Nierstein ist ja nicht nur für den Wein bekannt, der auf der fruchtbaren Erde des „Roten Hangs“ wächst, sondern auch wegen der Fossilien, die IM Roten Hang liegen. Und das sind so viele, dass es sich lohnt, ein Museum dafür zu eröffnen. Das Museum finden Sie am Marktplatz, unübersehbar.

Die Sammlung verdankt Nierstein Arnulf Stapf, der zusammen mit seinem Sohn das Museum liebevoll pflegt. Und bestückt! Die meisten der ausgestellten Exponate hat einer der beiden irgendwo ausgebuddelt, manche wurden sogar nach ihnen benannt.


Das Paläontologische Museum ist im ehemaligen Niersteiner Rathaus untergebracht, Herr Stapf bat mich zu erwähnen, dass dieses Haus kostenfrei zur Verfügung gestellt wurde.

Alle drei Kinder haben uns heute begleitet, wir waren natürlich früher schon im Museum. Als die Kindelein klein waren, fanden sie Knochen, Haifischzähne und Sauriereier toll, heute können sie sich für die unglaublich filigrane Versteinerung von Farnen oder für die Details einer Seelilie begeistern.

Den Bisonschädel oben im Bild hat man in einem Baggersee gefunden.

Hier ein Skelett von einer Seekuh aus dem Mainzer Becken. Riesig!

Die Kindelein haben früher sehr viel Zeit mit Hammer und Meißel am Roten Hang verbracht, in der Hoffnung einen Triboliten zu finden. Oder wenigstens ein Farnblatt.

Vielleicht haben sie auch etwas gefunden, es aber nur nicht erkannt?

Klick auf´s Bild zeigt Insektenspuren. (ein blauer Punkt auf den Exponaten bedeutet, dass sie irgendwo in Fachliteratur abgebildet sind)
Wenn man ein bißchen Zeit hat, sollte man sich nicht scheuen, Herrn Stapf Fragen zu stellen. Sein Wissen ist umfangreich und beeindruckend und er teilt es sehr gerne! Dabei springt er von Thema zu Thema und irgendwann verliert man ein bißchen den Anschluss, aber das macht nichts. Seine Begeisterung für das Thema und für sein Museum stecken an! Uns erzählte er heute von einhäusigen und zweihäusigen Pflanzen, von Ginkobäumen, von Elefanteneutern und Blaumeisenhoden, die sich mit den ersten Sonnenstrahlen ums 500fache vergrößern. Und wir wissen jetzt auch, warum Haie im Wasser nicht „stillstehen“ können. Sie haben nämlich keine Schwimmblase.

Kleinere Kinder dürfen sich aus einer Schatzkiste ein Erinnerungsstück mitnehmen. Unsere Schätze von früheren Besuchen:

versteinerte Seeigel …

ein Haifischzahn …

und ein Stück Marienglas.

In einer guten Stunde ist man durchs Museum gelaufen. Wenn man intensiv schaut, ein paar Erläuterungen liest und den Geschichten von Herrn Stapf lauscht, können es auch drei Stunden werden. Dinosaurierskelette gibt es keine, aber Fußspuren von Dinosauriern. Und viele, viele versteinerte Fische, Pflanzen und Meeresgetier. Und der versteinerte Baumstamm vor dem Eingang ist für Geocacher interessant!

Das Museum hat sonntags von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Wer in nächster Zeit nicht nach Nierstein kommt, aber trotzdem interessiert ist, kann sich auch auf der Website umsehen: Paläontologisches Museum Nierstein

Ich soll übrigens demnächst nochmal hin, weil ich nämlich behaupte, dass der eine Abdruck in einem Stein nicht wie behauptet von einer Birke, sondern von einer Buche stammt. Herr Stapf will das überprüfen lassen, er ist sich auch nicht sicher. Ich bin gespannt!

4 Kommentare zu “Nierstein – Heimatliebe. (Teil 3: Das paläontologische Museum)”

  1. kelef sagt:

    hach. das wäre ein grund für mich, nach nierstein zu fahren. mit mehlspeisen hab ich’s ja nicht so. aber so ein museum! und dann tät ich am tor der grünen villa klopfen und fragen, ob der ringelfranz zu hause ist, denn der wäre ja natürlich möglicherweise nicht so entzückt vom besuch eines hinkenden kleinen hundes, und frau pixy wäre natürlich mit von der partie, aber das sind ja alles nur fantasien.

    keine fantasien jedoch waren es, als im garten des alleinerbenden burli, meines mich … kleinen bruders, wie auch immer, für den kanal gesprengt wurde. tief in den boden. und ich seinen wissbegierigen kindern (der burli kennt ja nur stein=hart, erde=weich) zeigte, wie unendlich viele versteinerungen da in so einem recht kleinen sandstein aus dem rand des wiener beckens sein können. und die kindelein sahen zu, und lernten, und waren begeistert und wissbegierig und glücklich, was alles man da aus dem erdreich herauspopeln konnte. da waren ammoniten, schnecken, stalaktiten und stalagmiten, muscheln, ein halber fisch, und ein paar blattreste, und die kindelein stauneten und freueten sich gar sehr.

    so sehr, dass sie am nächsten morgen sehr früh aufstanden, in die werkstatt gingen und sämtliche (in worten: sämtliche!!!) ca. 100 verschiedene sägen und sägeblätter in betrieb nahmen, um weitere fundsteine und konglomerate zu zerteilen, und fündig zu werden. sie haben – waren ja schon in der volksschule – sogar ein lexikon mitgenommen, um dem vater dann beim frühstück genau erklären zu können, was sie wo wie gefunden hatten, und wie froh sie seien dass es wenigstens eine person in der familie gäbe, die sie darauf aufmerksam gemacht hatte was sich da im garten so alles finden liess.

    der burli hat dann, glaube ich, über ein jahr lang nix mit mir geredet. und mit meiner tochter, die das alles befürwortet hatte, auch nicht. aber dafür, dass der herr alleinerbe eine ganze, toll eingerichtete werkstatt geertbt hatte, waren die sägen und sägeblätter ja kwasi nix gegen die tatsache, dass ich jeden hammer einzeln käuflich erwerben musste. das schönste daran ist aber, dass die zwillingsneffen, jetzt 25, sich alles genau gemerkt haben. sie sind schon sehr lange bei den pfadfindern, und zeigen den kindern auch immer was sich in der natur so finden lässt. sägen und sägeblätter sind allerdings verboten, sagen sie. ich weiss auch nicht warum.

    und sagen sie dem herrn stapf doch bitte, ich finde das ganz fantastisch, was er da auf die beine und zusammengestellt hat, ganz und gar fantastisch.

  2. Svenja sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    vielen Dank für diesen Bericht! Ich studiere in Mainz, da ist Nierstein ja nur ein Katzensprung, daher werde ich mir dieses Museum sicherlich einmal anschauen. Sicherlich wäre ich sonst nie auf die Idee gekommen!

    Viele Grüße aus Mainz

  3. Little B. sagt:

    Nach der tollen Wanderung noch ein Grund mehr nach Nierstein zu fahren. Wo es doch nur 1 Stunde entfernt ist.
    So was macht dem Kind genauso viel Spaß wie das Wandern.

  4. minibar sagt:

    Ach, das ist mir noch gar nicht aufgegangen, dass da ein Museum ist. Schon oft vorbei gegangen.
    Da sind ja interessante Funde zu besichtigen.
    Danke für den tollen Bericht.