Kurzurlaub!
6. Oktober 2014
(perfekte Urlaubsgrußkarte, entworfen von Herr Skizzenblog!)
Knapp zweieinhalb Stunden Autofahrt von Nierstein aus und schon kann man im wunderbaren “ La Maison du Pain“ in Sélestat frühstücken. Frisch Gebackenes, sogar noch warm, und dazu einen feinen Kaffee.
Und es ist quasi unmöglich, die Bäckerei zu verlassen, ohne zwei, drei, vier Brote mitzunehmen, die direkt vor den Augen der Besucher geknetet, gerollt, gebacken werden.
Frühstückssatt erkundeten wir zusammen mit den Freunden Sélestat bis wir zwischen zwei Häusern hindurch in der Ferne auf einem Hügel die Hochkönigsburg entdeckten. Von Sélestat aus ein Katzensprung. Und genau wie wir hatten viele, sehr viele Touristen die gleiche Idee. Da die Burg aber wirklich sehr groß ist, gab es kein Gedränge und wir genossen sehr beeindruckt die Besichtigung.
Um 17:00 Uhr überfiel uns ein Frankreich-inkompatibler Hunger. Sämtliche Cafés hatten wieder, sämtliche Restaurants noch nicht geöffnet. So landeten wir schließlich in einem Supermarkt, in dem wir uns mit Crémant, Kronenbourg und vielen Köstlichkeiten eindeckten. Im Ferienhaus vor dem Kamin gab es ein perfektes Abendessen.
Am Samstag durfte ich erneut eine meiner Lieblingswanderrouten im Elsaß zeigen: die Tour hoch zum Hohneck, hinunter ins Frankenthal und durch die Col de la Schlucht wieder nach oben. Der Schreinerfreund und die ehemalige Freitagsfreundin kannten den Weg noch nicht.
Früh morgens wanderten wir los, im Tal waberte noch der Herbstnebel und es war recht kühl. Aber der Herbstwald leuchtete!
Gelb, rot orange! Dazu mehr oder weniger blauer Himmel und eine wunderbar frische Luft.
Auch diesmal hatten viele, sehr viele Touristen die gleiche (Wander)Idee und manchmal war es sehr abenteuerlich, auf den sehr schmalen Wegen aneinander vorbeizuschlüpfen. Große Teile des Weges durch die Col de la Schlucht waren überspült, kleine Rinnsale plätscherten den Weg entlang. Das war stellenweise äußerst rutschig und gefährlich, trotzdem freute ich mich riesig, diese Wanderung auch einmal im Herbst machen zu können. Frühjahr und Sommer kenne ich schon sehr gut. Und Gemsen sahen wir auch!
Auf dem Heimweg zum Ferienhaus hielten wir an einem Haus, das ein bißchen wie ein Café aussah. Wir setzten uns auf die Terrasse in die Sonne und bekamen tatsächlich auch Milchkaffee serviert. Neben uns wurde ausgiebig und sehr fröhlich der erste Geburtstag eines kleinen Mädchens gefeiert und ab und zu bedachte man uns mit sehr neugierigen Blicken. Wir bezahlten den Kaffee („aahh … dix-huit Euro?“ sprach der Mann, der vielleicht ein Kellner war zögerlich.) und gingen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir nicht ungeladene Gäste bei einer privaten Veranstaltung waren. Aber der Kaffee war fein.
Abends aßen wir direkt in der Ferienwohnung, zu müde und faul nach der Wanderung.
Und sonntags ging es nach einigen Umwegen über kleine Sträßchen durch die auch sehr schöne Pfalz wieder heim. Mit Zwischenstop in einem Café mit Sonderangebot. „Kännchen Kaffee und 1 Stück Kuchen 4,95€“. Die Einrichtung des Cafés war irgendwann in den frühen Siebzigern stehengeblieben und der Weg zu den Toiletten führte durch einen sehr dunklen Keller. Aber zum KännchenKaffee gab es dicke Stücke hausgebackener Torte! Perfekt!
Am Abend kamen wir in der Grünen Villa an, man hatte uns nicht vermisst. Der Jüngste hatte sich die Zeit mit Traubenlesen vertrieben, die Tochter mit Lernen für die Mathearbeit. Der Große versuchte es nach einem Tag im Wingert bei der Lese mit dem Abenteuer Notdienstzentrale im Krankenhaus und ließ sich dort ein Antibiotikum wegen einer Mittelohrentzündung verschreiben. Sie brauchen uns nicht mehr, die hinreissenden Bestien und deswegen planen wir schon den nächsten Kurzurlaub.
*****
Kurzer Nachtrag mit einer Frage: Glaubt die Schuhindustrie eigentlich, dass Frauen zu doof zum Schuhebinden sind? Auf dem Heimweg aus dem Elsaß stoppten wir nämlich in Hauenstein, weil ich ja nun seit geraumer Zeit halbhohe Schnürstiefel in rot OHNE Reißverschluss suche. Schnürstiefel für Frauen haben Reißverschluss, beinahe jedes Paar. Die für Männer nicht. Entweder traut man Männern nicht das hochkomplexe Verfahren „Reißverschluss hochziehen“ zu oder eben den Frauen nicht den Umgang mit Schnürsenkeln. Ich bin sehr erstaunt. Und noch immer ohne rote Schnürstiefel. Aber das werde ich sicher ohne Schäden überstehen.
6. Oktober 2014 um 21:47
„Sie brauchen uns nicht mehr, die hinreissenden Bestien und deswegen planen wir schon den nächsten Kurzurlaub.“
Wir geniessen diesen Zustand sehrsehrsehr. Sei einem Jahr muten wir den hiesigen Geradesoeben-Erwachsenen zu Haus und Katzen zu hüten, sich zu vertragen und die Hütte so zu übergeben wie sie sie bekommen haben – klappt, mit kleinen Abstrichen. Letztere aber immer an der Hütte, nie am lebenden Inventar. Das macht viel Spass!
7. Oktober 2014 um 07:54
Liebe Frau Mutti,
wo ist denn diese Wanderroute Hohneck-Frankethal-Col de la Schlucht genau? Sélestat habe ich gefunden, wir gehen regelmäßig nach Mulhouse einkaufen, wäre ja nur bissle weiter. Ich lese ihre Beiträge sehr gern :)
Lieben Gruß, Maria
7. Oktober 2014 um 08:31
Liebe Maria, googlen Sie mal nach „La Schlucht“. Der (Rund)Wanderweg ist ziemlich bekannt. Städte in der Nähe sind Munster oder Gérardmer.
7. Oktober 2014 um 08:02
bei gudrun sjöden gibt es rote schnüestiefel ohne reißverschluss.
http://www.gudrunsjoeden.de/mode/produkte/schuhe
liebe grüße aus franken von christiane
7. Oktober 2014 um 08:03
Nicht nur Frauen wird diese geistige Flexibilität abgesprochen…auch Kinder/Jugendliche sind der Auffassung der Schuhindustrie nach unfähig, mit Schnürsenkeln umzugehen :-(.
Nachfrage beim kundigen Verkaufspersonal: Frauen wechseln öfter die Schuhe und dann soll es halt bequem zugehen, Kinder/Jugendliche sollen beim Schuhwechsel beim Sport wenig Zeit verlieren.
Ich habe den Damen versprochen, nächstes Jahr mal wieder zu kommen, in der Hoffnung, dass die Schuhindustrie bis dahin zur Vernunft gekommen ist.
7. Oktober 2014 um 08:38
Nichts gegen einen Kurzurlaub in Frankreich – aber frühstücken bei La Maison du Pain geht auch mit kürzerer Anfahrt in Frankfurt, Wiesbaden und seit Neuestem in Mainz.
LG
Jule
7. Oktober 2014 um 08:43
Jule, Danke. Wusste ich nicht! (brauch ich nen anderen Grund, um ins Elsaß zu fahren)
7. Oktober 2014 um 12:03
Der Schreinerfreund ohne Seil und Sicherung lachend an solch einer „ausgesetzten“ Stelle? Ich kanns nicht fassen… ;)
LG Sven
7. Oktober 2014 um 12:08
Sven, das ist ein SEHR raffinierter Bildausschnitt und Fotografierwinkel :))
7. Oktober 2014 um 12:40
Ich hätte es wissen müssen… ^^
7. Oktober 2014 um 14:28
Ich auch, ich auch! Suche halbhohe Schnürstiefel, schlicht, flach, leicht schick fürs Büro, aber trotzdem gut zum Alltagslaufen. Gibt’s nicht! Entweder
– sie sind verziert, haben Bömmelchen und Bordüren
– es sind die letzten Waldbranaustreter oder
– sie haben einen Absatz, mit dem man keinen Kilometer gehen kann.
Es ist zum Verrücktwerden.
8. Oktober 2014 um 19:02
Oh oh oh, Sie dürfen schon über Nacht wegbleiben.
Und wir juchzen schon darüber, dass wir einfach so ohne Kindersitter zum Elternabend gehen (uns weg wagen;)
Der Post macht mir ziemliche Lust auf eine Kurzreise nach Frankreich.
LG
kathrin
8. Oktober 2014 um 20:19
Klingt wunderbar, der Ausflug.
Und Schnürstiefelchen ohne gibt es bei Deerberg, sowas halt http://www.deerberg.de/catalog/product/8492/3807930/damen/schuhe-und-stiefel/stiefeletten/deerberg-stiefeletten-juna-rot
10. Oktober 2014 um 12:19
Hier gibt es rot Stiefel nach Wunsch:
http://de.trippen.com/products/cross-f?extended=1