer Ehe zu dritt waren :-).

    Weiterhin alles Liebe wünscht – das Nordlicht

  13. Brigitte sagt:

    „Alles hat seine Zeit“ – und die Zeit, wenn man wieder zu zweit ist, ist sehr schön, wie ich finde.
    Das liebe Kind ist gestern 30 geworden und wissen Sie, wer ihr zuerst ein Geschenk brachte? Die Katze – nachts um 2 Uhr eine kleine lebendige Maus…wie süüüüüüüß! :-)
    Und auf den 30. Mai bin ich gespannt – dann hat hoffentlich das Dilemma ein Ende.

  14. das Nordlicht sagt:

    Ein wunderbarer Konfirmationsspruch – es ist auch meiner und er passt zu so vilen Lebenslagen – ich hoffe, Ihr Jüngster wird das auch immer mal wieder spüren in den verschiedenen Situationen des Lebens!

  15. Frische Brise sagt:

    Herzlichen Glückwunsch auch von mir der ganzen Familie!

  16. Madame Mim sagt:

    Vermutlich ist mein Kommentar der 62537. dieser Art, aber ich möchte mich für Ihren Blog bedanken.
    Ihre, auch in stressigen Zeiten, immer liebevollen Schilderungen Ihres Familienlebens, die Einblicke in Ihren „way of life“ und die tiefe Zufriedenheit mit sich und Ihrem Leben, auch wenn man alles blöd ist, finde ich ungeheuer inspirierend und ansteckend.
    Ihr Individualismus und Ihre Selbstironie transportieren eine ganz tolle Alltagsromantik und machen mich beim Lesen glücklich.
    Ich habe jetzt mein erstes Kind bekommen und hoffe, dass man von mir irgendwann das Gleiche sagen kann, wenn mein Nachwuchs flügge wird.
    Bitte immer weiter so!