Schnell an den See
11. August 2014
und ein bißchen schwimmen.
Der Pfarrwiesensee in Gimbsheim ist knapp 20 Minuten Autofahrt von der Grünen Villa entfernt und deshalb packe ich ihn mit in die Rubrik „Heimatliebe“. Es handelt sich bei diesem See um einen Baggersee, an und in dem fleißig gearbeit wird. Sehr große Gerätschaften fördern Kies aus den Tiefen hervor, doch diese Gerätschaften sind gut abgegrenzt und stören den Badebetrieb nicht. Um den See herum ist feiner Sand, der ein echtes Urlaubsgefühl vermittelt (und der sich hartnäckig zwischen die Zehen klemmt, so dass man auch noch daheim etwas von ihm hat). Abends wird der Sand „gekämmt“, d.h. ein Traktor mit großem Rechen hintendran holt den fiesesten Dreck heraus (Kippen rutschen leider durch und prächtige Sandburgen werden geschleift), diesen Service zahlt man mit den 3,-€ Parkgebühr. Verschmerzbar, denke ich.
An sonnigen, heißen Tagen drängen sich viele Menschen am See und deshalb fahren wir dann nicht dorthin. Zum einen gibt es nur frisch angepflanzte Bäume, die einen sehr mageren Schatten spenden, zum anderen will ich schwimmen und das ist schwierig, wenn Luftmatratzen und Boote kreuzen. Außerdem stehe ich nicht so sehr auf alkoholgeschwängerte Beachpartys, die unanhängig von Tageszeit und Alter der Feiernden ausgiebig zelebriert werden. (#allebekloppt)
Uns trifft man abends am See. Dann, wenn der Kiosk geschlossen und man somit keine Parkgebühr mehr entrichten muss :) Oder bei mäßigem Wetter, wenn es regnet oder kurz davor ist. Dann ist kaum ein Badegast am See und das Urlaubsgefühl ist unermesslich.
Heute war außer dem besten Vater meiner Kinder und dem jüngsten Sohn nur noch ein Paar am See. Weil ein kalter Wind pfiff und es kurz vorher heftig geregnet hatte.
Das Wasser im Baggersee ist wunderbar klar! Es riecht irgendwie „frisch“ und wenn ich es aus Versehen schlucke, gruselt es mich nicht. Ich mag die Weite und den leisen Wellengang, Schwimmbäder beengen mich und das Chlor im Wasser brennt mir in den Augen und den Bronchien.
Es ist sehr kalt! In der Mitte des See geht es tief runter, ich weiß nicht wie tief, aber acht, neun Meter bestimmt, eher mehr. Und deshalb schwankt die Wassertemperatur erheblich. Es gibt sehr kalte Strömungen und nur die obersten dreissig Zentimeter im Wasser sind „warm“. Ich mag das beim Schwimmen sehr, weil ich weiß: wenn der Körper im „warmen“ Wasser liegt, bin ich ganz gerade, dann stimmt die Körperspannung.
Ich kann nicht kraulen. Wenn ich es versuche, spritze und pruste ich wild und dramatisch um mich und komme nicht vom Fleck. Dafür kann ich sehr schnell und ausdauernd Brustschwimmern. Und auf dem Rücken liegend kraulen. Vor vielen Jahren, als man mir eine fiese Skoliose diagnostizierte, sollte ich viel schwimmen gehen, um die Rückenmuskulatur zu stärken. Und ich sollte Brustschwimmen, damit dies gleichmäßig geschieht. Ich trat damals dem DLRG bei und lernte neben dieser ganzen Retterei, wie man kräftesparend schwimmt. Das brachte mir ein breites Kreuz und große Sicherheit im Wasser, ich schwamm damals sogar über den Rhein.
Letztes Jahr waren wir selten schwimmen. Die Zeit, das Wetter, die Lust, die ganzen Ausreden und ach, es passt gerade nicht. Im Jahr zuvor war ein wirklich fieser Sommer, das Wasser im See wurde nicht warm. Davor das Jahr waren wir regelmäßig nur zum Schwimmen. Hinfahren, schwimmen, abtrocknen, heimfahren. Abends, wenn keiner da war, oft nackt.
Gestern war ich also nach sehr langer Pause wieder schwimmen. Und es ist wie mit dem Radfahren: der Körper erinnert sich! Nach einigen hastigen Schwimmzügen zum Warmwerden, glitt ich lang und leise durch´s Wasser. Völlig entspannt, ruhig und gleichmäßig atmend. „Fliegen“, nenne ich das für mich und will nie wieder damit aufhören.
Dass die Strecke zum Wiedereinstieg dann doch ein bißchen zu lang war, erzählten mir heute morgen meine Muskeln. Aber da müssen die jetzt durch. Heute flog ich wieder durch´s Wasser. Ein bißchen langsamer, aber nicht weniger glücklich. Und morgen auch wieder. So lange, bis ich mir ein Loch ins Eis hacken muss :)
Anstoß, das Schwimmen wieder aufzunehmen, mich überhaupt wieder zu erinnern, wie froh mich das macht, gab das neue Blog „Freistilstaffel“. Von mir sehr geschätzte Frauen und bisher ein Mann schreiben über das Schwimmen und das Drumherum. Klingt langweilig? Auf gar keinen Fall! Nachdem ich Miz Kittys Artikel über das Elbeschwimmen gelesen hatte war mir nämlich klar: da will ich nächstes Jahr mitmachen!
Danke, dass ich ans Schwimmen erinnert wurde!
12. August 2014 um 06:50
Oh.. ich kann das gut verstehen, leider ist es hier nicht so angenehm… Freibäder eignen sich aus meiner Sicht nicht um „schön zu schwimmen“… Aber im Schwedenurlaub war es ein Traum….
fröhliche Grüße
Ines
12. August 2014 um 07:49
Der See sieht wirklich traumhaft aus! Freibäder, gerade im Hochsommer, sind wirklich nicht das Wahre- daher ist es gut, dass es solch wunderschöne, natürliche Alternativen gibt!
Beste Grüße,
das HEBA-Germany Team
12. August 2014 um 08:12
Ohja, ich liebe das Schwimmen im See auch viel mehr als Freibäder. Gerne auch ganz früh morgens – auch dann hat man seine Ruhe. Viel Spaß noch, Ela
12. August 2014 um 09:32
Oh, schön, dass du auch mitkommen willst zum Elbeschwimmen !
Nachdem die MizKitty gesagt hatte, dass die Elbe 25 Grad hatte, bin ich auch dabei. Nur, wie ich das Seh-Problem (Blindfisch > Brille) hinkriege, damit ich nicht vom Flussweg abkomme, das weiß ich noch nicht. Aber macht nix, ich kann ja noch fast ein Jahr darüber nachdenken.