Sprachkurs, Zwischenstand
14. Dezember 2015
Heute saß nur ein Sprachschüler am Küchentisch, der andere besucht jetzt einen Kurs an der Volkshochschule. Einzelunterricht macht nicht so viel Spaß, ist auch nicht so effektiv. Zwei Schüler spornen sich gegenseitig an und es gibt immer eine Menge Gelächter, wenn derjenige der gerade nicht dran ist glaubt, dass er alles besser weiß. Und dann eines Besseren belehrt wird, wenn er an der Reihe ist.
Nun gut. Heute Einzelunterricht für einen 16jährigen. Aus den Unterrichtsmaterialien, die das Internet ausspuckt, sind wir rausgewachsen. Ich muss mir also für jede Stunde überlegen, wie ich neuen Stoff auf dem alten aufbauend ein bißchen interessant verpacke.
Der leichte Part dieser Übung war das Zuordnen der Verben. Darin ist er echt fix. Schwieriger wurde es, als er Sätze bilden musste. „Ich höre Musik.“ „Du hast ein Fahrrad.“ „Wir schreiben eine Mail.“
Mittlerweile ist sein Wortschatz so groß, dass wir mit Hilfe dieser Zettelchen kleine Gespräche führen können. Heute erfuhr ich, wo er herkommt. Wann er herkam und mit wem. Warum und wer zurückgeblieben ist und was er auf seinem Weg hierher erlebt hat, das würde er gerne erzählen, doch auch Übersetzer-Apps und der Langenscheidt helfen uns nicht, es fehlen Worte und Redewendungen. Wir lächeln uns dann an und zucken mit den Schultern. Das bedeutet so viel wie „das erzählen wir uns eben später“.
Den Satz „Ich mag dich.“ gibt es aber schon und weil die anderen Worte fehlen, bekam ich heute Blumen mitgebracht.
Und jetzt bin ich sehr gerührt.
14. Dezember 2015 um 19:34
und ich hab grad was im Auge! Wie schön!
15. Dezember 2015 um 08:16
hey ich auch…
seufz
15. Dezember 2015 um 09:27
mit dem Kümmern und dem Sprachunterricht haben Sie etwas ganz Tolles gemacht! Und wie man sieht, finden das auch Ihre Schüler!
Bin ganz berührt, seufz!!!
15. Dezember 2015 um 11:58
♥
16. Dezember 2015 um 10:36
Hach, schön!
Vielleicht magst Du auch eine Idee haben:
Ich setze immer wieder Duplosteine ein. Zunächst nur drei, wie bei Dir die Zettel auf den Bildern, später auch mehr.
Damit kann man so schön Satz- Bau üben. Jedes Wort ein Stein, jede Wortart eine Farbe (die Wortart muss man am anfang ja noch gar nicht benennen) und dann werden sie je nach satzart umgesteckt. Jeder Schüler bekommt eine Portion Steine vor sich und muss selber umtauschen. Da be-GREIFEN sie die Sprache gleich noch ein wenig.
Er -kauft – Kartoffen.
Kauft – er- Kartoffeln?
Was – kauft – er?
Er – kauft – frische – Kartoffeln.
Versteht man das?
Und (bei mehreren Schülern) bauen die, die grad nicht dran sind, einfach so irgendwas zusammen jund haben Spaß.
Präpositionen gehen dann auch: der rote Stein ist über dem blauen. Der blaue ist unter dem roten. Der gelbe ist neben dem grünen. Durchzählen kann man ebenfalls &&&.
Du siiehst, ich fahr voll auf die Steine ab ;)
Weiter gutes Gelingen