Ein klarer, durchstrukturierter Tag sollte das sein, ich hatte einen Plan.

Diesen Plan hielt ich bis nach dem Frühstück durch. Bis dahin hatte der beste Vater meiner Kinder mit Lola eine Radtour hinter sich und Brötchen geholt. Ich hatte alles durchgesaugt, diverse Felle ausgeschüttelt und gebürstet und durch den Flur gewischt.

Wir frühstückten mit den Söhnen und beschlossen dann spontan dem grauen Wetter zu trotzen und zum Lieblingswinzer ins Nachbardorf zu radeln. Eigene Weinbestände aufstocken und Geburtstagsmitbringsel einzukaufen. Beim Lieblingswinzer darf man natürlich probieren was man kaufen möchte und so nahmen wir ein Schlückchen Secco, ein Schlückchen Sekt (brut), verschiedene Schlückchen trockene Weißweine aus verschiedenen Lagen, weitere Schlückchen halbtrockene Weißweine und einen Portugieser Weißherbst und abschließend einen recht großen Schluck Beerenauslese. Wir kauften dann sehr fröhlich sehr viel Wein für sehr viel Geld und beluden Fahrradanhänger und Satteltaschen. Wahrscheinlich waren meine Satteltaschen ungleich beladen und mir fiel deshalb das Geradeausfahren schwer.

Wieder daheim mussten wir uns aufwärmen, denn es war mittlerweile fies kalt geworden. Und wie wir so aufs Ofenfeuer schauten und unsere kalten Hände und Ohren rieben, fiel uns die Rabattaktion vom Outdoorhändler in Mainz ein, der bestimmt schöne Handschuhe und Mützen hat. Um außerdem fehlten noch Lebkuchen für den ersten Advent und vielleicht blieb ja noch Zeit, um den 100,-€ Gutschein vom Fahrradhändler zu verbraten?

Der Jüngste brachte seinen Wunschzettel für Weihnachten und einige dieser Wünsche ließen sich doch auch noch gleich erledigen und wenn wir schon mal in Mainz wären, könnte ich rasch noch Fleece für Helmohrenschützer, die ich seit Jahren nähen will, kaufen. Und einen Feuerlöscher, denn das ist eine neue Auflage für Weihnachtsmarktstandbesitzer: einen Feuerlöscher griffbereit haben.

Wir fuhren also nach Mainz und erledigten tatsächlich alles was wir uns vorgenommen hatten, fanden sogar ein (Überraschungs)Weihnachtsgeschenk für die Söhne. Nur den Mistelzweig den ich gerne gekauft hätte, den fand ich nirgendwo. Stattdessen kaufte ich einen Pott Rosmarin, meiner im Garten ist nämlich schon wieder eingegangen.

Wieder daheim kochte ich rasch Abendessen, der beste Vater meiner Kinder buk zwei Hefezöpfe. (einen für das Frühstück morgen, einer zum Eingefrieren). Nach dem Essen versuchte ich den ursprünglichen Tagesplan noch ins Programm zu packen und rührte zwei Plätzchenteige. Die Balsamkipferl buk ich noch, der Teig für das Spritzgebäck wird ja im Kühlschrank nicht schlecht bis morgen.

Jetzt sitze ich doch lieber mit dem Gatten auf dem Sofa und versuche es auszuhalten, dass es zum ersten Advent kein Spritzgebäck geben wird. Skandal!

2 Kommentare zu “26.11. – gegen das Novembergrau”

  1. PaulineM sagt:

    Liebe Frau Mutti,

    so viel an einem Tag, ich war schon beim Lesen außer Atem. Nach einem Besuch beim Lieblingswinzer hätte ich vermutlich nur noch das Aufwärmen vor dem Ofen geschafft.
    Erster Advent ohne Spritzgebäck ist OK – man muss der Familie ab und zu Überraschungen bieten.

  2. Ulla S. sagt:

    Respekt, viel geschafft!