Guten Tag,

30. März 2007

ich möchte Ihr Geld.

Ständig klingelt es und immer ist es irgendwer, der entweder für hungernde Zirkustiere, behinderte Menschen, die freiwillige Feuerwehr, das Rote Kreuz, die Verschönerung des Ortseingangs oder die Besiedlung des Mars´ sammelt.

Das ist nervig. Extrem nervig.

Ich gebe nix. Ich weigere mich, an der Haustür meinen Geldbeutel zu zücken. Ausser vor Weihnachten. Da kriegt die Feuerwehr was. Und die Jugendlichen vom Roten Kreuz. Und im Januar die Heiligen drei Könige, die meistens zu fünft oder zu sechst aufmarschieren und ihren Spruch von Jahr zu Jahr gelangweilter herunterleiern. (und mittlerweile schreiben sie nicht mehr mit Kreide an den Türstock, sondern haben einen Aufkleber parat)

Der äusserst ungepflegte Mensch, der gerade klingelte und für die „armen Behinderten unter uns“ sammeln wollte, ging also leer aus. Zum Dank verfluchte er mich, meine Kinder und deren Kinder, wünschte mir Pest, Cholera und Akne an den Hals und „hoffentlich merken SIE mal, wie das ist, wenn man einen behinderten Menschen im Haus hat!“.
Leider bin ich immer sehr sprachlos und unspontan in solchen Situationen. Schon das Abwimmeln fällt mir unsagbar schwer, bin ich doch ein höflicher Mensch und lasse andere aussprechen (meistens, jedenfalls).

Heute nacht irgendwann wird mir garantiert ein passender, leicht ironisch angehauchter, denoch höflicher Spruch einfallen, mit dem sich diverse Spendensammler intelligent, energisch und trotzdem freundlich verscheuchen lassen. Morgen, wenn es wieder klingelt, werde ich ihn vergessen haben und mich wieder schuldig fühlen.

8 Kommentare zu “Guten Tag,”

  1. anabel sagt:

    Tja, was macht man da…
    Früher las man doch oft den Spruch: BETTELN UND HAUSIEREN VERBOTEN.
    Sie sollten für die nächsten Jahre bei den heiligen sechs Königen um einen _solchen_ Aufkleber bitten. (Übrigens Aufkleber?? HUAH… nicht mal mehr Kreide… ich glaube mich erinnern zu können, dass man dafür sogar GEWEIHTE Kreide verwendete… gut, vielleicht sinds ja auch geweihte Aufkleber… :D)
    Trotzdem diese Bettlerei und Hausiererei gehört doch nun WIRKLICH verboten!!
    Genauso wie die am Telefon übrigens, und die ewigen Briefe von Unicef und SOS Kinderdorf.
    Ich spende hin und wieder, aber nur dann, wenn es mir gerade einfällt und wenn es mir PASST und ganz sicher nicht, weil jemand mit einem geöffneten Beutelchen vor mir steht… pah… schrecklich, ich hasse es…

    LG

    anabel

  2. Stef sagt:

    Spontaneität ist das, was uns auf dem Heimweg einfällt…

    Wir haben das Glück, dass wir 2,5 Kilometer vom nächsten Dorf entfernt wohnen. Dennoch hat es in den knapp 1 1/2 Jahren einmal geklingelt: Irgendwat für die Dorfjugend. Na, wenn sich Menschen schon den weiten Weg machen, dann sollen sie auch ne Kleinigkeit bekommen.

    Und die Zeugen Jehovas haben sich tatsächlich hier noch nicht blicken lassen. Die würde ich wahrscheinlich glatt noch auf nen Kaffee hereinbitten – sofern sie mich nicht bekehren wollen… ;)

    Stef

  3. Rena sagt:

    Die Vorauswahl kann ich meistens schon an der Gegensprechanlage treffen. Die Tage standen auch welche an der Wohnungstüre. Vorwerk. Hab schnell die Türe wieder zu gemacht.
    Beim nächsten Mal lügen Sie (ist recht ungewohnt im Netz jemand zu siezen) die Person genauso an: 'Ich habe jemand mit Behinderung in der Familie. Besten Dank. Brauche das Geld selbst' Ich kann es sagen, da es ja stimmt. Behinderung ist immer relativ. Die einen sehen schon eine Sehschwäche als Behinderung an. ;)

    Ich spende auch, aber nur dorthin, wo ich möchte. Z.B. Selbsthilfegruppe oder einem lokalen Krankenhaus, die Gelder für die Kinderkrebsabteilung sammeln

  4. Angela sagt:

    Falls Gegensprechanlage zur Verfügung immer benutzen!!!
    Hält einem wenigstens den direkten Kontakt vom Leib !
    Ansonsten halte ich´s wie die vorangegangenen Schreiber/innen:
    dort spenden, wo man Bezug/Affinität dazu hat .. da dann aber auch nicht so kleinlich und nicht nur an Weihnachten !

  5. Canzonett sagt:

    Noch schlimmer sind ja die Typen, die erst so tun, als wollten sie bloß eine unverbindliche Umfrage veranstalten (hatte jüngst einen vor der Tür: „Guten Tag, was halten Sie von trockenen Alkoholikern?“) und einem dann, wenn sie ihren Fragebogen abgearbeitet haben, ein Zeitschriftenabo andrehen wollen. Miese Zeitverschwender.

  6. Doireann sagt:

    Dieses ewige schlechte Gewissen kenne ich auch. Leider. Das bekomme ich schon, wenn ich in der Stadt auf diese vielen bittenden knieenden Menschen treffe und verzweifelt versuche, sie zu übersehen. Ich weiß, dass unser Sozialsystem nicht so gut ist, wie man es uns zu verkaufen versucht, aber man kann auch nicht immer allen helfen. An der Haustür kann ich das Ganze absolut nicht leiden, zumal wir im ersten Stock wohnen und dann auch noch aufpassen müssen, dass die entsprechenden Typen das Haus auch wieder vollzählig verlassen.

  7. mona lisa sagt:

    Stef, davon würde ich dringend abrate, die wird man nämlich nicht wieder los. Ich habe sie schon einmal am Ostersonntag am Feühstückstisch sitzen gehabt. Nach meinem letzten Besuch habe ich ihnen gesat, ich lege überhaupt keinen Wert auf ihren Besuch, auch nicht von anderen Personen der Zeugen Jehovas. Bis jetzt haben sie sich dran gehalten.

  8. karin sagt:

    wenn es bei uns klingelt und ich schon von innen sehen kann, dass man mal wieder auf meine tränendrüse mach-die-geldbörse-auf drücken will, nehme ich unsere sehr grosse hündin am halband …. der kleine bellt wie ein irrer im hintergrund … öffne die tür einen spalt, lächle etwas gequält und hör mir den ersten satz an. währenddessen knurrt unser mädchen sehr beeindruckend … sie kann es bloss nicht leiden, am halsband festgehalten zu werden, wenn sie jemanden fröhlich begrüssen möchte …. aber das weiss ja mein gegenüber nicht …. und so reicht es, wenn ich „nein danke“ sage und die tür wieder zumache.