Häkeln? Hurra!

11. Januar 2015

Diesen Blogartikel hätte ich schon im letzten Sommer schreiben sollen, denn ich hatte ja sehr laut getönt: Wenn das Rosa Gartenhüttchen steht, lerne ich häkeln!

Das Gartenhüttchen stand, aber zum Lernen fehlten Zeit und Lust. Heute aber! Heute suchte und fand ich Wolle im Nähzimmer, kramte die schon lange gekaufte Häkelnadel hervor und griff mir das Buch „Perfekt Stricken (mit Sonderteil Häkeln)“ aus dem Regal.

Sämtliche kranke Menschen im Haus hatten sich in ihre Betten zurückgezogen, die Tochter buk Trostkuchen und ich … fing einfach an.

Häkeln habe ich schon einmal gelernt, damals in der Grundschule. Vage hatte ich irgendetwas mit Stäbchen im Hinterkopf, aber leider ist es beim Häkeln nicht so wie beim Radfahren: man das total verlernen. Wobei ich nicht ausschließen will, dass ich das verlernen wollte, weil das Häkeln in der Grundschule eine echte Qual war. Mühsam hatte ich einen roten Topflappen gehäkelt, nicht quadratisch, sondern eher trapezförmig, aber immerhin ein Lappen. Beim Umhäkeln mit Mausezähnchen hatte ich tatsächlich Spaß, das ging mir erstaunlich leicht von der Hand. Vielleicht mochte ich auch die gelbe Wolle sehr. Auf den Topflappen bekam ich einen Gnaden-Vier. Zum einen, weil ich nur einen Topflappen und kein Paar gehäkelte hatte und zum anderen, weil die Mausezähnchen sicher fremd-gehäkelt waren. Dieses Gefühl der Machtlosigkeit, weil die Handarbeitslehrerin mir einfach nicht glauben wollte, kann ich noch immer spüren. Doofe Nuss, diese Lehrerin.

Luftmaschen sind wirklich, wirklich leicht. Nach etwa zwanzig Luftmaschen wurden sie beinahe regelmäßig und mein verkrampfter Zeigefinger, um den die Wolle gewickelt war, begann sich zu entspannen. Eigentlich muss ich jetzt nur noch den Trick lernen, wie der Faden zwischen Finger und Nadel immer die richtige Länge hat.

Nach den Luftmaschen wurde es spannend. Im Buch kam die Lektion „Kettmasche“. Der Anfang war leicht, was ich da machen sollte war wirklich nicht kompliziert. Einzig die Ausführung! Ständig stach ich durch den Wollfaden oder verhedderte sämtliche Fäden miteinander, verlor den Faden oder die Häkelnadel, aber nur einmal warf ich den Kram entnervt auf den Boden. Und was ich noch immer nicht weiß: die erste Luftmaschenschlinge: ist die dann die letzte Masche in der Rückreihe und häkelt man danach oder davor so eine zusätzliche Luftmasche?

Nach der Kettmasche kam die „Feste Masche“ und was soll ich sagen: wenn man erstmal so ein Gefühl für Wolle und Häkelnadel hat, dann ist das, als würde ein Rädchen einrasten. Ich häkelte fleißig vor mich hin, Reihe hin, Reihe zurück und pfiff ein fröhliches Lied. Meiner Häkelkarriere steht nichts mehr im Weg!

Bevor ich das Kapitel „Stäbchen“ lernen konnte, musste ich allerdings Himbeer- und Schokoladen-Muffins essen.

Danach betrachtete ich Stolz meine ersten Werke:

Kettmaschen und feste Maschen. Letztere sollen sich eventuell nicht so um sich selbst drehen und vielleicht habe ich da wirklich etwas falsch gemacht, aber das ist egal, denn es macht wirklich Spaß. Und ich kann mir ziemlich gut vorstellen, dass ich nicht gänzlich ungeschickt bin. Völlig größenwahnsinnig sehe ich jetzt schon jede Menge Häkelblümchen und ganze Häkeldecken, mit oder ohne Granny Squares vor mir. Im Buch gibt es das Kapitel „Irische Häkelei“. Wenn ich dieses Kapitel bewältigt habe, werde ich vielleicht so etwas:

häkeln können! Derzeit kann das die Klecksefrau, aber ich will das unbedingt auch lernen, damit ich nicht immer auf Weihnachten warten muss, bis ich neue Gemüsebroschen bekomme.

Ein Buch mit vielen solcher hübschen Häkelschnickeldis steht schon lange im Regal, allerdings auf niederländisch. Ich hoffe, dass dies kein allzu großes Hindernis sein wird.

Hach. Häkeln. Das wird was.

(und weil auf Instagram vorsichtig nachgefragt wurde: so ein Rosa-Gartenhüttchen-Häkel-Event … könnte stattfinden. Ich gebe den Termin dann rechtzeitig bekannt!)

14 Kommentare zu “Häkeln? Hurra!”

  1. Uschi sagt:

    Also eins vorweg…Kettmaschen häkeln ist immer doof…mache ich auch nicht gerne. Braucht man eigentlich auch eher selten.

    Das mit dem Faden und dem gleichmäßig fließen kann man leider nicht beibringen…irgendwann flutscht das einfach.

    Das mit dem „verdrehen“ bei deinem feste Maschen Läppchen ist normal..das tut es bei mir auch…glaube ich…könnte aber auch evtl. daran liegen dass du sehr fest häkelst…vielleicht mal eine größere Häkelnadel testen.

    Zu dem Ende/Anfang der Reihe bzw. dem Wendemanöver: Bei festen Maschen häkelst du am Ende eine Luftmasche, dann drehst du das Läppchen um und stichst in diese erste Doppelschlaufe der letzten Masche…also NICHT in die Schlaufe der Luftmasche…im Zweifelsfall am Anfang immer mitzählen!

    Und jaaa…ich meine in deinem Buch im Regal stehen auch die Radieschen drin…sind nicht schwer, auch wenn du das nun nicht so recht glaubst;-)

    Dranbleiben heißt die Devise…dann verlernst du es auch nicht mehr!

    Und gerne komme ich zum Häkelevent!

    LG Uschi

  2. Monika sagt:

    Oh, Frau Mutti !
    Herzlichen Glückwunsch, dass Sie endlich diesen unbegründeten Respekt vor dem Häkeln überwunden haben !
    Das sieht doch schon prima aus !! Und den Rest ( Stäbchen etc.) kriegen Sie auch hin !!!!!!!
    Beim Lesen wurde ich an meine Handarbeitssstunden erinnert ! Ich habe es gehasst! Meine Mutter strickte den obligatorischen Pullover, weil ich nie im Leben fertig geworden wäre. Und jetzt ?
    Jetzt bin ich im Rausch mit allem was mit Handgemachtem zu tun hat. Ich habe sogar den Kampf mit der Nähma aufgenommen. Außerdem MUSS ich unbedingt diese Radieschen häkeln ! Die finde ich total klasse – seufz !!
    Also weiterhin viel ERfolg beim Häkeln und
    liebe Grüße
    Monika

  3. Julika sagt:

    Hallo Pia!
    Die Benotung des Topflappens war eine Gemeinheit – kann ich gut nachfühlen. In der 5. Klasse mein erster gestrickter Schal (in der GS hatte ich Werken – als erstes Mädchen, äh..anno..1977!!! Dafür danke ich heute noch meiner Mutter!), für den ich eine 3- bekam, da man unschwer die Reihen meiner Mutter erkennen konnte. Trotzdem fies – ich war so stolz darauf gewesen. Und meine Schwester hat ihn jahrelang getragen.
    Und heute? Beherrsche ich doch einige Grundtechniken – trotz der 3- !
    Liebe Grüsse und frohes Schaffen
    Julika

  4. Schokoli sagt:

    Was sie können nicht häkeln, ich könnte schwören das ich schon Häkelei bei Ihnen gesehen habe. Ich kann sie gut verstehen, häkeln geht bei mir wie Fahrradfahren, einmal (in der Grundschule) gelernt und nie verlernt. Aber ich bekomme Stricken motorisch überhaupt nicht hin. Dazu fehlt mir irgendein Gen. Aber ich mag gerne tunesisches häkeln, und das bekommt man ja so hin, als wäre es gestrickt…. Viel vergüten Frau Mutti, eine tolle Häkelkariere

  5. Bettina sagt:

    Aber das mit dem hübschen Häkelbuch hätte doch etwas für sich, neben den tollsten Häkeleien lernen Sie dann gleichzeitig noch perfekt Niederländisch…kann man bzw Frau doch immer gebrauchen…

  6. Nicole sagt:

    Ach Frau Mutti,

    jetzt wurden unschöne Erinnerungen an die Handarbeitslehrerin geweckt. Bei uns waren es Stoffpuppen von Glorex ( ich glaub, so hießen die).
    Die halbe Klasse traff sich nachmittags und ich hab alle genäht, weil mir das damals schon Spass machte. Alle bekamen eine 1 oder 2. Und ich eine 6!!! Meine Lehrerin meinte, so perfekt könnte keine Neuntklässlerin nähen, die müsse meine Mutter gemacht haben. WAS WAR ICH SAUER!!!
    Ich nähe trotzdem noch gerne.
    Ich wünsche ein schönes Restwochenende

    LG, Nicole

  7. Nicole sagt:

    … ich ging übrigens danach extra nochmal in den Nachmittagunterricht und nähte im Beisein der Lehrerin nochmal eine Puppe. Das konnte ich nicht auf mir sitzen lassen.Ich bekam dann eine 1 ( und eine 3 im Verhalten). Doofe Lehrerin.

  8. Eva sagt:

    Hallo Frau Mutti,
    es gibt auf YouTube jede Menge Filmchen, die fand ich eingängiger als die Erklärungen in Büchern (oder ich hatte die falschen Bücher :-)
    https://www.youtube.com/watch?v=45brRFvr26c

  9. anja k. sagt:

    hallo frau mutti!

    ich kann ihnen da nur YouTube ans herz legen (stricken & häkeln by elizza). da hab ichs wieder gelernt, wie einst damals bei meiner omi :-)

    lg und frohes häkeln!

  10. Brigitte sagt:

    Das ist wirklich lustig: mein erster Topflappen war auch trapezförmig und ich weiß noch genau die Geschichte dazu: ich lag mit Mumps im Bett (wie 2/3 der Klasse damals) und bekam zu Nikolaus ein „Wunderknäuel“ geschenkt. Da war dann noch vollendeter Arbeit eine Überraschung drin! Also ich Kissen in den Rücken und los gings. Dann kam meine Mama und meinte, dass der Bedarf an trapezförmigen Topflappen doch eher gering sei und zog alles wieder auf…. :-(
    Viele Grüsse, Brigitte
    P.S. Was zum Teufel sind „Kettmaschen“?

  11. Steffi sagt:

    Oh, das klingt gut!
    Das mit dem trapezfoermigen Lappen, den Himbeer/Schokomuffins und das mit der Lust am Häkeln sowieso. Ja klar. Und natürlich das mit dem Häkelevent! Ich glaub, ich käme gern!
    Ach, und die Sache mit dem niederländischen Haakboek… geen zorgen, komt goed ;-)

  12. Nina sagt:

    Mein Vater war schwer enttäuscht, als er für einen Wandbehang mit Applikationen drauf nur eine 4+ bekam. Er hatte eine ganze Nacht daran gestichelt, um meine Handarbeitsnote aufzupimpen. Aber es war natürlich trotzdem meine Schuld, denn ich hatte die strengstens vorgegebenen Maße des Wandbehangs einfach schon mal halbiert, um überhaupt noch eine Chance auf Fertigstellung zu haben.

    Die Schürze, die wir danach nähen sollten wurde aus Zeitmangel (oh Gott, morgen ist Abgabe und ich habe noch NICHTS gemacht…) ein sehr kleiner Klammerbeutel – und somit eine 5. Die Patchworktasche aus Lederresten wurde ein einfacher Beutel ohne Reissverschluss und natürlich sehr, sehr klein. Ich glaube, auch eine 5… Und beim Strickpullover habe ich die dicksten Nadeln aller Zeiten genommen (kurz vor Baumstamm) und ganz, ganz dicke Wolle. Eigentlich waren es nur 4 Rechtecke, die ich dann zusammengenäht habe. Eine 4 glaube ich. Immerhin war der Pullover nämlich gestreift.

    Ich habe Handarbeiten gehasst, aber besonders das blöde Fräulein Z. (ja, bei uns hiessen die unverheirateten Lehrerinnen noch Fräulein!). Doch kaum habe ich mich freiwillig an die Nähmaschine gesetzt, ging’s wunderbar. Und hat Spass gemacht – bis heute.

  13. Helga sagt:

    Hallo Frau Mutti, und wenn Sie sich dann „eingehäkelt“ haben, würde sich dieses anbieten:
    http://www.brigitte.de/wohnen/selbermachen/muetze-haekeln-1153738/
    Dann könnten Sie die komplette Familie mit myboshi-Mützen beglücken, macht Spaß und geht gut von der Hand!
    LG
    Helga

  14. Monika sagt:

    Hallo Frau Mutti,
    könnten Sie mir bitte den Titel des Buches mit diesen hübschen Schnickeldis verraten? Ich bin total von den Radieschen angefixt !
    Das wäre superlieb !!!
    Schon einmal lieben Dank und
    liebe Grüße
    Monika