Zweieinhalb Tage hatten wir noch Zeit in und für Dublin. Da sämtliche meiner Knie nach Pause und Erholung riefen, verfielen wir endlich den Verlockungen der „hopp-in, hopp-off“-Busticketverkäufer und erstanden ein Ticket für die _grüne_ Touristenbuslinie. Es gibt auch noch eine rote, aber man hatte uns ausdrücklich die grüne empfohlen, warum auch immer. Diese Touristenbusse sind schon eine nette Sache, denn wie der Name schon verspricht: man kann an sämtlichen Bushaltestellen aus- oder einsteigen, mit Tages-, 2-Tages- oder Mehrtagestickets. Und wenn man ganz großes Glück hat, erwischt man einen Bus, der nicht nur auf die touristischen Attraktionen der Stadt vom Band (mehrsprachig per Kopfhörer) hinweist, sondern einen, in dem ein gut gelaunter, äußerst witziger Busfahrer live kommentiert und dazu Schwänke aus seinem Leben erzählt.


Für wundgelaufene Gliedmaßen die beste Erholung, erst eine Tour durch die Docks und später dann direkt noch die ganz große Stadtrundfahrt, die zwei Stunden dauert. Irgendwo sehr weit außerhalb mussten wir dann den Touristenbus wegen einer Panne verlassen, doch der direkt hinter uns fahrenden Bus sammelte uns auf und somit mussten wir keine Angst haben, in der fremden Stadt verloren zu gehen.


Außer Busfahren fand an diesem Tag nur noch ein bißchen Shoppen statt. Da meine Softshelljacke nach der Wanderung eher unangenehm roch und ich dubiose Erfrierungsängste hatte, hatte ich mir in den Kopf gesetzt,eine Fleecejacke als Ersatz kaufen zu müssen. Ich fand keine und ein Blick auf die Wettervorhersage für Deutschland machte mir klar, dass ich auch keine brauchen würde. Aber Mitbringsel für Kinder und Freunde fanden sich und der Tag endete mit den zweitbesten Fish&Chips Dublins. (Und einem Bier im Hotelbett, zu müde und verfroren für Livemusik in Pubs)

Am nächsten Tag wurde mein Urlaubswunsch erfüllt! Einmal ans Meer! Mit dem Dart, einer Art S-Bahn fuhren wir ein knappes Stündchen bis Killiney. Kurz nach Eintreffen an der irischen See, knapp nachdem ich Schuhe und Socken abgeworfen und barfuß ins Wasser gestürmt war, kam die Sonne. Unverhofft, aber gerne gesehen!


Wir spazierten den Strand hoch und runter, sammelten sehr viele wunderschöne Steine und genossen Meerwind und Sonnenschein. Wie gerne wäre ich schwimmen gegangen, aber es war einfach zu kalt. Um wenigstens ein bißchen Sport zu machen, kraxelten wir 150 Höhenmeter nach oben, zum Obelisken.


Der steht da halt so rum, vermutlich damit man einen Grund hat, den Strand zu verlassen. Um den Obelisken herum gab es Gegend, alte Gemäuer, das burgähnliche Haus von Enya und Bonos erschreckend spießiges Anliegen. Und einen wahrhaftig phantastischen Ausblick, an klaren Tagen angeblich bis nach Wales.


Wir stiegen wieder runter und in den nächsten Dart, der uns zurück in die Stadt fuhr. Viel frische Luft, ein längerer Spaziergang und auch an diesem Abend kein Livegesang in einem Pub für mich. (Livegesang hatten wir genug, denn unser Hotelzimmerfenster ging in Richtung eines Casinos, das links und rechts von Pubs gerahmt wurde. Sehr viel Livegesang, in unterschiedlichsten Sprachen. Zu später Nachtstunde auch untermalt von Rotz- und Kotzgeräuschen.)

Der letzte Tag in Dublin brach an. Letzte Tage sind schwierig für mich, weil ich den ganzen Tag auf die Uhr schauen muss, um ja nicht irgendwelche Buss, Züge oder Flüge zu verpassen. Trotzdem gelang es uns prima den Tag mit Kaffee und Kuchen, einer Ausstellung zu dem Aufstand, der vor 100 Jahren in Dublin stattfand und der Besichtigung des „Book of Kells“ zu füllen. Ich kaufte mir schrecklich kitschige Lederarmbändchen mit silbernen Kleeblattanhängern und einen Flaschenöffner auf dem „Guinness“ steht zum an die Wand schrauben für das Rosa Gartenhüttchen. Und schon war es Zeit, unser im Hotel deponiertes Gepäck zu holen und mit dem Bus zum Flughafen zu fahren. Mit einer halben Stunde Verspätung ging es mit dem Airbus aus der „Sendung mit der Maus“ nach Frankfurt, mit der S-Bahn nach Mainz, wo uns der große Sohn um 23:00 Uhr dann abholte.

Daheim freuten sich sämtliche Kinder und Haustiere über unsere Heimkehr und ich freute mich vor allem auf mein Bett. Irische Betten … ich sag’s Ihnen! In denen kann man nur schlafen, wenn man mindestens 20 Kilometer vorher gewandert ist.

Ein grandioser Urlaub! Und demnächst empfehle ich Ihnen, die Sie jetzt auch dringend den Wicklow Way wandern wollen, in welchen B&Bs es hübsch ist und verrate super geheime Geheimtipps!

7 Kommentare zu “Tag 11,12, 13 in Irland, Dublin – Nierstein”

  1. idif sagt:

    vielen dank für den lebhaften, netten, bildreichen reisebericht! ich hab das sehr gern mitverfolgt! ich freue mich noch auf die geheimtipps und wünsche gute erholung

  2. Christiane sagt:

    Willkommen zurück daheim! Vielen Dank für die ausführlichen Berichte und Bilder, man möchte direkt selber loslaufen…
    Christiane

  3. Doris Kluge sagt:

    Liebe Fr. Mutti, vielen Dank, daß wir sie begleiten durften. Die Meer-Bilder fand ich besonders schön. Ihre Berichte, wie immer , ganz wunderbar!
    Viele Grüße Doris

  4. EausP sagt:

    Kein Livegesang in einem Pub?

    Dann müssen Sie unbedingt nochmal nach Irland!

    Für mich hat Irland die besten Pubs, schon wegen dieser Livemusik.

  5. Petra sagt:

    Sie habens geschafft. Ich will jetzt auch dahin! Jetzt! Danke, dass ich „dabei“ sein durfte.
    LG Petra.

  6. bauchundnase sagt:

    Schön, dass Sie heil zurück sind!

    Irische Betten … hihi … ich habe nur in einem geschlafen (wir waren damals im Wohnwagen unterwegs, den wir aber einmal stehen ließen, um Land und Leuten näher zu kommen), aber diese Erfahrung lässt ahnen, was sie uns später (hoffentlich) berichten werden. :)

  7. InaD sagt:

    Vielen Dank für Ihre anregende Beschreibung der Wanderung. Macht Lust Ihnen das nachzutun. Habe allerdings auch Molesten mit den Knien…

    Können Sie eine grobe Einschätzung machen, wie das Verhältnis zwischen Asphalt und Wander-/Forstwegen (sprich „weichen“ Wegen) ist? Gegen Ende erschien es mir mehr Asphalt?

    Viele Grüße
    Ina