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12. September 2008
(ein „Liebes Tagebuch“-Beitrag, der eigentlich ein Passwort bräuchte, aber er dient auch dazu, ein Bild gerade zu rücken und verdammte Kiste, ja, ich darf jammern)
Die taffe Frau … äh … Mutti, die so fest mit beiden Füßen im Leben steht, die beschissene Tage mit einem Augenzwinkern meistert, ihr Leben so wunderbar im Griff hat, drei entzückende Kinder recht gut erzogen hat, eine beneidenswert harmonische Beziehung lebt, kocht, backt, den Haushalt wuppt und noch Zeit hat, um sich kreativ an Wänden, Möbeln oder der Nähmaschine auszutoben …
… kann nicht mehr.
Nicht mehr und nicht weniger: Ich kann nicht mehr.
Und kann es obendrein nicht mal erklären, WAS ich nicht mehr kann. Oder warum. Es ist mir nicht gelungen, es meinen Freundinnen zu vermitteln, deshalb erhebe ich erst keinen Anspruch darauf, dass es jemand tut, der mich nicht kennt. Ich schreib´s halt einfach so.
Ich kann nicht mehr schlafen.
Ich kann nicht einschlafen, wälze mich hin und her und bescheuerte Kleinigkeiten schießen mir durch´s Hirn: Waah! Du musst ja noch das Paket fertig machen und wegschicken. Wann machst du das denn? Mistmist.
Es ist völlig egal, ob das Paket morgen oder übernächste Woche abgeschickt wird, niemand wird einen finanziellen Verlust erleiden, niemand wird ohne den Inhalt nicht überleben können. Ich weiß es und trotzdem – ich schrecke hoch.
Ich träume grauenhaftes Zeug. Ich träume auch sonst immer viel, aber ich träume selten grauenhaft. Wenn ich dann aufwache, bleibe ich wach. Morgens stehe ich auf, genauso müde wie am Abend, als ich mich ins Bett legte. Ich nehme mir dann vor, am Abend früher ins Bett zu gehen. Tue ich nicht. Und im Bett denke ich dann: Schnell schlafen, du musst Schlaf nachholen. WAAH! Das Paket …
Ich habe Magenschmerzen.
Ich kann nichts mehr essen, ohne dass mir übel wird. Ich mag keine Schokolade, mag keinen Käse. Mag kein Obst, mag kein Blatt.
Es ist psychisch, die Schmerzen von Magenschleimhautentzündung und Magengeschwür kenne ich. Manchmal esse ich dann eine Menge Kram, weil ich bemerke, dass ich Hunger habe. Dann bekomme ich Durchfall oder muss kotzen.
Ich habe zu nichts mehr Lust.
Mag nicht lesen, mag nicht nähen. Mag nicht den Haushalt machen, nicht mit den Kindelein lachen. Ich heule ständig und bin rasend eifersüchtig auf den besten Vater meiner Kinder, der jetzt gerade beim Klassentreffen ist. Immer darf der sich amüsieren, während ich wie Aschenputtel im Dreck wühle. Immer nur Abspülen, saugen, wischen, wedeln und die Klos saubermachen, die von Menschen und Katern.
Ich habe ständig ein schlechtes Gewissen. Wenn ich mich um ein Kind kümmere, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich die anderen beiden vernachlässige. Der Große braucht mich, weil es ihm in der Schule nicht gut geht … ich kann´s bald nicht mehr hören und habe eine zugeschnürte Kehle. Es geht ihm besser, alles scheint besser zu werden, doch wie kam es überhaupt dazu? Habe ich dem Kind falsches Rüstzeug mitgegeben? Der Jüngste kämpft sich durch einen Schulalltag, der ihm völlig neu ist. Viele Kinder, viel Stoff, alles fremd. Die Hausaufgaben sind oft eine Qual, wir sitzen zusammen, manchmal zwei Stunden, er will nicht aufgeben, auch wenn ich es ihm anbiete. „Mach Feierabend, ich schreib´, dass es zu viel ist.“, sage ich ihm und er will weitermachen, weil das gibt ja ein Sternchen. Die Mittlere geht unter. Die Brüder fordern mich, die Mittlere kommt zwischendurch und bittet um fünf Minuten, damit sie mir den Text im Französischbuch vorlesen kann, für die Lesenote üben. Nie genug Zeit und schon gar nicht genug Kraft. Die Ansprüche sind unerreichbar. Die EIGENEN Ansprüche.
Wenn Zeit und Kraft da wäre, sind die Kindelein unterwegs :-) Oder spielen. Dann schreibe ich.
Die Ehe … funktioniert. Da kribbelt und krabbelt nix, die Schmetterlinge sind im Winterschlaf. Ich bin zu müde. Mag nicht scherzen. Nicht lachen. Kein Verständnis für den hundertsten Call in zwei Wochen haben. Mag nicht die Müdigkeitsfältchen sehen, da um die Augen vom besten Vater meiner Kinder, denn mein Gewissen ist doch schon schlecht genug. Mache Vorwürfe, ertappe mich beim Keifen und auf Sex habe ich sowieso nie wieder Lust.
Es liegt nicht am Wetter. Es liegt nicht am Mond, es liegt nicht am Sack Reis in China. Ich finde den Grund nicht, ich bin einfach fertig. Ich kann nicht mehr.
Ich kann völlig klar reflektieren, kann auseinanderdröseln, dass ich das gut mit den Kindern hinkriege, dass ich kein schlechtes Gewissen haben muss. Kann erkennen, wo ich warum überreagiere und dass ich da eine gute Portion Selbstmitleid gemütlich zelebriere. Ich komme nicht raus.
Einer anderen Frau würde ich raten: lass deine Hormone checken. Nimm eine Auszeit. Das mit den Hormonen könnte sein, ich kann nicht zum Arzt gehen. Ich bin froh, wenn ich den Weg zum Kompost bewältige. Eine Auszeit ist lachhaft, denn danach muss ich das aufarbeiten, was liegengeblieben ist, während ich auszeitete.
Einem Berufstätigen würde ich in Kur schicken.
Mich selbst? Am Liebsten ganz weit weg.
(einfach weglaufen, so wie man das als Kind manchmal tun wollte, wenn die Eltern wieder einmal so streng und ungerecht waren. Oder einfach sterben, damit die anderen mal sehen, wie das Leben OHNE Pia ist. Oder wenigstens ganz schlimm krank werden, damit jemand Süppchen und Breichen kocht und man einfach ohne Verpflichtung und wohlig gekuschelt im Bett liegen darf. Und nie mehr aufstehen muss.)
Jepp. Es geht mir besser. Danke liebes Tagebuch.
Back to Alltag.
12. September 2008 um 18:44
Liebe Frau äh Mutti, das hört sich nach einer beginnenden Depression an….Antriebsarmut, Kraftlosigkeit, Selbstzweifel…….da kann der Arzt bestimmt helfen! Bitte trotz Kraftlosigkeit mal den Arzt aufsuchen, dann haben wir unsere fröhliche Frau äh Mutti bestimmt bald wieder.
Alles Gute Alexandra
12. September 2008 um 18:47
Burnout. Passen Sie auf sich auf …
12. September 2008 um 18:58
Ja, ja – zuviel im Kopf und das Tiefdruckgebiet drückt auch auf's Gemüt.
Aber einen Tipp darf ich vielleicht noch hier lassen: Wenn zu viele Gedanken oder Unerledigtes vom Schlafen abhält, dann hilft es Block und Stift neben das Bett zu legen und die einschießenden Gedankensplitter kurz zu notieren. Das hilft tatsächlich. Ich hab's getestet. Der Kopf wird leerer, das Einschlafen leichter, die Träume angenehmer.
Alle guten Wünsche von mir!
12. September 2008 um 19:24
das klingt nicht gut. überhaupt nicht. denn ich vermute, bis sie sich (so wie ich sie hier durch ihren blog erfahre) dazu durchringen, so etwas zu schreiben und damit öffentlich zu machen und damit auch nochmal vor sich selber bestätigen, muss viel passiert sein vorher und jetzt wirklich zapfenstreich. und ich hab keine ahnung was ich raten soll. ferndiagnosen sind schwierig – burnout würde mir auch am ehesten einfallen……haben sie einen guten hausarzt? kontaktieren sie den doch mal. oder auch einen guten frauenarzt, weniger wegen den hormonen als vielmehr um ratschläge einzuholen. denn ja – auszeit und weg würde mich auch schrecken. die vorstellung, dass ich hinterher alles aufarbeiten müsste, was da liegen bleibt…puh. aber vielleicht gibt es ja was – ich drücke ihnen sehr die daumen, dass sie das für sie richtige finden!!
12. September 2008 um 19:25
Hausfrauensyndrom.
Gepaart mit Burn Out Syndrom.
Eventuell flankiert mit einer beginnenden Depression.
Und das meine ich nicht im Spaß. Sie wissen selber ziemlich genau, woher es kommt, da bin ich mir sicher.
Vielleicht haben Sie Glück und es wird nicht schlimmer.
Ansonsten: nehmen Sie sich ernst und gehn sie zu einem Doc ihres Vertrauens.
(Ich selber habe mir momentan eine ganz nette Magengeschichte zugelegt, kommt vom Ärger mit meiner Schwester. Manchmal lässt dieser Umstand nur die Aufnahme von zwei Brezen und einem halben Liter Milch über den ganzen Tag verteilt zu. Aber meine Waage lächelt auch, langsam aber sicher…)
GLG und tun Sie was für sich
anabel
12. September 2008 um 19:39
*dazusetz*
ja dieser verpflichtungskäfig kann wahnsinnig machen.
ich buche gegen dieses gefühl meist einen netten weiberurlaub. fernab von allem, mehrere tage am stück nur an mich denken und an niemanden sonst. in ruhe essen. schlafen, durchschlafen, oh yeah. rumspazieren und gucken, was ich will. nur ich ich ich, ganz viel spaß mit freundinnen und gutegespräche.
achja, und der sex, öhm. naja ist schwierig. aber frau muß sich einfach einen ruck geben. erstaunlicherweise macht es dann auch spaß :D und tut verdammt gut! obwohl das vorher kaum vorstellbar ist. ehrlich. geben sie sich einen ruck. und schließen sie einfach die augen und lassen sich verwöhnen!
alles liebe, eva
12. September 2008 um 19:56
Guten Abend,
ich muß schon sagen sie haben Mut. Hut ab, das hier so öffentlich zu machen. Ich möchte mich Alexandra anschließen, das klingt sehr nach einer Depression. Bitte versuchen sie die Kraft aufzubringen und einen Arzt zu konsultieren. Bitten sie ihren Mann sie dort hinzufahren…..
Liebe Grüße
12. September 2008 um 20:07
Das wird schon wieder!
Ich bewundere Deinen Mut zur Ehrlichkeit, wir alle haben sicher dann und wann diese Tiefs und ziehen uns dann eben in unser Schneckenhaus zurück, und haben die Möglichkeit, mal am Wochenende die Welt auszusperren, eine Tablette einzunehmen und 2 Tage mal einfach nur zu schlafen…
Mit Deinen Kids geht das nicht.
Vor Monaten/Jahren hattest Du mal geschrieben, daß man eine Freundin in die Psychiatrie gebracht hat, weil sie auch nicht mehr konnte. Hab gerade mal nachgeschaut: Frau … äh … Mutti 10.12.2005, 19.52 „Ich kann nicht mehr“
Pia, es geht vielen so, daß sie auch mal an ihre Grenzen stoßen. Das ist nicht lustig und kostet Kraft, aber es geht vorbei….Du packst das!
Wenns Dir was hilft setz ich mich gerne auch ein bißchen zu Eva und Dir….und all den anderen, die Dich sehr mögen und Dich gerne lesen.
Ich wünsch Dir alles Liebe!
Tina
12. September 2008 um 20:12
Nun komme ich auch mal aus meinem „Nur-Lese-Versteck“ um Ihnen zu sagen, daß ich mich bezüglich des Arztbesuches nur meinen Vorschreiberinnen anschließen kann. Mir selbst ist das vor einigen Jahren auch so passiert – und alle beschriebenen Diagnosen stimmten. Zur selben Zeit. Bei mir hatte sich das Ganze (weil ich eben nicht gleich beim Arzt war) zu einer ausgewachsenen somatischen Depression manifestiert. Ausgelöst durch eine ziemlich einfache und ab Mitte Dreißig (sagt man…) leider öfter mal auftretende Sache: Schilddrüsenunterfunktion. Ist leicht und gut behandelbar. Muß bei Ihnen ja nicht sein – könnte aber. Ich würde es in jedem Fall klären lassen! Alles Gute und vor allem: gute Besserung und ein fröhliches Wochenende!
12. September 2008 um 20:14
So..und jetzt? Bin da komm her!
12. September 2008 um 20:16
So..und jetzt? Bin da komm her!
12. September 2008 um 20:19
liebe pia,
ich kann dir so sehr nachfühlen! wir haben zwar keine kinder – brauchen also auch diese keine rücksicht nehmen. aber diese gefühle, die dich belasten, kenne ich zu genüge!!
ich möchte dir raten: hol dir bitte irgendwo fachmännische hilfe. z.b. beim sozialpsychiatrischen dienst, bei einem seelsorger, beim neurologen.
ich bin alles 'durchgegangen'. mir hat es geholfen.
bitte lass dich nicht unterkriegen. mehr worte sind eigentlich überflüssig – aus eigener erfahrung!
herzlichen gruß
sany
12. September 2008 um 20:22
Liebe Frau … äh … Mutti, ich glaube, ich verstehe Sie! Mir gehts grad nämlich genauso: ich bin fertig, fix und fertig. Mit allem überfordert und am Ende mit den Nerven. Ständig am Heulen (beim Lesen dieses Beitrags laufen die Tränen schon wieder) und einfach nur müde. Und das ohne 3 Kinder sondern „nur“ mit Freund, Job, Umzug, … Sooo anstrengend ist mein Leben doch gar nicht – und trotzdem komm ich im Moment nicht mehr damit klar. :( Mit meinem Freund habe ich schon darüber geredet, er versteht es aber glaub nicht so richtig. Wie auch, ich verstehe mich ja selbst nicht … Vielleicht sollte ich auch mal zum Arzt, aber irgendwie hab ich Angst, dass er mich nicht ernst nimmt.
Ich wünsche Ihnen (und mir ;) ), dass es Ihnen bald wieder besser geht!!
12. September 2008 um 21:06
Oh, das
(und mir ;) )
ist mir an der falschen Stelle reingerutscht! ;)
Also ich wollte sagen, dass ich mir wünsche, dass es uns beiden bald wieder besser geht! :D
12. September 2008 um 21:12
Liebe Frau Mutti,
das klingt für mich glasklar nach Burn Out!
Auch wenn Sie sagen, Sie können sich keine Auszeit nehmen, weil Sie ja hinterher alles aufarbeiten müssen: Sie sollten dringend etwas Abstand gewinnen, bevor es noch viel viel Schlimmer wird.
Wagen Sie den Schritt zum Arzt, holen Sie sich Medikamente, die Sie schlafen lassen.
Alles Gute!
Bettina
12. September 2008 um 21:23
Das hatte ich auch schon – ich hätte nur nie so gut darüber schreiben können :ok:
Ich denke der Knackpunkt liegt hier:
„Eine Auszeit ist lachhaft, denn danach muss ich das aufarbeiten, was liegengeblieben ist, während ich auszeitete.“
So sollte das – meiner Meinung nach – nicht sein. Wenn ein Familienmitglied ausfällt – wegen Krankheit z.B. – müssen alle anderen so viel machen das „der Laden“ weiter läuft ;)
Natürlich holprig und nicht so perfekt aber er läuft :D
Ich wünsche eine „gute Besserung“ auf das das Leben bald wieder schöner verläuft!
12. September 2008 um 21:34
Sie Kopfmensch. Sie verkappter Perfektionist. (kein Kompliment, heute Abend, stellen Sie sich den erhobenen Zeigefinger dazu vor.)
Meine Oma hätte jetzt eine Milch heiß gemacht, mir die eklige Haut davon entfernt, Kakao eingerührt und gesagt: Morgen. Morgen ist ein neuer Tag. Da probierst du es einfach noch mal. Und machst es besser.
Sie sind so ein wunderbar egozentrischer Mensch (nun doch ein Kompliment), stehen Sie sich nicht selber im Weg herum.
(kommt es Ihnen nicht auch seltsam vor, dass in Blogzeiten das Tagebuch plötzlich Antworten gibt?)
(das hätte ich mir mit 16 gewünscht…)
12. September 2008 um 21:41
Niemand kann immer funktionieren. Niemand kann perfekte Hausfrau, Mutter 3er Kinder, sexyEhefrau, Innenarchitektin, Gärtnerin… usw. in einer Person sein. Niemand kann das alles auf Dauer wuppen ohne irgendwann auf der Strecke zu bleiben. Dass das nicht funktionieren kann, erleben sie gerade. Das ist die Quittung, ein Hilfeschrei von Körper und Seele.
Woher ich das weiß? Ich kenne das. Ich habe nicht hingehört, habe weitergemacht und aus dem „Ich kann nicht mehr“ wurde eine handfeste, schwere Depression.
Ohne die anderen Antworten gelesen zu haben. Ziehen sie die Notbremse. Machen sie langsamer, machen sie Abstriche, lernen sie zu unterscheiden zwischen wichtig und unwichtig, weil (siehe oben) alles kann nicht gehen.
Liebe Frau… äh… Mutti, passen sie auf sich auf, denn wenn sie erstmal komplett daniederliegen ist niemanden geholfen.
Vielleicht hilfreich: Hier klicken
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Liebe Grüße
Angela
12. September 2008 um 21:42
Vieles wurde hier bereits gesagt und sie haben sich und die Situation ja auch bereits analysiert, nur der nächste, erste verändernde Schritt der lässt sich irgendwie gerade nicht gehen. Ich halte sie für einen sehr tollen Menschen und denke sie werden sich die nötige Hilfe holen. Alleine gehts eben manchmal nicht und alleine sind sie nicht.
Freue mich sehr wenn es ihnen wieder besser geht, Frau…äh…Mutti.
12. September 2008 um 22:01
Ach liebe Frau Mutti,
wenn ich's darf und es Ihnen gut tut, dann nehme ich Sie zunächst mal virtuell in den Arm und drück' Sie ganz lieb. ;)
Auch wenn Sie selbst das Gefühl haben, nicht wirklich vermitteln zu können, wie es Ihnen geht…. Ich glaube, ich verstehe Sie recht gut.
Ihr Zustand ist bedenklich, wie Sie ja selbst schon festgestellen haben. Burn out oder Depressionen spielen sicherlich eine Rolle.
Aber manchmal sind es auch die Kleinigkeiten, welche Frau gerne übersieht. Wie sieht es denn mit dem Eisenbedarf Ihres Körpers aus? Eisenmangel geht ganz fürchterlich zu Lasten der Leistungsfähigkeit. Was unweigerlich auch zu Unlust bei der Ausübung verschiedenster Tätigkeiten führt.
Ich selbst sehe in diesen Situationen das Chaos vor mir, habe aber weder Kraft noch Lust, es zu beseitigen. Habe ich aber regelmäßig und täglich Eisentabletten eingeworfen, bin ich ein völlig anderer Mensch.
Ein Besuch beim Hausarzt Ihres Vertrauens ist sicherlich ratsam. Aber auch wenn Sie sich nicht wirklich trauen, Ihre Pflichten einfach mal in die Ecke zu legen. Ein Versuch ist es dennoch Wert. Überlegen Sie, was Ihnen fehlt und versuchen Sie, es in Ihr Leben einzubauen. Lassen sie einfach mal Morgens den ganzen Haushalt Haushalt sein und tun Sie nur das was Sie möchten, genießen Sie es und Sie werden vielleicht sehen, wie Ihnen alles andere leichter fällt. Ab und zu müssen wir Mütter uns einfach Zeit für uns selbst nehmen, sonst haben wir an unserem eigenen Leben vorbeigelebt! Trotz aller Pflichtn und Fürsorge für die Kinder dürfen wir uns selbst nicht vergessen.
Das Wochenende steht vor der Tür. Bleiben Sie, wenn Sie möchten doch einfach mal einen Tag lang im Bett. Die Familie wird's überleben und vielleicht fühlen Sie sich anschließend schon ein wenig ausgeruhter.
Lieben Gruß
Sylvia*
12. September 2008 um 22:18
1. Vielen Dank!
ne… jetzt im ernst! Danke das Du das schreibst! Fühlt man sich wieder etwas besser weil… hmmm… irgendwie normaler!
2. Depression? Burn Out?
das ganz mal checken lassen kann ja nich schaden… aber für mich hört sich das alles nach einem sehr normalen „wann bin denn ich dran?“ ruf an!
Ich arbeite mit Depressiven (Theatertherapie darf nicht unterschätzt werden;-)…)und wenn ich die vielen Positiven Einträge mit den Negativen hier vergleich stelle ich einfach fest:
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
Frau Mutti (und auch Pia) Sie sind ein Menschliches Wesen mit Aufs und Abs und Stärken und Schwächen!
12. September 2008 um 22:20
P.s. und das ist verdammt gut so!
12. September 2008 um 23:05
Hallo Pia,
schnell zum Arzt oder zu einer anderen professionellen Hilfe,aber flott.
Liebe Grüße dalassend
Ulrike
12. September 2008 um 23:31
„Dein Weg liegt unter deinen Füßen“
Die Frage ist:
Auf welchem Weg bist du
und möchtest du diesen
Weg weiter gehen?
13. September 2008 um 00:35
Liebe Frau…äh…Mutti, genau an dem Punkt war ich vor etwas über einem Jahr auch (deswegen haben Sie von mir nichts mehr gehört wegen den Mittelaltersocken-tausch) und bin zum Hausarzt gegangen. Dort habe ich mich ausgeheult, der hat mich zum Neurologen geschickt. Diagnose:
Burn-Out-Syndrom und Erschöpfungsdepressionen.
Seitdem bin ich in Behandlung….besser ist es schon…ganz gut noch nicht, aber ohne Behandlung ginge es mir bestimmt noch „besch****ner“. Langsam, aber sicher kämpfe ich mir den Weg ins Leben zurück.
Bitte, bitte gehen Sie zum Arzt! Überwinden Sie sich! Schaden kann es nicht, nur helfen!
Und passen Sie gut auf sich auf!
Liebe Grüsse
Melly A. Mathews
13. September 2008 um 00:41
Schon so viel ist gesagt, muss ich dann überhaupt noch…? Und ob. Denn wer sowas blogt, verdient noch viel mehr.
Großen Respekt vor der Ehrlichkeit zu allererst.
Auch ein wenig Neid, denn ich wünschte, ich hätte Ihren Mut schon beisammen.
Ernstgenommen zu werden.
Die Aufforderung, sich selbst ernst zu nehmen und gut, nein besser für sich zu sorgen. Vielleicht mit professioneller Unterstützung. Wie auch immer.
Und, ganz wichtig, jemanden der Breichen kocht.
Schauen Sie sich um. Es gibt gewiss jemanden in Ihrer Umgebung, der das für Sie erledigen könnte, nicht wahr?!
Fürs Erste sende ich Ihnen aber hier schonmal einen virtuellen Berg Kartoffelpüree mit nichts als einem großen See aus Butter.
Das hilft.
13. September 2008 um 02:04
((((Pia))))
13. September 2008 um 02:44
Ach Frau … äh … Mutti, Sie schreiben das alles so klarsichtig auf und dann dazu, dass der Gang zum Arzt quasi nicht in Frage kommt, obwoh Sie selber diesen Tip einer Freundin in vergleichbarer Lage geben würden?!
Ich wünsche Ihnen sehr, dass es Ihnen bald wieder besser geht und Sie Ihr schönes und urig-wildes Haus mit allem Leben drin und dran wieder genießen und Wert schätzen können. Wirklich sehr wünsche Ihnen das! Machen Sie´s gut!
13. September 2008 um 06:09
Schreiben ist eine gute Therapie.
Aber Tatsache ist : Geht es Ihnen nicht gut – geht es der Familie nicht gut.
Hoffentlich finden Sie genug Stärke, um zum FA oder HA zu gehen, schlagen Sie der Antriebslosigkeit ein Schnippchen, indem Sie eine vertraute Person bitten, Sie zu begleiten – um Hilfe bitten ist ja nicht verwerflich.
Und dann sind Sie schon eine grosse Last los.
Ich drücke die Daumen, wünsche gute Besserung und viel Kraft.
LG von einer, die selten bis garnicht kommentiert, aber voller Mitgefühl ist.
13. September 2008 um 11:37
Bisher habe ich immer nur still mitgelesen, aber diesen Beitrag will ich kommentieren. Liebe Frau ..äh…Mutti.
Nehmen Sie bitte ihre momentanen Gefühle und Probleme ernst. Schreiben hilft und entlastet, aber eine Vertrauensperson zu finden, bei der Sie all diese Dinge lassen können, kann noch entlastender sein. Auch (und gerade nach außen sehr starke Frauen) haben oft innen einen weichen, empfinsamen Kern, diesen gilt es ernst zu nehmen, zu umarmen und zu beschützen. Ich umarme Sie virtuell und gebe Ihnen gern ein Stück Wärme mit, damit Sie den nächsten Schritt gehen können.
Hilfe zu geben ist schön, Hilfe anzunehmen ist für Ihr inneres Gleichgewicht ganz wichtig.
Ganz liebe Grüße von einer treuen Mitleserin aus Dresden
13. September 2008 um 17:19
(((Pia)))
Danke für diesen so wunderbar geschriebenen Beitrag… ich könnte jedes einzelne Wort unterschreiben (naja, bis auf das mit der guten Beziehung) V.a. auch, daß man ja gar nicht weggehen kann und eine Auszeit nehmen, weil ja dann alles liegenbleibt. Ich wehre mit mit Händen und Füßen gegen eine Kur – ich muß ja wiederkommen und dann ist alles wie vorher, nur von mir erwartet jeder, daß es besser läuft – weil ich war ja 4 Wochen zur Kur…..
Aber BITTE lassen Sie sich von der besten Freundin an die Hand nehmen und zum Doc bringen. Vielleicht weiß der doch einen Weg Ihnen zu helfen…
Fühlen Sie sich zutiefst verstanden von mir! Ich wünsch Ihnen, daß Sie ganz schnell aus diesem Tal wieder rausfinden!!
13. September 2008 um 18:09
Einfach nur so, von Herzen alles Gute.
13. September 2008 um 18:10
Auweia!
Midlifecrisis oder beginnende Wechseljahre???
Egal was es ist, ich empfehle aus eigener Erfahrung eine Behandlung mit klassischer (!) Homöopathie! Dann wird alles wieder gut.
Liebgrüß Karin
13. September 2008 um 18:37
Liebe Frau…äh…Mutti, ich möchte Dir nur einfach einen kleinen Sonnenstrahl und einen lieben Umärmler senden.
Lieben Gruß
Thea
13. September 2008 um 20:14
Mal alleine raus und weg. Eine Woche am Meer im Winter, Seele durchlüften. Mit der neuen Kraft dann zum Arzt. Es kann alles sein von Schilddrüse über Burnout bis sonstwas, aber ein Urlaub vom Alltag ist in jedem Fall kein schlechter Start. Alles Gute!
13. September 2008 um 21:12
Liebe Frau äh Mutti,
ich schicke ihnen ganz viele warme Sonnenstrahlen für die Seele und hoffe, das es ihnen bald wieder besser geht.
Ich weiß nicht was es ist.
Burn out, beginnende Wechseljahre vielleicht???
Aber auch ich empfehle klassiche Homöopathie und dazu die Schüssler Salze. Probieren sie Salz Nr.3 und Salz Nr.5 in Kombination und die Energie und vor allem der ruhige Schlaf werden zurück kommen.
Und vor allem suchen sie sich Hilfe, eine Freundin zum reden, weihen sie ihre Familie ein und schaffen sich Freiraum nur für sie selbst weg von allen Verpflichtungen.
13. September 2008 um 22:17
Liebe Frau…äh…Mutti!
Die Phase, die Sie im Moment durchleben ist nicht einfach und sollte auch nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Zu groß, die psychische und physische Belastung durch Kinder, Haushalt und allem drum herum. Sie schreiben Dinge, die einen tief berühren und dennoch sollten Sie sich einmal fragen: Was habe ich selbst dazu beigetragen, das es so weit kommen konnte?
Sie sind recht oft krank. Eine Krankheit ist stets ein Warnsignal des Körpers, der sich gerne einmal ausruhen möchte. Doch Sie gehen dann lieber in den Garten, um Ihn umzugraben oder besuchen Mittelaltermärkte usw. Sie haben Fieber, können aber kaum stillsitzen. Müssen etwas tun. Warum? Ich weiß, Sie sind ein kreativer Geist. Dennoch sind Ruhepausen, wo Sie einfach mal nichts tun (auch wenn es – wie Sie schreiben – fast unmöglich ist) nötig, um selbst gesund zu bleiben. Sie können nicht immer einhundert Prozent Leistung zeigen, ohne dabei selbst Schaden zu nehmen.
Sie sind eine liebevolle Mutter. Fragen sich, ob Sie alles richtig gemacht haben, wenn es um die Kinderlein geht. Der Älteste hat Probleme und Sie leiden mit. Saugen das Problem förmlich in sich auf. Sie können nicht mehr tun, als das, was Sie getan haben. Sie waren für Ihren Sohn da. Was kann sich ein Kind mehr Wünschen, als eine verständnisvolle Mutter, die tröstet und in den Arm nimmt? Doch genau das sind Sie. Aber Sie vergessen sich selbst darüber. So wie Sie sich bei Ihren Kindern fragen, ob Sie als Mutter alles richtig gemacht haben, sollten sie sich einmal selber fragen: Mache ich, wenn es um mich geht, auch alles richtig? Gönne ich mir Auszeiten (auch wenn der Haushalt über mir zusammenbricht)? Höre ich auf die Warnsignale meines Körpers? Oder vernachlässige ich dies alles?
Wenn ja, warum behandeln Sie sich derart stiefmütterlich? Was passiert denn, wenn Sie einmal nicht die einhundert Prozent geben (die Sie wohlmöglich von sich verlangen), sondern sich einen Moment lang auf sich selbst besinnen?
Sie haben ein wunderschönes Heim, einen netten Ehemann und drei wunderbare Kinder, die schulisch, wie auch sonst etwas Besonderes sind. Sie gehen ihren eigenen Weg, etwas, das heute eher selten ist. Sie können stolz darauf sein, was Sie geleistet haben. Wenn ich ein Kind wäre, wünschte ich mir eine Mutter, die so ist wie Sie.
Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Ich hoffe, dass Ihr Tief bald ein Ende hat und das Sie daraus gestärkt hervorgehen. Vor allem auch, wenn es um Ihre eigene Person geht!
Alles Liebe
Maggie
14. September 2008 um 10:09
Ich denke an Sie!
14. September 2008 um 15:40
Ojojojoj!
Die anderen Damen Kommentatorinnen kamen ja zum gleichen Ergebnis: Burn-out (dem Syndrom, zu dessen Symptomen Depression gehören kann, ist es scheißwurscht, ob es für die Tätigkeit Gehalt gibt oder nicht) geht nicht von allein weg. Gerade wenn Sie bereits in der Phase sind: Aber ich habe doch keine Zeit für Arzt oder Behandlung! Wann soll ich denn dann alles schaffen?!
Vielleicht hilft die Frage, die mich damals endlich zum Arzt gebracht hat: Will ich mit diesem Zustand geschätzte 40 Jahre weiterleben? Oder will ich mich bitte gerne ganz anders fühlen?
Ich wünsche alles Gute.
14. September 2008 um 19:06
Während ich diesen ganzen Artikel und einige der Kommetare gelesen habe, dachte ich immer wieder „Mütterkur. Verständlich, daß Sie denken, Sie könnten nicht weg, weil alles liegen bleiben würde. Aber bei drei minderjährigen Kindern gibt es für solche Notfälle Familienhelferinnen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
14. September 2008 um 23:18
Liebe Frau … äh … Mutti,
Ihr Rat an eine andere Frau klingt sehr vernünftig. Sie würden sie vermutlich auch darauf hinweisen, dass Ärzte zur Not Hausbesuche machen, es für Auszeiten Familienhelferinnen und Putzfrauen gebe, die Kindelein so klein ja nun nicht mehr seien und nach einem Zusammenbruch der Mutter mindestens sechs Wochen ohne sie auskommen müssten.
Passen Sie auf sich auf.
Sonstnurleser
15. September 2008 um 09:30
liebe frau … äh … mutti,
ich schließe mich meinen vorschreiberinnen an und drücke sie virtuell.
Auch mein Gefühl geht zu burn out….
meine Mutter hatte vor etlicher Zeit diese Gefühle ähnlich wie sie, am ende kraftlos, kein schlaf trotz TOTmüde, keine lust….lange liste…
wir haben einen sehr guten HA mit Naturheilverfahren und toller Menschenkenntniss, Einfühlungsvermögen undundund: geholfen hat meiner Mutter, eine intensiven Vitaminkur, eine Eigenbluttherapie (mit Ginko, Sauerstoff und xxx), viele Gespräche (mit ihm, mit uns, mit ihren Frauen), ein 14-tägiger Urlaub nur mit meinem Papa, und eine Moura??-Austestung (schreibt man das so?) bei der sie komische Tropfen bekam zum in die Armbeuge reiben, viel geschwizt hat und sich nach dem komplett paket richtig gestärkt und fit wieder fühlt.
nach jeder eigenblutgeschichte gings ihr zusehends besser.
achja, und hochdosiertes vitamin d im winter, da ihr die sonne fehlte.
sowars bei ihr und es half….
ich wünsche ihnen dass sie ebenso etwas genau für sie passendes finden, damit sie wieder die kraftvolle und positiv gestimmte Frau (… äh … mutti) werden.
alles liebe
-f-
15. September 2008 um 11:14
Liebe Pia
(ich schreibe bewusst nicht Frau Mutti, denn hier geht es um SIE ganz allein)!!!
Eine „Diagnose“ Ihres Zustands mag ich mir nicht anmaßen, denn ich kenne Sie nicht persönlich und fände das doch sehr vermessen. Außerdem bin ich sicher, dass Sie – auch wenn Sie das Gegenteil schreiben – tief in Ihrem Inneren wissen, was mit ihnen los ist.
Einen Denkanstoß möchte ich noch ergänzen: SIE SIND UNERSETZLICH!
Aber NUR im großen Zusammenhang, nämlich für sich selbst, Ihren Mann und Ihre Kinder. In den kleinen Zusammenhängen, sprich im Alltag, der Sie so müde gemacht hat, sind Sie zu ersetzen, auch wenn Sie es nicht wahrhaben wollen. Ich kann Ihre gerunzelte Stirn förmlich vor mir sehen, und ich höre die 100 mit „Aber…“ eingeleiteten Erwiderungen. Aber ich bleibe dabei: Sie können sich eine Auszeit gönnen – wenn Sie es wollen und sich von dem Irrglauben verabschieden, nur Sie könnten Ihren Kindern Muffins backen.
Verzeihen Sie meine drastische Deutlichkeit: Wenn Sie JETZT nicht die Notbremse ziehen, wird Ihre Familie im schlimmsten Fall für SEHR LANGE ZEIT auf Sie verzichten müssen!!!
Also: LASSEN SIE SICH HELFEN!!! Suchen Sie für begrenzte Zeit Ersatz für die unerlässlichen Alltagsaufgaben, genesen Sie und ändern Sie dann die Dinge, die Sie beizeiten wieder in den Erschöpfungszustand gleiten lassen würden. Es geht auch mal eine Zeit ohne Sie, auch wenn Ihnen diese Vorstellung nicht schmeckt!!!
Alles Gute
Kerstin
15. September 2008 um 11:21
Liebe Frau…äh…Mutti.
Ich hoffe sehr für Sie, dass der öffentliche Tagebucheintrag den für Sie gewünschten Effekt hatte: Dass Ihnen nämlich oft genug entgegen gerufen wurde: Es ist in Ordnung sich auch mal schlecht, überfordert, müde, schwach, wütend usw. zu fühlen! Es ist wichtig sich nicht nur um andere sondern auch um sich selbst zu sorgen – denn nur dann können Sie die Anforderungen, die Sie offensichtlich an sich stellen auch künftig erfüllen.
Ihrer Familie gestehen Sie ja auch jegliche Hilfe zu, lassen sich von Ärzten überzeugen, dass es manchmal ohne medizinische Hilfsmittel nicht besser wird, und erfüllen Wünsche.
Auch wenn ich Sie nicht persönlich kenne, aber doch ab und zu mit Ihrer Erlaubnis sogar im Tagebuch blättern darf, so maße ich mir jetzt mal einfach an (wie andere MitleserInnen zuvor) Ihnen einen Rat zu geben: Hören Sie auf Ihre innere Stimme. Gönnen Sie sich eine Auszeit, gehen Sie zum Arzt. Dann wuppt es bestimmt schon bald wieder.
alles Gute!
15. September 2008 um 13:35
Depression. Da hilft nur: Sich endlich Zeit für sich selbst nehmen.
15. September 2008 um 14:06
Hallo Pia, ist es wirklich eine Depression oder vielleicht einfach eine Überforderung und Reizüberflutung? Schau dich mal in deinem Umfeld um, liegt und steht viel herum, nehmen dir deine roten Wände vielleicht Kraft? Rot (auch dunkles Rot) frist Energie. Viele kleine Dinge die zur Deko rumstehen sehen niedlich und hübsch aus sorgen aber auch dafür das man sich auf wesentliches nicht mehr konzentrieren kann. Viele bunte Farben sehen hübsch aus, bringen aber auch sehr viel Unruhe in einen Raum. Vielleicht fängst du an einen Terminplaner zu Hilfe zu nehmen und schreibst dir am Morgen auf was du den Tag über tun willst. Das kannst du dann ohne Streß ab arbeiten und hast Abends nicht das Gefühl nichts geschaft zu haben oder etwas vergessen zu haben. In deinem Schlafzimmer sollte nichts rumstehen was da nicht hingehört und es sollte eine sanfte Farbe haben die nicht aufregt, dann schläft es sich besser ;) und wenn das alles nichts hilft dann muß deine beste Freundin ran, dich schnappen und zum Arzt zerren.
Ich wünsch dir gute Besserung
Lieben Gruß Astrid :)
15. September 2008 um 21:15
Ach Frau Mutti, habe Dir noch nie geschrieben, habe mich immer gespiegelt gefühlt in dir.. noch nie so sehr wie heute!!!
Wie sollen wir so hoch fliegen können, wenn wir zwischendurch nicht auch wieder landen! Und wenn es auf der Nase ist. Habe mir die Tränen abgeputzt beim Lesen und war froh…
Ich, Du, wir alle… Je höher wir fliegen, desto tiefer müssen wir zwischendurch tauchen. Möchtest Du einfach nur so mittelmässig vor dich hin tuckern? Ich nicht! Obschon, wenn`s dann wieder mal untendurch geht, bin ich manchmal nicht mehr so sicher…
All die Ratschläge unten… ab wann ist ein Rat auch ein Schlag?
Du fühlst es doch am besten! Brauchst du jetzt wirklich einen Arzt? Ein verstehendes Ohr oder ein Medi? Oder evtl. etwas Zeit für dich? Für dich und deinen Mann?
Mir nützt es manchmal, wenn ich mir zuhöre, wie wenn ich einem anderen Familienangehörigen zuhören würde. Dem würde ich evtl auch eine Auszeit, eine Luftveränderung oder gar eine Therapie zugestehen… Aber vielleicht braucht es nur einen ausgedehnten Shoppingbummel mit der besten Freundin, ein Weiberabend, an dem du dich verwöhnen lässt, ein Whellnesswochenende mit dem Schatz,lass Dich nicht kränker machen als du bist und gib so gut acht zu dir selber, wie du das zu jedem anderen Familienmitglied auch tun würdest!!!
mol
16. September 2008 um 13:05
Klingt nach dysthymer Verstimmung, eventuell beginnende Depression. Beides sind ernstzunehmende Krankheiten und allein kommt man/frau da auch schlecht wieder raus – zum schlauer machen: Hier klicken Trauen Sie sich im Fall des Falles bitte zu einer guten Therapeutin/einem guten Therapeuten, auch wenn diese leider sehr dünn gesät sind. Vielleicht schaffen Sie es ja über eine Umgebungs- oder Verhaltensänderung. Bei Medikamenten (nur vom Arzt) bitte Vorsicht: Grundsätzlich gibt es durchaus gute Pharamaka aber die Verschreibepraxis ist meist katastrophal. Und die Nebenwirkungen sind nicht zu unterschätzen. Eventuell wäre ja die Homöopathie für Sie eine Alternative. (keiner weiß warum aber bei manchen funktioniert es besser als die klassische Schulmedizin)
16. September 2008 um 13:37
Ach wie wohlvertraut das alles klingt. Ich habe zwar ein Kind einen großen Garten und einen Mann weniger, dafür aber einen Job und eine Scheidung am Hals mehr.
Ein gewisser Hang zu Hyperaktivität und zur Selbstüberforderung ist uns gemeinsam.
Und all die wenig lustigen Symptome, die Du da schilderst auch!
Ist nicht ohne!
Heute ist es noch eine depressive Episode. Wenn dann aber noch eine echte Krise dazukommt, wird es gefährlich. Das Resultat nennt man dann Affektsuizid.
Ich nehme Tabletten um zu schlafen und welche um tagsüber genug Kraft zu haben.
Das ist etwas, das ich eigentlich ablehne, aber immerhin bin ich noch am Leben und finde so viel Ruhe um mal mit klarem Blick draufzuschauen, wo ich den Bogen überspanne.
Das bekommt man nicht von jetzt auf gleich in drei Tagen in den Griff aber man kann daran arbeiten.
Und man gewöhnt sich auch daran, neben all den netten Omis aus der Nachbarschaft an der Rezeption der Hausärztin zu stehen und Überweisungen für Psychotherapeuten und Psychiater zu verlangen. Wenn die dann große Augen machen, sage ich immer:“ach, dann legen Sie gleich noch eine Überweisung zum Frauenarzt dazu.“ ;)
16. September 2008 um 22:39
Ich glaube das ist das „Als Mama zu Hause Syndrom“ – und danke, dass sie es mal ausgesprochen /geschrieben haben. Man hat keine Kraft zu gar nix, ist nur noch unzufrieden und könnte hin und wieder einfach nur heulen. Und ich habe mich schon so oft gefragt, warum. Warum eigentlich, wo ich doch nun mit Haus, Mann, Kindern all das habe, was ich immer haben wollte. Und Unverständnis da wo man sich öffnet. Hysterisch die Alte, die spinnt doch.
Normal ist das. Ganz normal. Sage ich jetzt. Weil man als Mama NIE mehr frei hat, NIE mehr sich keine Gedanken macht um die Liebsten, 24 Std. im Dauereinsatz, 7 Tage die Woche. Und so gut wie keine Anerkenung. Man ist doch NUR zu Hause. Und unzufrieden mit sich selbst, weil man vor lauter Unzufriedenheit nu noch mit den Kindern schimpft und den Mann angiftet und abends vor den Bettchen steht und am liebsten heulen würde ob so viel eigener Unfähigkeit.
Depression?!? Nein. mamaalltag. Und wichtig, dass es mal ausgesprochen wird. Wir sind normal. Juhu.
18. September 2008 um 13:51
Meine Güte, kaum guckt man hier ein, zwei Tage nicht hin, und dann so was! Also ich will hier nicht gleich so große Worte wie Burn Out oder Depression in den Mund nehmen, aber ich finde, Dir steht das Recht zu einfach mal fertig und kraft- und schlaflos zu sein.
Kannst Du Dir nicht einfach mal ein, zwei Tage Ausszeit schenken. Irgendwo hin, alleine vielleicht mit einem halben Tag Sauna, einer Massage und den restlichen Tag Blick auf's weite Feld oder so? Oft genügt so ein kleiner Ausbruch, ein klitzekleiner Abstand um Energien zu tanken, einen Blick auf das zu bekommen, was momentan am meisten die Energien frisst.
Und im Zweifelsfall hol Dir einen Termin bei einem Profi, man bekommt diese ja heute leider eh nicht von heute auf morgen und oft können schon zwei, drei Gespräche mit einer neutralen Person, die überhaupt kein Interesse hat jemand im Rahmen seiner Funktionalität (was Freunde oder Partner doch leider zwangsläufig tun) zu beraten. Und das allein kann schon persönlich Wunder vollbringen.
Und bitte: mindestens zwei Mal am Tag ganz tief durchatmen und sich dieses fünf Minuten einfach nehmen und selber schenken. Freu Dich über Dich und was Du täglich schaffst, und wenn‘s nur der große rechte Zeh ist, denn Du gerade an Dir ertragen magst.