Ausgeweihnachtet.

28. Dezember 2022

Aber so was von! Eigentlich bin ich Team „bis der Weihnachtsstern zu Tode gepflegt ist, bleibt das Geglitzer hängen“, dieses Jahr nicht. Zwei Weihnachtssterne gedeihen prächtig auf der Küchenfensterbank, dafür habe ich angefangen, Schnickeldi wegzuräumen. Zu viel, zu unruhig. Ich fegte, saugte und wischte eine Stunde durch Küche und Wohnzimmer. Die beiden Hunde streuen munterer Fell durch die Gegend, außerdem Schreddern der Kleine mittelgroße Stämme aus dem Holzkorb vor dem Ofen in Sägespäne. Die Sofaquiltdecken landeten in der Waschmaschine, das Sofa selbst bekam ein bißchen reinigende Zuwendung. Am Liebsten würde ich es hoch und weit treten, das gar nicht mal so günstige Sofa aus dem blaugelben Möbelhaus, dass sich als Fehlkauf entpuppte. Der Bezug pellt und ist nach knapp zwei Jahren abgewetzt, die Polster durchgesessen. Entweder hängen wir exzessiv auf dem Teil herum oder die Qualität ist wirklich unterirdisch. Ein neues Sofa werden wir jetzt aber garantiert nicht anschaffen, erst wenn das Hundekind keine durchgeknallten fünf Minuten mehr hat, während derer es wie ein Flummi über Möbel dotzt und seine Milchzähnchen an Möbelfüßen wetzt. Alles verboten, aber alleine bleiben soll er ja auch lernen und er weiß diese Gelegenheiten zu nutzen.

Wie auch immer, das Sofa bleibt und wird mit Quiltdecken und vielen Kissen hübsch gemacht. Letztere sind übrigens ein großes Streitthema zwischen dem Gatten und mir. Ich drapiere sie liebevoll und erfreue mich an den Farben der harmonisch miteinander korrespondierenden Stoffe, er wirft die Kissen lieblos beiseite, bevor er sich setzt. Angeblich habe er keinen Platz auf dem Sofa, wegen der Kissenberge. (Kissen gibt es nie genug. Niemals. Banause.)

Nach der Wohnzimmerräumerei und -putzerei war noch Kraft für die Küche übrig. Ich sortierte sechzig Jahre alte Tupperdosen aus, weil sie völlig zerkratzt und verfärbt sind. Ich las irgendwo, das sei ungesund, Keine Ahnung, ob das stimmt, ich fand die Dosen mittlerweile wirklich unappetitlich und habe sie alle durch Glasgefäße ersetzt. Der ehemalige „Tupperschrank“ ist jetzt fast keiner mehr und das ist wirklich in Ordnung. Da fällt mir ein: gibt es eigentlich noch Tupperpartys? Wir hatten sehr viel Spaß auf solchen Partys und haben sehr viel Geld ausgegeben …

Nach dem Vorratsgefäßeschrank (das geht nicht so flüssig über die Lippen, ich muss mir eine andere Bezeichnung ausdenken), räumte ich die Back- und Trockenvorräte-Schubladen aus, fand zwei Mehlmottenbrutstätten (Mistviecher, mistige), wischte aus und räumte neu ein. Morgen ist der Kühlschrank dran und danach ist alles wieder schick.

Ein Powernap spendete genug Batterieladung, um mich mit beiden Hunden allein zur Hunderunde zu wagen. Lutz ist ein sehr, sehr ängstlicher Welpe und kein bißchen scharf darauf, das Haus zu verlassen. Wir (Lola und ich) verbrachten also zehn Minuten vor dem geöffneten Hallentor auf der Straße, bis ein fiepender Lutz endlich alle vier Pfoten auf dem Gehweg hatte. Unterwegs ging es dann ganz gut, außer wenn Autos an uns vorbeifuhren oder Menschen/Hunde/Katzen unseren Weg kreuzten. Dann stemmte Lutz alle vier Pfoten in den Boden und erstarrte, bis die Gefahr vorbei war. Ein gutes Stück Arbeit liegt da noch vor uns.

Nach dieser eigentlich sehr kurzen Runde waren wir alle drei erschöpft und bereit für einen gemütlichen Abend auf dem Sofa. Auf, zwischen und unter jede Menge bunten Kissen.

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