Ich war auf alles gefasst, als ich heute morgen die Küche betrat. Immerhin hatte der Große gestern abend dort mit sehr vielen Freunden seinen Geburtstag gefeiert. (Und Trinkspiele gespielt, die ich noch ich kenne, die aber sehr interessant und nachahmenswert klingen.) Das erwartete Chaos blieb allerdings aus. Die Spülmaschine war gelaufen, was nicht hineingepasst hatte, stand ordentlich zusammengestellt darauf. Der Tisch war abgewischt, das Leergut verräumt und die Chipstüte war noch halbvoll. Großartig, er darf jederzeit wieder hier feiern.

Der beste Vater meiner Kinder und ich tranken einen Kaffee und liefen dann mit dem gar nicht mehr so kleinen Hund los. Das trübe Grau verging und die Sonne kam raus. Wir marschierten die große Runde, Lola rannte die Zeilen hoch und runter und ach … mir reicht das wirklich zum Glücklichsein: durch die Gegend stapfen, den Blick schweifen lassen, mit dem Gatten Händchenhalten und dem Hund beim durch die Gegend rasen zusehen.

Wieder daheim buken wir einen eingefrorenen Hefezopf auf und weckten die Söhne. Beide waren nicht verkatert, sondern ausgesprochen gut gelaunt – das Frühstück war gemütlich und lecker. Danach übernahm der Große zur finalen Reinigung die Küche, wir zogen uns aufs Sofa zurück. Lesen, schwätzen, Mittagschläfchen. Und danach auf ein Stück Torte und einen Milchkaffee zu Erni&Illi.

Wieder daheim blieb noch ein bißchen Zeit für das Nähzimmer und die Vorbereitung des Abendessens, bevor der Skypetermin mit der Tochter anstand. Der Opa unterbrach seinen Besuch bei seinem Bruder (der hier um die Ecke wohnt), um seine schwer vermisste Enkelin zu sehen. Eine Stunde berichteten wir uns gegenseitig die Neuigkeiten und ich staunte sehr, weil es nur ein Vierteljahr braucht, bis mein kleines Mädchen ein ganz anderes, viel tafferes geworden ist. Englisch und Afrikaans fließt ins Erzählen mit ein und sie berichtet von einer uns so fremden Welt, in der sie sich wohl mittlerweile mit Leichtigkeit bewegt. Es ist wahnsinnig schön für mich, sie zu hören und sogar zu sehen, doch ich würde sie so gerne wieder in den Arm nehmen. Und „in echt“ sehen, unverpixelt, und ihr ohne Verzögerung zuhören. Diese kluge, strahlende, hellblonde, braungebrannte junge Frau auf meinem Bildschirm ist meine Tochter. Ich platze vor Stolz und freue mich sehr, sehr auf April! (in zwei Wochen Skype wir wieder, darauf freue ich mich auch)

Auch dieser Novembertag hat es nicht geschafft, grau und trist zu werden. Ätsch.

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