Und obendrein noch 12von12, ich darf also ungehemmt Bilder zeigen!

Um sechs Uhr weckte mich prasselnder Regen gegen die Hotelzimmerscheibe. Super. Ich drehte mich um und schlief noch eine Stunde, es regnete immer noch. Wir packten unsere Rucksäcke, die Regenjacken und die neuen Ponchos ganz nach oben, schnell greifbar. Checkten aus, lagerten unseren Koffer ein und gingen frühstücken.

Nach dem Frühstück stellten wir sehr erfreut fest, dass es zwar grau aber trocken war! Mit dem Bus führen wir knapp 45 Minuten zum Marlay Park, dem Startpunkt des Wicklow Way.


In leichtem Nieselregen stiegen wir zuerst an der Straße entlang, später auf einem Schotterweg hoch und immer höher. Bis wir eine wunderbare Aussicht über Dublin hatten!


Es ging noch ein bißchen höher und wieder ein Stückchen runter, es war grün, grün, grün und auf einmal kam die Sonne heraus! Wir liefen und liefen, über Steine und Holzplanken


und als wir plötzlich sehr viel bergab stiegen, merkten wir, dass wir falsch gelaufen waren.


Also wieder zurück und tatsächlich, an der Stelle, an der wir falsch abgebogen waren, gab es einen Wegweiser. Eine Gruppe Wanderer hatte dort gerastet und den Wegweiser verdeckt. Vier Kilometer Umweg!

Aber hey! Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und wir hielten nun sehr genau nach Wegweisern Ausschau!


Außerdem hätten wir diesen Anblick verpasst, wenn wir keinen Umweg gegangen wären:


Riesige Rhododendren, die einfach so vor sich hinwuchern! Wenn ich da an die mickrigen Exemplare in Niersteiner Vorgärten denke…

Was hier ebenfalls als Hecke wächst, ist etwas, das verdächtig nach Fuchsie aussieht. Ist das so? (bin zu müde zum Recherchieren)


Sie merken es, die Sonne schien noch immer. Manchmal verschwand sie kurz, gerade so lang, dass ein kurzer Schauer niedergehen konnte. Niemals lang oder stark genug, dass sich Regenjacke oder -poncho gelohnt hätten.

Noch ein bißchen Gegend gefällig? Gegend können sie sehr gut, diese Iren!


Und immer wenn man sich an gemütliches Schlendern durch ein liebliches Tal gewöhnt hatte, folgte unweigerlich der harte Aufstieg auf den nächsten Hügel. Unglücklicherweise meist auf hässlichen, gelenkunfreundlichen Schotterwegen. Kurz darf man auf der Kuppe verweilen, bevor es wieder steil bergab geht, hier über große Felsen.


Diese Felsen sind übrigens schuld daran, dass mein Knie – und zwar NICHT das sechsfach geflickte – empört muckt und meckert und sich nicht so recht beugen lassen will. Das wird morgen ziemlich spannend.

Wieder im Tal ging es an einem kleinen Fluß entlang, der eine sehr interessante Färbung hatte. Es gelang mir nicht, diese im Bild festzuhalten, leider. Der Fluß sah aus, als wäre dem Wasser jede Menge Guinness beigemengt. Die Färbung kommt vermutlich durch das Torfmoor am Rande.

Und wieder: diese Gegend!


Das ist beinahe schon schmerzhaft kitschig, mit diesen Schafen!

Der Wegweiser versprach nur noch 400 Meter bis zu unserem B&B, doch er verschwieg, dass diese steil nach oben führten. Und dass irische 400 Meter mindestens 5mal so lang sind. Gerade als ich ein bißchen vor Erschöpfung verzweifeln wollte, hielt neben uns ein Auto, dessen Fahrer uns einen „lift“ anbot. Sehr, sehr gerne ließen wir uns direkt bis vor die Eingangstür unseres Bed&Breakfast fahren.

Unsere Hauswirtin gab uns genau eine halbe Stunde zum Duschen, bevor uns der Hausherr ins Dorf zum Abendessen fuhr.


Nach Fish&Chips und einem leichten, alkoholischen Getränk, ließen wir uns von einem Taxi zurückfahren. Ich gehe heute keinen unnötigen Schritt mehr!


Die morgige Tour ist sehr viel kürzer, nur etwa 17 Kilometer.

Schlafenszeit, gute Nacht!

11 Kommentare zu “Tag 3 in Irland, Dublin – Coolakay”

  1. Ruth P. sagt:

    Schön, viel Spaß und gutes Wetter wünsche ich. Wir gingen heute, nach einem langen marsch gestern, auch wieder wandern. Und schafften, zu unserer eigenen Überraschung, ganze 13.75 Meilen. Grad nachgeschaut, Nur 22 km. Und alles bergauf, bergrunter, über unebene Steine, Wacker, oder auch Felsen. Was ich damit sagen will: ich weiß, wie es ihnen geht, ich bin dankbar, dass meine Knie mitmachen. Noch viel Spaß und Landschaft wünsche ich!

  2. schneemaennchen sagt:

    Jep. Fuchsien. „normale“ Heckenpflanze an den Strassenrändern in Irland…
    Ich war vor vielen Jahren mit dem Rotel (http://www.rotel.de/grosse-irland-rundreise.html?suchartFrom=uebersicht) dort unterwegs und fand es ebenfalls faszinierend, dass dort Pflanzen wild und gross wachsen, die man in Deutschland mühsam und klein im Garten hält.
    Viel Spass noch wünsche ich!

  3. Malou sagt:

    Ja, das sind Fuchsien. Die wachsen da einfach so. Ich drücke ihnen die Daumen, dass das grün-weiß gepunktete weiter im Rucksack bleiben darf und freue mich auf mehr kitschige Gegend.
    Herzliche Grüße,
    Malou

  4. Sigrid sagt:

    Danke für’s Minehmen. Ich hoffe Frau Knie geht es wieder besser und das Wetter meint es weiterhin gut mit euch.

  5. bauchundnase sagt:

    Danke für die wunderschönen Bilder!
    Ja, Fuchsien wachsen in Irland quasi wild und zum Teil in riesigen Büschen. Vor allem im Südwesten, wo es ja relativ gemäßigt ist von den Temperaturen her.
    Sie sind genau zur richtigen Jahreszeit dort, um die Fuchsienhecken blühen zu sehen. Mai und Juni sind in Irland die schönsten Monate, so rein Fora-technisch.
    Hach, so ein kleines bisschen bin ich neidisch!
    Ich wünsche weiterhin viel Spaß und dass die Regenjacken, jetzt wo sie sie haben, nie zum Einsatz kommen!

  6. Kaltmamsell sagt:

    Vielen Dank fürs Berichten, ich war schon so gespannt! Ich habe nämlich den Verdacht, dass ein Wanderurlaub auch für mich eine Möglichkeit sein könnte, Irland kennenzulernen.

  7. anna sagt:

    Ja, Fuchsien und ja, vom Torfmoor :).
    Schoene Reise heute, ich werde sie in Gedanken begleiten, (vor allem wenn ich so aus dem Fenster schaue.

  8. Irene sagt:

    Hach, schön, die Gegend und die Pflanzen. Und so schön grün – bekommt eindeutig genügend Regen ;-)
    Gute Besserung dem Knie!
    Ach ja: schickes Garmin.

  9. christine sagt:

    Muss man vor dem Betreten des „wicklow way“ seinen Schnuller abgeben oder was liegt dort auf dem Fussboden?
    Gute Reise noch und viel Spaß und Danke fürs Mitreisen lassen.

  10. Sunni sagt:

    Hab ich nicht gesagt „Grüßen Sie mir die Fuchsienhecken..“und natürlich die Hortensien (mehr im Ring of Kerry und den anderen „Rings“). Alles Gute für das Knie!

  11. Deborah sagt:

    Die Fuchsien sind wirklich toll und haben mich seinerzeit auch total in Erstaunen versetzt. Das hatte so gar nichts mit diesen mickrigen, verrupften Pflanzen auf dem Balkon meiner Mutter zu tun.
    Seit Irland bin ich bekennender Fuchsien-Fan, obschon ich nicht ein einziges Exemplar in meinem Garten habe!