Fasten – Tag 2

6. Februar 2022

Die Hitzewallungen und Schlafstörungen verschonen mich derzeit, dafür scheuchte mich der Liter Tee vom Abend gegen zwei Uhr aus dem Bett. Danach schlief ich aber sofort wieder ein und durch bis der (Enten)Wecker um halb acht klingelte. Ich döste wieder weg und erwachte ganz und gar ausgeschlafen und erfrischt eine Stunde später. Der Gatte erwachte ebenfalls und wir versicherten uns gegenseitig, dass wir weder verhungert noch grumpy wegen Hungers seien.

Der Gatte zog mit Lola zur Joggingrunde los, ich rollte die Yogamatte im Nähzimmer aus. Heute standen 25 Minuten „Hot 26“ auf dem Programm, 26 Yogaposen und zwei Atemübungen. Die Posen strengten mich angenehm an, manche konnte ich aber nicht die vorgegebene Zeit halten. Mein Gleichgewicht und auch meine Beweglichkeit haben sich sehr gut verbessert, jetzt muss die Kraft noch nachziehen. Und womöglich schaffe ich es auch irgendwann, die Atemübungen gewissenhaft mitzumachen, derzeit kichere ich schon bei der Ankündigung „mach dich für die leuchtende Schädelatmung bereit“ und schon ist die ganze besinnliche Achtsamkeit hin. (ich habe für mein Yogaprogramm die „Down Dog“-App und bin sehr froh, dass es nur ganz selten solche schwurbeligen Ausreißer gibt)

Nach dem Yogaprogramm schaute ich kurz in die 30-Tage-Challenge im YouTube-Kanal „Yoga with Adriene“ hinein, merkte aber, dass das total größenwahnsinnig ist, hungrig gleich zwei Yogaeinheiten zu stemmen. Ich brach nach einer Viertelstunde ab. Die Challenge wäre schön mit dem Gatten zusammen, dann aber erst nach dem Fasten.

Frühstück … fiel aus. Es gab einen Getreidekaffee und neidische Blicke auf den Jüngsten, der sich eine Portion Smacks in eine Schüssel schüttete. Nach dem Nichtfrühstück spülte ich rasch unsere Tassen und verzog mich mit Teekanne, Stövchen und guten Vorsätzen, ein bißchen was wegzuarbeiten, ins Nähzimmer. Der Gatte verschwand mit seinem Tablett im Arbeitszimmer, er ist auf der Jagd nach einer guten, leichten UND günstigen Hardshelljacke für mich. Ich habe dafür keine Nerven, schon beim Lesen der Maßtabellen werde ich aggressiv, weil meine Arme immer zu kurz sind, mein Brustumfang zu groß ist , mein Hüftumfang nicht angegeben ist und meine Beine zu lang sind. Meistens passt L,aber eine superteure Jacke soll eben perfekt passen.

Der Gatte suchte erfolgreich und vielleicht habe ich für Schweden eine gescheite Regenjacke in neonpink. (<- meine einzige Bedingung: eine leuchtende Farbe, damit grauem Wetter etwas entgegengesetzt werden kann) Ich war im Nähzimmer kein bißchen erfolgreich und meine Laune wurde zusehends schlechter. Hunger, Hunger, HUNGER! Mein Magen knurrte, an den Schläfen braute sich Kopfschmerz zusammen und ich fror erbärmlich. Zeit für ein Mittagsschläfchen! Nach anderthalb Stunden war ich immerhin ausgeschlafen, aber immer noch sehr hungrig. Wir beschlossen, dass es Zeit für Gemüsesaft ist. Der Gatte versuchte sich diesmal an Karottensaft. Er würgte ihn mit ausgesprochen angewiderter Miene herunter, während ich meinen Gemüsesaft sehr genoss. Danach ging es mir sehr viel besser.

Aktiv wurde ich trotzdem nicht, ich kuschelte mich aufs Sofa und las mich quer durchs Internet. Der Gatte hatte sich unseren Wanderführer für den Kungsleden vorgenommen und warf mir ab und zu ein Bröckchen Information zu. (ich vorfreue mich sehr und hoffe ganz arg, dass es klappt, organisatorisch, gesundheitlich und ja, auch „pandemisch“)

Wir beschlossen total über die Stränge zu schlagen und tranken einen zweiten Getreidekaffee. Danach passierte das Magische! Kopfschmerzen und Hungergefühl verschwanden restlos und hey! Power! Das kenne ich schon von den früheren Fastenkuren, irgendwann hört das ganze Fies-Fühlen auf und eine Art Euphorie macht sich breit. Die hält mindestens zwei Tage an, sehr gut! Ich habe genug Ideen, wie ich diese Tage füllen kann :)

Der Tag endete mit Sauna und Gemüsebrühe, jetzt gibt es noch zwei Folgen Brooklyn 99, ein bißchen leichte Unterhaltung.

Morgen früh bin ich mit der Hunderunde dran, ich bin sehr gespannt, wie weit ich komme.

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