Abschied

1. April 2008

Wahrscheinlich sind wir eine merkwürdige Familie.
Wir haben heute Sauersteins Grab verschönert und haben dabei sehr viel gescherzt. Albern gescherzt, befreiend gescherzt. Niemand weint mehr.
Aber gestern Abend hat Töchterlein ein Stückchen Käse extra gegessen. Das Stückchen, dass Sauerstein immer bekommen hat. Heute, beim Nähen mit Oma Eis, lag er nicht im Körbchen bei uns. Und als mir die Tüte mit den getrockneten Granberries runterfiel, konnte ich mir beim Aufsammeln Zeit lassen, denn das Tigertatzikatzi Diego interessiert sich nicht für komisches Menschenfutter.

Die Kindelein wollen noch ein Kreuz und einen Grabstein gestalten und im Mai werden Wildblumen gesät.

Neben Sauersteins Grab ist heute ein weiteres dazu gekommen. Im Garten, unter der Schaukel, lag ein toter Maulwurf. Wir lieben Maulwürfe sehr. Vielleicht ist es morbide, doch wir untersuchten den Maulwurf genau, streichelten sein Fell, suchten seine Augen und überlegten, ob er männlich oder weiblich war. Danach legten wir ihn neben Sauerstein.

(und beschlossen, dass der Tierfriedhof nun wirklich groß genug sei)

Wer auf „weiterlesen“ klickt, wird auf zwei Bilder des toten Maulwurfs stoßen. Und auf das letzte Bild von Sauerstein. Dem toten Sauerstein, der seltsam zart und doch unglaublich friedlich im Efeu liegt.

Sie werden das vielleicht schräg oder gar abstoßend finden. Ich schrieb ja schon, wir sind eine merkwürdige Familie. Die Bilder des Maulwurfs dienen eigentlich Forschungszwecken. Durch die hohe Auflösung der Originalbilder, lassen sich winzige Details in aller Ruhe und ausführlich betrachten.

Das Bild von Sauerstein ist gegen schlechte Träume. Ein Katerchen, dass so friedlich daliegt, ist sanft gestorben.

17 Kommentare zu “Abschied”

  1. Lorelei sagt:

    Hmmm, also ein toter Kater und ein toter Maulwurf so kurz nacheinander … Das macht mir allerdings schon Sorgen. Da wird doch hoffentlich niemand in Ihrer Nachbarschaft mit Gift experimentieren?

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    nein, der Maulwurf war ein Opfer unseres anderen Katers und Sauerstein … tja. Aber Gift war es nicht, das ist sicher.

  2. Ines sagt:

    Der selbige Gedanke wie Lorelei ihn hatte beschlich mich schon bei der ersten Nachricht über Sauersteins Tod. Denn einfach nur so stirbt so eine quietschfidele Katze, ähm… Kater doch nicht, oder?

    Oder täuschte etwa die Ausgelassenheit des Katers über sein wahres Alter hinweg?

    (Sieht übrigens komisch aus, irgendwie. Warum war denn sein Fell so nass?)

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    Das Katerchen war gerade mal zwei Jahre jung. Aber er hatte ganz arg mit Bandwürmern zu kämpfen. Wir bekamen die einfach nicht aus ihm raus und man weiß ja, wo die so überall im Körper herumwandern.
    Er ist so nass, weil er eingeschneit war.

    In der Nachbarschaft ist niemand, der Katzen vergiften würde, auch nicht aus Versehen. Die sind entweder alle extrem tierlieb, desinteressiert an Katzen in jeglicher Hinsicht (heißt: Katzen sind mir egal) oder haben kleine Kinder, die durch den Garten kriechen und dann ebenfalls Gift-gefärdet sein könnten. Nein, er sah auch nicht vergiftet aus.

  3. Christine sagt:

    Liebe Frau…äh…Mutti,
    das arme Kätzchen. War er denn schon älter ? Wer hat ihn den gefunden ? Die Kinder ? Wir hatten gerade ein krankes Huhn, es hat aber überlebt…wahrscheinlich das erste und einzige Huhn das beim Tierarzt war und zu Hause mit Elektrolyte gehätschelt wurde

    Wir haben uns letztens auch einen toten Erpel genau angeshen, aber anfassen traue ich mich nicht.

    :)

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    Nein, er war noch recht jung.
    Ein Nachbar rief meine Schwiegereltern an (weil er die kennt) und teilte ihnen mit, dass eine rot-weiße Katze ganz hinten im Garten im Efeu liegt.
    Das war wahrscheinlich gut, dass die Kinder ihn nicht beim Spielen gefunden haben.

    (ein Huhn, das mit Elektrolyten gepäppelt wird, muss ein sehr geliebtes Huhn sein :-))
    ((totes, wildes Federvieh fasse ich auch nicht an, da gruselt´s mich.))

  4. Christine sagt:

    Liebe Frau …äh…mutti,

    da bin ich aber froh das die Kinder ihn nicht gefunden haben, es ist so schon schwer genug.

    Wir sind Neuhühnerhalter, wir haben die Hühner erst seit sechs Wochen, sie wohnen bei uns im Garten.

    Die Nachbarn haben uns am Anfang angeguckt als ob wir Dinosaurier haben wollen. Aber macht Spaß, sie werden ziemlich zahm, man könnte sagen aufdringlich :D Und die Eier sind erstklassig, nie wieder will ich ein Supermarktei…
    herzliche Grüße
    Christine

  5. stadtfrau sagt:

    nein, merkwürdig finde ich das gar nicht, sondern schön. ich habe als kind auch immer die toten maulwurfe begraben.

    soll ich ihnen was ganz grausames erzählen? unser kater streunte sehr viel, war monatelang weg – am land nichts ungewöhnliches, da hat man keinen bezug zu katzen. eines tages kam er mit nur mehr drei beinen nach hause, sah schrecklich verstümmelt aus, er litt offenbar… meine eltern haben einen jäger angerufen. so viel dazu. ist völlig normal im dorf.

  6. Jeanie sagt:

    Medrkwürdig find ich Sie und Ihre Familie nicht – und ein Tiergrab schon zweimal nicht… Ich hab als Kind unsere (Klein-)Tiere auch immer begraben.. Da war mit der Zeit ein regelrechter Friedhof mit Wellensittichen, Mäusen, Fischen, Zebrafinken…. und alle bekamen Blümchen und ein kleines Kreuz aus Zweigchen….

  7. Angela sagt:

    Ich hab auch meine zwei Katerkatzen begraben …unterm Rosenstrauch, wo sie immer in der Sonne gelgen/gesessen haben. (Wahrscheinlich sind die Gebeine schon von unseren Nachfolgern/mietern gefunden worden .. alles lange her.) ;)
    Und zu der Vergiftungstheorie: Efeu ist hochgiftig auch für Haustiere :( … und manche knabbern daran …
    aber vielleicht sind´s doch die Bandwürmer gewesen ..

  8. Helga sagt:

    ich finde es föllig normal Tiere zu begraben .Wir haben auch einen Tierfridhof im Garten, sogar mit einer Laterne die manchmal angemacht wird.
    L.G.
    Helga

  9. suse sagt:

    Hach, wie traurig…
    Und ich finde auch, dass ein geliebtes Tier in ein Grab gehört. Irgendwie, irgendwo.
    (Das Grundstück meiner Eltern ist angefüllt mit meinen Tieren – naja, angefüllt ist übertrieben. Aber es gibt einige Gräber)

  10. Anett sagt:

    Nein es nicht merkwürdig und der kleine Kriseninterventionsberater in mir meint, das wäre Trauerarbeit.
    Tiergräber hatte ich als Kind viel zu viele, weil ich alles begraben hab – Eidechsen, Mäuse, Hummeln, Vögel,Schmnetterlinge, …

    Wir haben leider kein Foto von unserem Kater. Er wurde 2004 hier bei uns zu Hause in meinem Arm eingeschläfert, er hatte Krebs. Der Tierarzt meint noch heute, das ihm noch nie ein Kater untergekommen sei, der schnurrt wenn der Tierarzt kommt und der schnurrt, wenn er die Narkosespritze bekommt und der dann so friedlich dahin schläft. Ich kann auch nicht beantworten, was nun schlimmer ist, das geliebte Fellnäschen so zu finden oder derjenige zu sein, der entscheidet wann's passiert und dann dabei zu sein. Traurig und tränenreich ist es immer. Die beste Therapie für usn war, uns schnell einen neuen Vierbeiner zu holen.

  11. Pe sagt:

    nein…. ihr seid nicht merkwürdig.
    Bei uns wird auch alles begraben…
    außer unser Pferd das im Januar leider von uns gehen musste…. das konnten wir leider nicht begraben :(

    Mitfühlende Grüße
    Pe

  12. Anonym sagt:

    Es ist nicht merkwürdig sein Haustier zu begraben aber es nicht vernünftig zu entwurmen schon!

    Antwort von Frau … äh … Mutti:

    Jepp, finde ich auch. Deswegen werden unsere Tiere regelmäßig entwurmt. Sauerstein war seit einem Jahr ständig in Behandlung, doch kein Medikament schlug an.

    (kein Grund, anonym zu kommentieren)

  13. Gabi K sagt:

    Es ist nicht schräg oder abstoßend, nein, es ist liebevoll!

    Und ich hätte den Maulwurf auch ganz genau angeschaut und fotografiert.

    LG
    Gabi K

  14. Nicole/momo sagt:

    Als Biologin kann ich auch absolut nichts merkwürdiges daran finden, sich ein Tier genau zu betrachten (tot oder lebendig, zeugt das doch auch von Interesse für seine Umwelt), ihm sogar eine hübsche letzte Ruhestätte zu schaffen und von einem geliebten Mitbewohner Abschied zu nehmen, jeder nach seiner Façon und wie er es am besten verarbeiten kann.

    Der Maulwurf erinnert mich an mein just beendetes Buch, »Der Stein von Duncton« — da geht es um Maulwürfe, sehr lesenswert. :)

    Viele bleibende Erinnerungen an Ihren Erdbeerkater wünscht Ihnen und Ihren Lieben
    Nicole/momo

  15. allerliebste Freundin sagt:

    Die Tränen kommen bei mir immer noch in Etappen. Habe noch zwei Kratzer vom Ostersonntag morgen (ca. 6 Uhr) als der liebe Erdbeerkater meinte, mich wecken zu müssen.

    Buchempfehlung von mir: „Die besten Beerdigungen der Welt“ von Ulf Nielsson. Sorgt gerade für Diskussionen in meinem Stadtteilprojekt „Lese-Laster“. Ist das nun was für Kinder oder nicht!?

  16. creezy sagt:

    Ach, man liest sowas immer nicht gerne, gar nicht gerne.
    Ihr habt richtig beerdigt – es ist so wichtig für Kinder diesbezüglich gute Erfahrungen zu sammeln, um weniger angstvoll mit dem Thema Tod umgehen zu lernen.

    Und: eine Beerdigung ist nur dann eine gute, wenn noch mal mit dem Reisenden ordentlich gelacht wird.

  17. Katharina sagt:

    Machs gut kleiner Erdbeerkater, wo immer Du jetzt bist. Du bist mir bei meinen Ausflügen hier ins Blog sehr ans Herz gewachsen.