Das Hundekind raubt mir die Zeit und den Schlaf. Kaum vorstellbar, dass ich vor einem Vierteljahrhundert morgens um fünf für einen Zweijährigen Briobahnen aufbauen konnte, nach von einem Baby mehrfach unterbrochener Nacht, danach alle anfallenden pflegerischen und erzieherischen Tätigkeiten rund um Baby und Kleinkind sowie das Haushaltsgedöhns wuppte und mich obendrein dabei so fit fühlte, ein weiteres Kind in Angriff zu nehmen.

Heute, mehr als doppelt so alt, möchte ich mich nach nur zwei Hundekindnächten, die kurz und unruhig waren, in einer Ecke zusammenrollen und hundert Jahre schlafen. Ändern möchte ich aber nichts, denn Lutz ist ein tolles Hundekind! Er ist sehr, sehr gelehrig, viel gelehriger als Lola damals. Vielleicht schaut er sich einiges bei Lola ab, vielleicht sind wir auch begnadete Hundetrainer … wie auch immer. Er kann „sitz!“ und uns in die Augen schauen, bevor es ein Leckerli gibt. Am „komm!“ arbeiten wir gerade, das ist unerwartet schwierig, weil er, nach anfänglichem Zögern, sehr begeistert von unserem Garten ist, dass er ihn nur ungern verlassen möchte. Ich darf aber halt auch nicht vergessen, dass er erst ganz kurz bei uns und ein dotzeliges Hundekind ist. Wenn ich Lola mit „komm!“ rufe, erwarte ich eine unmittelbare Reaktion. Das brauchte drei Jahre Training, bis auch die tollste, interessanteste Ablenkung in Form von anderen Hunden, Eichhörnchen, Kaninchen, Rebhühnern oder Rehen nicht mehr von sofortiger Rückkehr abhielt. Ich bin mir fast sicher, dass Lutz das sehr viel schneller lernt.

Genug vom Hundekind, außer vielleicht noch die Information, dass die Tochter und ich zweimal im Fachgeschäft für „Tierzubehör“ waren, um gleich drei Hundebetten zu kaufen. Eines für das Wohnzimmer, damit Lutz einen Rückzugsort hat, zu dem ich ihn auch schicken kann, wenn er keine Ruhe findet und zwei für das Schlafzimmer, eines für Lola, weil sie den Lutzplatz im Wohnzimmer super findet und sowieso einen Ersatz für ihre olle Matratze braucht und eben einen weiteren Schlafplatz neben meinem Platz für Lutz. Im Schlafzimmer stehen jetzt neben unserem Bett drei Tierbetten, weil auch Kes nachts zum Schlafen zu uns kommt und einen Korb hat. Franz braucht keinen Korb, er schläft quer über meinen Beinen (und murrt, wenn ich es wage mich zu bewegen). Sollten wir irgendwann ein weiteres Tier aufnehmen, brauchen wir ein größeres Schlafzimmer.

Ich habe es nebenbei erwähnt: die Tochter ist da. Sie hat es geschafft, kreuz und quer, mit viel Glück immer irgendwelche verspäteten Anschlusszüge erwischend, dem Blitzeis und Gleisbauarbeiten trotzend, von München nach Nierstein in fast regulärer Zeit zu gelangen. Sie bleibt über Weihnachten und hach. Es ist einfach schön, sie wieder für ein paar Tage hier zu haben.

Genauso schön ist es, dass die Neffen ebenfalls hier sind, ich sehe sie ja viel zu selten! Gestern abend aßen wir Pizza bei uns, heute abend backen sie Lasagne beim Opa. Der Gatte und die Kindelein lassen sich bekochen, ich bleibe daheim und bewache das Hundekind. Wir hätten Lutz mitnehmen können, aber er ist noch nicht stubenrein und ich möchte dem Opa Hundeexkremente in der Wohnung ersparen.

Und zack, wieder beim Hundethema. Ich fürchte, dabei wird es auch noch ein paar Tage bleiben. Sehen Sie es mir nach.

3 Kommentare zu “Adventsbloggen am 19. und 20.12.22”

  1. N. Aunyn sagt:

    Ich hoffe sehr auf ein Hundefoto :-)

  2. A. Kolbe sagt:

    Ich freue mich immer über solche Geschichten. Bitte machen Sie weiter so.

    LG.
    Andrea aus Bonn

  3. Rona sagt:

    Ein Glück, dass Hunde schneller wachsen als Kinder.
    Ich hoffe, dass der Kleine demnächst durchschlafen wird.
    Zudem sorgt sich hoffentlich auch Topfen-Lola um das Wohlergehen von Lutz.

    Ich frage mich, wie die Familie mit beiden Hunden während Lolas Läufigkeit umgehen wird.
    Stelle es mir nicht einfach vor.