Die Schlacht ist geschlagen
17. November 2007
Während der beste Vater meiner Kinder zur abschließenden Heimbringtour (und gründlichem Auslüften) der Geburtstagsgäste aufgebrochen ist, sitzt Frau … äh … Mutti im halbwegs beseitigten Chaos und freut sich ein Loch in den Bauch, weil es ein toller Abend war.
Es war die erste Geburtstagsfeier dieser Sorte. Ganz ohne Spiele, Abenteuer und selbstgemachte Spannung und mein schlechtes Gewissen deshalb ist wie weggefegt. (nur ein bißchen „hach, das war schon nett, früher!“ bleibt.
Die fünf geladenen Jungs kamen pünktlich um 16:00 Uhr, überreichten gewünschte Gutscheine, Magic-Karten und einen Rewell-Bausatz samt Kleber und Farben. Gemeinsam wurden Kakao und Kuchen verzehrt, in Rekordtempo, denn das große Kind hatte seinen Gästen wohl verraten, dass es zum Filmabend lädt, nicht aber, welche Filme es ausgewählt hat. So konnte um 17:00 Uhr bereits der erste Teil der X-Men-Trilogie eingelegt werden.
Für mich war es deutlich interessanter, den Jungs beim Fernsehen zuzusehen, als den Film zu beachten.
Es gab den Mitfiebernden, der auf den Fingernägeln herumkaute, sich die Haare raufte und vor Spannung auf dem Sofa herumdotzte.
Es gab den „Spannung-nicht-ertragen-Könnenden“, der bei jeder halbwegs spannenden Szene wilde Spekulationen vor sich hinquatschte.
Es gab den Coolen, der jede Actionszene mit trockenen Kommentaren („Jau, logisch, dass die da jetzt rumkreischt!“) begleitete.
Es gab den Kleinlichen, der nur auf logische Fehler achtete und vor lauter Empörung darüber große Teile der Handlung verpasste.
Sehr witzig!
Nach Teil eins eine Pause zum Trinken und Pinkeln, danach direkt Teil zwei, da der Kuchen noch satt genug gemacht hatte.
Teil zwei zeigte deutlich mehr Action und Unheimliches, das Mitfiebern ließ die Raumtemperatur steigen und nach Ende des Film hatten alle Jungs hochrote Wangen.
Die beiden jüngeren Kinder waren fertig mit Shrek III (ich hebe mir den auf, wollte lieber „eventuell regulierend“ bei den großen Jungs dabei sein) und so konnten wir alle am Küchentisch Platz nehmen, die Pizzabrötchen waren ebenfalls fertig.
Ich sage Ihnen, ich habe mich wirklich amüsiert. Nicht ÜBER die Kinder, sondern mit ihnen. Und ich habe sehr viel aus dem Schulalltag erfahren und festgestellt, dass mein Kind viel Freude an und mit der Schule hat.
Die Idee, einen monatlichen Videoabend gemeinsam zu erleben, ist geboren, an der Umsetzung wird gefeilt. Folgende Filme stehen bereits auf der Liste: „Nummer 5 lebt“, „Jumanji“, „Timebandits“, „Willow“ und die bei meinen Kindern sehr beliebten „Spaceballs“. Doch, ja, das wird fein.
Eine explosive Mischung war das, heute abend. Freund eins mag Freund zwei nicht, Freund drei mag Freund vier nicht, doch alle waren nett zueinander, „die wollen mir den Tag nicht verderben“, sagt das große Kind. Haben sie auch nicht.
Falls Sie übrigens mal ein nettes Partyessen suchen, dass Kindern (und Erwachsenen) gut schmeckt, das sich leicht zubereiten lässt und das obendrein recht günstig ist, dann empfehle ich Pizzabrötchen!
Man braucht:
20 Aufback-Baguettebrötchen
200 g Salami
200 g Schinken
200 g geriebenen Käse
1 Packung passierte Tomaten
frische Champignons
Sahne
Kräuter der Provence
Alles wird ganz fein geschnitten, mit den passierten Tomaten verrührt, mit Sahne, Kräutern der Provence, Salz, Pfeffer, Paprika abgeschmeckt. Wer mag, darf Knoblauch oder Zwiebeln dazuschnippeln.
Die Masse wird auf den aufgeschnittenen Brötchen verteilt und dann geht es für ca. 15 Min bei 180°C Umluft in den Backofen.
(die Brötchen lassen sich sowohl gebacken als auch ungebacken hervorragend einfrieren)
So. Feierabend. Mein Bier ist leer, das große Kind samt Freund eins und Freund zwei (verfeindet, Sie erinnern sich) sind zurück und machen sich bettfertig. Das tue ich jetzt auch. Gute Nacht.
17. November 2007 um 23:01
Hi Pia,
Die Schlacht hört sich aber gut an! Die Pizzabrötchen kenn ich aus dem Zwergenkochbuch…mmmh..lecker!!
X Men..kann man das schon mit 9 Jahren gucken? Ich weiß schon vom Titel her, dass der Nils das mögen würde…und…er wäre eher der coole Gucker, glaube ich.
Also drück doch mal Deine Lieben, ganz besonders das ältesste Kind, von mir und…achja…das letzte Mal, als ich sie sah, sahen sie auch sehr vernachlässigt aus..in ihren Mittelalterklamotten *ggg*. Du warst Dank der Nähmaschine natürlich aufgebrezelt wie immer….*schreiund nurnichfalschverstehen*
Ganz liebe Grüße,
Chris
17. November 2007 um 23:32
Das klingt, als sei dieser Bericht voller Begeisterung geschrieben worden, was wiederum Hoffnung macht, dass es auch in der Pubertät den einen oder anderen schönen Moment geben wird! ;-)
18. November 2007 um 08:36
Ach, Frau … äh … Mutti, bei Willow und Spaceballs, da denk ich gleich an früher und Abende, an denen wir diese Filme geguckt haben. Hach nein, wie toll …
Und was Sie da sonst noch so schreiben, klingt großartig. … „die wollen mir den Tag nicht verderben“ – das ist rührend. Das ist so schön.