15. Juni 2020
15. Juni 2020
14 Kilometer behauptet der Schrittzähler. So viel soll ich heute gegangen sein und ich weiß gar nicht so genau, wann. Die Hunderunde heute morgen war wirklich etwas länger. Es wehte ein kühles Lüftchen und Oma Eis und ich liefen leicht und hatten viel zu schwätzen. Daheim gab es Frühstück für uns und Kaffee für die schwer arbeitenden Männer auf der Terrasse. Denen gefiel das kühle Lüftchen auch und so gerne ich Regen für den Garten hätte: derzeit wünsche ich ihn weit weg, die Terrasse soll doch fertig werden! Danach kann es meinetwegen zwei Wochen am Stück regnen. Jetzt aber bitte weiterhin arbeitsfreundliche Schafskälte. (Der Terrassenbelag wächst und es wird immer schöner da draußen!)
Nach dem Frühstück stürzten Oma Eis und ich ins Shoppingvergnügen. Der örtliche Großhandel für Winzer- und Kellereibedarf schließt und hatte den Ausverkauf gestartet. Zufällig kamen wir heute zum letzten Tag des Ausverkaufes hin und ich kaufte sämtliche Schraubdeckelgläser (52 Stück) zu einem Spottpreis auf. Immerhin wollen wir am Wochenende Honig schleudern und den Ertrag hübsch verpacken. Ich Schlich noch ein paar Minuten um diverse Flaschen und Gärballons herum, ließ diese aber sehr vernünftig und mich an meine Flaschen- und Gärballonvorräte erinnernd, stehen.
Im Supermarkt daneben kaufte ich zwei Packungen Gelierzucker, denn ein Blick auf Himbeeren und Johannisbeeren heute morgen zeigte, dass da Handlungsbedarf besteht. Und zwar umgehend.
Oma Eis verabschiedete sich und ich pflückte eine Stunde lang Beeren. Johannisbeeren pflücke ich nicht gerne, unsere Sträucher sind nicht sehr hochgewachsen und das ständige Bücken mochte mein Rücken nicht. Als ich zur Abwechslung in der Hocke arbeitete, ächzten meine Knie. Dieses Altwerden ist kein Zuckerschlecken. Himbeeren pflücken macht, trotz Stacheln und genervter Bienen in den Himbeerblüten, viel mehr Spaß und beim Naschen bemerkte ich sogar die Wanze auf der Beere bevor ich beides in den Mund steckte. Drei Hände voll Erbsen waren auch reif und weil ich sowieso schon rote Finger hatte, pflückte ich noch einen Schwung Felsenbirnen.
Ich setzte den Entsafter auf den Herd und befüllte ihn mit dem Obst, im Gefrierschrank hatte ich noch drei Dosen Johannisbeeren von letztem Jahr gefunden, die kamen auch noch dazu. Insgesamt bekam ich zweieinhalb Liter Saft und natürlich hatte ich nicht ausreichend Gelierzucker. Vom übriggebliebenen Saft koche ich morgen Sirup.
Nachdem alle Geleegläser gefüllt waren und die Küche nicht mehr nach Schlachthaus aussah, klingelte die Freundin für einen Distanzkaffee. Nach einem Gartenrundgang samt professioneller Beratung (ein Hoch auf die Biochemie) wie ich mit diversen gekräuselten Blättern an unterschiedlichen Pflanzen zu verfahren habe, überreichte ich der Freundin einen Topf voller Katzenminze. Die wuchert nämlich wie verrückt im Garten, sehr zur Freude von Bienen und Hummeln, Katzen hingegen ignorieren sie total. Sie verabschiedete sich und versprach, zur Terrasseneinweihung wieder zu kommen.
Auf der Terrasse endeten die Arbeiten, der Gatte machte ebenfalls Feierabend und statt Bienenkaffee gab es heute ein „auf die ersten vier Reihen darf man drauf“-Eis. In leichtem Nieselregen, aber das war es wert.
Der Gatte übernahm die Abendhunderunde, der Jüngste verschwand zum Sporteln und mir fiel siedendheiß ein, dass ich keine Bestellungen abgearbeitet hatte. Da die Briefkastenleerung sowieso vorbei war, habe ich die Abschickerei mit schlechtem Gewissen auf morgen verschoben.
Heute blieb nur noch ein Rest Spargelrisotto und ein bißchen auf dem Sofa hängen. Eigentlich ruft aber mein Bett nach mir und so ganz verwunderlich ist das nicht. Behauptet ja jedenfalls der Schrittzähler.
15. Juni 2020 um 20:42
Ah, jetzt weiß ich auch, warum wir als Kinder immer eimerweise bei unserer Großtante Johannisbeeren pflücken durften! Die Knie!