Auf der Karriereleiter

13. Juli 2006

Immer mal wieder überlege ich, ob es nicht noch etwas anderes in meinem Leben geben sollte, als die diversen Ks (Kinder, Küche, Kaffee, Kartenarbeit und EheKatte).
Bei einer Bekannten heute morgen zum Kaffee geladen, erfuhr mein Leben eine Wendung. Eine neue berufliche Perspektive eröffnete sich und, wenn ich echtes Glück habe, kann ich damit reich werden :-)
Ich werde Einbrecherin.

Die Nachbarin der Bekannten hatte sich ausgesperrt, im Haus die zweieinhalbjährige Tochter. Ein echter Alptraum. Die Mutter etwas aufgelöst vor der Tür, die Tochter im Haus, noch recht vergnügt und nicht in der Lage, die Tür zu öffnen. Ein behindertes Kind, Trisomie 21.
Es galt zunächst zu klären, ob die „Post schon durch sei“. Was die Post mit der Situation zu tun hatte, wurde mir rasch erklärt, der Briefträger kann nämlich Türen aufbrechen, musste er wohl schon öfter. (Gehört das zur Ausbildung, falls keiner da ist und ein Brief dringend zugestellt werden muss?)
Meine Bekannte schleppte ihren Werkzeugkasten bei und machte sich mit zwei Spachteln daran, das Haustürschloss aufzustemmen. Es klappte nicht.
Deshalb wurde die Leiter beigeholt und ich kletterte auf´s Vordach, um das gekippte Fenster aufzuriegeln. Das Fenster besitzt eine Einbruchsicherung. Ein Torkschlüssel war nicht im Werkzeugkasten, so konnte ich nicht den Kipparm abschrauben. Ausserdem begannen meine Füße auf dem schrägen (Blech)Dach abzurutschen und mir wurde langsam etwas flau in luftigen drei Meter Höhe. Ich stieg äusserst unelegant wieder ab und schnaufte unten mit wackligen Knien erstmal durch.
Mittlerweile war die kleine Tochter durch das Fenster in Sichtweite und die Mutter konnte beruhigt sehen, dass die Kleine vergnügt diverse Schubladen im Flur ausräumte. Gefährlich sah das nicht aus und die Kleine schien auch nicht unglücklich, sie winkte uns fröhlich.
Schließlich versuchte ich ebenfalls mein Glück an der Haustür und schaffte es tatsächlich mit einem Schraubenzieher die Tür aufzuhebeln. Womit mein handwerkliches Geschick bewiesen wäre und eben auch meine Qualitäten als Einbrecherin.
Einzig die der Türrahmen hat nun ein paar unschöne Einkerbungen. Allerdings seien die vom Vormieter, der habe sich auch ab und an ausgesperrt.

Es stimmt mich doch ein wenig nachdenklich, wie leicht man in ein Haus eindringen kan, wenn man sich ein bißchen anstrengt … bei uns reicht es fast aus, wenn man gegen die Haustür hustet.

2 Kommentare zu “Auf der Karriereleiter”

  1. silverfuxx sagt:

    Laß Dich mal kostenlos bei der KRIPO beraten, bei denen darfst Du auch probieren, wie leicht man ein Fenster mit einem Schraubendreher auf bekommt, besonders wenn es aus Kunststoff ist. :ok:

    PS. Einbruch lohnt doch nicht mehr, da eh keiner mehr Geld hat ;) nur der Vandalismus ist schon ärgerlich, oder das überhaupt ein Fremder die persönlichen Sachen durchwühlt hat.

  2. Jeanie sagt:

    Was für ein Alptruam für die Mama – und dan auch noch ein besonderes Kind, welch ein Schreck! Wie gut, daß Sie ein Einbruchs-Naturtalent sind…

    Und wenn wer wo rein will obwohl er nicht soll, dann wird der das auch schaffen – Sicherungen hin oder her, die Einbrecher von heute sind ja leider auch nicht blöd…