Der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata ) gilt gemeinhin als Schädling, weil er, wie sein Name schon sagt, bevorzugt Kartoffelpflanzen annagt. Kartoffelpflanzen mögen das nicht so arg, sie reagieren trotzig, indem sie weniger Kartoffelknollen ausbilden, was wiederum den Menschen (den Kartoffelverzehrer) trotzig stimmt.

Und obwohl der Kartoffelkäfer recht hübsch anzusehen ist, wird er in den Gärten gnadenlos verfolgt und hinterrücks gemeuchelt. Frau …äh … Mutti zum Beispiel greift mit spitzen Fingern nach ihrem Opfer, lässt es zu Boden fallen und trampelt mit ihren Gartenholzschuhen so lange auf dem Käferlein herum, bis nur noch ein unschönes Häufchen Käfermatsch zurückbleibt.

Dabei ist der Kartoffelkäfer ein Insekt, das sich durch ein ausgeprägtes Sozialverhalten auszeichnet!

Ein Kartoffelkäfer, der durch eine herbe Erschütterung seiner Wirtspflanze zu Boden geschleudert wurde und nun dort liegt, ohnmächtig und chancenlos, ein leichtes Opfer von Raubinsekten, Vögeln oder Frau …äh … Mutti, wird von Artgenossen gerettet!
„Steig auf!“, scheint der Retter zu sagen, „Ich helfe dir aus der Patsche!“

Und schon nach kurzer Zeit sieht man beide Käfer wieder glücklich hoch oben auf der Pflanze.

Dieses in der Insektenwelt häufiger zu beobachtende Verhalten sollte uns nachdenklich stimmen. Offensichtlich steckt doch viel mehr Intelligenz in solch einem kleinen Käferlein, als wir bisher vermuteten.

Frau …äh … Mutti beispielsweise wird nun ihre Kartoffelkäfer nicht mehr zertreten, sondern stattdessen in den Nachbargarten werfen. Dort gibt es auch bedeutend mehr Kartoffeln, so können die blöden Viecher Käferlein besser satt werden.

Was machen SIE mit Ihren Kartoffelkäfern, so Sie denn welche haben?

10 Kommentare zu “Das Sozialverhalten des Kartoffelkäfers”

  1. Carola sagt:

    Interessantes Verhalten! Ich verfüge zwar im Garten weder über Kartoffeln noch deren gefräßige Bewohner, aber die „Weitwurf-Umsiedelung“ praktiziere ich mit Schnecken, so sie denn ein Haus haben, per Hand, und bei denen ohne Haus per Handschaufelchen. Wirft man sie weit genug in Nachbars Garten, brauchen sie mehrere Leben, um zurückzukehren. Für die restlichen Schnecken ist Herr Schleich zuständig, der in meinem Garten wohnt. Es handelt sich bei Seiner Gefräßigkeit um eine Blindschleiche, die einem Staubsauger gleich im Garten unterwegs ist und für Ordnung sorgt. Ich kann die Haltung eines solchen Untermieters nur empfehlen.
    Liebe Grüße
    Carola (die hier im Blog täglich gern reinschaut!) :ok:

  2. Garnprinzessin sagt:

    Hätte ich Kartoffelkäfer, läse ich ihnen vorsorglich zum Troste „die Verwandlung“ vor. Danach würde ich sie wahrscheinlich zappeln lassen.

    Liebe Grüsse von der

    Garnprinzessin

  3. Angelika sagt:

    Guten Tag

    gar nichts mache ich mit meinen Kartoffelkäfern….und fühle mich schuldig! Ich schaffe es nicht sie totzutreten-bin ich nicht doof?
    HAbe mir aber fest vorgenommen das sie dieses Wochenende sterben müssen! Alle!
    Viele Grüße aus der warmen Toscana
    Angelika

  4. Ines sagt:

    ´tschuldigung über meinen Ausbruch, aber ich konnte ihn nicht vermeiden: *grööööhl* vor Lachen *pipiausdenAugenwisch*

    „Steig auf“ *lospruuust*

    [Ich habe kein Käfer, weil keine Kartoffeln. Aber ich würde wohl ähnlich verfahren, weil unser Nachbar saudoof ist. ;-)]

  5. Claudia sagt:

    Über den Gartenzaun werfen? Also Frau-äh-Mutti, die lieben Käferlein haben Flügel und wissen diese auch zu nützen. Egal wie abschreckend der Gartenzaun auch sein mag, sie werden ihn mit ihrer kugeligen Eleganz überschweben.
    Ich selbst habe zigtausende von Kartoffelkäfern, da nämlich Mega-Kartoffel-Anbau und lasse sie in einer großen Wassertonne mit Deckel baden, bis das Wasser und die Käfer besonders lecker duften. Dann dürfen sie wieder zu den Kartoffeln – aber als Dünger!!

    Liebe Grüße
    Claudia :D

  6. otti sagt:

    meine Kartoffeln sind noch klein und ohne Käfer… bei mir sind es auch eher die fliegenden Schnecken… ich stand schon des öfteren kichernd im Garten bei der Vorstellung wie die fliegenden Schnecken an meinem Nachbarn vorbeisausen. lg otti :D

  7. Marlis sagt:

    Ach sooho… *staun
    Dieses Huckepack ist eine Rettungsaktion? Ich Unwissende hätte da was gaaanz anderes vermutet!
    Kann ich ja auch nicht wissen, da ich keine Kartoffeln anbaue und somit keine K-Käferchen habe.
    :D :D :D

  8. Regina sagt:

    Ersäufen, wie Claudia. Und die Unterseite der Blätter kontrollieren, ob da nicht schon die gelben Eier sind. Die werden dann zerdrückt. Ich sammle schon wieder täglich und frage mich, wo die Mistvicher herkommen. Angeflogen wahrscheinlich :) Für die Schnecken gibts Schneckenkorn, weil kein direkter Nachbar und deutlich zuviele Schnecken…

  9. Falk sagt:

    Niedliche Bildchen :) … :D

    Liebe Grüße
    Falk

  10. Dirk Frieborg sagt:

    Außer bei Braut- und Kraunfäule an Tomaten und Kartoffeln, gegen ich die ich bei Befall spritze, und Blattläusen in den Rosen tu' ich eigentlich nichts. Ja doch, ich hab' eine zeitschaltuhrgesteuerte Telefonklingel in einer wasserdichten Verteilerkiste im Gemüsebeet vergraben – gut gegen Wühlwürfe und Maulmäuse. Gegen Schnecken gibt's Bierfallen, bei zu hohem Druck Schneckenkorn. Im Gewächshaus hängen Gelbtafeln, auf deren Leim Weiße, Minier- und sonstige Fliegen ihr Leben aushauchen dürfen.

    Das war's.

    Wenn ich hier gegen _jeden_ Schädling vorginge, hätte ich keine Zeit mehr für andere Dinge.

    *Wir können die Natur nicht aus dem Garten verbannen!*