Früher war alles besser!
10. September 2017
Früher sah es hier nämlich noch so aus:
manchmal auch so:
„Früher“ – das bedeutet ab 2003, denn so lange blogge ich unter diesem Namen, das „äh“ ließ ich dann irgendwann fallen, weil Twitter und Instagram es nicht mögen. Noch früher bloggte ich auch schon, doch davon gibt es nur noch Teile im Netz, ganz früher begann 2001.
War es früher wirklich besser?
Es war halt anders.
Zuerst einmal, und da bin ich wirklich stur und altmodisch, hieß es DAS Blog. DAS WebLog. (noch früher: das Internettagebuch) Mir stellen sich heute sämtliche Nackenhaare, wenn Menschen AUF ihrem Blog etwas veröffentlichen. DER Blog ist einfach falsch, aber vermutlich liegt da die Assoziation zu (Schreib)Block einfach sehr nahe und so ist das passiert. Alles ist im Wandel und ich leide unter Altersstarrsinn.
Der Webauftritt, heißt: das Design der Blogs war ein ganz anderes. Das war natürlich dem damaligen Internet und seinen Kapazitäten geschuldet, Ladezeit war ein ganz wichtiger Punkt! Bilder, Hintergründe, Grafiken fraßen an der Ladezeit und je größer sie waren, desto länger brauchte eine Seite, bis sie aufgebaut war. Dauerte das zu lange, klickte man entnervt weg. Und das war auch ein Grund, weswegen animierte gifs oder bewegte Banner verpönt waren: ewige Ladezeit und Zeit war Geld. (der andere Grund, der für mich heute noch gilt, war die Nervigkeit: wenn es flackert, blinkt, spontan losdudelt, Schneeflöckchen rieseln lässt oder Bilder, Werbung oder gar Filme aufploppen – bin ich weg.)
Wer ein Blog schreiben wollte, brauchte Webspace und ein paar Kenntnisse in HTML, vielleicht auch ein bißchen Ahnung von css. Oder man suchte sich einen Bloganbieter, mit dessen Hilfe sich das Drumherum leicht gestalten ließ. Letztlich ähnelten sich alle Blogs vom Aufbau sehr: eine schmale Linkleiste links oder rechts für die Blogroll, der Platz für den Text daneben, die Aufteilung mindestens ein Drittel/zwei Drittel. Später rückte der Text in die Mitte, die Linklisten rahmten ihn links und rechts ein. Es wurde von oben nach unten gescrollt, nach ein paar Blogartikeln (wenige, wegen der Ladezeit!) kam der Umbruch ins Archiv. Und tatsächlich schlägt mich auch hier der Altersstarsinn: Blogs, die noch heute diesen „klassischen“ Aufbau haben, lese ich am Liebsten.
Eine weitere Grundvoraussetzung für das Schreiben eines Blogs war ein gewisses Talent zum Schreiben. Es gab die großartigen Geschichtenerzähler, lustig, melancholisch, wütend, mitreissend. Es gab die, die aus dem Alltag berichteten. Und die, die über ihren Job schrieben. Und es gab die Blogs der Mütter, die waren eine Mischung aus allem. Die Blogs der Mütter, die ich damals las, sind größtenteils verschwunden. Ich ahne, warum das so ist, denn wenn die Kindelein zu groß werden, fehlen Themen oder werden tabu. Frei von der Leber weg zu schreiben ist schwer, das hemmt.
Wir schrieben früher zu den gleichen Themen wie das die unzähligen Mütter (und Väter) heute auch tun. Doch wir schrieben freier, denn Blogs waren weitestgehend unbekannt. Wir schrieben in der trügerischen Sicherheit, dass sowieso nur unsere fünfzehn Leser diese Texte lesen. Mit den Statistiktools wurde das dann ganz schnell anders :) Unsere Blogrolls ähnelten sich stark, wir waren alle gegenseitig verlinkt und vermutlich schmunzele ich deshalb immer in mich hinein, wenn sich Bloggerinnen für die Idee feiern, dass ihre Blogs zusammen ein Dorf sind. Wir Mütter schrieben (füreinander und die wenigen anderen Leser) was uns erfreute, belastete, quälte, überraschte. In langen, langen Texten, durchdachte Texte, die ein bißchen jenen Schulaufsätzen ähnelten, die jeder kennt: „Mein tollstes Urlaubserlebnis“. Einleitung, Haupteil, Schluss. Und vielleicht ein Fazit. Die Kommentarfunktion war offen und wichtig, denn es wurde viel kommentiert. Kommentare waren wichtig, denn sie waren Rückmeldungen zum Text, sei es als Tipp oder, wenn erwünscht, Rat. Manchmal ein schlichtes „Kopf hoch!“, manchmal ein „Made my day! Wie ich das kenne!!“
Vor vielen Jahren wurde ich für die Emma interviewt und gefragt: „Warum haben Sie angefangen zu bloggen?“ Ich antwortete sehr schnell, spontan und ohne einen Moment nachzudenken: „Damit ich meine Kinder nicht schlage.“ (das wurde übrigens genauso gedruckt und vermutlich sorgte das für sehr viele gerunzelte Stirnen.) Es war aber tatsächlich so: im allergrößten Stress mit den Kindern, wenn alles über mir zusammenzuschlagen schien, wenn ich mit mir und meinem Leben haderte und ich sämtliche Kinder am Liebsten an einer Autobahnraststätte ausgesetzt hätte – schrieb ich einen Blogartikel. Noch während die Tochter schreiend und trotzend vor der Apotheke lag, während der Jüngste sich im Kinderwagen bis ins Genick kackte, verpackte ich meinen Frust, meine Wut, meine Hilflosigkeit in einen Text, meistens sogar witzig. Und während sich die Sätze in meinem Kopf formten, verschwand der Frust und wenn ich abends dann endlich schrieb, war es nur noch eine weitere lustige Begebenheit für den Familiengeschichtenschatz.
So war das bei mir, so war das bei vielen anderen Bloggerinnen auch. Und wir bestätigten uns das gegenseitig als Kommentar. Liebevoll, aufmunternd. Oder auch spöttisch und ironisch, das ging auch.
Heute ist das ein bißchen anders. Jedenfalls so weit ich das beurteilen kann, denn schon alleine weil meine Kindelein nun erwachsen sind, stecke ich nicht mehr allzu tief in der Säuglings- und Kleinkindthematik. Doch davon abgesehen ist das Bloglesen mühsam. Wie oben erwähnt stehe ich auf das altmodische Design, das ohne Einblendungen und bewegte Bilder auskommt, bevorzugt auch mit hoher Lesbarkeit was sowohl Schriftart, Kontrastfarben und jaja, Arroganz voran, Grundkenntnisse von Grammatik und Rechtschreibung anbelangt. Manch hippes Blogdesign hat mich noch vor dem Lesen von vielleicht tollen Texten verjagt.
Dann sind da halt die Inhalte. Wie gesagt, ich bin aus der Thematik raus, aber immer noch interessiert was die jungen Dinger da so treiben. Und hier wird es schwierig, denn ich habe noch nicht genau ergründet, ob ich womöglich am „ich habe Erfahrung, ich weiß es einfach besser“-Syndrom erkrankt bin oder ob da wirklich ein unschöner Umgang miteinander gepflegt wird. Der Begriff „Mommy Wars“ kommt nicht von ungefähr und ich kann auch nicht behaupten, dass das ein neues Phänomen ist, denn zu meinen Forenzeiten (ab 2000) war ich auch in fiese Sachen verwickelt. Damals hieß es aber noch „Gruppendynamik und ihre Entwicklung“, das Ergebnis und die Auswirkungen waren aber identisch. (alle haben sich lieb, dann kracht es, man versöhnt sich, es kracht ganz heftig, drei Leute gehen, gründen eine neue Gruppe in der alles viel besser gemacht wird und man sich wirklich lieb hat. Und so weiter.)
Ich sage es jetzt einfach mal frei heraus und gänzlich undiplomatisch, dafür subjektiv: sehr viele Blogs kann ich nicht lesen, die sind wirklich entsetzlich. Sie sind unecht, weiß getüncht und mit „Symbolbildern“ überladen, dass es schmerzhaft ist. Die Texte fühlen sich an, als habe man verschiedene Textbausteine aus dem „Gefühle für Mütter“-Kasten geklaubt und wahllos zusammengesetzt. Oder ein Erziehungs-, gar Lebensstil wird als der Weisheit letzter Schluß so lange ge- und beschrieben, mit Crema- oder Rise-Filtern bearbeiteten Bildern ausgeschmückt und den Textbausteinen „Bindung, Nähe, (Kinder)Glück“ verhackstückt, bis sogar ich, die ich die Brutpflege erfolgreich und ohne Verluste beendet habe, mich schlecht fühle, weil ich es anders gemacht habe. Diese Blogs sind für mich die Zeigefinger-Blogs, weil sie den immer erhoben haben. Liebevoll natürlich. Und augenzwinkernd. Haha.
Und dann diese Blogs, die eigenlich nur eine Dauerwerbesendung sind. In denen die Texte um ein zu bewerbendes Produkt herum geschrieben werden und notfalls auch an den Haaren herbeigezogen werden. Da wird verlost und verschenkt und Rabatt-Codes machen uns alle glücklich, sorgen für Traffic und der zieht das nächste Werbeangebot nach sich. Lese ich nicht. GAB es früher nicht! Das war eindeutig besser.
Es wird viel von Professionalisierung geschrieben. Man optimiert sein Blog für Suchmaschinen und besucht Seminare, wo man das alles lernt. Denn Bloggen ist ein Beruf, damit kann man Geld verdienen. Werbung ist wichtig und wenn nicht für ein Buch, dann wenigstens für Putzmittel, Cremes oder Windeln. Das ist die Entwicklung und ich mag sie nicht. Zum Glück gibt es noch viele, viele Blogs, die ein klitzekleines Bißchen altmodisch sind und die einfach „nur“ Geschichten erzählen und am Leben teilhaben lassen, muss ich mich also gar nicht aufregen.
10. September 2017 um 14:51
Danke für diesen Text! Und danke dass Sie immer wieder auftauchen! :)
Keines meiner Kinder ist in der Schule, ich habe alles was Sie geleistet haben noch vor mir. Und deshalb nochmal ein fettes DANKE für all die besorgten zukünftigen Gedanken die ich mir Ihretwegen sparen kann, liebe Pia!
(Ernsthaft.)
10. September 2017 um 15:42
Ich freue mich, dass Sie immer wieder erscheinen!
und ich lesen darf, wie toll auch schulgeplagteste Kindelein gut gelingen.
Danke!
10. September 2017 um 15:57
herrlisch! ich schliesse mich deiner meinung vollumfänglich an – ich finde es belustigend bis irritierend wenn ich mich heute in der elternbloggerszene umsehe. früher wars nicht nur anders sondern auch besser…..aber wie sang schon dylan: the times there a changing.
liebe grüsse!
ami. ;)
10. September 2017 um 16:14
Sehr geehrte Frau.. äh.. Mutti,
ich freue mich immer von Ihnen und Ihrer Familie zu lesen. Es sind Texte, die immer zum Lesen und Verweilen einladen. Danke Ihnen dafür!
Liebe Grüße,
Jeannette
10. September 2017 um 16:17
Danke dafür, Frau Mutti, seh ich sehr ähnlich.
;-)
10. September 2017 um 17:35
Herrlicher Text unter den ich einfach nur einen dicken, festen, fetten Punkt setzen möchte und ein ♥!
Ich blogge gerne seit 2004, lese hier seit 2003 mit großer Freude mit und – ja – bloggen war anders. Definitiv nicht alles war besser, aber was es damals für mich wirklich war, war eben diese nicht existente Werberei mit Codes, Verlosungen, Belobhudelungen, die mich meist nur noch nerven und so das Lesenwollen immer mal wieder komplett verdrängen, sodass ich weg klicke.
Zum großen Glück ist das ja nicht überall so und für die Mammablog-Szene waren die meinigen Kinder schon zu groß, sodass das für mich selber nie interessant sondern nur amüsant war, dass, was ich nur von Sandkastentreffen u. ä. kannte, nun auf einmal virtuell auseinandergedröselt wurde. Ehrlich, ich bin froh, dass ich damit nur reale Erfahrungen gehabt habe, aber ich bin ja auch noch ’n Tacken älter als sie ;).
Herzlich entspannte Blog-Grüße,
Ev
10. September 2017 um 17:36
Ach, da erkenne ich mich in vielem wieder, was du da schreibst (oder muss ich sie sagen?). Mir rutscht zwar ein gelegentliches „der Blog“ raus (ich weiß gar nicht, warum), ich erfreue mich aber auch an dem alten Blog-Aufbau und lese, wenn überhaupt, auch nur diese. Als ich 2002 zu bloggen begann, da tat ich das vorerst in englisch (weil die Mitbloggerinnen meiner Blase aus Finland, England und USA kamen). Ich entdeckte besagtes Blog neulich gerade erst wieder, und oh Schreck, ich wähnte mich auch in der Sicherheit, dass nur die 15 anderen Bloggerinnen mich lesen. Ich hab das gleich mal nachträglich gelöscht. Herrje!
Ich lese gern hier mit.
10. September 2017 um 17:54
Danke. Da kann ich mich vollumfänglich anschließen. Ich bin offenbar auch sehr altmodisch und beruhigt, dass ich jetzt wenigstens nicht die Einzige bin ;-) Mich vergraulen diese hochprofessionellen Hochglanzblogs auch schnell, das ist einfach nicht das, was ich hier suche – und zwar weder in der Familien- noch in der Nähbloggerszene. Weniger ist für mich eindeutig mehr(wert).
LG Tina
10. September 2017 um 18:12
Es ist so schön,wenn man nicht der einzige „Dinosaurier“ ist. Inzwischen ist es wirklich verdammt schwer geworden, ehrliche natürliche Blogs zu finden, denen man gern folgen möchte.
Deshalb freue ich mich umso mehr, dass es hier doch immer wieder mal einen neuen Post gibt. Auch die flügge werdenden und erwachsen gewordenen Kinder liefern spannende Geschichten und bescheren uns Müttern so manche emotionale Achterbahnfahrt……es wird niemals langweilig !
Liebe Grüße aus Unterfranken
Sabine, die schon zwei Sprösslinge ziehen lassen musste und hofft, dass das Nesthäkchen noch lange daheim wohnen bleibt
10. September 2017 um 18:31
♥
und schön das Sie wieder da sind!
liebe Grüße
anja
10. September 2017 um 19:34
Auf den Punkt gebracht <3
10. September 2017 um 19:50
Liebe Frau Mutti!
Schön, dass es sie hier immer noch gibt.
Ich habe seit langer Zeit Mal wieder bei Ihnen reingelesen :-) Mittlerweile habe ich nämlich selbst Kinder und komme daher nicht mehr so viel zum lesen und erst recht nicht mehr zum selber schreiben…
Aber ich gebe Ihnen auch sehr recht! Besonders anstrengend finde ich Blogs, die quasi nur aus „Teasern“ bestehen, bei einem man jeden Beitrag extra „aufklicken“ muss. Und Mamablogs fügen einem doch nur Minderwertigkeitskomplexe zu, oder?
Ich werde auf jeden Fall in Zukunft wieder häufiger reinschauen.
Viele liebe Grüße von der alten Nachbarin von „Jeden Tag“
10. September 2017 um 20:03
Liebe Britta, da es auch eine „Frau Mutter“ in der Blogwelt gibt, korrigiere ich mal rasch die Anrede, ok? <3
10. September 2017 um 20:23
Danke, auch für den letzten Satz mit der Ankündigung des wieder Auftauchens. ? Ich als Gruftie stehe zu meiner Arroganz, was Rechtschreibung und Grammatik betrifft. Wie schön, dass ich damit (noch) nicht alleine bin.
10. September 2017 um 20:26
ein hoch auf den altersstarrsinn!
und danke fürs immerwiederundnochdasein.
10. September 2017 um 20:42
Es ist schön, dass Du wieder da bist. :-)
10. September 2017 um 21:21
die orange tasche mit dem huhn, sie hängt an einem haken – und jeder der reinkommt, sieht sie :-D brauchen tu ich sie alle paar wochen, ich gehe kaum aus und zum arbeiten ist sie zu klein. anyway: sie lebt noch.
ich weiss gar nicht mehr, warum ich aufhörte. vielleicht, weil wenn man von beruf schreibt, das doppelschreiben irgendwann zuviel wurde. vielleicht, weil mich der arbeitskollege mal fragte, ob ich frau rage sei, weil mich halt alle welt rage oder ragey nennt, und dann die wohnzimmertür plötzlich zu weit offenstand. vielleicht. vielleicht auch nicht, vielleicht war einfach die zeit da, um ade zu sagen.
ich weiss nicht, was ich heute über die kinder schreiben würde. sie sind alle drei wunderbare wesen, drei unglaublich verschiedene menschen und vor allem glaube ich, ausser j3 wäre keiner mehr damit einverstanden, wenn ich über sie schreiben würde, und über j3 würde ich wahrscheinlich auch nur schreiben, wenn er einen seiner lustigen sprüche abgeben würde. alles andere wäre mir mittlerweile zu privat. auch auf facebook sieht die nur eine handvoll menschen meine kinderfotos, ich habe zuviele geschäftliche kontakte, die das nix angeht und vielleicht auch gar nicht interessiert.
ich freue mich trotzdem, das mir ein paar von früher auf twitter und instagram geblieben sind, denn wenn ich auch viele niemals getroffen habe und treffen werde von damals (TM), so waren sie doch auf ihre weise immer teil des lebens, zumindest des virtuellen. und das beste an twitter: mein sohn, damals (TM) der «bollo», hat mich mittlerweile auf beiden kanälen voll unter kontrolle. dachte 2003 ja auch niemand, das die eigenen kinder auch grösser werden – ohne attachment parenting! ohne influencer-zeug! einfach so!!! – und ihre eigene virtuelle realität aufbauen.
11. September 2017 um 05:19
Liebe Frau Mutti
Dieses Blog von Ihnen nehme ich gerne zum Anlass, endlich mal ein grosses Kompliment auszuschreiben. Ich mag Ihre Art zu bloggen sehr, es hat eine schöne Unkompliziertheit, auch wenn nicht nur eitler Sonnenschein herrscht. Danke, dass ich als stille Leserin hier sein kann!
Liebe Grüsse
Susanne
P.S. Wo ist der Rest des Archives hin? Aktuell gibt es nur 2 Monate.
11. September 2017 um 08:31
Es ist genau so! Danke fürs Aufschreiben :)
11. September 2017 um 08:41
Ich denke nicht, dass es „schlechte“ Blogs gibt. Ein Blog sollte einfach so sein dürfen, wie es einem entspricht und man sollte bloggen können, ohne sich ständig selber zensieren zu müssen, und sich zu fragen „gefällt das jetzt den anderen?“. Trotzdem mag man den einen Blog und den anderen wiederum nicht, und ich selber lese wirklich nur noch gaaaaanz wenige Blogs, obwohl oder gerade weil ich selber blogge (seit 2009, soweit ich mich erinnere). Ich habe gemerkt, dass es mir vor allem die Kontinuität angetan hat, bei Mamablogs besonders; dass man da ein Stück weit teilhaben kann an einem sich entwicklenden Leben. Genau da schreiben Sie mir aus dem Herzen: Ein Blog sollte echt sein, kein gekünsteltes Ikone-Bild darstellen, das spürt man als Leserin irgendwann und fühlt sich irritiert und betrogen.
Selber schreibe ich mittlerweile fast tagebuchartig und nur noch dann, wenn ich Lust und Zeit habe. Das hat sich stark verändert, denke ich: Man „muss“ heute nicht mehr jeden zweiten Tag einen langen, tollen Text verfassen. Da scheint mehr Lockerheit zu sein, mehr Unverbindlichkeit auch, was ich persönlich als durchwegs positiv und entlastend empfinde.
Vielen Dank für den tollen Text hier! Jademondin hat ihn verlinkt und ich habe ihn sehr gerne gelesen!
Viele Grüss mal
Bora
11. September 2017 um 09:32
Liebe Pia,
ich kann mich den vielen Vorrednerinnen nur anschließen.
Dein Blog war einer der ersten den ich damal 2009 fand und lese ihn bis heute. Und mir geht es wie Dir, die altmodischen Blogs (z.B. Frau Brüllen oder Fr. Landgeflüster) sind mir die liebsten. Und habe ich oben Frau Ami entdeckt?
Danke!
11. September 2017 um 14:24
Ach, das ist mir viel zu anstrengend. Ich bin ja etwas bloglahm gerade, aber etwas anderes als banale Geschichten aus dem Alltag, die nur 15 Leute lesen, wird es bei mir nicht geben ;-)
Schön, dich zu lesen! Liebe Grüße…
12. September 2017 um 19:21
Wie immer auf den Punkt getroffen!
Vielen Dank für die Erklärung, ich sage seit 10 Jahren der Blog.
Ich hoffe, trotz der großen Kinder, das sie uns noch sehr lange erhalten bleiben❤️
viele Grüße
Simone
12. September 2017 um 22:25
Sooooo gelacht! Herrlich! Danke dafür! ?
13. September 2017 um 19:49
Hier wird seit 2010 öffentlich gebloggt (und davor schon drei Jahre nur für den engsten Freundeskreis). Mich irritiert gegenwärtig ein bisschen die Professionalisierung der Bloggerwelt mit Konferenzen und Workshops, denn bei mir bleibt es ein Ausgleich zum Berufsleben. Die Möglichkeiten, die sich aber inzwischen bieten – Kinderbücher, nachhaltiges Spielzeug u.ä. – nehme ich tatsächlich gerne an, denn sie erleichtert (die Finanzierung) unseres Familienlebens sehr und so lange mein Bauchgefühl stimmt, passt es für mich. Dafür mache ich die Blogeinnahmen sogar jeden Monat transparent und spende davon einen kleinen Teil. Leser werden Sie daher sicherlich bei mir nie, aber ich freue mich im Gegenzug, dass es hier nun nicht mehr so leer aussieht und schaue gerne vorbei …
16. September 2017 um 13:14
Hallo Pia,
schön gesagt. Ich lese dein Blog schon superlange und behaupte mal, dass ich auch noch zu den altmodischen Blogs gehöre. Bei mir gibt es zwar mehr Bilder als Text, aber keine Werbung und anderes Gedöns. Von SEO usw. habe ich bisher nur gelesen und es interessiert mich auch gar nicht weiter. Ordentliche Rechtschreibung und Grammtik begrüße ich auch immer sehr. Ich blogge mehr oder weniger für mich und meine relativ kleine Leserschaft, zum Teil Freunde und Verwandte, einfach weil es mir Spaß macht und ich meine Bilder teilen möchte. Daher kann ich dir nur zustimmen und würde mich freuen hier wieder ab und zu was zu lesen :-)
Liebe Grüße, Andrea