experimentelles Kochen:
22. September 2008
Die angeschlagenen Äpfel werden zu Apfelmus verarbeitet. Die hinreissenden Bestien lieben Apfelmus.
„Was wollt ihr zum Apfelmus essen?“, fragt Frau … äh … Mutti.
„Schupfnudeln!“, jubeln die Kindelein und haben diese fertigen Dinger im Sinn, die man nur noch in die gebutterte Pfanne schmeissen und knusprig braten muss. Die habe ich aber nicht im Haus. Dafür aber viele Kartoffeln aus eigener Zucht.
„Die mach´ ich doch selbst!“, prahlt Frau … äh … Mutti vor den Kindern und ist jetzt im Zugzwang.
(Kartoffeln sind jetzt geschält und warten darauf, gerieben zu werden. Sehr aufregend, diese kleinen Hausfrauenabenteuer.)
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Fünf Minuten später: wer lesen kann, ist klar im Vorteil. Gerieben werden sollen Pellkartoffeln. Hmpf. Koche ich eben die Kartoffeln ohne Schale und spare mir damit das lästige Pellen.
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Ein geschmeidiger Teig soll entstehen. Nun. „Geschmeidig“ ist ein sehr dehnbarer Begriff. Aus dem geschmeidigen Teig soll ich erst fingerdicke Rollen formen. Dann davon 6cm lange Stücke abschneiden und diese zu Fingernudeln schupfen. Was nichts anderes bedeutet, als dass ich Würstchen mit spitzen Enden formen soll. Die sollen dann in reichlich Salzwasser 10-12 Minuten kochen, ohne zu einer breiigen Pampe zu zerlaufen, wie ich es befürchte.
Mein geschmeidiger Teig besteht übrigens aus 1kg Kartoffeln (Salzkartoffeln durch die Presse gedrückt, statt geriebener Pellkartoffel), 100g Mehl, 1 Ei und 2 EL Naturjoghurt mangels Saurer Sahne. (Salz und Muskat)
Geschmeidiger Teig bedeutet in meinem Fall, dass ich ein schmieriges Etwas an den Händen kleben habe. Ich lasse den Teig mal eine halbe Stunde ruhen und mache mich dann ans Schuften … äh Schupfen.
(Kein Sauerkraut im Haus! Tragik!)
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hmpf. Nix Schupfen.
Frau … äh … Mutti versucht die zusammengeklebten unter fließendem Wasser zu lösen und geht über zu Plan B: Nocken mit dem Esslöffel abstechen und in kochendes Wasser werfen.
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Keine Nocken. Stattdessen schleimige Batzen, die genauso schmecken, wie sie aussehen.
Ich persönlich finde ja, dass Schupfnudeln, insbesondere hausgemachte, gnadenlos überschätzt werden. Schlichte Nudeln, ganz ohne Schupf, vielleicht stattdessen mit Ei und Käse überbacken, passen noch viel besser zu frischem Apfelmus.
Werte Frau Düne, sollten Sie erfolgreicher sein, mit Ihren Schupfnudeln, dann bitte ich um triumphierende Rückmeldung.
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das Ende des Schupfnudelteiges sah übrigens so aus:
Die Kartoffeldinger schmeckten hervorragend zum Apfelmus.
(„BOAH! Lecker!“, jubelten die Kindelein.)
22. September 2008 um 11:23
Viel Spaß dabei – aber für Schupfnudeln muss man die Kartoffeln erst mal kochen. ;)
Oder werdens Reibekuchen??
LG ;)
Antwort von Frau … äh … Mutti:
Ha! (die Kartoffeln kochen jetzt. Ich bin zerknirscht.)
22. September 2008 um 11:40
….also apfelmus hab ich heute auch gekocht und bei uns gibt es puffer dazu….allerdings schwanke ich noch, ob ich sie selbst reibe oder kaufe :(….
liebe grüße
annette
22. September 2008 um 11:56
Klingt gut, viel Erfolg! Das könnte mir auch passieren – so spontan erstmal drauflos schälen und dann plötzlich – uuups – die müssen ja erst geschält werden.
Und würden Sie, liebe Frau Mutti, das Schupfnudelrezept rausrücken, denn hier liegen auch so viele Kartoffeln aus eigener Ernte. Danke!
22. September 2008 um 12:14
Die Kinder sind doch verhungert, bis die Dinger fertig sind ;) . 1 kg Kartoffeln zu Schupfnudeln formen?
Antwort von Frau … äh … Mutti:
Die Kindelein sind ja auch noch nicht daheim, gegessen wir um halb zwei. ICh kann das schaffen und bin auch voll des olympischen Ehrgeizes. (demotivieren Sie mich nicht, Manno.)
22. September 2008 um 12:40
Ach sooo, ich dachte die Kinder sind schon da und sitzen mit knurrendem Magen in der Küche und warten.
Bis halb zwei – kein Problem :).
Übrigens, ich bestelle mir immer mal ne Biokist bei Fruchtversand.de – noch nix schlechtes dabei gewesen.
22. September 2008 um 13:26
Ja, ähem, also ich trau mich ja an Schupfnudeln und Co. nicht so ran. Ich habe einmal Spätzle selbst gemacht. Die schmeckten zum Darniederknien gut, aber ich war fertig danach und die Küche sah aus wie Sau UND es war in der Rekonvaleszenzphase von der ersten OP. Jetzt mach ich ja wieder Rekonvaleszenz und irgednwas sagt mir, dass ich die Finger von selbstgemachten Schupfnudeln lassen sollte.
(Aber falls doch – es juckt mich nämlich sehr! – werde ich rückmelden.)
(Trotzdem guten Appetit!! Klingt viel besser als das, was meine Kindelein gleich essen müssen: fader Nudelauflauf von Freitag, den sie da schon nicht mochten und heute sicher nicht besser rutschen wird. Sie dürfen sich viiiel Ketchup drüber gießen.)
22. September 2008 um 13:40
ach herrjeh.
sie müssen mehlige erdäpfel nehmen für schupfnudeln, und am bestes sin allround-mehl. erdäpfel weichkochen, möglichst heiss (also sofort wenn weich) schälen und durch die presse auf einer bemehlten arbeitsfläche auf einen haufen drücken. oben in der mitte eine kleine vertiefung bilden, eine handvoll mehl darüber, salzen und dann das rohe ei hineinschlagen. mit einer gabel mit langen zinken gut umrühren, damit sich ei und mehl ein wenig zusammenfinden. dann von aussen die erdäpfel vorsichtig mit den händen einarbeiten. so klebt möglichst wenig an der arbeitsunterfläche (sie können aber ein entsprechende grosses stück backpapier unterlegen, dann passiert gar keine schweinerei).
wenn der teig halbwegs homogen ist, noch ein paar mal gut durchkneten, in portionen von etwas über faustgrösse teilen und diese portionen dann (auf der bemehlten arbeitsfläche) zu rollen formen. von diesen wiederum mit einem scharfen messer gleich grosse stücke abschneiden, die zwischen den bemehlten handflächen zur gewünschten form „gewuzelt“ (=gerollt) werden. von diesem letzten arbeitsgang her heissen die dinger in österreich auch „g'wuzelte“.
dann in heissem salzwassr ca. 10 minunten ziehen lassen – nicht kochen, sonst kriegen sie brei.
die nudeln werden in der böhmischen küche auch gerne frisch aus dem salzwasser serviert, und auf dem teller dann mit heisser butter übergossen und mit geriebenem mohn und zucker bestreut. oder mit geriebenen nüssen, oder auch in butterbröseln gewälzt. dazu je nachdem milch oder kompott oder powidl (zwetschkenmarmelade mit ganzen früchten drinnen).
die mengenangabe ist nicht einfach, geht nur damen mal pi, weil die mehlmenge von der restfeuchtigkeit der erdäpfel abhängig ist. einfach immer ein wenig mehl zugeben, bis der teig nicht mehr klebt. pro kilo erdäpfel reichen ein grosses resp. zwei kleine eier, muskat kann aber muss nicht, milchprodukte welcher art auch immer haben im teig aber auch schon gar nichts verloren.
diesen erdäpfelteig können sie auch für knödel (dann mit muskat) verwenden, die knödel können dann entweder pur als beilage, oder gefüllt (gewürztes faschiertes, obst, etc.) gegessen werden.
oder sie machen dünne rollen, schneiden sie in 6 – 7 cm lange stücke, wälzen sie in bröseln oder geriebenen nüssen, und backen sie schwimmend ein paar minuten in heissem öl: das sind dann kroketten (auch hierfür muskat in den teig). sie können auch käsereste in den kroketten unterbringen, für eine vollständige mahlzeit brauchen sie dann nur noch salat dazu.
und jetzt: das ganze noch einmal von vorne. wenn es ihnen einmal gelungen ist, haben sie auch keine panik mehr davor und merken, wie einfach das eigentlich ist (oder was meinen sie, wie ich das gelernt habe? von meiner mutter sicher nicht, aber meine tochter von mir. und die macht einen hervorragenden erdäpfelteig). viel glück!
22. September 2008 um 17:31
*gg* Was für eine herrliche Schilderung… durch mein Gekicher angelockt wollte der Koch hier im Hause wissen was los ist und hat dann gleich fachmännisch angemerkt, daß das mit Salzkartoffeln nichts werden kann, weil die Kartoffelstärke so ausgewaschen wird und die Stärke somit den Teig nicht mehr binden kann. Darum ungeschälte Kartoffel verwenden.. Und somit hab ich auch wieder was dazugelernt… ;-))
Aber die Kartoffelplätzchen sehen auch sehr lecker aus… gute Idee! Nachdem sich die Apfelbäume im Hexenhausgarten schon biegen vor lauter Äpfeln werd ich die nächsten Tage auch Apfelmus in rauhen Mengen kochen…..
22. September 2008 um 18:45
Schupfnudeln klingen ja lecker, und bei der eigenen Herstellung wäre bei mir garantiert das gleiche Dilemma herausgekommen – und als Rettung dachte ich beim Lesen auch an Reibekuchen, ist ja auch perfekt mit Apfelmus.
22. September 2008 um 19:58
Wir wagten am Sonntag ein ähnliches Experiment. Geschmacklich sehr geglückt, Aussehen den Ihren sehr ähnlich – nur auseinandergestorchert.
Liebe Grüße
Barbara
22. September 2008 um 23:24
… wollte gerade einen Artikel schreiben, so in der Art von kelef… allerdings komme ich aus dem Badischen und nicht aus Österreich. Nuancen wären anders ausgefallen. Aber im Großen und Ganzen: SO. Bei: „… und warten darauf gerieben zu werden…“ entwich mir schon das O H N E I N…!!! Und dann kann ich mir noch was nicht verkneifen: Kann die Tränen nicht zurückhalten. Kochen, mißlingen, Panik, da rufe ich immer S O F O R T meine Mutti an. Die ist immer da. (Wie geht das eigentlich?) Möchte es grade jetzt tun: „Stell Dir vor, was jemand beim Schupfnudeln machen angestellt hat…bla“ (Gesprächsdauer ca. 1,5 Stunden) Die Mutter, die gibt's nun seit kurzem – quatsch, seit Februar 2007 schon – nicht mehr. Keine Ahnung, warum ich DAS in die Blogwelt brüllen muß. Aber ich MUSS einfach. Sie fehlt mir so. Und IHRE Schupfnudeln. Die kann keiner. Blöd. Ich weiß. Ich mußte das jetzt schreiben. Hoffentlich liest sie es.
Joluva
23. September 2008 um 00:08
… ach der Seufzer-Kommentar war auch noch anonym!! Sorry. Jetzt MIT Absender. Bissi druch'n Wind, was?
23. September 2008 um 10:29
Hey coool! Sie haben ein neues Kartoffelpuffer ohne ungekochte geriebene Kartoffeln entdeckt! Da muss erst mal jemand drauf kommen, die sehen gut aus die Kartoffelgoldtaler!
23. September 2008 um 13:27
… noch eine naseweise anmerkung: man kann sich das elende pellen der pellkartoffeln sparen (und damit das fingerverbrennen an selbigen ebenfalls): gekochte kartoffeln mit schale drum halbieren und ab durch die quetsche damit, schale bleibt schön drinnen … für den potentiellen nexten versuch!
23. September 2008 um 15:01
woah, sieht das lecker aus! bei uns heissen diese kartoffeldinger „härdöpfeltätschli“ und werden sogar absichtlich so gemacht! (kartoffeln, eier, mehl, so in etwa).