Wechselhaft
27. Februar 2017
Eigentlich wollte ich ja etwas über den Tod schreiben. Das verschiebe ich aber auf einen anderen Zeitpunkt, denn viel lieber will ich über Wechseljahre schreiben. Da ich nämlich näher an der 70 als an der 20 bin, stecke ich da mittendrin. Ziemlich früh, aber ändern kann ich das ja nun auch nicht.
Vorneweg: folgend werden Körperflüssigkeiten, weibliche Geschlechtsorgane und ihre Funktionen benannt und beschrieben. Ohne Bilder, ohne Skrupel.
Die ganze Chose fing vor ein paar Jahren an, als mein Körper „Fehlfunktionen“ hatte. Die Eier sprangen nicht so wie sie das tun sollten, sondern erst einen oder zwei Zyklen später, verbunden mit schlimmen Schmerzen und Blut. Meine Zyklen verkürzten sich immer weiter, so dass ich von Ei-oder-doch-nicht-Eisprung nahtlos zur Blutung marschierte, mit schmerzhaften auf-keinen-Fall-berühren-Brüsten und Pickeln einer 13jährigen im Gesicht. Mein Eisenwert sank zu meiner Laune in den Keller, denn die Blutungen bewegten sich deutlich außerhalb dessen, was uns in Form von blauer Beispielflüssigkeit im Werbefernsehen gezeigt wird. Halbstündliches Wechseln der Supermegatampons an zwei Tagen und sämtliche Aktivitäten bitte so planen, dass sie in der Nähe von Toiletten stattfinden, mit gut gepolsterter Unterhose und niemals während dieser Zeit auf fremden Matratzen schlafen. Behaupte nochmal einer, die Monatsblutung schränkt die Lebensqualität nicht ein.
Um den Eisprung herum war ich ein sehr fröhlicher Mensch, sehr interessiert an zwischenmenschlichen Begegnungen mit dem besten Vater meiner Kinder. Kurz nach dem Eisprung und somit dem Ende der fruchtbaren Tage, verwandelte ich mich in etwas eher Kratzbürstiges. Die Brustschmerzen setzten derart heftig ein, dass ich den BH am Liebsten liegend auszog und natürlich nicht mehr auf dem Bauch schlafen konnte. Drei Tage vor der nächsten Blutung erlitt ich eine Art Nestbautrieb. Ein Aktivitätsschub, der mich putzen, herumwirbeln, nähen, gärtnern und das Haus renovieren ließ. Gleichzeitig. Am nächsten und übernächsten Tag lag ich Chips futternd und heulend im Bett. Bis die Bauchschmerzen einsetzten.
So war das etwa fünf Jahre lang. Nicht immer ganz so heftig, aber nie wieder der bequeme 28-Tage-zwei-handvoll-Tampons-und allerhöchstens-eine-400er Ibu-Ablauf.
Ich bekam Schlammfruchtgedöhns in Tablettenform an das ich nicht glaubte und das mir nicht half.
Ich machte Sport wegen der schlechten Laune und gegen Schmerzen.
Ich ließ mir Gebärmutterschleimhaut abätzen und ließ diese binnen eines halben Jahres wieder auf saftige Dicke wachsen.
Und gerade als ich mit dem Gedanken spielte, mir die Gebärmutter entfernen (und die Blase nach oben zurren) zu lassen, änderte sich etwas.
Meine Blutung blieb aus. Da der Gatte zu Verhütungszwecken schon vor sehr langer Zeit durchtrennende Maßnahmen ergriffen hatte, sparte ich mir den Kauf eines Schwangerschafttests und spielte auch nur ganz heimlich nachts das „was wäre wenn“ mit allen „um HIMMELSWILLEN, NEIN!“ durch. Nach sechs Wochen kam eine Schmierblutung. Zwei Wochen später eine Springflut, die mich beinahe ins Krankenhaus geschwemmt hätte. Danach Normalität. Fast vier Wochen Zyklen, beinahe wenig.
Vor sieben Wochen das letzte Mal. Seitdem sitze ich im Trägerhemd auf der Terrasse und hoffe, dass die Temperaturen noch lange einstellig bleiben, gerne in Kombination mit diesem wunderbar kalten Wind.
Seitdem renne ich zweistündlich auf Toilette, weil meine Blase plötzlich kein Volumen mehr hat.
Meine Brüste schmerzten bis vor drei Wochen in bekannter „bald geht es los!“-Manier, das hörte plötzlich wieder auf.
Statt mich darüber zu freuen, möchte ich entweder heulend im Bett liegen oder irgendjemanden erwürgen. Manchmal lache ich auch ohne Grund und vielleicht werde ich auch einfach nur verrückt.
Es gibt kein Deo mehr, das nicht nach zwei Stunden versagt.
Dafür wachsen Haare und Nägel in rasantem Tempo, als wollten sie so schnell wie möglich Abstand zu meiner dauererhitzten Haut erlangen.
Ich hatte „vorher“ eine normale Betriebstemperatur von 35,8 Grad, jetzt laufe ich ein halbes Grad wärmer. Und mein Blutdruck ist ebenfalls nicht mehr im Keller. Gut so.
Nicht gut ist, dass mir das Herz dauernd stolpert. Es setzt einen Schlag aus und galoppiert dann, um den Fehler auszubügeln. Nicht gefährlich oder bedrohlich, aber sehr, sehr merkwürdig. Und ich muss sehr bewusst atmen, damit alles wieder normal klopft.
Pickel habe ich immer noch.
Erwähnte ich die Hitze? Der Gatte darf sich im Bett nur noch kurz anlöffeln, weil ich sonst in einer Pfütze liege. Aus Schweiß natürlich.
Sex … ist super. Wenn sich das Bedürfnis danach während angemessener Situationen meldet und dann auch befriedigt werden könnte. Heißt: wenn der Gatte da und willens ist und wir ungestört sind. Abends/nachts muss ich schlafen, denn wenn ich nicht grundlos lache, heule, schwitze oder jemanden töten will, muss ich schlafen. Nach drei Seiten, allerspätestens um halb elf.
Bis halb eins, weil dann muss ich pinkeln. Danach bin ich äußerst schlecht gelaunt und schwitze.
Hoffentlich trinke ich genug, um Schwitzen und Toilettengänge auszugleichen.
Oma Eis sagt, dass es auch ein bißchen Einstellungssache ist, wie eine Frau die Wechseljahre erlebt. Dass es wie mit den Periodenkrämpfen ist: wenn man sich drauf konzentriert, tut es viel mehr weh. Wenn man sich auf die ganzen Wechseljahrbegleiterscheinungen konzentriert, belasten sie stärker. Das habe ich bis vor Kurzem abgenickt, genauso gesehen. Seit letzter Woche aber, seit ich unter klimakterischer Erwärmung und Stimmungsschwankungen aus der Hölle leide, ist die Gelassenheit verdampft und ich hadere sehr mit meinem Schicksal.
Irgendwelche Hormone, die unterdrücken oder „leichter machen“ darf (und will) ich nicht nehmen. Dafür möchte ich bittebitte von Ihnen hören, dass der Spuk ganz bestimmt ganz schnell vorbei ist, weil bei Ihnen hat das dann auch höchstens noch ein Jahr gedauert. Das war doch so, oder?
Oder wir klopfen uns virtuell tröstend gegenseitig auf die Schulter. Wir sind nicht allein. Lesen Sie mal hier, eine Leidensgenossin!
27. Februar 2017 um 19:42
Sorry, kann Ihnen höxtens was verschriebenes pflanzliches empfehlen – glaub nicht dran, aber seitdem schlafe ich wieder und walle nimmer..
27. Februar 2017 um 19:53
Also ich mach das jetzt seit 4 Jahren mit. Zwischen „die absolute Hölle“ und „Na, geht doch“ wechsel ich dauernd hin und her. Ich versuche mittlerweile die guten Zeiten einfach zu genießen.
Was mich am meisten nervt ist die Tatsache, dass mit Einsetzen der Wechseljahre, meint Körper beschlossen hat alt zu sein. Es kracht an allen Ecken und ständig ist was neues kaputt. Vorher habe ich mich immer jünger gefühlt als mein Alter angab.
Wie sagt man? Alt werden ist nichts für Feiglinge.
Barbara
27. Februar 2017 um 20:07
Du bist nicht allein … falls das hilft. ;-)
27. Februar 2017 um 20:18
ähm…. ja, ist so. Und NERVT einfach. Mich genauso, falls das hilft.
Und ich finde es sehr lästig, dass ich entweder schwitze oder friere. Normal gibt es nicht mehr.
Die Dauer soll sehr individuel sein. Hier seit etwa einem Jahr.
27. Februar 2017 um 20:39
Bin nun 59 Jahre alt.
Bei mir saßen die Tränen zwischen 44 und 53 ausgesprochen locker. Öfter hielt ich den Tränenrekord.
Dank Johanniskraut-Dragees bekam ich dies in Griff.
Später stellte die Gynäkologin eine minimale Schilddrüsenunterfunktion fest. Seitdem ich tgl. diese Tablette schlucke, bin ich psychisch stabiler.
Geregelt habe ich fast bis 52 regelmäßig, danach längere Aussetzer, dann nichts mehr.
Alles jedoch ohne Schmerzen.
Wallungen: kaum – bzw. fielen sie mir nicht auf.
Also: relativ problemlos ohne Hormonbeigaben.
Wünsche für die letzten Wechseljahre alles Gute!
27. Februar 2017 um 20:48
Nein, Sie sind nicht allein. Bei mir gibts Gebaermutterentfernungs- und medikamentenbedingte Menopause, ich bin 47, und seit ich in der Menopause bin, fuehle ich mich alt. Andauernd tut was anderes weh, richtige Temperatur gibts nicht mehr (entweder zu heiss oder zu kalt), mein Haut scheint ihre jugendliche Frische verloren zu haben (ich hab bis vor kurzem immer juenger ausgesehen, jetzt sehe ich aelter aus). Bin entweder am Heulen oder giftig, bestimmt kein Spass mit mir zu leben. Ich hoffe dass die Menopause bei Ihnen (und auch bei mir) bald vorueber ist. Alles Gute!
27. Februar 2017 um 20:48
Lassen Sie das mal mit der HET … zumindest ich habe keine guten Erfahrungen gemacht. Alles wurde schlimmer, nur mir war es auf angenehme Art und Weise scheißegal. Nach einem Jahr und fast 10 Kilo mehr habe ich den Kram abgesetzt. Jetzt mache ich es auf die harte Tour im freien Fall. Was Sie beschreiben ist der ganz normale Wechseljahreswahnsinn. Nach 4 Jahren war ich auf dem Zenit. Allmählich wird es weniger, bin jetzt im 6 Jahr. Frau gewöhnt sich dran. Wundern Sie sich aber nicht zu was ihr Körper noch fähig ist … das hat ein wenig was von Transformers. Aber bei Ihnen kann es auch morgen schon vorbei sein. Ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
27. Februar 2017 um 21:10
ohje und ich dachte nach Durchgespielt, kommt nur noch Entspannung :-D ist das jetzt das AddOn?
27. Februar 2017 um 21:40
Es wird nicht besser, nur anders.
Und biste 50 und wirst morgens wach und dir tut nichts weh, dann biste tot.
Wwie schon erwähnt, altwerden ist nichts für Feiglinge aber alternativlos.
27. Februar 2017 um 21:45
Frau Mutti, Sie sind nicht allein. Ich bin seit knapp sechs Jahren damit zugange und kein Ende in Sicht. Mal regelmäßige Zyklen, dann wieder drei Monate nix, aber wenn es dann losgeht kann ich nicht vor die Tür. Grauenhaft.
Letzte Woche bekam ich nach 12 Wochen eine leichte Blutung. Ohne die sonst üblichen Rückenschmerzen, ohne dieses aufgeblähte Gefühl. Ich hab schon das Ende der Periodenzeit gefeiert……..bis gestern. Rückenschmerzen, Bauchweh und eine Blutung……..zum Glück muss ich erst Mittwoch wieder arbeiten.
Die Hitze hab ich mit einem homöopatischen Mittel ganz gut im Griff. Das Problem mit dem Heulen hab ich nicht. Ich fühl mich zwar oft so, dass ich am liebsten Heulen würde, aber aus bestimmten Gründen kann ich nicht. Das hab ich vor vier Jahren irgendwie verlernt.
Während der Blutung überfällt mich eine Unzufriedenheit, ich fühle mich in meinem Körper absolut unwohl und habe das Gefühl, alle sehen mich komisch an.
Von mir aus könnte der Sch….. morgen gerne vorbei sein und niemals mehr wiederkommen. Ein Wunschtraum, leider.
27. Februar 2017 um 23:08
Liebe Frau Mutti, mit weit aufgerissenen Augen habe ich Ihren Beitrag gelesen. Sie Arme! Wahrscheinlich habe ich ganz viel Glück, nämlich nur hin und wieder Hitzewallungen. Blutungen habe ich schon weit über ein Jahr nicht mehr. Von Freundinnen weiß ich, dass sie gegen die Wechseljahresbeschwerden ein homöopathisches Mittel nehmen und damit sehr gut klar kommen. Ich wünsche Ihnen (und den anderen Leidensgenossinnen) jedenfalls, dass sich die ganzen ollen Begleiterscheinungen ganz rasch verabschieden.
Herzliche Grüße
Petra
27. Februar 2017 um 23:16
Bin jetzt 51 und seit 2,5 Jahren bin ich wärmetechnisch wahlweise in der Wüste oder Arktis. Manchmal denke ich „jo, fertig“ und zack kommt die nächste Welle,
wird aber weniger und ist mit Lagenlook auch im Büro erträglich. Als großen Vorteil empfinde ich, dass ich nicht – wie eine ehemalige Kollegin – „davonschwimme“.
Irritiert war ich vom Zykluswechsel von ehemals uhrwerkmäßig auf vielleicht – vielleicht auch nicht. Das Misstrauen, zu ungelegener Zeit „überfallen“ zu werden, hat sich so langsam gelegt. Auch Ruhe seit gut 2 Jahren. Aber „Begleiterscheinungen“ analog der Mondphasen (Wassereinlagerung, Gefühl von Aufgeblähtheit) sind grade wieder aktuell.
Die gefühlsmäßigen Wechsel von „wehe dem, der mir in die Quere kommt“ bis „ich bin der ärmste Mensch der Welt“ waren zum Glück nicht so lange.
Geholfen hat mir neben viel Bewegung ein homöopathisches Mittel und ein individuell gemischter Tee. In der Apotheke meines Vertrauens wurde ich gut beraten.
Ich drücke Ihnen die Daumen – Sie schaffen das!
28. Februar 2017 um 07:21
Oh mein Gott.
Empathische, aber auch panische Grüße einer 47 jährigen, die das wohl noch vor sich hat.
Wimmer.
28. Februar 2017 um 07:47
Kenn ich….Sie sind nicht allein, ich bin wohl noch mitten drin und selbst auf der Suche nach…Tipps.
Liebe Grüße!
28. Februar 2017 um 09:23
Hm…ich habe dann wohl die von Oma Eis empfohlene Einstellungssache ganz gut hinbekommen.
Sicher sind mir die von Ihnen beschriebenen Symptome auch alle bekannt…Jacke aus, Jacke an. Häkel- und Stricktücher gehören seitdem zu meiner großen Leidenschaft. Auch das Herzstolpern kenne ich (was aber mitunter auch durch seelischen Stress bedingt ist…zumindest bei mir) und die Stimmungsschwankungen, nunja…die kommen und gehen. Raus an die frische Luft und körperlich was Schaffen hilft mir immer gut, bloß nicht im Bett liegen und in Gedanken wälzen.
In diesem Sinne…annehmen und nicht damit hadern. Es geht genauso vorbei wie die Pubertät und die ersten Kinderjahre mit durchwachten Nächten. Irgendwann werden auch Sie diese Zeit belächeln und denken: Ach, hab‘ ich doch eigentlich ganz gut hinbekommen!
Halt durch!
Gruß Uschi
28. Februar 2017 um 09:28
Guten Morgen ☀️
Du bist nicht allein. ?
Ich leide mal mehr, mal weniger, seit ca 2 Jahren. Aber mit 50 muss das wohl so. Hinzu kommt eine sehr zickige Schilddrüse. Wenn da was nicht passt hab ich die Hölle auf Erden.
Was mich viel mehr nervt ist der vorwurfsvolle Ton meiner Mutter, mit dem sie mir den Wechsel seit Jahren androht. Sie behauptet ihren nie bemerkt zu haben. Ja nee, is klar. Reicht ja dass wir ihn alle bemerkten ?
Auch das geht vorbei. Ganz sicher.
28. Februar 2017 um 09:34
Ach Gott ja, ähnliches durchlebe ich auch gerade. Werde im April 50. Bei mir läuft „die Sache“ seit etwa 5 Jahren. Unregelmäßige Zyklen, PMS vom Feinsten, Wallungen, Schlafstörungen, nur noch 1/4 meiner Haare aufem Kopp. Toll. Als die Wallungen arg war nahm ich fürn Jahr sibirischen Rhabarer, das half sehr gut auch gegen die nächtliche Aufwacherei. Als das nicht mehr half setzte ich es ab. Und seit einiger Zeit sind die Wallungen weg, dafür hab ich jetzt wieder regelmäßiger meine Periode. Ich fürchte die Achterbahn geht noch einige Zeit. Irgendwann hört es hoffentlich auf. Ich hoffe da mit Ihnen Mutti. Die vor uns haben es schließlich auch geschafft, ganz ohne Hormone (die für mich niemals in Frage kämen).
Liebe Grüße
Flossi
28. Februar 2017 um 09:41
Mein heftigstes Mitgefühl.
(Sie sind übrigens die einzige, die PMS-Brustschmerzen so beschreibt, wie auch ich sie kenne.)
Bei „Oma Eis sagt, dass es auch ein bißchen Einstellungssache ist, wie eine Frau die Wechseljahre erlebt. Dass es wie mit den Periodenkrämpfen ist: wenn man sich drauf konzentriert, tut es viel mehr weh.“ platzt mir der Kragen. Niemand sucht sich aus, wie schlimm sie das empfindet, und die Schuld der Leidenden zuzuschieben, legt auch noch schlechtes Gewissen drauf.
(Meine Mutter behauptete in meiner Jugend, Frauen mit Menstruationsschmerzen hätten halt eine gestörte Sexualität.)
28. Februar 2017 um 10:05
@kaltmamsell Da hab ich mich missverständlich ausgedrückt, denn Oma Eis würde im Leben niemanden vorschreiben, wie und worüber er zu leiden hat.
28. Februar 2017 um 09:46
Ich kann Dich nur bedauern und hoffen, dass es bei mir nicht so schlimm wird.
Mit Anfang 40 habe ich es noch vor mir. Bisher ruckelt nur der Zyklus; allerdings noch in einem gewissen Rahmen.
Harren wir also der Dinge, die da kommen.
28. Februar 2017 um 09:56
Mist, das alles. Ich hatte bis kurz vor der 50 die Pille eingeworfen, war trotzdem grätzig und wankelmütig in meinen Anwandlungen. Geschwitzt immer, auch jetzt noch (66). Als ich die Pille dann zum Teufel schickte, war Sense, Strich und aus. Einmal noch ein kurzes Schmierbluten mit dem berüchtigten kurzen KHaufenthalt und gut war es. Aber als kleiner Trost:Mein armer krebskranker Mann bekommt seit 5 Jahren(das rettete bisher ihm das Leben) alle männlichen Hormone aus dem Körper gespritzt(JA, einzige Möglichkeit, da bei Erkennung bis in die Schädelbasis metastasiert). Er ist also hormonell von einer Stunde auf die andere eine Frau, mit einem 1.stündigen Weinkrampf und nun schon 5-jährigen Schwitzattacken alle paar Stunden, in denen sich sozusagen ein See bildet, er (fast) alles von sich reißt und ca. 20 Minuten leidet. Lassen diese Anfälle nach, weiß ich, es steht nicht gut, was sich im PSA zeigt. Noch helfen die Hormone einigermaßen, aber er leidet eben mit fast 80 wie mitten in den ekelhaftesten Wechseljahren. Männliche Solidarität, Frau Mutti. Und das Gute ist:Bei Ihnen hört das irgendwann auf. Zu sagen wann, das wäre Kristallkugelschauen. Mögen wir alle doch nicht. Ich drücke fest die Daumen, dass es ganz bald erledigt ist. Sunni
28. Februar 2017 um 10:50
Ah ok, Frau Mutti, die Einstellung also ein Teil des Leidens.
28. Februar 2017 um 10:52
Habe ich vergessen zu erwähnen:
Das Buch „Alchemilla“ leistet mir noch immer gute Dienste.
28. Februar 2017 um 11:39
Es hat gedauert, 5 Jahre lang. Plötzlich und unvorhergesehen in komplett unbrauchbaren Situationen (Chefgespräch) plötzlich mit wasserfallartigen Schweißausbrüchen konfrontiert, mit Blutstürzen (unangemeldet und natürlich wenn die nächste Toilette Kilometer entfernt war), Launen schlimmer als ein Teenager (auch ein liebes „Guten Morgen“ kann dazu führen, dass man zur Gattenmörderin werden kann), Eisenwerte im satten Minus, – alles dabei. Jetzt mit 55 endlich Ruhe. Nur den Nestbau (eh Putzwahn) den habe ich immer noch – alle 28 Tage. Und nein – meine Mediziner-Mama sagte mir damals – bloß keine Hormone. Erstens dauert der Mist doppelt so lange, zweitens das Risiko einer Krebserkrankung als Folge davon ist höher als der Nutzen.
Kopf hoch – es dauert nicht den Rest des Lebens.
28. Februar 2017 um 14:34
Achherrjeeee, Sie Arme! Mein volles Mitgefühl. All das kenne ich auch. Ewig wurde rumgedocktert, sogar eine Hormonspirale gesetzt, bis dann die Blutungen so stark waren, dass die Gebärmutter entfernt wurde. Die verbleibenden Eierstöcke machten weiterhin Theater, bis sie dann auch weg waren. Probleme gab es weiterhin. Da ich zu jung war für alles, gab es Hormonspritzen und alles war gut, die beste Zeit meines Lebens. Aufgrund eine anderen Erkrankung, nachweislich nicht auf Hormone zurückzuführen, darf ich sie nicht mehr bekommen. Und hab jetzt wieder Schweißausbrüche und Schlaflosigkeit. Wenigsten sind die Pickel weg.
Nein, es ist keine Einstellungssache.
28. Februar 2017 um 15:32
Ich bin 40 und der Beginn Ihrer Geschichte klingt wie mein Zustand momentan. Kann das schon sein????? Och fühle mit Ihnen und hoffe, dass es ganz schnell überstanden ist!
28. Februar 2017 um 16:08
Doch, es gibt Hoffnung!
Nach durchgängig sehr intensiven aber regelmäßigen Zyklen folgte von Mitte 40 bis Mitte 50 die Menopause. Die körperlichen Veränderungen und Beschwerden waren nicht ganz so krass wie bei Ihnen, aber immer noch heftig genug und dauerten in diesem Ausmaß nur ca. ein gutes Jahr.
Die Stimmungsschwankungen blieben sehr lange und belasteten sehr schwer. In Stresssituationen reagiere ich nach wie vor nicht so souverän wie früher und nehme das Leben eher schwer (das hat aber auch mit der Konfrontation mit der nächst älteren gebrechlichen Generation zu tun).
Ansonsten kultiviere ich den Lagenlook, und die wirklich dicken Pullover und Socken brauche ich nur noch in richtig kalten Wintern wie diesem aktuellen. Die nassen Hitzewallungen sind glücklicherweise vorbei.
Jetzt mit fast 60 sind die Hormone noch immer aktiv, beschränken sich aber auf gelegentliche Schübe, die sich durch verschärftes Haar- und Nagelwachstum sowie Wassereinlagerungen bemerkbar machen. Konnte ich früher unbekümmert essen so viel wie ich wollte, braucht es heute es Disziplin, aber immerhin noch keine Kalorientabellen in der Tasche. Meine Stimmungsschwankungen halte ich mit regelmäßigem Kräutertee halbwegs im Zaum. Ansonsten hilft auch viel Bewegung in frischer Luft und ein fester Platz im Leben, wo frau gebraucht und unterstützt wird. Der Austausch über die eigene Befindlichkeit gehört da auch zu.
Sie werden das schaffen! Soweit ich das überblicken kann, fehlt Ihnen nur noch ein auf Sie abgestimmter Tee. Ansonsten machen Sie schon alles richtig. Eines Tages wird Ihr Körper das auch begreifen. Nur Mut!
1. März 2017 um 21:15
Liebe Frau Mutti,
ich hab manchmal auch Herzstolpern. Mir hilft dann Magnesium. Egal, ob aus der Apotheke oder der Drogerie.
Vielleicht hilft’s bei Dir auch?
Viele liebe Grüße,
Eva
2. März 2017 um 16:04
oh je, das tut mir leid.
ich bin auch mittendrin, aber in völlig verträglichem rahmen. als die stimmungsschwankungen mal zu arg wurden, nahm ich homöopathische unterstützung, das hilft mir gut. außerdem nehme ich – weil vegan lebend – täglich den ein oder anderen teil soja zu mir, das enthält wohl phytho-hormone. und bewegung tut auch gut, also richtig mit schwitzen und schnaufen.
alles gute!
2. März 2017 um 19:02
Es wird besser, aber Wechseljahre sind eben doch Jahre. Irgendwie hatte ich immer das Gefühl, dass der „innere Thermostat“ kaputt sei, entweder ich fror tagsüber oder ich schwitzte bei Nacht. Inzwischen ist es besser, dafür habe ich andere „Baustellen“.
3. März 2017 um 10:53
Liebe Frau Mutti,
Ich habe jetzt ein bisschen Angst vor dem was noch kommen wird. Bin kurz vor der 50 und kann noch keine Symptome erkennen. Nur das Herzstolpern, dass plagt mich auch. Nehme hierzu seit einiger Zeit ein Kalium/Magnesium Präparat, es stabilisiert das Herz und funktioniert echt gut. Vielleicht könnte Ihnen das auch helfen. Ansonsten drücke ich Ihnen die Daumen auf baldige Besserung.
Ganz liebe Grüße aus dem sonnigen Breisgau, Susanne.
3. März 2017 um 11:40
Erst einmal: egal wie die Stimmung ist – absolut genial be- und geschrieben. Ich sitze hier, mit breitem Grinsen, und nicke mit dem Kopf…
Zum Thema: naja, erst haben wir unsere Tage bekommen, dann kam möglicherweise das Wochenbett und nun sind es eben, wie der Name schon sagt, Jahre (und nicht nur eines…).
Mein Zyklus und die damit zusammenhängenden hormonellen und körperlichen Auswirkungen habe mich mein ganzes Leben lang begleitet. Als junges Mädchen hatte ich schlimme Krämpfe, mit Pille war ich hypersensibel und heulig, natürliche Verhütung brachte schmerzende Brüste, fettige Haare, Lustgewinn, Agressionen und zwei weitere Kinder…
Mit Mitte 40 dann die Sturzblutungen, Eisenmangel, Schleimhautverödung und schließlich Gebärmutterentfernung – rückblickend hätte ich das eher machen sollen, denn danach ging es mir prima: Kein Blut, keine Tampons, Binden etc., aber immer noch Hormone, was ich an Busen, Haaren und Gefühlen merke.
Mittlerweile bin ich 54 und ganz bestimmt in den Wechseljahren, aber ich merke immer noch diese zyklischen hormonellen Verändungen, nur nicht mehr so regelmäßig. Beschwerden habe ich nicht wirklich. Manchmal wir mir nachts angenehm warm und sicher gehe ich häufiger zur Toilette.
Viel mehr als mögliche Wechseljahre machen mir die Auswirkungen einer chronischen rheumatischen Krankheit, die Nebenwirkungen der deswegen genommenen Medikamente und der Alterungsprozess als solcher zu schaffen. Innerhalb von jetzt rund zwei Jahren bin ich gefühlt um 20 Jahre gealtert. An Schmerzen, Müdigkeit und fehlende Leistungsfähigeit musste ich mich erst einmal gewöhnen…
Aber auch hier halte ich es mit „Oma Eis“: wenn ich die Situation nicht ändern kann, habe ich immer noch die Möglichkeit, meine Einstellung zu ändern. Für mich war es Anlass, zu überprüfen, was mir wirklich wichtig ist und meine Kräfte entsprechend einzuteilen. Statt Nabelschau setze ich auf Ablenkung und das funktioniert für mich sehr gut.
Alles Gute und Grüße über den Rhein von
Cosima
OT: Der mittlere Sohn wird ab nächsten Montag an der Realschule in Nierstein ein Praktium machen
4. März 2017 um 18:24
Bei mir gab’s die Bescherung von jetzt auf gleich. Ich hatte ca. 3 Jahre lang quasi ohne Unterbrechung einen Tsunami nach dem anderen. Also direkt nach dem anderen. Schrecklich! Wie oft ich heulend irgendwo auf einem WC sass und fürchtete, für die nächsten Stunden dort verweilen zu müssen, kann ich nicht mehr sagen. Eine Hormonbehandlung schlug nur in dem Sinne an, dass mir die Haare ausgingen und ich so stark Wasser einlagerte, dass mir keine Schuhe mehr passten. Ich trug bis dahin Kleidergrösse 36/38 und „brach“ aus den Klamotten regelrecht heraus. Ich habe einen Sommer in Schlappen verbringen müssen. Es war erniedrigend.
Also wurde die Übeltäterin entfernt, mir aber geraten, die Eierstöcke drin zu lassen, weil ich „die Menopause ja noch kein Thema“ sei. Das stimmte auch. Und zwar ganze 8 Wochen. Die waren allerdings himmlisch. Keine Schmerzen mehr, nur noch winzige, winzige Slipeinlagen. Johnson & Johnson dürften den Umsatzverlust zu spüren bekommen haben. Dann schlug sie zu. Unbarmherzig. Wir befanden uns im Urlaub in – haha – Südfrankreich. Es war sehr, sehr heiss. Dazu kamen Hitzewallungen vom Feinsten. Die mitleidigen Blicke der Französinnen angesichts einer schwitzenden Alemannin mit ausgedünntem, schweissnassem Haar und einem hochroten Kopf waren auch nicht sehr angenehm. Es tritt ja leider auch immer spontan auf. An der Kasse z. B. Man steht da, alles ist fein, Sekunden später spült es einem die Sonnenbrille vom Gesicht. Das ging bis in den Winter. Die Feinfühligkeit der Mitmenschen „sag mal SCHWITZT Du?!..“ woraufhin dann auch der letzte am Tisch auf die Situation aufmerksam wird, half auch nicht. Ich habe eine Hormonsalbe genommen. Die konnte ich nach ca. einem Jahr absetzen und jetzt ist das Geschehen einigermassen im Griff. Es wallt nur noch ganz selten.
Die Figur ist anders. Ich habe zwar noch immer Grösse 38, aber irgendwie – ohne zugenommen zu haben – passe ich nicht mehr in alle Klamotten von früher. Ich denke durch den rabiaten Eintritt in die Menopause habe ich die Nummer dennoch ganz gut durchwinken können. Ihnen alles Gute – ich weiss, wie sehr einem die Nummer das Leben schwer machen kann. Gut ist das Wasserspray vom dm! Das hatte ich immer im Kühlschrank und in der Handtasche.
4. März 2017 um 22:40
danke, danke, danke! macht es nicht besser aber erträglicher :)